Teil 27

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Der Medicus und Ellen arbeiten schließlich doch Hand in Hand an Martin. Während Lukas dem jungen Mann die Knochen richtet kümmert sich Ellen um die Wunden und gibt etwas gegen die Schmerzen. Nur Philip steht aufgelöst daneben und er hat den Eindruck dass er völlig überflüssig ist. Als er leise schluchzt wird er vom Medicus harsch angegangen: „Heul hier nicht rum. Das hilft grad gar nicht!" Ellen ist da wesentlich sanfter: „Komm her, Philip und hilf mir. Setz dich neben Martins Kopf und wasche ihm die Stirn ab. Er schwitzt so stark." Philip ist dankbar dass er etwas tun kann und wenn es nur die Stirn abtupfen ist. Während er das Gesicht seines Freundes betrachtet erinnert er sich an ihre erste Begegnung. Auch da lag Martin hilflos und verwundet vor ihm. Damals konnte er mehr für ihn tun. Nun liebkost er lediglich zärtlich Martins Gesicht. Eine dicke Beule ziert die Stirn des jungen Mannes. Das Blut ist inzwischen weggewischt und Martin schaut aus als schliefe er. Manchmal stöhnt er auf, vor allem wenn er einen Knochen gerichtet bekommt. Als Lukas fertig ist muss er zugeben dass Ellen ganze Arbeit geleistet hat. „Ich hätte nie vermutet dass du eine Hilfe sein könntest, Ellen. Doch ich muss Abbitte leisten. Ohne deine Kräuter hätte ich Martin nicht halb so gut behandeln können. Deine Kräuter wirken erstaunlich gut gegen die Schmerzen." Ellen freut sich sichtlich über das Lob. Doch sie sagt: „Eigentlich hat Philip Martin so beruhigt dass er die Schmerzen aushalten konnte." Nun schaut Philip verwundert auf aber Ellen erklärt: „Seit dem du bei Martin sitzt und ihn berührst hat er sich entspannt. Du tust ihm gut. Bitte bleib bei Martin bis er wieder aufwacht." Lukas stimmt Ellen zu und er überlässt Ellen und Philip die Krankenwache. Er hat noch ein paar Patienten die seiner Aufmerksamkeit bedürfen. Ellen setzt sich diskret neben das Bett. Philip bittet sie sich neben Martin zu legen. „Du hast so eine beruhigende Wirkung auf ihn." sagt sie als Begründung. Philip lässt sich nicht zwei mal bitten. Er nimmt seinen Martin sanft in den Arm und dann schließt er seine Augen. Was er sieht verschlägt ihm den Atem. Martin ist in den Höllenspalt gefallen und er klammert sich mit aller Kraft an einem Felsvorsprung fest. Philip eilt zu seinem Freund und er legt sich platt auf den Bauch um an Martins Hände zu gelangen. „Halt dich fest, ich ziehe dich heraus!" ruft er panisch Martin zu. Der ächzt nur unverständlich. Philip schaut direkt in das Höllenfeuer das unter Martin lodert. Die Flammen lecken schon an dem Gewand und verkokeln den Saum von Martins Kutte. Philip merkt die aufkeimende Panik im Angesicht der Hölle, doch er ermahnt sich ruhig zu bleiben um seinen Freund retten zu können. „Entweder ich schaffe das und wir kommen hier beide lebend raus oder ich gehe mit ihm unter. Er ist meine Liebe!" denkt er sich und atmet erst einmal kräftig ein und aus. Philip weiß nachher nicht mehr wie aber am Ende hat er Martins Hände gepackt und er schafft er tatsächlich seinen Freund aus dem tiefen Spalt zu ziehen. Als er neben dem Höllenspalt liegt hält er Martin ganz fest umarmt. „Mein Gott! Ich hatte solch eine Angst um dich." sagt er und schaut Martin an. Der kleine krallt sich panisch an Philip und er weint zum Steine erweichen. Philip streichelt Martin liebevoll doch der Kleine lässt sich nicht trösten. Da legt Philip sanft seine Lippen auf die seines verzweifelten Freundes. Martin schaut erschrocken zu Philip denn solch einen Kuss hat er noch nie bekommen. Sanft und zeitgleich fest spürt er die Lippen von Philip auf seinen. Als Philip merkt dass Martin nicht mehr weint entspannt er sich und er intensiviert Kuss und Streicheleinheiten. Nach nicht allzu langer Zeit wird auch Martin ruhiger und er erwidert Philips Kuss. Aus dem zunächst als Schock für Martin gesackten Kuss wird schnell eine verlangende und hitzige Knutscherei. Philip wird von seinen Gefühlen übermannt. So etwas hat er noch nie in seinem Leben gefühlt. Sein ganzer Körper steht in Flammen und sein Herz klopft mit einer solchen Heftigkeit gegen die Rippen dass es scheint als wolle es den Körper verlassen. Philip würde am liebsten noch ganz andere Dinge mit Martin machen, sein ganzer Körper verzehrt sich regelrecht nach dem Engel unter ihm. Philip hat sich auf Martin gerollt und er liebt ihn nicht nur mit seinen Lippen und den Händen auch Philips Körper schmiegt sich wonnig an den jüngeren. Durch den Stoff reibt Philip seine Lenden an Martin und er fühlt Martins Erregung an seiner. Dieses Gefühl katapultiert ihn in andere Spären. Nichts ist mehr wichtig als dieser wunderschöne Engel unter ihm. Mit einem leisen Stöhnen kommt Philip und er gibt sich dem Orgasmus hin.
War Martin zunächst außer sich so hat ihn Philips zarter Kuss so dermaßen aus dem Konzept gebracht dass er doch glatt vergessen hat dass er unter Todesangst gelitten hat. Als Philip dann immer Forscher geküsst hat hat Martin angefangen die ungewohnte Berührung zu genießen. Der Kuss schmeckte himmlisch und machte süchtig. Martin hat sich immer dichter an seinen Freund gedrängt und den Kuss eifrig erwidert. Überall da wo Martin Philips Hände gespürt hat hat Martins Haut Feuer gefangen. Nicht etwa so wie das alles verzehrende Höllenfeuer, sondern wie ein wärmendes Kaminfeuer. Martin hat sich so unendlich wohl gefühlt, so geborgen und sicher. Philips aufgeregten Körper an seinem zu spüren hat ihm das Gefühl gegeben als seien sie eins. Als wäre Philips Ja zu ihm noch umfassender und er hat das Gefühl als könne er durch Philip den Himmel sehen. Als er merkt wie die Erregung seine Lenden erreicht schwebt Martin schon. Mit einer nie dagewesene Intensität erlebt er diesen Orgasmus und danach muss er sich erst einmal sammeln und wieder zu Atem kommen. Da Philip mehr oder weniger zeitgleich mit ihm seinen Orgasmus hatte fallen die beiden Männer sich danach erschöpft in die Arme. Philip streichelt noch völlig verzückt vom eben erlebten Martins Wange. „Ich liebe dich." sagt Philip ganz sanft und er lächelt dem Engel zu. Martin schaut in Philips Augen und es ist als würde er jetzt erst die Tragweite dieser Worte verstehen. Hat er bisher immer angenommen dass Philips ihn mit seinem Herzen lieben würde so weiß er dass Philip ihn noch viel mehr liebt. Philip liebt ihn mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele, mit seinem Körper und seinem Geist. Philips Liebe ist allumfassend und Martin erkennt dass auch er Philip genau so liebt. Am liebsten würde er sich Philip ganz hingeben, mit ihm zusammen eintauchen in die Welt der Lust. Doch davor haben die beiden ihre Gelübde gestellt. Sie sind sich einig dass sie sich so gegenseitig nicht berühren wollen. Während Martin noch fasziniert in Philips Augen schaut fragt ihn der ältere: „Hast du eigentlich noch Schmerzen?" Martin versteht erst einmal gar nicht was Philip meint, doch dann fällt ihm ein dass außerhalb ihres Traums er ja mit zerschmetterten Knochen danieder liegt. Martin horcht kurz in seinen Körper aber dann sagt er: „Hier fühle ich keinen Schmerz. Liege ich noch unter dem Gerüst?" Philip verneint. „Wir haben Dich Indie Krankenstube gebracht. Ellen und unser Medicus haben dich so gut es ging wieder zusammengeflickt. Ellen passt auf dich auf." Martin schaut Philip entsetzt an. „Ellen ist Zeugin unseres Liebesspiels?" fragt er mit belegter Stimme. Philip wird in dem Moment als er realisiert was Martin meint rot vor Scham. Als sie sich das letzte Mal im Traum geküsst hatten da hatte Martin auch in der realen Welt einen Samenerguss. Nun, da sie wild herumgeknutscht haben und beide im Traum gekommen sind wird Ellen mit Sicherheit sie beim ejakulieren beobachtet haben. Wer weiß wie sie dabei ausgesehen haben und was für Geräusche sie gemacht haben. Vor lauter Scham wachen die beiden Männer auf. Martin mit lautem stöhnen weil ihm nun doch jeder Knochen im Leib weh tut, Philip mit besorgten Gesicht weil es seinem Engel nun doch wieder so schlecht geht. Ellen ist mit einem Satz bei ihrem Patienten. Sie legt eine Hand auf Martins Stirn um seine Körpertemperatur zu erfühlen. Martin fühlt sich warm aber nicht zu heiss an. Das passt zu dem was sie eben beobachtet hat. Der junge Mönch hat recht friedlich in den Armen seines Priors geschlafen. Er schien nur wenig Schmerzen zu haben, zumindest hat er nur ganz zart immer mal einen kleinen Seufzer von sich gegeben. Jedes Mal wenn Martin so zart gejammert hat hat der ebenfalls schlafende Philip beruhigend gebrummt. Martin hat dieses Gebrumme sichtlich beruhigt. Zumindest haben sich seine Gesichtszüge dabei entspannt. Kurz vor dem Aufwachen hat sich Martin sehr gewunden. Ellen hat darum zu ihm geschaut. Und dann ist ihm mit einem gepeinigten Gesicht das passiert was nur Männern nachts passiert. Philip hat Martin daraufhin wieder angebrummt und dann hat sein Körper ebenfalls verdächtig gezuckt. Ob er ebenfalls erleichtert wurde vermag Ellen nicht zu beurteilen weil er mit dem Rücken zu ihr eng an Martin geschmiegt liegt. Doch einige Augenblicke nach diesem Ereignis schrecken die beiden plötzlich auf. Martin mit schmerzverzerrtem Gesicht, Philip panisch. „Was geht es dir?" Fragt Ellen Martin ernst. Sie muss wissen was sie für Kräuter gleich alle in ihren Tee tun muss um Martin zu helfen. „Es geht." murmelt der angesprochene. „Hmmm, und darum weinst du auch." sagt essen und sie wischt liebevoll eine Träne aus Martins Gesicht. Der junge Mann sieht noch so viel jünger als ihr eigener Sohn aus. Jake hat schon ein viel markanteres Gesicht. Doch er ist hilflos wie ein kleines Kind wenn er krank ist. Er jammert und leidet so dass Ellen sich dann stets sehr um ihn kümmern muss. Alfred und Tom sind da nicht anders, im Gegenteil. Doch Martin liegt mit zerschmetterten Knochen vor ihr und er sagt dass es ginge. Ellen schaut erstaunt. „Erzähl keinen Mist." sagt sie sanft. „Sag mir wo es weh tut und was dich am meisten stört, dann kann ich dir helfen." erklärt sie. Martin stöhnt. „Mein Rücken schmerzt am meisten." sagt er mit zusammengebissenen Zähnen. Als Ellen zu ihren Kräutern geht fleht Martin Philip an: „Bitte hol den Medicus. Er muss mir helfen." Ellen ist verletzt. Wieso vertraut ihr Martin nicht? Sie sagt über ihre Schulter: „Vielleicht kann ich dir auch helfen?" Martin schaut sie betroffen an. Er hatte gedacht Ellen wäre außer Hörweite. „Nein, das ist ein peinliches Problem." sagt er kläglich. Ellen reicht Philip den Tee für Martin. „Falls du die Wutzerei in deinem Schritt meinst, ich habe zwei Söhne. Ich mache so etwas häufig weg." sagt sie beruhigend. Doch Martin Schütte seinen Kopf. Da nun nicht nur er sondern auch Philip rot leuchtende Ohren bekommen sagt Ellen schnell: „Ich werde Lukas suchen." sie wendet sich an Philip und sie sagt: „Gib ihm den Tee schlickerige wenn er nicht mehr so heiss ist. Martin, trink so viel bis die Schmerzen nach lassen. Nimmst du zu viel schläfst du ein. Da ist Mohn mit drin." Martin nickt und er bedankt sich. Er kennt ja Ellens Tees auch wenn er sie selten selbst benötigt hat. Doch Martin hat häufig beobachten dürfen wie gut Ellen heilen kann. Darum nimmt er dankbar einige Schlucke und wartet auf die heilsame Wirkung. Als der Medicus den Raum betritt ist Ellen nicht bei ihm. Sie hat wohl verstanden dass Martin ein Problem quält das sie lieber einem anderen Mann anvertraut als ihr. Ob es daran liegt dass sie eine Frau ist oder ob er einen Geistlichen sehen will weiss sie nicht, nimmt sich aber vor es Martin nicht übel zu nehmen, auch wenn sie ein bisschen verletzt ist dass Martin ihr nicht völlig vertraut.

PhilipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt