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"Ihr seid schon wieder zurück?", fragte Kakuzu äußerst verblüfft. Ich nickte ihm nur bestätigend zu.
"Siehst du! Würde ich nicht ständig darauf warten müssen, bis du deine dämlichen Rituale durchgeführt hast, würden wir auch so schnell unsere Missionen erledigen!", meckerte er nun Hidan an, der soeben selbst die große Halle betrat.

"Was wäre ich für ein Verräter, wenn ich Jashin keine Opfer bringen würde? Mach dir mal nicht ins Hemd, alter Mann!", zischte dieser zurück.

"Ich werde Konan holen.", informierte mich Obito und ging an den beiden streitenden Männern vorbei. Ich verdrehte die Augen und seufzte.

Hoffentlich würden sie sich beeilen, denn streitende Menschen lösten eine grundlegende Unruhe in mir aus. Mich beruhigte lediglich das Wissen darüber, dass die beiden sich nicht gegenseitig umbringen konnten. Immerhin hatte Kakuzu fünf Herzen und Hidan war unsterblich.

Als ich auf Obito und Konan wartete, setzte ich mich auf die Stufen, die zu der Statue führten und versuchte die beiden Streithähne zu ignorieren. Kakuzu schien mir etwas angespannt zu sein, er würde wahrscheinlich lieber irgendwelche Nuke-Nins aus dem Bingo-Buch jagen und Geld scheffeln. Er lebte nach dem Motto Zeit ist Geld. Auf einer Seite war es gut, denn so kümmerte sich wenigstens jemand darum, doch auf der anderen Seite war es ziemlich nervig. Zugegebener Weise musste ich dem alten Mann auch bei der Sache mit Hidans Opferungen und Ritualen beipflichten. Dies würde mich genauso stören.

"Reißt euch jetzt zusammen.", befahl Konan mit fester Stimme. Ich blickte in ihre Richtung und sah auch Obito und Zetsu jeweils neben ihr. Die beiden Streitenden hörten mehr oder weniger direkt auf.
"Ihr beiden bewacht den Eingang. Sollte irgendwas passieren, müsste Kabuto erst an euch vorbei.", wies die Frau Kakuzu und Hidan an. Die beiden stöhnten genervt, folgen aber. Ich stand auf und ging zu ihr rüber, da mir bewusst war, dass ich im Kopf der Ratte mein Unheil treiben dürfte. Sie nickte mir nur zu und führte mich und die anderen beiden Mitglieder durch den Gang, der auch zu den Ruheräumen führte. Statt wie gewohnt nach links abzubiegen, gingen wir den Gang zu unserer rechten entlang. Vor einer Tür blieben wir dann stehen.

Konan ging wieder voran und betrat den Raum. Dort wurde Kabuto auf einer Liege platziert, wobei seine Arme und Beine, so wie sein Oberkörper komplett gefesselt waren. Wenn er sich nicht verflüssigen konnte, dann würde er hier nie im Leben selbstständig raus kommen. Soweit ich wusste, hatte er auch keine Komplizen. Seine Augen waren immer noch geschlossen und er schlief wie ein Baby.

Auch Kisame und Itachi standen in diesem Raum, sie haben ihn wohl bewacht, als die anderen zu uns kamen. Ich schenkte den beiden vorerst nur ein Nicken. Mit Itachi würde ich später noch über seinen Bruder sprechen müssen.

"Kisame und Itachi werden dir hier Gesellschaft leisten und dich unterstützen, falls etwas schief gehen sollte. Tobi und ich sichern jeweils den Gang. Zetsu wird die Lage draußen bewachen.", erklärte Konan dann kurz. Wieder signalisierte ich nur mit einem Nicken, dass ich sie verstanden hatte. Die Lilahaarige wünschte mir noch viel Erfolg und so verließen die drei den Raum. Ich band mir die Haare zu einem hohen Zopf und näherte mich unserem Gefangenen. Dabei streifte ich mir den Mantel von den Schultern, da mich der Kragen beim runter sehen etwas stören würde. Kisame stellte sich vor die Tür, während Itachi sich gegen seine der Wände lehnte.

Ich stellte mich hinter die Kopflehne und betrachtete den schlafenden Kabuto kopfüber. Mit einem belustigten Schmunzeln legte ich Zeige- und Mittelfinger auf seine Stirn.

"Lösen.", sprach ich ruhig und schon schossen seine Augen auf, als wäre er aus einem Alptraum erwacht. Kabuto rüttelte hektisch an den Fesseln und versuchte sich kurz zu orientieren, schaffte es jedoch nicht.
"Und, wie fühlt es sich an selbst mal auf so einer Liege gefesselt zu sein?", fragte ich ihn süffisant. Er funkelte mich wütend an. Wenn Blicke töten könnten, dann wäre ich allein durch ihn tausend mal gestorben.

"Du kleines -", fing er an. Innerhalb von Millisekunden zückte ich ein Kunai und ließ es knapp neben seinem Gesicht in das Material der Liege knallen. Der junge Mann verstummte sofort und seine Atmung beschleunigte sich durch das Adrenalin, was nun durch seinen Körper floss. Ich hörte wie er beim ausatmen leise fluchte und steckte das Kunai wieder ein. Er sollte wissen, dass er nun allein mir unterlag.

"Na na, Kabuto. Wer wird denn hier gleich ausfällig?", unterbrach ich dann die Stille, da auch die anderen beiden die Luft anzuhalten schienen. Dies war wahrscheinlich das erste mal, dass ich ihn so aus der Reserve gelockt gesehen habe. Trotzdem war er nicht zu unterschätzen. Aus einer meiner kleinen Taschen holte ich ein weiteres Hari heraus und fuchtelte damit vor seinen Augen herum. Seine Augen weiteten sich kaum merkbar.
"Sollen wir das nochmal versuchen? Dieses Mal ziele ich auch wirklich auf dich, versprochen.", sagte ich emotionslos. Ich wusste nicht warum, aber es machte mir Spaß meine Opfer derart zu verunsichern. Gerade, wenn es Typen wie er waren.

Ich legte meine Hand auf seine Stirn und hielt ihn somit fixiert auf der Liege. Dann rollte ich seinen Kopf zur Seite, wogegen er sich wehren wollte, was ich jedoch nicht zuließ. Schlussendlich gewann ich ohnehin und entblößte so die Stelle an seinem Hals, in die ich das Hari stechen wollte.

"Ob du nun tot bist oder nicht, die Informationen, die ich brauche bekomme ich so oder so. Deine Entscheidung.", warnte ich ihn. Wenn er sich beim Einstich nochmal bewegen würde und ich dadurch den falschen Punkt traf, könnte es sogar seinen Tod bedeuten. Brav beugte er sich mir und ich vernahm sein genervtes Seufzen. Mit einer schnellen, geübten Bewegung traf ich den gewünschten Punkt und sein Körper war abermals gelähmt. Allein sein Herz schlug und sein Atem ging regelmäßig. Nicht, dass es mit den Fesseln nötig gewesen wäre, aber man konnte nie sicher genug sein.

Mir war auch klar, dass Kabuto ein äußerst begabter Spion war, doch auch er konnte seine wahren Erinnerungen und Gedankengänge nicht manipulieren. Es gab nur sehr wenige Shinobi, die dazu in der Lage waren.
Als er nun komplett regungslos da lag, platzierte ich meine Hand auf seiner Stirn und sah ein letztes Mal zu den anderen beiden.

"Das könnte möglicherweise eine Weile dauern.", teilte ich ihnen mit. Beide nickten nur, doch mir war schon jetzt bewusst, dass Itachi mich die ganze Zeit im Blick haben würde. Ich zwinkerte ihm zu, atmete tief durch, schloss die Augen und konzentrierte mich auf das Jutsu. Hierfür verwendete ich nämlich nicht einen der sechs Pfade, sondern ein weiteres aus dem Yamanaka-Clan. Dieser wurde in Konohagakure sehr oft zum verhör verwendet und schwächte die zu verhörende Person nicht so sehr.

Mit jeder Sekunde drang ich tiefer in Kabutos Gedächtnis. Dabei ergriff ich sie Chance und sah mir all seine Erinnerungen aufmerksam an. Ähnlich wie in einem Genjutsu, kam es mir vor, als wäre ich ewig hier drin, doch in Wirklichkeit waren es vielleicht nicht ganz 30 Minuten. Kabuto müsste genauso alt wie ich gewesen sein, also brach man somit 23 Jahre seines Lebens auf eine halbe Stunde herunter. Allein durch den enormen Informationsfluss fühlte es sich an, als würde ich sein Leben mit ihm sehen. Viele Dinge waren natürlich nicht weiter von größerer Wichtigkeit, doch einige Punkte notierte ich mich dennoch gedanklich. Wer weiß, wozu sie noch gut sein konnten.

𝙋𝙧𝙚𝙩𝙩𝙮 𝙀𝙮𝙚𝙨 {𝙄𝙩𝙖𝙘𝙝𝙞 𝙐𝙘𝙝𝙞𝙝𝙖 𝙁𝙁}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt