Melt My Ice, Sunnyboy (Daniel Ricciardo FF)

like a real family

Ich wünsche euch einen schönen Jahresabschluss und einen guten Rutsch in 2022🥂

H A R P E R

Ein sanftes, wenn auch müdes Lächeln zupfte an meinen Mundwinkeln, als ich das Büro verließ und auf dem Parkplatz das mir mittlerweile bekannte Auto entdeckte, dass Daniel sich bei McLaren besorgt hatte.

Seitdem hatte er damit jeden Morgen Elliott zur Schule und mich zur Arbeit gefahren, mittags holte er meinen Sohn dann von der Schule ab, versuchte für ihn zu kochen, half ihm bei den Hausaufgaben und unternahm kleine Ausflüge in den Zoo, die Kartbahn oder in den kleinen Freizeitpark einige Orte weiter. Abends holte er mich dann von der Arbeit ab und brachte mich nach Hause, wo Reste des Mittagessens auf mich warteten und wir uns dann alle zu dritt an den kleinen Küchentisch setzten, während ich meinen Magen füllte.

Und je mehr das zur Routine wurde, umso mehr stellte ich fest, wie sehr ich es genoss.
Wie oft hatte ich davon geträumt, eine richtige Familie zu haben?
Einen Mann, der mein Herz wild zum schlagen brachte und den mein Sohn vergötterte und als Vaterfigur betrachtete?

Und jetzt war das alles ganz plötzlich und ohne Vorwarnung zur Realität geworden und ich liebte es. Eigentlich hatte ich immer befürchtet, nicht fähig zu sein zu lieben, nachdem meine Eltern mir ihre Liebe so abrupt entzogen hatten, aber Daniel hatte es irgendwie geschafft, mich in dieser Hinsicht wieder zum Leben zu erwecken.

Ich erreichte das Auto, öffnete die Beifahrertür und stieg ein, wo mich sofort das vertraute Grinsen empfing. Bevor ich etwas sagen konnte, hatte der Australier sich bereits zu mir gebeugt und seine Lippen sanft auf meine gelegt, um mich zu küssen, was ich nur zu gern erwiderte.

Dann sah ich ihn an und bemerkte, dass ich in seiner Anwesenheit automatisch glücklicher wurde.
Lächelnd startete Daniel den Motor und fuhr vom Parkplatz herunter, um sich in den Londoner Verkehr einzufädeln.

"Und, wie war dein Tag?", erkundigte er sich und ich seufzte leise.

"Anstrengend. Ich bin total platt und freue mich jetzt einfach auf mein Bett. Vorher muss ich allerdings noch die Wäsche machen und mir für morgen noch ein paar Sachen vorbereiten."

Beinahe strafend sah Daniel mich an.
"Geht das schon wieder los? Du hast mir selbst gesagt, dass die Ärztin gesagt hat, dass du dich schonen sollst. Wenn du fix und alle von der Arbeit bist, solltest du zu Hause nicht noch mehr arbeiten. Die Wäsche hab ich übrigens heute schon gemacht."

Einem ersten Instinkt folgend wollte ich ihn anmotzen, weil er sich so in Elliotts und meinen Alltag einmischte, indem er Dinge wie die Wäsche einfach machte ohne das mit mir zu besprechen. Dann wurde mir klar, dass er es nur gut gemeint hatte und dass er es tat, um mich zu entlasten.

Also atmete ich tief durch und schluckte meine leichte Panik darüber, wie sehr mein Leben gerade aus den Fugen geriet, herunter.
"Danke, das war sehr lieb von dir. Und das für die Arbeit geht ganz schnell, höchstens eine halbe Stunde."

Daniels seufzte tief und nickte dann.
"Also schön, eine halbe Stunde. Aber keine Sekunde länger, dafür werde ich sorgen. Du kannst übrigens mal das Handschuhfach öffnen, da ist noch was für dich drin."

Überrascht tat ich, was er sagte und entdeckte außer den Autopapieren und dem Erste-Hilfe-Kasten einen Müsliriegel.

Verwirrt schaute ich Daniel an, der mir bloß ein liebevolles Grinsen schenkte.
"Ich kenn dich doch, du hast heute bestimmt wieder vergessen genug zu essen. Also hab ich dir für die Fahrt schonmal was mitgebracht."

Dankbar sah ich ihn an, dann packte ich den Riegel aus und biss hinein. Während ich aß, herrschte Schweigen, das Daniel schließlich brach als wir vor einer roten Ampel zum Stehen kamen.