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Tsunade begrüßte die drei kurz und setzte sich dann seufzend zurück auf ihren Bürostuhl. Die drei standen gespannt da und hatten wohl einen kompletten Bericht erwartet, dabei vergaßen sie nur leider, dass Tsunade hier Hokage war und nicht sie selbst.

"Wie ist es gelaufen?", fragte Obito zögernd. Als Tsunade nicht reagierte, sah er fragend zu mir. Statt ihm eine Erklärung zu geben breitete sich ein dickes Grinsen auf meinem Gesicht aus. Die beiden Uchihas, und selbst Kakashi, atmeten erleichtert aus. Sie waren über diesen Fortschritt sichtlich erfreut.

"Das bedeutet, wir haben ein Bündnis mit Amegakure.", sprach der Hatake laut aus.

"Korrekt.", sagte die Blonde nur und sah uns endlich an. "Solltet ihr also für eines eurer weiteren Vorhaben Hilfe benötigen, dann zögert nicht und sagt uns Bescheid."

"Das wird nicht nötig sein, wir Uchihas schaffen gemeinsam alles.", sang Obito schon fast und stellte sich zwischen Itachi und mich. Er legte jeweils einen Arm um unsere Schultern und grinste selbstsicher. Ich sah mit einem tadelnden Blick zu ihm auf. Als er diesen wahrnahm, entfernte er sich wieder ein Stück und war ruhig. Ich richtete mich an die Meisterin Hokage.

"Arigato. Ich werde euch beide auf dem Laufenden halten.", sagte ich an sie und Kakashi gerichtet. Das ging alles viel schneller als ich erwartet hatte. Auf der einen Seite war es ein gutes Zeichen, aber das bedeutete auch, dass irgendetwas nicht gut gehen würde. Das kleinere Übel wäre tatsächlich, wenn sich die anderen Akatsuki-Mitglieder quer stellen würden. Damit konnte ich umgehen und da würde ich auch wissen, was zu tun wäre. Hoffentlich würde mit Sasuke alles glatt gehen.

"Ich wünsche euch viel Erfolg.", sagte Tsunade. Wir nickten ihr zum Abschied zu und verabschiedeten uns auch von Kakashi. Obito versuchte ihn sogar für die Organisation zu rekrutieren, doch ich erinnerte ihn an Kakashis ehemaligen Schüler. Zwei von ihnen waren immer noch im Dorf und für sie wäre es wirklich gut, wenn sie ihren ehemaligen Sensei wenigstens ab und zu mal sehen würden. Dies verstand der Schwarzhaarige natürlich, auch, wenn er seinen alten Freund offensichtlich vermisst hatte. Ach Obito, auch du wirst bald nach Hause zurückkehren, das verspreche ich dir, Bruder., dachte ich, als ich die beiden so sah. Sie schienen schnell wieder einen Draht zueinander gefunden zu haben. Ich richtete mich ein letztes Mal selbst an Tsunade und Kakashi.

"Richtet Naruto einen schönen Gruß von mir aus und sagt ihm bitte, dass wir uns bald wieder sehen.", sagte ich schmunzelnd. Der Blondschopf würde beim nächsten Mal vielleicht sogar seinen besten Freund wieder sehen. Kakashi nickte und setzte ein kleines Lächeln unter seiner Maske auf. Dann bereitete Obito alles für sein Kamui vor. Als er zu Itachi und mir Körperkontakt hatte, waren wir im Bruchteil einer Sekunde wieder im Hauptgebäude von Amegakure.

"Wir machen große Fortschritte.", sagte Itachi. Er war die ganze Zeit über sehr ruhig, wie immer. Ich nickte zufrieden.

"Wurde auch langsam Zeit.", entgegnete ich. "Nagato hat Yahiko heute endlich gehen lassen.", informierte ich die beiden Uchihas. Vor allem Obito schien überrascht zu sein.

"Möge er in Frieden ruhen.", sagte Itachi. Wir legten eine Schweigeminute für Yahiko ein, bevor wir wieder weiter machen mussten. Es kam mir vor, als hätte keiner von uns in den letzten Jahren irgendeine Art von Erholung gehabt. Ich atmete tief durch und sammelte mich wieder. Wenn ich alles geschafft hatte, was ich mir vornahm, dann würde ich mir auch mal eine Pause gönnen.

"Wir haben noch zwei Tage. Morgen früh werde ich dich behandeln und danach holen wir Kisame aus deinem Genjutsu.", richtete ich an Itachi. Er hob eine Augenbraue an.

"Bist du dir sicher, dass das eine gute Idee ist?", fragte er nach.

"Er hat andere Ansichten als wir, das weiß ich. Trotzdem respektiert er uns. Entweder er folgt meinem Wort oder ich bringe ihn dazu. Es wäre viel zu schade ihn als Verbündeten und Mitglied zu verlieren. Sollte er uns jedoch hintergehen, dann gilt für ihn das gleiche wie für Kabuto.", erklärte ich entschlossen. Vielleicht klang ich etwas herzlos, doch ich gab jedem eine Chance.

•••

Mir war bewusst, dass Akatsuki so wie Yahiko die Organisation gegründet hatte, nicht genau nochmal bestehen könnte. Ich wollte den diplomatischen Aspekt jedoch sehr gern behalten und auch den Pazifismus zu größeren Teilen einfließen lassen. Dies klang eigentlich kaum machbar, doch ich würde einen Weg finden. Realistisch gesehen würden wir uns mit einem so plötzlichen Wandel nicht durchsetzten können.

Mal ganz davon abgesehen, dass unsere Mitglieder immer noch S-Rang Kriminelle waren. Ironischerweise machte Kabuto mir am wenigsten Sorgen, da ich ihn bereits unter Kontrolle hatte. Mein Jutsu konnte niemand außer mir lösen. Er müsste schon sterben und von seiner Seele getrennt werden. Selbst dann würde sein Chakra direkt zu mir kommen und nur ich könnte etwas damit anfangen. Nicht mal Edo Tensei könnte ihn jemals wieder holen.
Als ich bei Nagato lernte, hatte ich viel Zeit damit verbracht meine Jutsus so wirkungsvoll wie möglich zu machen.

Ich wusste, dass Itachi gern behauptete, dass kein Jutsu perfekt sei und jedes so seine Schwachstellen hatte. Von mir aus durfte er meine gern testen und mir von seinen Funden berichten, so er doch an welche kam. Davon könnte ich nur profitieren und mein Können weiter ausbauen.

"Ist alles in Ordnung mit dir?", fragte Itachi sanft und setzte sich neben mich auf die Couch. Er stellte zwei Tassen Tee auf den Tisch und wartete interessiert auf meine Antwort. Wir waren mittlerweile wieder in meiner Wohnung und ich offensichtlich abermals weggetreten. Das passierte mir nur, wenn ich in seiner Nähe war, denn ich wusste, dass ich auf Itachi zählen konnte. Sollte irgendetwas passieren, dann würde er mich beschützen. Deswegen erlaubte ich es mir auch, manchmal tiefer in Gedanken zu versinken, als ich es normalerweise machen würde.

"Alles gut.", bestätigte ich. "Ich überlege nur, wie wir am effektivsten weiter machen.", erklärte ich und nahm mir eine Tasse vom Tisch. Der Tee war angenehm warm, so trank ich einen Schluck.

"Du lässt nichts anbrennen.", bemerkte Itachi belustigt und nahm sich die zweite Tasse.

"Ich mag es voraus zu denken. Selbst, wenn etwas mal nicht läuft wie geplant, habe ich mehrere Ausweichmöglichkeiten oder kann mich auf unverhoffte Situationen vorbereiten. Ich bin eben eine Analytikerin." Ich zuckte unschuldig mit den Schultern und sah meinen Freund an. Mein Freund - es war immer noch gewöhnungsbedürftig.

"Analysierst du alles so genau?", fragte er mit einem verschmitzten Grinsen. Ich stellte meine Tasse wieder auf dem Tisch ab und beugte mich etwas weiter zu ihm rüber.

"Was genau willst du jetzt von mir hören, Uchiha?", entgegnete ich mit einer anzüglichen Tonlage. Itachi stellte seine Tasse sicherheitshalber auch ab und lehnte sich wieder zurück. "Natürlich konnte ich nach unserer ersten Begegnung nicht davon ausgehen, dass du mir einen Doppelgänger nachschicken würdest. Das Ergebnis hat mir trotzdem gefallen.", sagte ich ruhig, als wäre ich ihm eine Erklärung schuldig. Dabei legte ich meine Hand auf sein Bein und lief dann mit zwei Fingern an diesem rauf. "Auch das, was sich zwischen uns entwickelt hat, habe ich nicht im Vorhinein analysieren und planen können. Dafür habe ich mich selbst zu sehr geleugnet.", redete ich weiter. Ich platzierte einen sanften Kuss an seinem Hals, aber wagte es nicht meine Hand an seinem Schritt entlang zu führen. Stattdessen schob ich sie unter sein Shirt und fuhr dort seine Konturen nach. "Aber meine analytischen Fähigkeiten verraten mir, dass du schon sehr bald nackt sein wirst. Ich bin mir nur noch nicht ganz sicher ob hier oder im Schlafzimmer." Beim letzten Satz tat ich so, als würde ich wirklich über dieses Detail nachdenken. Itachi lachte und drückte mich sanft auf die Couch, bevor er sich selbst auf mich legte.

"Halt einfach den Mund.", säuselte er noch bevor er mich Küsste.

𝙋𝙧𝙚𝙩𝙩𝙮 𝙀𝙮𝙚𝙨 {𝙄𝙩𝙖𝙘𝙝𝙞 𝙐𝙘𝙝𝙞𝙝𝙖 𝙁𝙁}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt