off to France

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H A R P E R

Die Zeit bis zu unserer Reise nach Frankreich verging rasend schnell und quälend langsam zugleich und meine Nervosität wuchs in selbem Maße wie meine Vorfreude.
Auch Elliott freute sich und sprach ständig davon und ich hoffte, dass er nicht zu enttäuscht sein würde, weil das vermutlich das einzige Formel 1 Rennen sein würde, das er in den nächsten Jahren live erleben würde.

Dann war es plötzlich schon Freitag und wir packten Elliotts Mathehausaufgaben aus seinem Schulranzen in seinen Reiserucksack, bevor ich nach dem Koffer mit unseren Klamotten und seiner Hand griff und wir die Wohnung verließen. Ich schloss hinter uns ab und ließ den Schlüssel in meinem eigenen Rucksack verschwinden, dann liefen wir ins Erdgeschoss und schließlich aus dem Haus auf die Straße, wo ich ein vertrautes Gesicht entdeckte.

"Hallo Jacob", begrüßte ich ihn höflich und er grinste mich an.

"So schnell sieht man sich wieder. Und du musst Elliott sein, hallo. Ich bin Jacob."

Er hielt meinem Sohn die Hand für ein High Five hin, dann half er mir dabei, unser Gepäck im Kofferraum zu verstauen und ich war erleichtert zu sehen, dass Jacob an einen Kindersitz gedacht hatte, in den ich Elliott verfrachtete, bevor ich mich auf den Beifahrersitz setzte.

"Fliegst du mit uns nach Frankreich oder bleibst du hier in England?", erkundigte ich mich interessiert, während wir uns in den Verkehr Richtung Heathrow einreihten.

"Ich bleibe hier. Meine Frau erwartet unser erstes Kind und muss für die letzten Wochen Bettruhe halten, da möchte ich sie nicht alleine lassen."

"Das ist sehr nett von dir", murmelte ich und gegen meinen Willen beneidete ich seine Frau ein wenig für ihn. Er schien sich wirklich auf das Kind zu freuen und seine Frau zu lieben, das musste ein schönes Gefühl sein.

"Was wird es denn?", fragte ich weiter und er grinste stolz.

"Ein Junge. Wir wollen ihn Theodore nennen."

Mein Herz zog sich bei diesen Worten schmerzhaft zusammen, denn ich hatte den Namen lange nicht mehr gehört und die Gedanken an meinen Theo stets zu verdängen versucht.

"Das ist ein schöner Name", brachte ich irgendwie über die Lippen und war froh, dass Jacob dieser Aussage bloß zustimmte und dann das Thema wechselte, indem er uns fragte, ob wir wussten, wie so ein Formel 1 Wochenende ablief. Wir verneinten und er erklärte uns bereitwillig alles, was wir wissen wollten.
Besonders Elliott stellte jede Menge Fragen und bewies damit erneut, wie sehr er sich auf die kommenden Tage freute.

Schließlich erreichten wir den Flughafen und Jacob brachte uns bis zur Sicherheitskontrolle, dann verabschiedete er sich und wünschte uns viel Spaß.

Ich war lange nicht mehr an einem Flughafen gewesen, aber sie hatten sich nicht sonderlich verändert, seit ich das letzte Mal einen von Innen gesehen hatte. Zu meiner Erleichterung kamen wir ohne Probleme durch die Sicherheitskontrolle und weil ich dafür gesorgt hatte, dass er ordentlich frühstückte, verspürte Elliott auch nicht genug Hunger, um Süßigkeiten kaufen zu wollen, als wir durch die Einkaufszone des Flughafens liefen.

Am Gate angekommen, setzten wir uns auf zwei freie Stühle und Elliott legte seinen Kopf auf meinen Schoß und machte es sich bequem, während ich das Harry Potter Buch aus meinem Rucksack holte und ihm vorzulesen begann.
Ich hatte erst zwei Seiten geschafft, als ein junger Mann in unserer Nähe sich verlegen räusperte und dann fragte: "Könnten Sie vielleicht etwas lauter vorlesen? Ich würde auch gerne zuhören."

Überrascht starrte ich ihn an, dann fing ich mich wieder und nickte. "Natürlich."

Also las ich weiter vor und hob meine Stimme ein wenig und so verflog die Zeit bis zum Boarding. Auch hier hatten wir keine Probleme und als wir schließlich auf unseren Plätzen saßen, atmete ich erleichtert auf und freute mich darüber, dass alles so glatt gelaufen war.

Melt My Ice, Sunnyboy (Daniel Ricciardo FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt