H A R P E R
Verzweifelt raufte ich mir die Haare.
"Wie oft denn noch? Das will ich nicht, Daniel. Wir wären vollkommen von dir abhängig.""Das ist doch Blödsinn! Ich möchte nur eine Wohnung für uns kaufen, in der wir alle zusammen leben können. Das heißt doch nicht, dass du nicht mehr arbeiten gehen oder dich zur Hausfrau umbilden sollst. Du wirst weiterhin unabhängig sein, aber wie hast du dir das denn bitte sonst vorgestellt?"
Auffordernd sah der Australier mich an und ich seufzte tief.
"Keine Ahnung, ich hab mir darüber noch nicht wirklich viele Gedanken gemacht. Außerdem haben wir noch jede Menge Zeit bis Du-weißt-schon-was! Warum plötzlich die Eile?"Entgeistert starrte Daniel mich an.
"Plötzlich die Eile? Ist das dein Ernst?
Ich bin seit einer Woche in England und ich habe definitiv nicht vor, die nächsten sechs bis sieben Monate im Hotel zu leben! Oder ist es das, was du von mir erwartest?""Ich weiß nicht, was ich erwarten soll", entgegnete ich mit beinahe weinerlicher Stimme und konnte nichts dagegen tun, dass mir Tränen in die Augen traten, "Du hast mich total überrumpelt als du mir die Wohnung gezeigt hast, für die du dich interessierst.
Wie hätte ich denn deiner Meinung nach reagieren sollen?
„Danke, dass du dich in Elliotts und mein Leben einmischst und uns jetzt auch noch umquartieren willst?
Danke, dass du mir nochmal vor Augen führen möchtest, dass ich im Gegensatz zu dir verdammt knapp bei Kasse bin?"
Das weiß ich, glaub mir. Ich weiß es jeden Tag!"Wütend wischte ich mir übers Gesicht und verfluchte die Hormone, die mich so unsäglich emotional machten, während Daniel mich frustriert ansah.
"Ich hatte gehofft, dass du dich freust, dass ich ein fester Teil deines Lebens werden möchte. So ist das nämlich eigentlich in Beziehungen. Ich möchte dauerhaft zu euch nach England kommen, etwas anderes steht für mich außer Frage. Aber wieso sollte ich mir eine Wohnung nur für mich suchen, wenn ihr doch der Grund seid, warum ich herkomme?"
Erschöpft sah ich ihn an.
"Du stellst dir das alles viel zu einfach vor. Diese Wohnung, die du rausgesucht hast, ist in London. Das ist für mich und die Arbeit zwar praktisch, aber Elliotts Schulweg wird länger und dein Weg nach Woking erst recht. Du hast das alles überhaupt nicht durchdacht!"Energisch schüttelte Daniel den Kopf.
"Natürlich hab ich das durchdacht. Die Wohnung liegt so, dass man innerhalb kürzester Zeit öffentliche Verkehrsmittel erreicht, aber es gibt auch einen Parkplatz, wo wir ein Auto abstellen können, um flexibel zu sein.
Drei Straßen weiter ist eine Bushaltestelle, von der jede volle Stunde ein Bus zu Elliotts Schule fährt und ja, für dich und deine Arbeit ist es am praktischsten. Das hab ich bewusst so gemacht, weil ich weiß, dass du oft Überstunden machen musst und ich nicht möchte, dass dein Weg zu weit ist.
Glaub mir, ich hab an alles mögliche gedacht und diese Wohnung ist der beste Kompromiss. Aber du denkst immer noch, ich würde das ganze zu locker angehen, weil du mich für kindisch hältst.""Das stimmt nicht!", widersprach ich sofort, doch Daniel war von seiner Ansicht fest überzeugt.
"Und wie das stimmt! Du liebst es, wenn ich dich mit dieser kindhaften Seite zum Lachen bringe und dich aufmuntere, aber du siehst in mir nur das und glaubst, ich wäre nicht reif genug."
Kühl sah ich ihn an.
"Bist du denn reif genug? Wenn Elliott sich auf dem Spielplatz verletzt, munterst du ihn dann mit einem Witz wieder auf oder kümmerst du dich um seine Verletzung?
Wir werden dein Leben völlig verändern, Daniel. Eine Menge Freiheiten, die du immer für selbstverständlich erachtet hast, werden verloren gehen. Vater zu sein ist kein Job von 8 bis 18 Uhr, es ist Vollzeit und es ist die wichtigste Verpflichtung, die man in seinem Leben eingehen kann.""Das ist mir klar", sagte Daniel trotzig und ich zog skeptisch eine meiner Augenbrauen hoch.
"Ach ja? Bist du dir da sicher? Noch kannst du jederzeit aussteigen ohne viel zu verlieren. Die Hotelkosten der letzten Woche sind für dich schließlich unerheblich und du hast noch keine Wohnung gekauft.
Deine Zeit, um vor der Verantwortung zu fliehen, nimmt ab Daniel."Traurig erwiderte der Australier meinen kühlen Blick.
"Hörst du dir eigentlich selbst zu?
Du bist so fest davon überzeugt, dass du wieder verlassen wirst, dass du nicht eine Sekunde daran denkst, wie es sein könnte, wenn du mir vertraust, dass ich bleibe.
Denn genau das werde ich tun, ich werde bleiben. Wegrennen ist keine Option für mich, verstehst du?
Ich bin nicht Oliver, ich will dich und diese Familie. Aber langsam bin ich mir nicht mehr sicher, ob du das überhaupt willst."Ich spürte ein schmerzhaftes Ziehen in meiner Brust und schüttelte sofort den Kopf.
"Natürlich will ich das. Ich will mit dir zusammen sein, ich will mit dir eine Familie gründen. Aber ich brauche Zeit, um das alles zu verarbeiten.
Die letzten siebeneinhalb Jahre war ich auf mich allein gestellt und niemand hat mir so geholfen, wie du das tun möchtest.
Manchmal kann ich das einfach noch nicht glauben."Meine Stimme war leiser geworden und Daniel machte zwei Schritte auf mich zu.
"Ich weiß. Aber es ist ein schmaler Grad zwischen Unabhängigkeit und Sturheit. Einen Teil seiner Unabhängigkeit gibt man in einer Beziehung immer auf, aber ich finde diesen Preis ist es wert, weil man dafür etwas wunderschönes bekommt."Ich nickte schwach, dann biss ich mir unsicher auf die Lippe.
"Tut mir Leid, dass ich dich angeschrien habe. Du hast es ja nur gut gemeint."Sanft sah er mich an.
"Mir tut's Leid, dass ich dich so überrumpelt habe. Mir hätte eigentlich klar sein müssen, dass das zu viel auf einmal ist."Er breitete seine Arme ein wenig aus und ich nahm die stumme Einladung an und ließ mich von ihm umarmen.
Sofort fühlte ich mich besser und seufzte leise."Ich mag es nicht, wenn wir streiten."
"Ich auch nicht, aber das gehört in einer Beziehung leider auch dazu. Solange wir uns immer wieder vertragen, kann ich aber damit leben", entgegnete Daniel und ich überstreckte meinen Kopf ein wenig, um ihn ansehen zu können.
"Können wir uns was versprechen? Dass wir niemals im Streit auseinander gehen? Egal ob abends bevor wir ins Bett gehen oder mittwochs bevor du zu einem Rennen fliegst, ich will nicht im Traum mit dir weiterstreiten."
Lächelnd nickte Daniel.
"Versprochen. Und was hältst du davon, wenn wir mit dem Wohnungsthema noch warten bis du im siebten Monat bist? Dann hast du noch eine Menge Zeit, um dich mit dem Gedanken anzufreunden.""Das klingt perfekt", antwortete ich zufrieden und drückte mich noch etwas enger an ihn, dann erklangen hinter uns plötzlich Schritte und wir entdeckte Elliott, der in der Küchentür stand und uns fragend ansah.
"Seid ihr fertig mit Streiten?", fragte er traurig und mir fuhr ein Stich ins Herz, denn ich wollte nicht, dass er traurig war, weil Daniel und ich uns gestritten hatten.
"Ja, wir haben uns wieder vertragen. Es ist alles gut, okay?"
Er nickte, dann kam er zu uns und schloss sich unserer Umarmung an, was mir ein glückliches Lächeln auf die Lippen zauberte.
Meine Familie.
Das hörte sich wirklich schön an und ich konnte es mittlerweile kaum erwarten, dass wir endlich vier wurden.Sollte das Kapitel eigentlich im Streit enden?🤔
Ja😌
Hab ich es nicht übers Herz gebracht die beiden ohne Versöhnung schlafen gehen zu lassen?🙈
Offensichtlich😅
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Melt My Ice, Sunnyboy (Daniel Ricciardo FF)
FanficBerühmt, beliebt und rasend schnell. Daniel Ricciardo gilt in der Formel 1 als herausragender Overtaker und abseits der Rennstrecke als Sonnenschein und Stimmungsaufheller. Zur Saison 2021 wechselt er zu McLaren, doch er findet sich langsamer zurech...