new troubles

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H A R P E R

Nach unserer ersten gemeinsamen Nacht in der neuen Wohnung hatten Elliott und ich Daniel gestern zum Flughafen gebracht und er war nach Australien geflogen. Seine voller Vorfreude glänzenden Augen brachten mich auch jetzt noch zum Lächeln, wenn ich daran dachte, und mir war klar geworden, wie sehr Daniel seine Heimat und seine Familie in den letzten Monaten vermisst hatte.

Mit Selfies aus dem Flugzeug und von seiner Ankunft in Perth hatte er mich auf dem Laufenden gehalten, aber danach war Ruhe eingekehrt und ich war mir sicher, dass er jetzt erstmal die Zeit mit seiner Familie genoss.
Währenddessen ging für mich der Arbeitsalltag weiter, auch wenn ich meinen neuen Job jetzt schon liebte.

Ich saß gerade über eine Statistik gebeugt am Schreibtisch, als das Telefon klingelte und mich leicht zusammenzucken ließ. Schnell hob ich ab und nannte den Namen der Firma und meinen eigenen.

"Ms Sanders, hier ist Mrs Crawley, die Direktorin Ihres Sohnes Elliott."

Sofort hatte die Frau am anderen Ende der Leitung meine volle Aufmerksamkeit.

"Ist etwas passiert? Geht es ihm gut?"

"Elliott hat sich mit einem seiner Mitschüler geprügelt. Er hat nur kleinere Verletzungen, aber sein Mitschüler Jason Myers wurde von seiner Mutter ins Krankenhaus gebracht, um eine Gehirnerschütterung auszuschließen."

Mir klappte fassungslos die Kinnlade nach unten, denn mit sowas hatte ich auf keinen Fall gerechnet.

"Ich weiß nicht, was ich sagen soll Mrs Crawley. So kenne ich meinen Sohn gar nicht."

"Ich bin genauso überrascht wie Sie, aber keiner der Jungen wollte mir sagen, wie es zu dem Vorfall gekommen ist. Ich muss Sie jedoch bitten Ihren Sohn von der Schule abzuholen, weil er für den Rest des Tages suspendiert ist."

Ich verkniff mir ein Seufzen, denn das passte mir natürlich gar nicht. Ich war bei der Arbeit und nach einem Monat schon das erste Mal plötzlich gehen zu müssen, würde sicher keinen guten Eindruck machen.
Aber mir blieb nichts anderes übrig und ehrlich gesagt machte ich mir Sorgen um Elliott und wollte ihn jetzt nicht allein lassen.

"Natürlich, das verstehe ich. Ich werde das mit meinem Chef abklären und bin dann in etwa einer Stunde in der Schule."

"Sehr gut, dann bis nachher Ms Sanders."

"Auf Wiedersehen Mrs Crawley."

Frustriert legte ich auf und Jenny, die Kollegin, mit der ich mir das Büro teilte, sah mich fragend an.
"Alles okay?"

"Nicht wirklich. Mein Sohn hat sich in der Schule geprügelt und ich muss ihn abholen."

"Oh, das ist echt doof. Weißt du was? Fahr direkt los und ich kläre das mit Mr Lawrence ab, dann bist du schneller bei deinem Sohn."

Dankend sah ich sie an.
"Das würdest du wirklich tun?"

"Na klar, Kolleginnen müssen doch zusammenhalten. Er wird sich aber sicher nachher noch bei dir melden deswegen."

"Ja, natürlich, das ist ja auch richtig so. Danke Jenny."

"Keine Ursache."

Wir verabschiedeten uns voneinander, dann verließ ich das Büro und lief direkt runter in die Tiefgarage. Die Straßen waren glücklicherweise relativ frei, sodass ich ohne weitere Schwierigkeiten zu Elliotts Schule gelangte. Dort angekommen lief ich direkt zum Direktorat, in dem Mrs Crawley bereits mit meinem Sohn wartete.

"Elliott!"

Erleichtert lief ich zu ihm und kontrollierte den Kratzer an seiner Wange, das Kühlpack auf seiner Hand und die etwas staubige Kleidung.

Melt My Ice, Sunnyboy (Daniel Ricciardo FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt