Melt My Ice, Sunnyboy (Daniel Ricciardo FF)

See you, Sunnyboy

H A R P E R

"Okay, jetzt bitte alle ein bisschen näher zusammen und lächeln!", wies der Fotograf uns an und ich zwang mich dazu, meine Mundwinkel ein wenig anzuheben.

Mein Blick fiel auf Elliott, der hinter dem Fotografen stand und für mich Grimassen schnitt und plötzlich fiel es mir gar nicht mehr so schwer zu lächeln und der Fotograf klatschte nach einigen Minuten zufrieden in die Hände.

"Großartig. Jetzt bitte noch eins mit den beiden Fahrern und Ms. Sanders."

Ich schluckte hart, dann stellte ich mich zwischen Lando und Daniel und allein die Tatsache, dass ich dem Australier so nah war, dass ich seine Körperwärme unmittelbar spüren konnte, entlockte mir ein kleines Lächeln.
Nachdem auch diese Fotos gemacht worden waren und der Fotograf kurz davor war, seine Sachen wieder wegzuräumen, hielt Daniel ihn auf.

"Hey Steve, kannst du auch noch eins von Elliott und mir machen?"

Überrascht sah ich ihn an, während mein Sohn bereits mit leuchtenden Augen auf uns zugelaufen kam.

"Logo, dafür werd ich bezahlt", antwortete Steve und ich machte einige Schritte beiseite, um den beiden dabei zusehen zu können, wie sie für die Kamera posierten.

Natürlich trug Elliott wieder seine McLaren-Kappe, auf die er mächtig stolz zwar, aber irgendwann forderte ich ihn auf, sie kurz abzusetzen, damit er sie nicht auf allen Fotos trug. Bevor ich wieder aus dem Bild verschwinden konnte, hatte Daniel bereits nach meiner Hand gegriffen und hielt mich fest.

"Nicht so eilig, du musst auch noch auf einige mit drauf."

Ich wollte ansetzen, um zu widersprechen, doch Elliott sah mich mit seinem Hundeblick an und nickte und dagegen hatte ich keine Chance. Zufrieden grinsend zog Daniel mich an sich heran und legte seine Hand um meine Hüfte, während Elliott sich vor uns in die Mitte stellte und sofort schoss mein Puls wieder in die Höhe.

"Und jetzt bitte alle lächeln!", forderte Steve uns auf, aber das war wie immer leichter gesagt als getan.

Plötzlich spürte ich Daniels heißen Atem an meinem Hals, dann flüsterte er mir ins Ohr: "Stell dir vor, wie stolz Elliott nächste Woche seinen Freunden von diesem Wochenende erzählt."

Und siehe da, ich begann unwillkürlich zu lächeln und Steve drückte unzählige Male auf den Auslöser, bevor er uns einen Daumen nach oben zeigte und zufrieden nickte.

"Perfekt. Ich schicke Ihnen die Bilder dann per Mail, Ms. Sanders."

Ich nickte.
"Sehr gut, danke."

Mein Blick fiel auf die Uhr an der Wand und Lando schien dasselbe zu denken, wie ich.
"Es wird definitiv Zeit fürs Abendessen, Leute."

Meine Gedanken wanderten zu dem vollen Buffett, das wir heue Abend und morgen früh noch genießen konnten, bevor wir wieder nach Hause zu unserem fast leeren Kühlschrank flogen.
Ob Elliott die große Auswahl wohl vermissen würde?
Und das weiche Hotelbett, wenn er erstmal wieder in seinem eigenen lag?
Die Matratze hatte beim Kauf ein Vermögen gekostet, aber mittlerweile war sie eben doch schon ein paar Jahre alt. Auch meinem Rücken hatte das Bett hier deutlich besser gefallen als meine Schlafcouch zu Hause, aber ich versuchte einfach, jetzt noch nicht daran zu denken.

Wir machten uns alle gemeinsam auf den Rückweg vom Hotel, wobei ich kurz vor dem Ausgang nochmal einen Blick zurück warf. Die blauen und roten Streifen neben der Strecke schienen das Licht der Abendsonne beinahe zu verschlucken und ich atmete tief den noch immer in der Luft hängenden Geruch von Benzin und Aufregung ein, dann drehte ich mich um und beeilte mich, um den Anschluss zur Gruppe nicht zu verlieren.