this is the place where I belong

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H A R P E R

"Mummy, was machen wir eigentlich morgen?", fragte Elliott und sah mich mit großen Augen an, woraufhin Daniels Blick verwirrt zwischen meinem Sohn und mir hin und her sprang.

"Was ist denn morgen?", erkundigte er sich und sofort schaute Elliott ihn mit gewichtiger Miene an.
"Morgen ist Mums Geburtstag."

"Was?"
Überrascht starrte Daniel mich an und ich nickte leicht.

"Ja, morgen bin ich schon 27 Jahre auf dieser Welt und hoffentlich werden es noch mindestens 27 mehr. Aber mir ist nicht wirklich nach feiern im Moment.
Was hältst du davon, wenn wir uns einfach einen gemütlichen Nachmittag machen und Spiele spielen oder sowas?", schlug ich Elliott vor, der zufrieden nickte und sich dann wieder seinem Essen zuwandte.

Daniel hatte jedoch eine bessere Idee.
"Was würdet ihr denn davon halten, wenn ich euch morgen Mittag abhole und wir zu mir ins Hotel fahren? Da steht ein ganz großes Sofa, auf dem wir uns breit machen können und dann schauen wir einfach Filme und bestellen beim Zimmerservice alles, worauf wir so Lust haben."

Für diesen Vorschlag konnte ich mich tatsächlich gut erwärmen und nickte.
"Das klingt nach einem guten Plan. Was meinst du, Krümel?"

Elliott stimmte begeistert zu und damit war es entschiedene Sache. Was ich nicht wusste war, dass Daniel noch einen Geheimplan hatte, um mich morgen zu überraschen.

~~~

Am nächsten Tag weckte mich zu meiner Überraschung nicht der Wecker, sondern Daniel. Er saß liebevoll lächelnd auf meiner Bettkante und beugte sich zu mir, um mich zu küssen, was ich nur zu gern erwiderte.

"Guten Morgen Geburtstagskind", sagte er dann schmunzelnd und zog zu meiner Überraschung einen Blumenstrauß hinter seinem Rücken hervor.

"Wow, die sind wunderschön. Vielen Dank."

Nachdenklich strich ich mit den Fingern über die Blüten, dann schaute ich meinen Freund fragend an.
"Gehst du Elliott wecken? Dann stelle ich die hier schonmal in eine Vase und mache mich im Bad fertig."

Er nickte sofort und küsste mich nochmal kurz, dann stand er auf und verließ den Raum, während ich meinen Worten Taten folgen ließ. Weil es heute nicht besonders warm war, nahm ich mir ein langärmliges Shirt und eine Dreiviertellange Jeans mit ins Bad und band meine Haare nur locker nach hinten, sodass sie mich nicht störten.
Dann ging ich in die Küche, wo zu meiner Überraschung Daniel und Elliott vor einem bereits gedeckten Frühstückstisch auf mich warteten.

"Happy Birthday to you, Happy Birthday to you, Happy Birthday liebe Muuum, Happy Birthday to you!", sangen sie grinsend und ich schaffte es tatsächlich, auch ein wenig zu lächeln.

"Dankeschön ihr zwei."

Elliott kam zu mir und reichte mir ein Bild, das er gemalt hatte.
"Das bist du und das bin ich und das ist Daniel und das ist sein Rennauto und das ist eine Wolke", erklärte er stolz und ich küsste ihn sanft aufs Haar.

"Vielen Dank Krümel, das ist super schön. Wenn du jetzt schnell ins Bad gehst, können wir danach gemeinsam frühstücken."

"Okay."

Und schon war der Kleine verschwunden und Daniel zog einen der Stühle zurück, sodass ich mich hinsetzen konnte. Gentlemanlike schob er mich dann an den Tisch ran und holte die letzten Sachen aus dem Kühlschrank. Mit großen Augen musterte ich all die leckeren Dinge, die frischen Brötchen und den Orangensaft, den er sogar besorgt hatte.

"Es ist wirklich lieb von dir, dass du das alles vorbereitet hast. Und überhaupt, deine ganze Unterstützung in den letzten Wochen. Dafür werde ich dir niemals genug danken können."

"Das musst du auch nicht, weil es selbstverständlich ist. Sowas tut man für seine Freundin. Sie unterstützen und ihr so viel Arbeit wie möglich abnehmen, um ihr eine Freude zu machen."

Er zwinkerte mir zu, dann kam Elliott zurück und wir begannen zu frühstücken. Anschließend machte Daniel die Küche und ich half Elliott dabei, sich für die Schule fertig zu machen, dann fuhren die beiden los und ich blieb in der Wohnung zurück.

Leise seufzend beschloss ich, mal zu schauen, welche Jacken gewaschen werden mussten und begann an der Garderobe zu schauen, dass auch alle Taschen leer waren.
Ich war fast durch, als ich aus einer meiner Jacken einen kleinen, zusammengefalteten Notizzettel fand.

Mit zusammengezogenen Augenbrauen faltete ich ihn auseinander und für einen kurzen Moment blieb mein Herz stehen.

Amelia, Freya, Charlotte, Ivy, Willow, Phoebe, Imogen, Robyn, Amber, Annabelle, Mabel, Felicity, Georgia, Megan, Holly,

Ich erkannte meine Handschrift sofort und genauso schnell erkannte ich, worum es sich bei dieser Liste handelte. Es waren potentielle Namen für unsere Tochter, die ich in einem Moment der Zukunftsträumerei mal aufgeschrieben hatte.

Meine Hände zitterten während ich wie in Trance auf den Zettel starrte und die Namen immer mehr vor meinen Augen zu verschwimmen begannen.
Als die Wohnungstür geöffnet wurde, zuckte ich kurz zusammen und wenige Sekunden später hörte ich ganz dumpf und aus schier endloser Entfernung Daniels Stimme.

"Harper? Was ist los, Schatz?"

Ich spürte seine Hand an meiner und wie er mir vorsichtig den kleinen Zettel aus der Hand nahm.

"Oh Gott", flüsterte er voller Betroffenheit, dann merkte ich, wie er seine Arme um mich schloss und mich an sich zog. Benommen erwiderte ich die Umarmung und klammerte mich an den Mann, der mein Herz in seinen Händen hielt und ließ mich von ihm trösten.

Stumme Tränen liefen über meine Wangen während wir für eine kleine Unendlichkeit inne hielten und uns ganz der Trauer um unsere Tochter hingaben. Mein Herz schmerzte und ächzte und ich fragte mich, ob dieses Grauen in meiner Brust wohl jemals enden würde.
Oder würde ich für den Rest meines Lebens von Kummer und Schmerz erfüllt sein, wenn ich an sie dachte?

Meine Gedanken wanderten zu Grandpa und seinem Tod, der mich so unvorbereitet und heftig aus der Bahn gerissen hatte. Damals war meine Welt ebenfalls zusammengebrochen und noch immer wurde ich traurig, wenn ich an ihn dachte oder von ihm sprach.

Aber in den letzten Jahren hatte ich gemerkt, wie sich zunehmend Freude und Dankbarkeit in diese Trauer gemischt hatten. Ich war unendlich froh ihn gekannt zu haben und dankbar für alles, was er für mich getan hatte.
Hoffentlich würde ich eines Tages auch mit dieser bittersüßen Liebe im Herzen an unsere Tochter denken.

"Jeder dieser Namen wäre perfekt gewesen", sagte Daniel leise, während seine Hand sanfte Muster auf meinen Rücken malte,
"Außer Felicity. Wir hatten eine Felicity in der Nachbarschaft und sie war einer der unangenehmsten Menschen, die ich je kennengelernt habe."

Seine Worte schafften es tatsächlich, ein schwaches Lächeln an meinen Mundwinkeln zupfen zu lassen und ich sah ihn liebevoll an.
"Danke. Danke, dass du hier bist und einfach... danke für alles."

"Jederzeit. Ihr seid mein Zuhause, hier gehöre ich hin. Und ich könnte mir keinen schöneren Ort vorstellen als mit dir in meinen Armen. Besonders nicht, wenn du mich mit diesen wunderschönen braunen Augen ansiehst, Eiskönigin."

Wieder brachten mich seine Worte ein klein wenig zum lächeln.
"Ich kann mir auch keinen schöneren Ort als in deinen Armen vorstellen, Sunnyboy. Keinen einzigen."

Melt My Ice, Sunnyboy (Daniel Ricciardo FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt