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Nach dem Training mit Obito am nächsten Tag, war ich meinem Ziel noch ein ganzes Stück näher gekommen. Er zeigte mir erst, wie ich die Geschwindigkeit in den Griff bekam und dann, wie ich vereinzelte Teile meines Körpers unabhängig voneinander teleportieren konnte. Denn Obito machte nichts anderes als das, wenn er sich scheinbar de-materialisierte. In diesen Momenten ließ er nämlich einfach nur die betroffenen Teile seines Körpers in eine andere Dimension verschwinden.
Etwas schwieriger gestaltete es sich, andere ebenfalls zu teleportieren. Ich war ein paar Male schon sehr nah dran, doch noch gelang es mir nicht so einfach wie dem maskierten Uchiha.

Den Rest des Tages verbrachte ich relativ ruhig. Ich meditierte viel und so wanderten meine Gedanken in die verrücktesten Richtungen.
Normalerweise sortierte mein Gehirn dabei immer meine gesamten gesammelten Informationen und wertete diese aus. Doch dieses Mal spielte sich eine Art Traumwelt vor meinem inneren Auge ab.


Es begann mit einem hellen Licht, welches mich blendete. Ein leichter Windzug umspielte mich und ließ meine langen schwarzen Haare im Wind wehen. Dadurch bemerkte ich auch, dass ich meinen Akatsuki-Mantel gar nicht trug. Mit der Zeit bemerkte ich, dass ich an einen Baum angelehnt saß und meinen Kopf zur Sonne gerichtet hatte. Kein wunder, dass ich geblendet wurde.

Ich richtete den Blick nach vorn und sah mich in einem kleinen Waldstück um. Es kam mir irgendwie bekannt vor, doch in der ersten Sekunde konnte ich es nicht zuordnen. Deshalb stand ich vom Boden auf und lief in die Richtung, aus der am meisten Geräusche kamen. Nicht all zu lang nachdem ich mich in Bewegung gesetzt hatte, konnte ich schon die riesige Felswand erkennen. Ich war in Konohagakure.

Sicherheitshalber tarnte ich meine Augen hinter einer Illusion und entfernte das Stirnband von meinem Hals. Als ich es in einer meiner Taschen verstaut hatte, ging ich weiter, bis ich zu einem Weg kam. Die Bewohner gingen ganz normal ihrem Alltag nach. Manche lächelten mich sogar an, doch noch verwirrender war ich, als mich einige sogar grüßten.

"Guten Morgen, Kairi.", sang ein kleines Mädchen, was mir völlig fremd war.

"H-Hallo.", antwortete ich irritiert. Hatte ich gerade gestottert?

"Warum versteckst du denn deine Augen?", fragte sie verdutzt. Ihre großen braunen Augen leuchteten mich an. Verdammt, woher kannte mich dieses Kind? Doch bevor ich mir weitere Gedanken darüber machen konnte, riss mich eine bekannte Stimme wieder ins Geschehen.

"Kairi-chan, da bist du ja.", hörte ich diese Stimme sagen. Im nächsten Moment legte sich ein Arm um meine Schultern und mir wurde ein Kuss aufs Haar gedrückt. Langsam sah ich zu Itachi hoch, der mich freudig anstrahlte.
"Wo ist denn dein Stirnband?", fragte er dann neugierig und sah an meinen Hals. Mir fiel auf, dass das Symbol Konohas auf seinem gar nicht mehr zerkratzt war. Langsam vermutete ich, was hier vor sich ging. Konnte es sein?
Ungläubig zog ich das vorhin noch versteckte Stirnband wieder aus meiner Tasche und sah mir die kleine Metallplatte an. Wider aller Erwartungen war es nicht mein altes aus Amegakure, sondern ein neues. Mit dem Symbol Konohas drauf.
"Hier, ich helfe dir.", sagte Itachi und nahm mir das Stirnband vorsichtig ab. Er schob meine Haare über eine Schulter und befestigte den Stoff wieder um meinen Hals.

"Ihr beiden seid das schönste Paar hier im Dorf.", warf das kleine Mädchen mit den braunen Augen schüchtern ein und lief dann schnell weg. Hinter mir hörte ich Itachis leises Lachen. Als er wieder neben mich trat, ergriff ich reflexartig seine Hand. Dafür, dass dies ein meditativer Traum war, fühlte er sich sehr echt an.

"Lass uns nach Hause gehen. Die anderen warten sicherlich schon auf uns.", sprach der Uchiha erneut. Ohne auf eine Antwort zu warten, ging er los. Natürlich folgte ich ihm, schließlich hielt ich immer noch seine Hand in meiner. Wir gingen durch die Straßen des Dorfes, wurden wieder von den Bewohnern sympathisch angesehen oder auch gegrüßt. Bisher hatte ich noch nie so viel Acht auf Konoha gegeben. Allerdings konnte ich mir nicht sicher darüber sein, dass diese Vorstellung auch der Realität entsprach. Das Dorf könnte auch vollkommen anders aussehen.

Mein Gedankengang wurde erneut unterbrochen, als ich das Wappen der Uchihas an einer Mauer sah. Wir gingen durch ein kleines Tor und betraten somit das Uchiha-Viertel. Dafür, dass sich hier einmal etwas grausames abgespielt hatte, sah es tatsächlich sehr schön aus. Das Viertel wurde nicht von Staub, Trümmern und Dunkelheit bedeckt. Nein, im Gegenteil. Es war lichtdurchflutet, sauber und es sprießten überall gesäte Blumen und Pflanzen generell. Als hätte man diesem Viertel eine zweite Chance gegeben und neues Leben eingehaucht.

Wir machten vor einem großen Anwesen halt. Itachi sah es mit einem leichten Lächeln an und deutete mit einem kleinen Nicken in Richtung des Anwesens an, dass wir es nun betreten würden. Immer noch etwas perplex folgte ich ihm, als er die Tür öffnete. In einem Vorraum zogen wir unsere Schuhe aus und betraten durch eine offene Schiebetür einen noch größeren Raum.

"Itachi, bist du es?", rief eine andere Stimme. Es klang, als käme sie von draußen. Genau vor mir befand sich eine weitere Schiebetür, die ebenfalls geöffnet war. Dort lugte dann ein Kopf hervor, zu der die Stimme wohl gehörte. Zu meinem Erstaunen sah mich dann Sasuke an.
"Und du hast Kairi gefunden. Dann können wir ja bald essen.", sprach er mit einem frechen Schmunzeln.

Die beiden Brüder wurden also wieder im Dorf aufgenommen und sogar ich durfte hier bleiben. Wieder sah ich zu Itachi. Er nickte seinem jüngeren Bruder gerade noch zu, dann bildete sich abermals ein Lächeln auf seinem Gesicht. Er sah so unheimlich glücklich aus, dass mein Herz einen kleinen Sprung machte. Ich hatte noch nie so aufrichtige Emotionen gesehen. Selbst Yami versteckte unter ihrer positiven Art immer ihren Schmerz und das verlangen nach einem besseren Leben für uns. Doch der Uchiha neben mir strahlte nichts dergleichen aus. Einfach nur pure Freude.

"Itachi.", sagte ich leise. Immer noch lächelnd sah er zu mir herunter. "Irgendwann ist endlich eingetroffen.", hauchte ich ihm entgegen. Er gab mir einen leichten Kuss auf die Stirn und sah mich liebevoll an.

"Ja und alle sind da. Obito, Sasuke, du und ich.", sprach er. Ich riss die Augen auf.

"Obito?", fragte ich nach. Der Uchiha vor mir nickte und bat mich darum ihm wieder zu folgen. Neugierig lief ich ihm hinterher. Nach einer Weile kamen wir in einer Küche an, wo ich abermals überrascht wurde. Zwar stand Obito mit dem Rücken zu mir gedreht, da er gerade am Kochen war, doch ich wusste genau, dass er es war. Als wäre das noch nicht genug, fand sich auch der Hatake in dieser Küche wieder. Die beiden kamen wohl wieder miteinander aus.

"Es sind nun endlich alle da.", sagte Sasuke der bereits am Tisch saß. Daraufhin drehte sich Obito um. Ich erstarrte für einen Moment, als er keine Maske auf hatte. Die rechte Seite seines Gesichtes sah vernarbt aus, sein linkes Auge wurde von einer Agenklappe bedeckt und ein jungenhaftes Grinsen umspielte seine Lippen. Meine Fantasie hatte anscheinend keine Grenzen. Woher sollte ich denn wissen, wie der sonst maskierte Uchiha ohne seiner Gesichtsbedeckung schon aussah?

"Dann können wir ja anfangen.", verkündete der älteste Uchiha und die anderen halfen ihm alles auf den Tisch zu bringen. Wir setzten uns und ich beobachtete das fröhliche Treiben. Obito und Kakashi unterhielten sich angeregt, wobei Itachi und Sasuke immer mal Kommentare beisteuerten und die anderen beiden zum lachen brachten. Mit einem kleinen Schmunzeln genoss ich die ausgelassene Stimmung und spürte auch in mir eine ziemlich unbekannte Ruhe. Diese war jedoch sehr willkommen.

Yami, du hattest recht. Dieses Leben fühlte sich deutlich besser an.

𝙋𝙧𝙚𝙩𝙩𝙮 𝙀𝙮𝙚𝙨 {𝙄𝙩𝙖𝙘𝙝𝙞 𝙐𝙘𝙝𝙞𝙝𝙖 𝙁𝙁}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt