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Als ich aufwachte, lag Itachi hinter mir und hatte seinen Arm um mich herum gelegt. Erstaunlicherweise fielen vereinzelte Sonnenstrahlen in das Schlafzimmer und kitzelten warm mein Gesicht. Der Himmel war noch immer bewölkt, doch die blauen Flecken kämpften sich durch und erhellten alles, was unter ihnen lag. Die Fensterscheibe trug noch immer die vereinzelten Tropfen der letzten Nacht auf ihrer Oberfläche, doch es gesellten sich keine neuen hinzu.

Ich seufzte, als ich den Anblick genoss. Die Natur war so facettenreich und jede dieser Facetten brachte eine andere Art der Ruhe. Es war erstaunlich.

"Kairi-chaaan!", hörte ich eine gedämpfte Stimme rufen. Sofort erkannte ich Obitos Ton heraus und Sasuke, wie er ihm hinterher grummelte. Und kaum konnte ich reagieren, flog die Tür auf und die beiden Uchihas standen in meinem Schlafzimmer. Itachi brummte hinter mir und hob verschlafen den Kopf. Ich verdeckte währenddessen meinen Körper mit der Decke. "Oh.", machte Obito und hielt inne. Sasuke verzog das Gesicht. "Ihr seid nackt.", stellte der älteste Uchiha das offensichtliche fest.

"Was du nicht sagst.", antwortete ich monoton. Sasukes Gesicht nahm eine rötliche Farbe an. Er packte Obito an der Schulter und zog ihn aus dem Zimmer.

"Zieht euch was an.", murmelte der kleine Uchiha beim raus gehen, ehe er die Tür schloss. Itachi ließ seinen Kopf wieder ins Kissen fallen und seufzte.

"Ich habe ganz vergessen wie es ist, etwas mit extrovertierten Menschen zutun zu haben.", sprach er genervt.

"Jetzt!", hörte ich Sasuke hinter der Tür meckern. Ich verdrehte die Augen und warf mir schon mal ein Shirt über.

"Halt die Klappe!", rief ich zurück. Als wäre er mein kleiner Bruder und nicht Itachis. Ich zog mir ein paar bequeme Klamotten an und wartete bis Itachi das gleiche getan hatte. Dann gesellten wir uns zu den anderen beiden, nachdem ich uns jeweils einen Tee gekocht hatte.

Obito und Sasuke saßen auf der Couch. Während der kleine Uchiha meinen Blicken und denen seines Bruders auswich, grinste Obito und schelmisch an. Desinteressiert erwiderte ich seinen Blick. Von ihm würde ich mich nicht provozieren lassen, egal wie sehr er es versuchte.

"Also, was gibt's?", fragte ich und setzte mich in den Sessel.

"Wir gehen zusammen zum Hokagen.", sagte Obito. Ich hatte nichts dagegen, wenn die beiden älteren Uchihas mitkamen. Meine Aufmerksamkeit richtete sich an Sasuke.

"Du willst mitkommen?", fragte ich verblüfft. Der Schwarzhaarige sah zu mir auf und nickte. "Gut, aber du bleibst in meiner Nähe.", wies ich an und lehnte mich zurück.

"Das war's?", fragte Sasuke dann ungläubig. Ich schnaufte belustigt.

"Was? Dachtest du ich würde dich abhalten wollen?", fragte ich im Gegenzug. Der kleine Uchiha legte den Kopf schief und sah mich weiterhin nur an. "Irgendwann musst du ohnehin zurück, egal über welchen Zeitraum. Man kann nie früh genug beginnen, über seinen eigenen Schatten zu springen.", erklärte ich. "Außerdem bist du mein Schüler.", fügte ich schelmisch an und trank von meinem Tee.

"Gut.", sagte Sasuke und lehnte sich nachdenklich zurück.

Wir redeten noch ein bisschen und stärkten uns, bevor Itachi und ich uns fertig machten. Meine Schuhe hatte ich bereits angezogen, als die anderen auf mich warteten. Ich zog mir den Mantel an und drehte mich zu den Jungs.

"Schau nicht so grimmig.", sagte Obito und grinste mich an. Verwirrt sah ich zurück.

"Mache ich nicht. Das ist einfach mein Gesicht.", antwortete ich und stellte mich zu Sasuke. Der älteste Uchiha begann zu lachen. Er schien heute so unheimlich gut gelaunt zu sein. Abwartend hob ich eine Augenbraue.

"Hauptsache, die Leute bekommen ein sicheres Gefühl bei dir.", scherzte er. Ich legte den Kopf schief und blinzelte ihn an.

"Und was ist dir heute morgen in den Hintern gekrochen? Bist ganz schön scherzhaft drauf.", erwähnte ich. Obito verdrehte die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Bei dem, was man heute morgen gesehen hat, sollte man meinen, dass du beflügelter sein solltest.", neckte er mich. Ich setzte ein gespieltes, gehässiges Lächeln auf und gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf.

"Klappe jetzt. Wir sehen uns in Tsunades Büro.", ordnete ich an. Die beiden Uchiha Brüder legten mir jeweils eine Hand auf die Schultern und ich beförderte uns in eine Zwischendimension. "Dieser Dummkopf.", murmelte ich, als ich das Chakra der Meisterin Hokage ausfindig machte. Kurz darauf standen wir vor ihrem Tisch, an dem sie bereits auf uns wartete. Ihr Blick ruhte nur kurz auf mir und ging dann zu Sasuke.

"Willkommen zurück.", sagte sie zu uns allen, doch es sollte unterbewusst an den kleinen Uchiha adressiert sein. Ich ließ den beiden einen kleinen Moment, ehe ich begann zu sprechen.

"Ich hoffe es ist dir gut ergangen.", sagte ich. Schräg hinter der Meisterin Hokage standen ihre Beraterin und der grauhaarige Ninja. Ich nickte den beiden zu und ihr Blick galt wieder mir.

"Durchaus.", antwortete sie neutral. "Du scheinst wirklich Erfolge zu machen, das beeindruckt mich wirklich.", sprach sie mit einem kleinen Schmunzeln. "Ich habe das Dorf bereits eingeweiht.", fügte sie hinzu.

"Das Dorf?", fragte ich verblüfft. "Ich nehme an, dass es mittlerweile mehr oder weniger toleriert wurde, denn sonst würdest du es mir nicht erzählen. Trotzdem sollten wir das nächste mal Rücksprachen über solche Schritte führen.", merkte ich ernst an. Obito erzählte mir zwar, dass Taunade es ausgewählten Shinobi erzählen würde, doch Konoha bestand nicht nur aus Shinobi. Diese Tatsache kam einfach etwas zu überraschend.

"Ich weiß, das tut mir auch leid. Dafür könnt ihr euch nun frei in Konohagakure bewegen. Dennoch möchte ich, dass du dich als Anführerin persönlich vorstellst.", sagte die Blonde und erhob sich. "Aber komm, lass mich dir erst das Dorf zeigen.", lächelte sie und bedeutete mir ihr zu folgen. "Ihr drei könnt natürlich mitkommen, auch wenn ihr alles bereits kennt.", richtete sie an die drei Uchiha. Ich nickte den Jungs zu und gemeinsam verließen wir alle das Büro. Einschließlich Shizune und Kakashi.

Es war kein neues oder ungewohntes Gefühl für mich, als wir den Turm verließen und sofort alle Blicke auf uns lagen. Klar, die Meisterin Hokage lässt sich in aller Seelenruhe mit ehemaligen Schwerverbrechern sehen, die nun behaupten der ursprünglichen Orientierung ihrer Organisation zu folgen. Und das in ihrem eigenen Dorf. Die Leute mussten sich erst daran gewöhnen. Man konnte es ihnen auch nicht übel nehmen, denn wir haben in der Vergangenheit für genug Angst und Schrecken gesorgt. Innerhalb und außerhalb der Organisation.

Ich ließ die teils abschätzigen und teils neugierigen Blicke also nicht an mich heran und blieb neutral, während ich Tsunade zuhörte, die mir verschiedene Sachen über Konoha erzählte.
Das Dorf war wirklich schön und so groß. Schon bei meinem aller ersten Besuch vor einigen Jahren fiel mir auf, wie Anders es im Gegensatz zu Amegakure war. So grün und naturbelassen. So hell und warm.

Nachdem sie uns die Ninja-Akademie zeigte überlegte ich, ob ich Tsunade nach Danzō fragen sollte, doch ich verkniff es mir. Stattdessen erhob Itachi seine Stimme.

"Können wir uns das Uchiha-Viertel ansehen?", fragte der Schwarzhaarige. Ich hielt unbemerkt die Luft an, auch, wenn sich bei allen die Stimmung zu ändern schien.

"Natürlich.", antwortete die Blonde und führte uns in die entsprechende Richtung. Zugegebenermaßen erstaunte es mich, dass man dieses Viertel nach all dem, was vorgefallen war beibehalten hatte.

Vor dem großen Durchgang ließ Tsunade uns vortreten. Ich blieb unmittelbar vor dem Eingang stehen und sah mir den Bogen an.

𝙋𝙧𝙚𝙩𝙩𝙮 𝙀𝙮𝙚𝙨 {𝙄𝙩𝙖𝙘𝙝𝙞 𝙐𝙘𝙝𝙞𝙝𝙖 𝙁𝙁}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt