Ich öffnete wieder meine Augen und atmete abermals durch. Manchmal fragte ich mich selbst, wo sich mein Gehirn den ganzen Platz für mein Wissen hernahm. Bisher hatte ich nur nach Informationen gesucht, die uns weiter brachten und offenbarten, was er wiederum über uns wusste. Orochimaru hatte echt keine halben Sachen gemacht. Wo genau ich dies alles in seinem Kopf finden würde, habe ich mir ebenfalls gedanklich notiert. Diese Erinnerungen auszulöschen und ihn umzupolen, könnte auch noch bis zum nächsten Tag warten. Ich fragte mich immer noch, ob sich das Pain wirklich gut überlegt hatte. Kabuto als Mitglied von Akatsuki.
Etwas müde nahm meinen Mantel und zog ihn wieder an. Das Hari ließ ich in seinem Hals stecken. Selbst, wenn er es irgendwie schaffen sollte sich zu bewegen, würde es nur weiter in seinen Hals und die Muskeln gehen. An sich war dies nicht rötlich und sollte ihn nur noch mehr paralysieren. Trotzdem versetzte ich ihn wieder in den Schlaf, wie vorher auch schon.
"Der sollte vorerst keine Probleme bereiten.", sagte ich und zeigte nebenbei auf Kabuto. "Ich werde Konan jetzt erstmal Bericht erstatten.", informierte ich die beiden.
"Itachi sollte dich begleiten. Ich halte ohnehin die erste Wache bei diesem Baka.", sagte Kisame. Ich zuckte mit den Schultern.
"Ist mir recht.", erwiderte ich und sah den Uchiha an, welcher nickte. "Nur damit du es weißt", sagte ich dann wieder zu Kisame. "Er hat bereits einige Leichen von ziemlich guten Shinobi geklaut und wollte wohl eine unsterbliche Armee mit Edo Tensei erschaffen. Über uns, bis auf Tobi und mich, weiß er ebenfalls mehr als der Organisation lieb sein sollte.", erklärte ich ihm kurz, damit er das wichtigste wusste. Nachdem er sich für diese Informationen bedankt hatte, verließen wir den Raum.
Als ich nach rechts sah, konnte ich Obito erkennen, der mit dem Blick zu uns gerichtet an der Wand lehnte. Zur linken war Konan zu sehen, die uns schon bemerkt hatte und auf uns zukam. Ich berichtete nun, was ich alles im Kopf der Ratte gefunden hatte und ließ dabei kein Detail aus.
"Also wollte er Deidara und Sasori ebenfalls wieder erwecken.", stellte Konan fest.
"Korrekt. Wahrscheinlich hätte er sogar versucht den Rest von uns zu besiegen, damit er auch uns hätte kontrollieren können.", spekulierte ich. Ehe es so weit kommen würde, müsste ich erheblich eingeschränkt sein. Dieser Typ würde nicht in 100 Jahren an mich heran kommen, geschweige denn mich besiegen können - so arrogant wie es klang.
"Umso besser ist es, dass ihr ihn so schnell gefunden habt.", sagte die Lilahaarige. Ich nickte nur zustimmend.
"Sag mir Bescheid, wie Nagatos Entscheidung lautet. Wenn Kabuto tatsächlich ein Mitglied werden sollte, dann bringt es nichts die Informationen aus seinem Gedächtnis zu löschen, da er sie ohnehin wieder erlangen würde. Ich kann ihn jedoch durch ein persönliches Jutsu daran hindern über uns zu sprechen.", erklärte ich ihr.
"Du hast recht. Ich werde dir berichten.", stimmte Konan mir zu. "Danke für deine Arbeit, Kairi. Ruh dich jetzt erstmal aus." Auf dem Gesicht der Frau zeichnete sich ein freundliches Schmunzeln ab. Ich fuhr mir mit einer Hand durch die Haare und seufzte.
"Das werde ich.", sprach ich und verabschiedete mich mit einem kleinen Nicken. Wieder begleitete Itachi mich, doch dieses Mal blieb ich vor seiner Tür stehen.
"Wie wäre es, wenn wir dieses Mal zu dir gehen?", spaßte ich mit einem verschmitzten Blick. Seine Mundwinkel hoben sich."Möchtest du das wirklich?", hakte er nach und machte einen Schritt auf mich zu, dem ich nicht auswich.
"Ehrlich gesagt, brauche ich jetzt erstmal Ruhe. Ich habe Kabuto gerade quasi innerhalb einer halben Stunde aufwachsen sehen und dabei seine Emotionen und Geheimnisse ergründet. Das war recht viel.", gab ich ehrlich zu und ließ meinen Kopf gegen Itachis Schulter fallen. Er legte seine Arme um meinen Körper und streichelte über mein Haar.
"Das dachte ich mir.", kommentierte der Uchiha. "Dann erhol dich, das ist wichtig. Wir sehen uns morgen.", sprach er dann in meine Haare. Ich sah zu ihm auf und begegnete einem untypisch warmen Blick. Diesen kannte ich zwar schon von ihm, doch eben nur, wenn wir zu zweit waren. So wie jetzt. Es passierte irgendwie immer alles auf diesem Gang. Und immer noch machte es mir Angst, wie wohl und geborgen ich mich in seiner Nähe fühlte. Als würde mir dann nichts passieren können.
Bevor sich mein Kopf wieder in tiefe Gedankengänge stürzte, gab ich ihn einen unschuldigen Kuss und löste mich langsam von ihm."Gute Nacht.", flüsterte ich schon fast.
"Gute Nacht.", erwiderte er genauso leise. Er sah äußerst entspannt aus, als ich mich rückwärts auf meine Tür zu bewegte. Selbst, als ich schon dabei war sie wieder zu schließen, sah er mir noch nach. Fast wie nach einem Date, was normale Menschen in unserem Alter wahrscheinlich machten. Mit einem letzten, ehrlichen Lächeln verschwand ich dann in dem Zimmer. Als ich die Tür abschloss verharrte ich einen kurzen Moment dort.
Ich fragte mich, ob sich Itachi wohl manchmal wünschte in einem anderen Clan oder in irgendeine gewöhnlichere Familie geboren worden zu sein. Für den Frieden und den Schutz seines Bruders, nahm er diesen gesamten Hass auf sich. Der Uchiha hatte zweifellos ein gutes Herz, was sich durch seine Taten auch zeigte. Selbst, wenn es alle anderen nicht so sahen. Was Unwissen aus dem Beurteilungsvermögen der Menschen so machte.
Man sah Itachi an, wie fertig er mit seinem jetzigen Leben war. Gerade zu Beginn, als ich mich noch dagegen gewehrt hatte ihm näher zu kommen, waren seine Augen leer. Als würde er nur auf das Ende warten. Irgendwie war ich froh, dass er nicht locker ließ, denn auch ich kenne diese leere und jemand wie er sollte dies nicht auf sich nehmen. Vielleicht war ich einfach dazu prädestiniert kaputten Seelen zu helfen. Auch Yami war nicht frei von Narben, war zu einem gewissen Teil wahrscheinlich selbst gebrochen, auch wenn sie es nie zugeben würde. Aber ich kannte sie zu gut, sie konnte sich und ihre Gefühle nicht vor mir verstecken.
Genauso wie der Uchiha, der scheinbar auch noch dabei war mir meinen Kopf zu verdrehen. Natürlich wusste ich immer, dass auch ich völlig am Ende war, doch dies war nun mal mein Leben. Für mich gab es nie einen guten Grund irgendetwas daran zu ändern. Doch seitdem er in mein Leben trat, hatte ich wieder etwas, an dem ich festhalten konnte. Beziehungsweise jemanden, der mich festhielt. Langsam konnte ich es auch nicht mehr leugnen, so gern wie ich es wollte. Seine Dunkelheit prallte auf meine und zusammen zogen sie sich langsam aus diesem Loch heraus.
Seine Augen verrieten ihn einfach unheimlich schnell, egal wie versteinert seine Miene war. Und so kitschig wie es klang, Itachi hatte sehr schöne Augen. Abgesehen von seinem Sharingan natürlich. Je mehr Zeit wir miteinander verbrachten, desto mehr glänzten sie wieder. Wie kleine Fünkchen, die über diese dunklen Farben tanzten.
Genau deshalb stimmte es mich beinahe schon traurig, dass das Leben diesen Weg für ihn bereitgestellt hatte. Keiner versuchte auch nur ihn zu verstehen und seine Beweggründe nachzuvollziehen. Für die Dorfbewohner Konohas war er einfach nur ein Mörder, ein Monster. Dabei war Itachi alles andere als das.
Er verdiente es endlich zur Ruhe zu kommen. Keine Missionen, keine Organisationen. Einfach nur in einem schönen Viertel leben und vielleicht ein bisschen im Dorf helfen. Zwar war er noch jung, doch seine Seele war bereits älter als die eines manchen Dorfältesten.
Auch über Sasuke musste ich ihm noch erzählen. Die Begegnung mit seinem Bruder würde ihm hoffentlich noch ein bisschen mehr Lebenswillen geben.
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𝙋𝙧𝙚𝙩𝙩𝙮 𝙀𝙮𝙚𝙨 {𝙄𝙩𝙖𝙘𝙝𝙞 𝙐𝙘𝙝𝙞𝙝𝙖 𝙁𝙁}
FanfictionKairi bedeutet Ozean. Das passte zu ihr, denn ihre Seele und ihr Leben erschienen in einem pechschwatzen zu ertrinken. ••• ❗️GENERELLE SPOILERWARNUNG❗️ (Zusatz: Das Alter der Charaktere ist anders als im Anime/ Manga) ••• DISCLAIMER: Naruto/ Narut...