the best man that could happen to me

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H A R P E R

"Oh mein Gott!", rief Lauren breit grinsend, dann zog sie mich so plötzlich in eine Umarmung, dass ich überrascht aufquiekte. Lachend löste sie sich wieder von mir und umarmte in ihrer Euphorie auch noch Daniel, der es lächelnd erwiderte.

"Ich freu mich so für euch und Elliott. Er freut sich sicher schon auf sein Schwesterchen, oder?"

"Ja, er kann es kaum erwarten. Seit wir es ihm gesagt haben, fragt er jeden Tag, wann es soweit ist", antwortete ich und brachte Lauren damit zum Lachen.

"Das kann ich mir vorstellen. Wann ist es denn soweit?"

"Im Februar."

"Oh, dann kannst du dir zu Weihnachten eine rote Schleife auf den Bauch kleben und es als Geschenk bezeichnen", schlug Lauren begeistert vor und ich nickte schmunzelnd.

"Ja, vielleicht mach ich das. Aber bis dahin dauert es noch sehr, sehr lange und das ist auch gut so."

Auffordernd sah Lauren Daniel an.
"Du passt mir auch ja auf, dass sie sich nicht überanstrengt, verstanden?"

"Keine Sorge, das mach ich schon seit ich von dem Baby weiß. Aber du kennst Harper, sie kann ganz schön stur sein."

"Hey, ich bin auch noch hier!", mischte ich mich in das Gespräch der beiden ein und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, als ich mich an Lauren wandte.

"Wir wollten dich außerdem fragen, ob du Patentante werden möchtest."

Geschockt starrte sie mich an und ich glaubte eine Tränen erkennen zu können, die in ihrem Augenwinkel glänzte. Gerührt nickte sie.

"Ich kann mir nichts schöneres vorstellen, ja."

Sie umarmte uns erneut und schien gar nicht zu wissen wohin mit all ihrer Freude, was mich zunehmend amüsierte.

"Du musst dich dann allerdings mit meinem Freund Max rumschlagen, der will nämlich unbedingt Patenonkel werden und weil er der Grund ist, wieso Harper und ich uns überhaupt erst begegnet sind, werden wir ihn darum bitten. Er kann manchmal etwas bescheuert sein, aber eigentlich ist er ein ganz braver Kerl."

Daniels Worte brachten Lauren zum Lachen.
"Keine Sorge, mit dem werd ich schon fertig."
Und daran hatte ich wirklich keinerlei Zweifel.

~~~

Erschöpft stand ich vom Schreibtisch auf und fiel sofort wieder zurück auf meinen Stuhl, weil mich ein heftiger Schwindel erfasste. So sehr ich mich auch auf die Kleine freute, diese blöden Nebenwirkungen der Schwangerschaft raubten mir wirklich den letzten Nerv.

Einige Sekunden später machte ich einen weiteren Versuch und schaffte es dieses Mal zu meiner Erleichterung tatsächlich stehen zu bleiben. Zufrieden griff ich nach meiner Tasche, schob den Schreibtischstuhl ran und verließ das Büro.

Mrs. Frier war schon seit Stunden nicht mehr hier, hatte mir aber natürlich haufenweise Arbeit hinterlassen, für die eigentlich nicht die Sekretärin, sondern einer der Sacharbeiter zuständig gewesen wäre. Aber an dieser Stelle gab es schon seit längerem extremen Personalmangel und Mazaks Versicherungen, sich darum zu kümmern, waren bisher nur leere Versprechen gewesen.

Während ich durch die verlassenen Gänge lief, hörte ich meinen Magen knurren und begann zu überlegen, was Daniel wohl heute gekocht hatte, dann verließ ich das Gebäude und entdeckte sein Auto sofort.
Erleichtert lief ich darauf zu, weil ich spürte, dass meine Kräfte erneut nachließen und ich nicht mehr lange laufen konnte, ohne mich hinsetzen zu müssen.

Weil außer uns praktisch niemand hier war, stieg Daniel aus sobald er mich entdeckte und hielt mir die Beifahrertür auf. Dankbar ließ ich mich in den Sitz fallen und schloss erschöpft die Augen, dann hörte ich, wie mein Freund auf der anderen Seite wieder einstieg und den Motor startete.

Als ich seinen besorgten Blick beinahe brennend auf mir spürte, öffnete ich träge die Augen und sah ihn an.

"Du siehst schlecht aus", murmelte er besorgt und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die sich im Laufe des Tages aus meiner Hochsteckfrisur gelöst hatte.
Müde nickte ich.

"War ein anstrengender Tag. Aber wenigstens muss ich für morgen nichts mehr vorbereiten und wenn nichts unvorhergesehen passiert, kann ich morgen sogar pünktlich Feierabend machen."

"Lass mich raten: Mrs. Frier ist morgen außer Haus?", mutmaßte Daniel und ich nickte. Dass ich tatsächlich pünktlich mit der Arbeit aufhören konnte, geschah eigentlich nur, wenn meine Chefin nicht da war und morgen war einer dieser Tage.

"Willst du dich nicht doch nochmal nach einem anderen Job umsehen? Das sind doch keine Zustände mit dieser Frau."

Genervt seufzte ich, denn dieses Thema hatten wir schon mehrere Male gehabt.
"Das macht frühestens nach der Elternzeit wieder Sinn. Wenn ich mich jetzt irgendwo bewerbe, dauert es mindestens bis Anfang Oktober bis ich dort anfangen kann, eher später. Dann kann ich zwei bis drei Monate arbeiten und muss anschließend in den Mutterschutz. Niemand, der einen Angestellten sucht, entscheidet sich für jemanden, den er nach drei Monaten schon wieder vertreten lassen muss."

"Und deine Überstunden abbummeln? Du musst doch hunderte haben."

Wieder seufzte ich.
"Wahrscheinlich schon, aber wir sind chronisch unterbesetzt und ich will niemanden hängen lassen."

"Wenn du so weitermachst, lässt du dich selbst hängen. Hier steht nicht nur deine Gesundheit auf dem Spiel, sondern auch die unserer Tochter."

Mahnend sah ich Daniel an und verkniff mir einen motzenden Tonfall.
"Das ist mir durchaus bewusst, aber ich brauche diesen Job und mir geht's gut."

Beinahe höhnisch nickte der Australier.
"Ja klar, das sehe ich", sagte er sarkastisch und ich beschloss, darauf einfach nicht zu antworten.

Eine Weile herrschte Schweigen im Auto, dann entfuhr Daniel ein tiefes Seufzen.
"Es tut mir Leid. Ich weiß, dass dir dein Job sehr wichtig ist. Ich mach mir einfach nur Sorgen."

Ich nickte leicht und biss mir nachdenklich auf die Lippe.
"Ich weiß und das ist sehr lieb von dir. Aber ich bin schon ein großes Mädchen, okay?"

"Okay. Apropos Mädchen, ich wollte dich noch was fragen."

"Schieß los."

"Wäre es für dich okay, wenn unsere Kleine als Zweitnamen den Namen meiner Mum bekommt? Das würde mir sehr viel bedeuten und ihr sicher auch."

Lächelnd nickte ich.
"Ja, das können wir gerne machen. Elliott, du und ich haben ja auch alle Zweitnamen."

Überrascht sah Daniel mich an.
"Wirklich? Das wusste ich gar nicht."

"Bei dir weiß ich es auch nur, weil ich dich damals für den Termin bei Mazak gegoogelt habe, Joseph."

"Das ist unfair, jetzt musst du mir deinen und Elliotts aber auch verraten!", beschwerte Daniel sich sofort und entlockte mir damit ein kleines Schmunzeln.

"Meine Eltern haben mir den bezaubernden Namen Harper Caroline Sanders gegeben. Und Elliott heißt eigentlich Elliott Benjamin Theodore Sanders."

"Wow, warum gleich zwei weitere Vornamen bei Elliott?"

Ich seufzte leise und wandte meinen Blick ab, um aus dem Fenster zu schauen, wo es dünne Bindfäden zu regnen begonnen hatte.

"Benjamin war der Name von meinem Opa, der mich bei sich aufgenommen hat nachdem ich rausgeschmissen wurde. Und Theodore ist der Name meines Bruders."

"Bruder?", echote Daniel verwirrt und ich drehte mich doch wieder zu ihm und nickte.

"Ja, Bruder. Er ist zehn Jahre jünger als ich, aber ich möchte jetzt nicht über ihn reden."

Daniel nickte verständnisvoll, während er in unsere Straße einbog und ich war ihm einfach nur dankbar dafür, dass er meine Zurückhaltung akzeptierte und respektierte.

Einen besseren Mann als ihn hätte ich wohl niemals finden können, das wurde mir immer mehr bewusst.






Surprise, surprise, es gibt wieder eine Lesewoche💫🤩
(Langsam wird's offensichtlich, dass ich dieses Format liebe, oder?😅)

Start ist am Montag (10.1.) und Ende dementsprechend am Sonntag (16.1.), außerdem erwartet uns am Donnerstag ein Jubiläum, denn dann gibt es das 50. Kapitel dieser Story🥳

Melt My Ice, Sunnyboy (Daniel Ricciardo FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt