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Nachdem wir noch ein paar Minuten Zweisamkeit genossen hatten, machte ich mich dann wirklich für die bevorstehende Mission fertig. Der Gedanke daran, dass Obito und ich die nächsten Tage mit Kabuto verbringen würden, stieß mir sauer auf. Zwar konnte ich all seine negativen Emotionen der Organisation in positive umwandeln, was ihn zu einem loyalen Mitglied machte, doch seine Persönlichkeit hatte ich nicht geändert. Die bedeutete auch, dass unsere Rivalität weiterhin bestand. Selbst, wenn ich ihm mittlerweile überlegen war.

Mit Obito würde ich auch noch sprechen müssen, sobald wir eine ruhige Minute hatten. Von ihm hatte ich bisher nicht das Gefühl übermittelt bekommen, als würde er irgendwelche tiefgründigere Gefühle für mich hegen. Deswegen wunderte mich seine Reaktion gestern sehr.

Ich packte meine Sachen und begab mich auf den Weg zur Haupthalle. Und als hätte der maskierte Uchiha meine Gedanken gelesen, stand er dort allein in der Nähe des Einganges und wartete bereits auf mich.

"Entspannte Nacht gehabt?", fragte er, als ich vor ihm stand. In seinem Ton lag eine Leichtigkeit, die nach relativ guter Laune klang.

"So entspannt, wie es möglich war.", antwortete ich. "Was war gestern mit dir los?", fragte ich dann direkt.

"Was meinst du?" Obito legte den Kopf etwas schief, doch er wusste ganz genau wovon ich sprach.

"Du hättest Kabuto gestern am liebsten zu Kleinholz verarbeitet, das konnte ich dir deutlich ansehen. Von Itachi bin ich dieses Verhalten gewöhnt, er teilt nämlich nicht so gern. Aber was ist mit dir? Warum hat es dich so aufgeregt?", erläuterte ich genau und ließ ihm somit keinen Platz für weitere Ausreden. Obito seufzte unter der Maske.

"In letzter Zeit haben wir uns besser kennengelernt und irgendwie habe ich dich ins Herz geschlossen. Du bist wie die jüngere Schwester, die ich nie hatte - so verrückt wie das auch klingen mag. Deswegen hätte ich den Yakushi gestern am liebsten gehäutet.", gab Obito ehrlich zu. Seine Aussage drang langsam in meinen Kopf ein und überraschte mich umso mehr. Es machte mir auch ein bisschen Schuldgefühle, dass ich ihm mein Vorhaben mit Kakashi verheimlichte. Das musste ich so schnell wie möglich in die Tat umsetzen. Auch der maskierte Uchiha war mittlerweile ein sehr guter Freund für mich geworden und ich wollte nicht, dass er sich weiter ins Unheil stürzte. Auch, wenn ich mir nie etwas anmerken ließ. Diese dämlichen Uchihas.

"Mach dir keine Sorgen, Bruderherz.", scherzte ich und schenkte ihm ein kleines Schmunzeln. "Zumindest nicht bei Kabuto, ich weiß wie er tickt und kann seine eigenen Tricks gegen ihn anwenden.", versicherte ich ihm. Obito lachte amüsiert auf.

"Ich weiß, aber du bist eben auch meine rechte Hand, also sollte er sich besser zusammenreißen.", sagte er nun etwas ernster. Egal wie beflügelt und locker Obito sein konnte, das Uchiha-Temperament war nun mal ein Teil von ihm.

"Ach ja, seit wann das denn?", hakte ich neugierig nach. Bisher war ich immer nur eine Waffe oder eben das Mittel zum Zweck für irgendjemanden. Das erklärte jedoch durchaus Obitos übertrieben verärgerte Art gestern.

Kabuto hatte schon recht, ich wusste genau, wie ich Menschen zu Wachs in meinen Händen werden ließ. Doch die drei Uchihas waren eine ganz andere Geschichte. Angefangen mit Itachi, gaben sie mir ein gewisses Zugehörigkeitsgefühl. Jeder von ihnen hatte wichtige Menschen in deren Leben verloren und wurde von der Dunkelheit zerfressen. Itachi weckte dann langsam mein schlafendes Helfersyndrom, was ich sonst nur bei Yami hatte, und dieses übertrug sich dann auch auf die anderen beiden. Auf Obito, weil ich erkannte, dass er nicht nach seinem eigenen Willen handelte und auf Sasuke, weil ich sah, wie sehr er an seinem Bruder hing. Natürlich würde keiner der beiden jemals zugeben, dass ich recht hatte.

"Eigentlich war das der Grund deines Eintritts bei Akatsuki. Wenn du nicht von selbst loyal gewesen wärest, dann hätte ich einen Weg gefunden dich dazu zu bringen. Doch du wurdest mir schnell sympathisch und seitdem du auch mein Geheimnis herausgefunden und sicher bewahrt hast, vertraue ich dir.", antwortete er. "Nur eine wahre Uchiha würde so für ihren Clan handeln.", scherzte er und spielte auf meine Verbundenheit mit den drei Männern an. Nur eine wahre Uchiha würde für das Wohlergehen ihres Clans kämpfen, dachte ich mir auf seine Aussage hin. Ich hoffte wirklich sehr, dass Obito meine Absichten nicht falsch verstehen würde. Ich wollte nicht, dass er anschließend dachte, dass ich ihn hintergangen hatte. Es würde alles nur zu seinem eigene Schutz sein, denn so war ich eben, sobald ich Menschen an mich ran ließ. Eine verdammte Beschützerin.

"Dann wist du derjenige sein, der Itachi beibringt, dass ich seinen Namen später mal nicht annehmen kann, weil ich ihn schon trage.", konterte ich auf seine letzte Aussage hin und ließ mir meine überschlagenden Gedankengänge nicht anmerken. Obito stöhnte geschockt und ließ eine Hand an seine Brust schnellen, die sich dort im Material seines Mantels vergrub.

"Darf ich dich noch vor deinem Freund Kairi Uchiha nennen?", fragte er übertrieben berührt.

"Entspann dich, Tobi. Noch habe ich mich nicht für eine Namensänderung entschieden.", mahnte ich ihn streng. Trotzdem musste ich zugeben, dass es einen befriedigenden Klang hatte. Kairi Uchiha.

"Aber es stört dich nicht mehr, dass ich Itachi als deinen Freund bezeichne. Also muss da ja wohl etwas dran sein, oder habe ich unrecht?", stellte er nun fast schon etwas süffisant fest. Ich legte den Kopf schief und fokussierte mich auf das Guckloch in seiner Maske.

"Du ließt zwischen den Zeilen, ich bin begeistert.", erwiderte ich erstaunt. Stolz stemmte er seine Hände in die Hüften. "Um auf deine Frage zurück zu kommen: Ich hätte im Leben nie daran gedacht, aber ja, er ist jetzt offiziell mein .. Freund.", sagte ich und stockte etwas beim letzten Teil. Es fühlte sich immer noch etwas komisch an, vor allem, weil ich es jetzt zum ersten Mal vor jemand anderem laut ausgesprochen hatte.

"Du gewöhnst dich schon noch daran.", versicherte Obito mir. Ich konnte das Lächeln aus seinen Worten raushören. Er schien sich für mich zu freuen, auch wenn er doch derjenige war, der mich am Anfang noch davor warnen wollte. "Ihr tut einander gut, das habe ich gemerkt. Und dennoch: Sollte er dich schlecht behandeln, dann breche ich ihm alle Knochen." Seine Aussage entlockte mir sogar ein leises Lachen.

Ich war ein bisschen überfordert mit all der Zuneigung und Unterstützung, die ich in letzter Zeit bekam. Vor allem, von den Uchiha-Männern. Jahrelang war ich auf mich allein gestellt, weil ich mich von allen Menschen abkapselte. Dadurch hatte ich bereits vor langer zeit vergessen, wie es sich anfühlte, wenn einem der Rücken gestärkt wurde. Yami würde die Uchihas mögen, besonders Obito. Wenn man ihm nahe stand, dann war er genauso liebenswert, wie sie es immer war. Zudem war ihm immer zu spaßen zu mute, die beiden hätten sich sicherlich gut verstanden.

Langsam realisierte ich, wie einsam ich über die letzten Jahre eigentlich war und war nun umso dankbarer, dass ich endlich anfing nach Yamis Worten zu handeln und mich die Uchihas dazu brachten. Zwar fühlte ich mich noch immer recht unbeholfen in dieser ganzen Emotionen-Sache. Auch das würde wahrscheinlich irgendwann werden. Ich brauchte auf jeden Fall Zeit um mit all dem klar zu kommen, denn ich konnte mich definitiv nicht von jetzt auf gleich öffnen.

"Wird er nicht, da bin ich mir sicher. Itachi gibt mir die Zeit die ich brauche, er ist äußerst geduldig.", versicherte ich ihm. Obito nickte und legte eine Hand auf meine Schulter.

"Ich weiß es ist respekteinflößend, jemanden an sich heran zu lassen, den man verlieren könnte. Doch es ist keine Schwäche, es wird dich noch stärker machen, als du es so schon bist.", philosophierte er vor sich hin. Trotzdem musste ich zugeben, dass an seiner Aussage etwas dran war.

Gefühle und Emotionen konnten viel Chaos mit sich bringen, jedoch auch unheimlich viel Kraft.

𝙋𝙧𝙚𝙩𝙩𝙮 𝙀𝙮𝙚𝙨 {𝙄𝙩𝙖𝙘𝙝𝙞 𝙐𝙘𝙝𝙞𝙝𝙖 𝙁𝙁}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt