leave us alone

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D A N I E L

Ernst sah ich Harper an, dann hob ich die Hand und wischte ihr sanft die letzten Tränen aus dem Gesicht.
Dass sie sich mir anvertraut hatte, war ein Vertrauensbeweis, mit dem ich nicht gerechnet hatte und über den ich mich umso mehr freute.

Ich hatte mich also in den vergangenen Wochen nicht getäuscht, da war eine Verbindung zwischen uns und nicht nur Harper war mir wichtig, sondern ich auch ihr.

Liebevoll sah ich sie an, musterte jeden Millimeter ihres Gesichts und blieb schließlich bei ihren Augen stehen. Ihren Augen, die mich schon von der ersten Sekunde an in ihren Bann gezogen hatten.
Harper erwiderte meinen Blick stumm, dann beugte sie sich plötzlich vor und küsste mich.

Ihre Lippen waren kalt von der Nacht und schmeckten noch ein wenig nach den Erdbeeren, die sie vorhin zum Nachtisch gegessen hatte.
Instinktiv schloss ich die Augen und gab mich dem Kuss hin, ließ meine Hand auf ihrer Wange liegen und wünschte mir, der Moment würde nie enden.

Erst nach einer kleinen Ewigkeit, die doch höchstens nur ein paar Sekunden gedauert haben konnte, lösten wir uns voneinander und Harpers Mundwinkel verzogen sich zu einem winzigen Lächeln.

"Was hast du bloß mit meinem vereisten Herzen angestellt?", fragte sie mit rauer Stimme und ich erwiderte ihr Lächeln.

"Ich könnte fast dasselbe sagen. Wie hast du es geschafft, mir innerhalb kürzester Zeit so wichtig zu werden?"

Wir lächelten uns an und schwiegen einen Moment lang, dann räusperte ich mich.
"Ich glaube ich hab mich in dich verliebt, Harper.
Nein, ich weiß, dass ich mich in dich verliebt habe.
Und wenn ich nicht alle Zeichen falsch deute, geht es dir genauso. Hab ich Recht?"

"Ist das der Begriff für mein wild pochendes Herz? Verliebtheit?", entgegnete sie sanft, bevor ihr Gesicht ernst wurde, "Ich spüre auch, dass da etwas zwischen uns ist, Daniel. Aber es ist nicht so einfach."

Verwirrt sah ich die Brünette an.
"Warum nicht? Wieso können wir nicht zusammen sein?"

"Ich hab einen Sohn. Mich gibt es nur mit Elliott zusammen und ich werde keine Beziehung eingehen, von der ich mir nicht sicher bin, dass sie hält. Und bei einer Fernbeziehung kann man sich da nicht sicher sein. Ich lebe mit meinem Sohn hier in England, du in Monaco und jedes zweite Wochenende irgendwo anders in der Welt.
Elliott braucht Konstanz und ich auch. Wie soll das gehen, wenn wir uns nur alle paar Wochen sehen?"

Ich verstand ihre Einwände, aber reichten sie wirklich aus, um es nichtmal zu versuchen?

Verständnisvoll sah ich Harper an.
"Ich weiß, dass eine Fernbeziehung nicht ideal ist. Aber ich kann mir ein kleines Apartment in eurer Nähe mieten. Das ist sowieso praktisch, wenn ich nach Woking zum McLaren-Hauptsitz muss."

"Das ist eine Stunde Autofahrt entfernt, das ist alles andere als praktisch für dich", widersprach Harper sofort, doch ich wollte noch nicht aufgeben.

"Eine Stunde mit dem Auto ist gar nichts, besonders nicht für einen Formel 1-Fahrer. Und meine Wohnung in Monaco kann ich untervermieten und stattdessen komplett nach England ziehen. Dann wäre ich nur noch an den Rennwochenenden weg und da könntet ihr mich ja auch ab und zu begleiten.
Nicht nur du bist mir ans Herz gewachsen Harper, Elliott auch. Er ist ein toller Junge und ich hab ihn wirklich gern.
Du musst das ja nicht sofort entscheiden, aber bitte denk wenigstens darüber nach, ob du nicht doch bereit bist, uns eine Chance auf eine gemeinsame Zukunft zu geben."

Beinahe flehend sah ich sie an und atmete erleichtert auf, als sie nickte.
"Okay, ich denk drüber nach. Aber bist du wirklich bereit, so vieles für uns aufzugeben? Deine Wohnung in Monaco, deine Freiheiten?"

Melt My Ice, Sunnyboy (Daniel Ricciardo FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt