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"Das Hiraishin no Jutsu? Wie hast du das lernen können?", hakte er nach. Ich verdrehte seufzend die Augen und holte die Schriftrolle raus. Zum Glück hatte ich sie vorher abgeschrieben.

"Kisame und Itachi haben sie mir gebracht. Lange Geschichte.", winkte ich ihn direkt ab. Er nahm die Rolle an sich und schüttelte den Kopf. Dann zog er seine Weste aus, also Zeichen dafür, dass ich ihn markieren sollte.
"Die Markierungen sind permanent, bist du dir sicher, dass du sie auf den Körper willst?", fragte ich nach und er nickte.

"Ich mache es für Obito und um die Ninja-Welt zu schützen.", versicherte er mir und zog auch schon seinen Pullover hoch. Ich war ein bisschen erstaunt über sein Vertrauen, immerhin könnte ich ihn so zu jeder Zeit aufsuchen und es zu Akatsukis Vorteil nutzen. Doch das hatte ich nicht vor, ich würde auch niemandem von dieser Markierung erzählen. Bis auf Itachi vielleicht, seine Hilfe könnte ich auf jeden Fall gebrauchen.

"Gut, ich werde sie an deinem Schulterblatt platzieren.", informierte ich ihn. Er dreht mir den Rücken zu und ich streckte den Arm nach der besagten Stelle aus. Die Markierung dauerte nicht lang und war auch nicht merkbar für ihn. Als ich fertig war richtete er seine Sachen wieder ordentlich.
"Ich gebe dir zusätzlich mein Wort, dass ich diese Markierung nicht für irgendwelche böswilligen Zwecke verwenden werde. Wahrscheinlich werde ich noch Itachi Uchiha einweihen und ihm hiervon erzählen. Der Rest der Organisation wird vorerst nichts davon erfahren. Zum Eigenschutz und zu deinem." Ich streckte ihn meine Hand entgegen, um eine Art Packt mit ihm einzugehen. Er nahm die Geste an und schlug mit einem zustimmenden Nicken ein.

"So ungern wie ich es zugebe, aber das ist sehr nobel von dir, Kairi.", merkte er ehrlich an. Erstaunlicherweise fragte er nicht nach den nächsten Schritten der Organisation. Diese hätte ich ihm natürlich auch nicht verraten.

"Ich werde dir immer eine Fledermaus mit einer Nachricht zukommen lassen. Das wichtigste ist eigentlich, dass wir uns allein treffen. Erzähle erstmal niemandem davon.", bat ich den jungen Shinobi.

"Du hast mein Wort.", sagte er ruhig.

"Gut, dann bis zum nächsten Mal, Kakashi Hatake.", sprach ich mit einem leichten Kopfnicken.

"Bis zum nächsten Mal, Kairi Uzumaki.", erwiderte er. Nach diesen Worten teleportierte ich mich zu einem Kunai, welches ich zuvor tief in einem Wald im Wasserfallreich versteckt hatte. Dies war bisher die weiteste Entfernung, welche ich mit diesem Jutsu zurückgelegt hatte. Es war überraschenderweise anstrengender als erwartet, was irgendwie auch logisch war. So konnte ich jedoch vermeiden, dass mir irgendjemand folgte. Außerdem wollte ich ohnehin an einen Wasserfall gehen, der hier in der Nähe war. Dort habe ich schon mit Yami viel meditiert. Also packte ich das Kunai wieder in meine Tasche und machte mich auf den Weg. Von dort aus würde ich auch wieder eine Nachricht an Obito schicken.

Dieser Ort hier war sehr idyllisch. Das Gras leuchtete in einem satten Grün und das herunterkommende Wasser mündete in einem kleinen, ruhig fließenden Fluss. Besonders war, dass es hinter dem Wasserfall eine Höle gab in der es äußerst ruhig war. Ich wusste nicht ob andere Leute diesen Ort auch nutzten, aber er war immer menschenleer, als wir hier Zeit verbracht hatten. Hier würde ich dann einfach für die nächsten paar Tage bleiben.

Nachdem ich meine Fledermaus losgeschickt hatte, spaltete ich das herunterkommende Wasser mit einem Jutsu. Es sah alles immer noch so aus wie früher. Nach Yamis Tod war ich zwar noch ein paar Male hier, doch irgendwann wurde es mir zu viel. Ich stürzte mich in Aufträge, da mich meine Gedanken immer mehr vereinnahmten und ich nicht mit ihnen allein sein konnte. Dieser Ort hier war nicht dazu bestimmt mit Action gefüllt zu werden. Hier gab es eine ganze Ecke voller Kristalle, die in den hellsten Grün- und Blautönen leuchteten. Dies schuf ein sphärisches Ambiente, was nach tiefen Gedankengängen schrie. Vor ein paar Jahren wäre es mein absoluter Alptraum gewesen, doch jetzt war es genau das, was ich brauchte.

In vier Tagen ist es auf den Punkt genau fünf Jahre her, dass Yami gestorben ist. Diese Zeit warf mich immer wieder zurück in die Vergangenheit und meine Emotionen spielten komplett verrückt. Ich vermisste sie noch immer sehr, doch sie würde nicht wollen, dass ich mich aufgab. Deshalb machte ich weiter, Tag für Tag, auch wenn ich mich eher durch das Leben schleppte, als es zu genießen.

Ich atmete tief ein und sprang auf eine erhöhte Plattform in der kleinen Höhle. Dort setzte ich mich gleich hin und fing an zu meditieren. Ich wollte so effektiv wie möglich die restliche Zeit nutzen. In drei Tagen stand Itachis nächste Behandlung an. Je nachdem ob die beiden schon im Versteck waren, würde ich dann direkt dort bleiben. Falls nicht, dann würde ich ein oder zwei Tage später nachkommen. Es lag immer noch in Nagatos vorgegebenen Rahmen, also würde ich mir die Zeit auch nehmen.

•••

So vergingen die Tage. Trotz dem, was mir bevor stand, konnte ich Ruhe in mir sammeln und mit meinem Chakra arbeiten. Ich berichtete Obito jeweils am Abend von meinen Fortschritten. Es gelang mir sogar von allein eine kleine Tür zu einer anderen Dimension zu öffnen. Sie war nicht besonders groß, doch ich begriff das Prinzip und damit konnten wir sicherlich gemeinsam arbeiten.

Auch Itachi ließ ich eine Nachricht zukommen. Wir hatten tatsächlich diese ganze Woche über nichts voneinander gehört. Ich musste an seinen Abschiedskuss denken und war gespannt, ob er dazu noch etwas zu sagen hatte. Bevor ich mich für die Teleportation vorbereitete, schleuderte ich ein markiertes Kunai in die Decke, damit ich diesen Ort immer schnell erreichen konnte.

Ich stand nun auf der Plattform und konzentrierte mein Chakra. Mit geschlossenen Augen fokussierte ich mich auf Itachis Markierung und atmete tief durch. Wie in der Herberge und die anderen Male, spürte ich einen Windzug. Sofort öffnete ich meine Augen wieder und sah in zwei bekannte Gesichter und jede Menge Sand.

"Hallo.", grüßte ich sie wortkarg. Da Itachi schon wusste, dass ich auftauchen würde, sagte er nichts. Es war lediglich ein leichtes Schmunzeln in seinem Gesicht zu erkennen. Ganz im Gegensatz zu seinem Partner, welcher mich erst verwundert ansah, doch dann anscheinend verstand, wie ich so schnell zu ihnen gekommen sei. Sein Blick fiel zu Itachi.

"Sie hat dich markiert?", fragte Kisame. Der Uchiha nickte nur bestätigend. "Bist du wegen der Behandlung hier?", richtete er sich nun an mich.

"Ja, bin ich.", antwortete ich. Itachi musste ihm wohl davon erzählt haben.

"Gut, dann suchen wir uns einen geeigneten Platz. Ich werde euch bewachen und Deckung geben, falls etwas sein sollte.", schlug Kisame vor. Wir gingen ein Stück weiter zu einer Art Lichtung. Die beiden trieben sich also im Windreich herum, nachdem sie aus Iwagakure verschwanden. Wahrscheinlich würden sie von hier nicht mehr all zu lang bis zum Versteck brauchen, einen einhalb Tage ungefähr, wenn man den heutigen mitzählte.

Kisame stellte sich auf eine kleine Erhöhung, sodass er rundum einen besseren Ausblick hatte. Itachi zog seinen Mantel aus und breitete ihn auf dem Sand aus, damit er sich drauflegen konnte. Ich kniete mich zu ihm und gab ihm bereits einen vielsagenden Blick, woraufhin er meine Hand nahm und mich besorgt ansah.

"Nicht erschrecken.", warnte ich ihn vor. Es war gerade von Vorteil, dass ich seine Lungen behandeln musste, denn es gab genau zwei Stellen, bei denen ich den menschlichen Pfand anwenden konnte: am Kopf und der Brust. Dieser Pfad ermöglichte es mir die Gedanken anderer zu lesen. Ich hatte ihn jedoch so weit ausgearbeitet, dass ich andere auch in meine Gedanken sehen lassen konnte.

Meine Hände leuchteten grün, als sich das Chakra darin sammelte und ich begann mit der Behandlung, so wie mit der geistigen Verbindung. Itachi zuckte kaum merkbar zusammen, als er realisierte was ich mit meiner Warnung eben meinte.

𝙋𝙧𝙚𝙩𝙩𝙮 𝙀𝙮𝙚𝙨 {𝙄𝙩𝙖𝙘𝙝𝙞 𝙐𝙘𝙝𝙞𝙝𝙖 𝙁𝙁}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt