Teil25

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Philip schmeckt das Frühstück auch. Er merkt dass er ganz schön eifersüchtig auf die kleine Martha wird. Sein Martin schenkt dem Mädchen gerade sehr viel Aufmerksamkeit. Doch da greift Martins Hand wie selbstverständlich nach seiner. Martin drückt Philips Hand und dann lässt er sie dort. Philip bewundert seinen kleinen Engel. Er scheint seine Stimmung gespürt zu haben und es fällt ihm leicht darauf zu reagieren ohne Martha vor den Kopf zu stossen. Ihr hört er nämlich genau so gebannt zu wie vorher. Er zeigt lediglich zu wem er sich hingezogen fühlt. Philip belässt seine Hand dem Martin und er unterhält sich nun wieder mit Tom und Jake. Jake würde nämlich am liebsten Steine kaufen die sie nicht in ihrem Steinbruch finden. Doch Tom hält das für unwirtschaftlich und auch Philip kann sich nicht vorstellen dass sie sich solch edle Steine leisten können. „Lass und bei unseren Steinen bleiben, Jake. Wenn wir uns Steine von weit weg kaufen könnten die Menschen uns für verschwenderisch halten. Du bist so gut dass mir deine behauenen Steine sehr gut gefallen. Die Kirche wird auch so wunderschön werden." versucht Philip den doch enttäuscht drein schauenden Jake zu trösten. Martin lacht und er klinkt sich in die Unterhaltung ein. „Wenn Jake eine Lehmhütte bauen müsste dann würde sie hübscher als mancher Palast aussehen. Jake ist einfach ein Naturtalent. Wenn ihr ihm seine Steine kauft dann könnt ihr Sicher sein dass er die wunderbarsten Kunstwerke daraus erschafft. Ich bin mir sehr sicher dass sich diese Investition lohnen würde." Martin schaut Philip fragend an. Der ältere seufzt und er sagt: „Lass uns doch erst einmal die Kirche bauen bevor wir uns um die Verzierung kümmern." Martin schaut nun genau so enttäuscht wie Jake drein. „Aber was gäbe es besseres als die edelsten und schönsten Steine zum Lob Gottes in unserer Kirche zu haben?" fragt er zart. Philip denkt wirklich ein wenig darüber nach. „Es klingt sehr verführerisch und ich würde am liebsten nachgeben. Wenn unsere Kirche vor Pracht funkelt und strahlt klingt das sehr schön. Doch ich fürchte dass das keine gute Idee ist. Denn nicht die Steine loben Gott sondern die Menschen. Wir sind arm und darum bauen wir die Kirche aus dem was wir uns leisten können um die Gläubigen die unsere Kirche mit ihrer Arbeit finanzieren nicht in den Ruin zu treiben. Außerdem würden die wunderbaren Steine, wie die Tierfiguren in der Kirche, die Menschen vom eigentlichen Zweck der Kirche ablenken. Schönes zieht die Menschen an. Ist die Kirche als Ganzes schön kommen sie und im bescheidenen Innenraum können sie dem Lob Gottes folgen. Bauen wir den Innenraum zu prächtig dann verlieren wir die Gemeinde."  Nun schaut Martin nachdenklich. „Hmm, ich glaube du hast Recht." brummt er schließlich, sehr zum Missfallen von Jake. Er hätte zu gerne einmal diese kostbaren Steine in der Hand gehabt von denen Tom manchmal erzählt. Marmor, Grünsandstein oder Granat kann er sich nur vorstellen. Zu gerne hielte er sie einmal in seinen Händen und was gäbe er darum ihnen Form geben zu dürfen. Traurig wendet Jake seinen Blick vom Bauherren ab. Philip zerreisst es fast das Herz den Jungen so geknickt zu sehen. Doch er glaubt einfach nicht daran dass die Kirche schöner würde wenn sie ihr Geld in edle Materialien verschwenden. Das Kloster und die Kirche in Shyring haben ihm nicht besser gefallen nur weil sie dort mit Gold und Edelsteinen geprotzt haben. Philip hat sich nicht umsonst dazu entschieden ein Bettelmönch zu werden. Irdischer Reichtum passt seiner Meinung nach einfach nicht zum Himmelreich. Nicht umsonst hat Jesus dem reichen Mann, der sein Nachfolger werden wollte gesagt: "Verkaufe all deinen Besitz, verteile ihn unter den Armen, und folge mir dann nach." Wenn Philip nun das Geld von den Armen nehmen würde um sich selbst zu bereichern dann wäre das das Gegenteil von Nachfolge. So muss er schweren Herzens den fähigen Steinmetz enttäuschen. Natürlich würde er dem Jungen die Gelegenheit gönnen mit edleren Materialien als ihrem roten Sandstein zu arbeiten, doch es ist ihm nicht möglich. Tom schlägt plötzlich in seine Hände und gut gelaunt sagt er: "Auf zur Baustelle. Unsere Arbeiter werden sich sonst wundern weswegen wir nicht erscheinen." Damit steht er auf und seine Söhne, sowie Philip und Martin folgen ihm Philip und Martin nicht ohne den anwesenden Damen für Speis und Trank zu danken.

PhilipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt