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Mit einer lockeren Bewegung und Chakra als Unterstützung, warf ich das Hari in Kabutos Richtung. Es flog unheimlich schnell auf ihn zu, jedoch auch so, dass er noch ausweichen konnte. Genau diese Unaufmerksamkeit seinerseits nutzte ich und streckte meinen Arm nach ihm aus. Mit einem Ruck zog es ihn von den Füßen und sein Körper flog unweigerlich auf mich zu. Natürlich bemerkte ich, wie er ein Kunai zückte und es auf den letzten Zentimetern in meinen Körper rammen wollte, doch dies ließ ich nicht zu.

Das Kunai der Ratte tanzte nicht weit von meinem Gesicht herum, als er versuchte sich eigenwillig aus der Starre zu lösen. Dies würde ihm nur leider nichts bringen, denn ich hatte ihn vollständig im Griff. Sein vor Wut verzerrtes Gesicht stierte zu mir herunter, als ich ihm das Kunai ohne Probleme entnahm.

"Ach Kabuto. Was bist du auch plötzlich so stürmisch?", ärgerte ich ihn mit sanfter Stimme, bevor sich ein böses Lächeln auf meine Lippen schlich. Ich ließ ihn den letzten Meter an mich heran ziehen und meine Hand umklammerte fest seine Kehle. Schon wieder hatte er mich unterschätzt und schon wieder wurde es ihm zum Verhängnis. Dabei sollte man meinen, dass man aus Fehlern lernen konnte. Gerade jemand wie Kabuto sollte dies doch wissen. Vielleicht stand ihm sein Ego dafür zu sehr im Weg.

Mit der anderen Hand legte ich ihm meinen Zeige- und Ringfinger auf die Stirn. Sein Körper hing wie paralysiert in der Luft, als er nach eben dieser schnappte und versuchte mich in Grund und Boden zu starren.

"Du bist sehr, sehr müde und schläfst jetzt so lange, bis ich dich wieder wecke.", sprach ich zu ihm. Seine Augen begannen zu flattern und ich bemerkte, wie er versuchte dagegen anzukämpfen, doch kläglich scheiterte. Letztendlich fielen seine Augen zu und er ließ den Kopf fallen, während seine Atmung gleichmäßig verlief.
"Du bist dran.", richtete ich mich an Obito und ließ Kabuto wie einen nassen Sack zu Boden fallen. Der Uchiha wendete sein Kamui an und verfrachtete den schlafenden Nuke-Nin in eine andere Dimension.

"Das war viel zu einfach.", erklang nun auch Sasukes stimme.

"Mag sein, aber es ist definitiv der Echte. Ich habe seinen Chakrafluss überprüft."

"Wie?", fragte er verdutzt. Ich seufzte und verdrehte die Augen. Sasuke mochte stark sein, doch solche einfachen Dinge bekam er nicht hin. Mit einem Nicken zu der Lichtung hinter uns, zeigte ich ihm, dass er mir folgen sollte. Wir standen uns nun gegenüber und ich leitete ihn an.

"Es ist nicht schwer, das solltest du also schnell begreifen. Aktiviere sein Sharingan.", fing ich an und er folgte. "Gut. Jetzt konzentrier dich auf meinen Hauptchakrapunkt." Zur Unterstützung zeigte ich genau auf die Stelle. Seine Augen wendeten sich von meinen, weiter nach unten. "Genau wie durch deinen eigenen Körper, fließt es auch durch meinen. Fokussiere dich auf die gleichmäßige Bewegung, die Energie.", erklärte ich und beobachtete den Teenager dabei. Seine Augen weiteten sich kaum merkbar.

"Ich sehe es.", berichtete er dann.

"Sehr gut. Beschreibe es mir.", fordere ich ihn auf, damit er es sich selbst verbalisierte.

"Es strömt gleichmäßig durch den Körper, wie Blut was durch das Herz gepumpt wird und erreicht mindestens genauso viele Punkte. Dein Chakra ist stark.", sagte er.

"Bei Doppelgängern ist das Chakra nur halb so stark und bei Shinobi, die die Gestalt anderer Annehmen, ist es dazu meist noch schwächer oder gestört. Es sieht fast aus, als würde eine Unruhe herrschen. Der Fluss ist unregelmäßig oder wird sogar teilweise unterbrochen.", erklärte ich. Anschließend zeigte ich ihm noch, wie der Chakrafluss in verschiedenen Situationen aussehen konnte.

"Ich hätte es kaum für möglich gehalten, dass man mir noch etwas beibringen könnte. Du bist weitaus kompetenter als Orochimaru und würdest mich viel weiter bringen.", stellte er fest, sprach aber eher zu sich selbst. Ich schnaufte belustigt.

"Ich bin kein Sensei, kleiner Uchiha.", unterbrach ich seinen Gedankengang. Bei meinem Spitznamen für ihn verdrehte er die Augen.

"Aber du könntest mich zu wahrer Stärke führen.", wand er ein.

"Nicht mit diesem Fluchmal.", konterte ich.

"Warum nicht?", zischte er wütend. Ich seufzte.

"Weil in dir immer noch ein Teil von Orochimaru ist und dieser Schlange werde ich sicherlich nicht in die Karten spielen.", erklärte ich. Dieses Mal sagte er nichts und schien mein Anliegen zu verstehen. "Geh den Weg, den du vor unserer Begegnung geplant hattest. Wir werden uns wieder sehen und bis dahin wird das Mal hoffentlich gebrochen sein." Ich wendete mich schon dem Gehen zu, als er wieder meine Aufmerksamkeit erlangte.

"Warte! Wie kann ich mir sicher sein, dass du mich nicht anlügst?", hakte er nach. Ich lachte humorlos auf.

"Gar nicht.", antwortete ich knapp und ging auf ihn zu. Sasuke war bisher noch nicht sehr viel größer als ich. Dazu musste man aber auch sagen, dass er ungefähr sieben Jahre jünger war. Der kleine Uchiha würde sicherlich noch wachsen.
"Aber ich würde dich gern markieren und hin und wieder nach dir sehen. Ist das in Ordnung für dich?", fragte ich beinahe schon fürsorglich. Auf einer komischen Art und Weise fühlte auch ich mich für den Kleinen verantwortlich, dabei war er doch Itachis Bruder und nicht meiner. Dennoch sah ich diesen Abgrund in ihm, in dem ich auch schon zu genüge war. So eine junge Seele sollte etwas derartiges nicht durchmachen und schon gar nicht so eine Bürde tragen.
Und schon wieder ein Uchiha dem ich helfen wollte. Langsam erkannte ich ein Muster. Vielleicht sollte ich tatsächlich über einen Namenswechsel nachdenken.

"Das macht mir nichts aus.", sagte Sasuke verhältnismäßig ruhig und ausgeglichen. Wieder musste ich daran denken, wie ähnlich er seinem älteren Bruder sah.

Behutsam nahm ich seinen rechten Unterarm und markierte diesen in der Nähe der Armbeuge. Es dauerte nur einige Sekunden, schon zeichnete sich die Technikformel an dieser Stelle ab. Er begutachtete die Formel und sah mich dann an.

"Irgendwie ist es schon ein Versprechen.", bemerkte Sasuke. Ich legte den Kopf schief. Demnach war er theoretisch die vierte Person, der ich ein Versprechen gegeben hatte. Es lag in meiner Natur diese auch einzuhalten, egal wie schwierig es sein würde. Ich würde Itachi weiterhin heilen, Obito zur Besinnung verhelfen, Kakashi zu seinem Freund durchdringen lassen und auf Sasuke Acht geben. Denn irgendwie bedeuteten mir diese Versprechen ich etwas.

"Und das werde ich einhalten.", versicherte ich ihm. "Bis Bald, kleiner Uchiha.", verabschiedete ich mich von ihm und ging auf Obito zu. Als ich neben ihm stand und der ältere Uchiha ein Hand auf meine Schulter legte, schenkte ich Sasuke noch ein kleines, ehrliches Schmunzeln. Im nächsten Moment verzerrte sich schon die Umgebung und wir landeten in der Dimension, in welcher auch Kabuto war. Dieser lag am Boden und schlummerte friedlich vor sich hin.

"Der Uchiha-Clan hat es dir wohl angetan.", bemerkte Obito spielerisch, als wir beide auf den Nuke-Nin zu unseren Füßen runter sahen.

"Ich fühle mich dieser Seite einfach mehr verbunden. Allein schon wegen meiner Augen.", erklärte ich. Obito nickte.

"Verständlich.", kommentierte er nur und legte wieder eine Hand auf meine Schulter. Dieses Mal schloss ich meine Augen und atmete tief durch. Langsam fühlte es sich an, als würde ich ein kleines Stück aus dieser Spirale klettern. Oder zumindest nicht weiter nach unten sinken. Ich wünschte mir so sehr, dass Yami dies alles mit mir erleben könnte. Sie fehlte mir immer noch sehr.

Als ich die Augen wieder öffnete, standen wir direkt vor der Statue des Dämons. Das Kamui war schon verdammt praktisch.

𝙋𝙧𝙚𝙩𝙩𝙮 𝙀𝙮𝙚𝙨 {𝙄𝙩𝙖𝙘𝙝𝙞 𝙐𝙘𝙝𝙞𝙝𝙖 𝙁𝙁}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt