Jake entwirft einige Fassaden für Alfreds Haus. Zufrieden geht er mit den Zeichnungen zu seinem Bruder. Der steht mit Peter auf der Baustelle und auch Philip und Martin sind zugegen. Wo Philip und Martin sind da ist seit einiger Zeit auch Bruder Lucius zu finden. Der fröhliche Novize spricht seit mehreren Monaten nicht mehr. Jake bewundert ihn dafür sehr. Er könnte nicht so lange seine Zunge hüten, doch der Novize scheint ganz zufrieden damit zu sein. Derzeit himmelt er seinen Prior und dessen Stellvertreter an. Philip und Martin gehen so zärtlich und liebevoll miteinander um. Der grössere hat dem kleineren einen Arm um die Schultern gelegt und sie besprechen irgendetwas. Martin schaut vertrauensvoll zu Philip hoch so dass Jake gar nicht anders kann. Er zuckt seinen Stift und er zieht ein Pergament aus dem Stapel. Er dreht es um damit er eine freie Fläche hat. Dann skizziert er die beiden. So, ganz genau so soll die Statue vom heiligen Martin und dem Bettler aussehen. In inniger Vertrautheit verbunden. Auf seinem Bild hält dann Martin keine Baupläne sondern einen Mantel den er mit dem Bettler teilen wird. Hier in dieser Szene erkennt Jake dass Martin gerade sein Herz mit Philip teilt. Die beiden sind in Jakes Augen das Liebespaar dem es nachzueifern gilt. Sie sind ein Herz und eine Seele. Selbst wenn man die beiden getrennt trifft so weiss der eine die Gedanken des anderen. Jake wünscht sich ebenso eine Beziehung zu führen. Er möchte eines Tages, am liebsten mit Aliena genau so verbunden sein. Jake ist ganz froh dass Philip der Prior von Kingsbridge ist. Philip ist ein sehr sanfter Mann. Nie kommt ein böses Wort über seine Lippen, seltenst dass er mal jemanden rügt. Nichteinmal die Kinder ermahnt er anders als liebevoll wenn sie laut um ihn herumtoben. Jake fragt sich ob Philip anders wäre würde er keine Männer lieben sondern Frauen. Einmal traut er sich Philip danach zu fragen. Der schaut Jake erst verwundert an und dann begreift er was ihn der junge Laienbruder da gefragt hat. Philip nimmt den Arm von Martin und er setzt sich auf eine niedrige Mauer der Baustelle. Dann schaut er Jake von unten an und er erklärt dem jungen Mann: „Ich glaube ich wäre ich.... auch wenn Martin eine Frau wäre." sagt er besonnen und er nimmt Martin bei der Hand um ihn neben sich zu ziehen. Dann legt er seinen Arm wieder liebevoll um seinen Mann und er erklärt weiter: „Ich kann mir nicht vorstellen irgendjemand anders als Martin mein Herz zu schenken. Egal ob das ein Mann oder eine Frau ist. Bevor ich Martin kennen gelernt habe war ich mir sicher dass ich mir selbst genüge. Weder Frauen noch Männer haben mein Auge erfreut oder mein Herz berührt. Erst als ich Martin zum ersten mal gesehen habe habe ich erfahren was es heisst eine andere Person mit einer körperlichen Reaktion zu betrachten, ihn nicht nur mit dem Herz und dem Verstand zu mögen sondern auch mit dem Körper." Jake staunt Philip entsetzt an. So sehr wollte er seinen Prior eigentlich nicht in Verlegenheit bringen. Doch dann, als er merkt dass der Prior und sein Stellvertreter ihm nicht zürnen siegt seine Neugier und er fragt: „Liebt ihr euch oft?" Martin lacht und er schaut zu Philip auf. Der lächelt ebenfalls und er zieht Martin noch ein wenig enger an sich heran. „Ihr müsst alle damit leben dass ich Martin immer und ständig berühre. Tagsüber sooft wir nebeneinander sitzen oder stehen und Nachts weil wir Arm in Arm schlafen. Aber nein, wir haben so gut wie nie Sex miteinander." Jake nickt verstehend. „Darum erwischen euch Remigius und Lucius auch nie." Nun schaut Philip traurig. „Spioniert Remigius uns immer noch hinterher?" fragt Martin betrübt. Jake zuckt mit seinen Schultern. „Ich glaube Remigius hat nie damit aufgehört. Sein Angebot demjenigen der euch inflagranti erwischt ein Fass Bier zu schenken steht immer noch. Ich glaube er ist von eurer Formulierung dass ihr „so gut wie nie Sex miteinander" habt begeistert und es würde ihn anspornen euch dabei zu erwischen." Philip schaut betreten drein. Martin sagt leise: „Wir haben uns dagegen entschieden. Wir wollen als Mönche leben weil wir Kingsbridge lieben. Wir bauen hier eine Kirche die hoffentlich die Ewigkeit überdauert, zumindest für viele Generationen von Gläubigen ein Haus Gottes wird. Wenn wir Kingsbridge den Rücken kehren um miteinander zu leben dann wüssten wir nicht wem wir den Kirchbau anvertrauen könnten. Außerdem werden wir nicht gerade unbehelligt leben können, immerhin sind wir zwei Männer." Jake schaut Philip und Martin mitfühlend an. Er kann ein bisschen verstehen was die beiden fühlen. Dem Liebsten so nahe und doch unerreichbar fern zu sein. Er selbst kann Aliena ja auch nicht so berühren wie er es gerne würde. Seufzend lässt sich Jake zu den Füssen der Beiden auf dem Boden nieder und er erzählt ihnen von seinen trüben Gedanken. „Nur dass ich eines Tages auf eine Ehe mit der Frau meiner Träume hoffe." sagt er geknickt. Philip streichelt Jake durch sein flammend rotes Haar und er sagt: „Ich könnte mir keinen besseren Ehemann für Aliena vorstellen. Ich hoffe sehr dass ich euch eines Tages trauen darf." Jake schaut Philip dankbar an. Dann rafft er sich auf und er geht zu Alfred um ihm seine Zeichnungen zu zeigen. Alfred schaut sich die Zeichnungen alle sehr genau an und er lässt sich von Jake erklären wie er sie umsetzen würde. Zum Schluss fragt Alfred: „Welche Fassade würdest du nehmen?" Jake zieht seine Lieblingszeichnung aus dem Stapel und er sagt: „Ich liebe einfach Figuren zu hauen. Und das Frauenkloster über und über mit weiblichen Heiligenfiguren zu schmücken gefällt mir sehr. Über dem Eingang würde ich die Frauen einmeißeln die den Jüngern von der Auferstehung erzählen, ich finde es so beachtenswert dass die Frauen die ersten sind die von Jesu Auferstehung bezeugen." Jake schaut Alfred voller Eifer an. Der nickt bedächtig. „Klingt gut. So machen wir das." sagt Alfred und er grinst Jake an. „Du hast in nächster Zeit echt was zu tun, das sieht kompliziert aus." Jake lacht und er umarmt seinen Bruder. Jake wird Alfreds Gebäude den letzten Schliff geben und er ist dafür unendlich dankbar. Jake macht sich daran die Figuren alle zu entwerfen. Die Gesichter schneidet er fein aus dem Stein. Die Muttergottes erhält das Antlitz seiner geliebten Aliena. Als Philip die Figuren sieht mit der Jake das Kloster schmücken möchte muss er unweigerlich lächeln. Eine der heiligen hat sogar das Gesicht von Anne, in einem anderen erkennt man Agnes. Jake hat sogar seine Mutter und seine Stiefschwester dort verewigt. Alfred heult fast als er in das steinerne Antlitz von Martha blickt. „Sie sieht fast aus wie Mama." sagt Alfred gerührt. Auch Tom muss schlucken als er die steinerne Martha erblickt. Ja, sie sieht wirklich aus wie seine geliebte erste Ehefrau. Auch sie hieß Agnes und er fühlt die Last die er auf sich geladen hat als er sie ohne Namen hat beerdigen lassen. Tom kann nicht mehr. Er muss Agnes aus der Bedeutungslosigkeit befreien. Er geht zum Kirchhof und er legt ein paar Blumen auf ihr Grab. Dort auf dem Stein steht: „Hier ruht in Frieden Johanns Mutter" darunter steht das Todesjahr und der Tag an dem Philip das Baby gefunden hat. Philip hat sich gedacht dass die Mutter des kleinen Johann mit Sicherheit an dem Tag verstorben ist an dem ihr Sohn das Licht der Welt erblickt hat. Da die Nabelschnur noch am Baby hing und blutig war kann der Kleine nicht alt gewesen sein. So viel hat Philip schon damals verstanden. Johann kommt oft mit Philip oder Martin hier her und sie pflegen das Grab und schmücken es mit Blumen. Auch Tom bringt hin und wieder eine Blume vorbei und er redet mit Agnes. Dass sie hier als Johanns Mutter bezeichnet wird ist schön aber Tom ist wild entschlossen ihr ihren Namen wieder zu geben. Außerdem sollen auch Alfred und Martha einen Platz bekommen an dem sie um ihre Mutter trauern können. Dass Alfred einen solchen dringend braucht ist Tom vorhin schmerzlich bewusst geworden als sein fast erwachsener Sohn in Tränen ausgebrochen ist als er in das Gesicht seiner Mutter geblickt hat. Jake war völlig überfordert und er wusste nicht weswegen Alfred so dermassen neben der Spur ist. Erst Tom konnte seinen Stiefsohn aufklären. Er hat Jake in den Arm genommen und selber mit tränenerstickter Stimme gesprochen. „Jake, du hast zwar Marthas Gesicht in den Stein geschnitten aber Alfred und ich erkennen Agnes, Alfreds und Marthas Mutter in ihr. Es ist als würde sie wieder lebendig sein. Sei nicht betrübt weil Alfred weint und weggelaufen ist. Ich glaube er muss sich von dem Schock erholen dass er plötzlich nach all den Jahren seiner Mutter wieder begegnet ist. Dafür kannst du nichts. Martha sieht nun einmal so aus wie ihre Mutter." Jake ist entsetzt. Er hat damit überhaupt nicht gerechnet. Doch Jake wäre nicht Jake wenn er keine Lösung wüsste. Die steinerne Figur die eigentlich Martha darstellen sollte bekommt nun noch ein kleines Mädchen an den Rockzipfel und dieses Mädchen bekommt Marthas Gesichtszüge so wie sie Jake in Erinnerung sind, wie Martha einst ausgesehen hat als sie eine Familie wurden. Jake freut sich auf Alfreds Gesicht und als dieser dieses Mädchen erblickt muss er nun noch mehr weinen. „Nun sieht es wirklich aus wie Mutter." sagt er traurig aber zugleich beschenkt. „Ich wünschte ich könnte an ihrem Grab weinen aber Papa sagt mir nicht wo wir sie begraben haben. Ich kann mich nur daran erinnern dass es mitten im Wald war und dass wir ihr Baby bei ihr gelassen haben." Alfred seufzt traurig. Martin der bei ihnen in der Nähe steht bekommt das Sehnen mit. Martin weiss ja wo die Mutter von Alfred ist. Nur Tom sollte es endlich Philip verraten. Martin macht sich auf die Suche nach dem Baumeister. Der ist mit Philip in der Kirche und das ganze sieht aus wie ein Beichtgespräch. Leise geht Martin auf die beiden zu und er bekommt mit was Tom Philip beichtet. Jubelnd fällt Martin Tom um den Hals. „Endlich sagst du es!" freut sich der kleine Mönch. „Ich glaube dein ältester Sohn braucht das Grab seiner Mutter und Johann seinen Vater." sagt Martin ernst. Philip staunt seinen Mann mit offenem Mund an. „Wusstest du das?" fragt er entsetzt und Martin nickt verschämt. „Ja, ich wusste es. Ellen hat es mir einmal versehentlich anvertraut und mich um stillschweigen gebeten." erklärt Martin. Philip nimmt Martin dieses Geheimnis nicht krumm. Der kleine Johann hat zu Anfang immer wieder zu heftigen Diskussionen geführt weil Philip das Baby im Kloster gross ziehen wollte. Philip erinnert sich daran wie sehr er beschuldigt wurde dass Johann sein leibliches Kind sei. Selbst seine engsten Vertrauten haben ihm nicht geglaubt. Philip war sehr geknickt. Doch er versteht auch Tom ein wenig. Ein Kind ohne Mutter gross zu ziehen ist nicht einfach und wenn man noch zwei hungrige Mäuler zu stopfen hat und es einem an Arbeit fehlt dann erscheint die Lage einfach aussichtslos. Tom hat Ellen und Jake erst nach der Beerdigung getroffen. Dass er dann nach Kingsbridge gekommen ist und dort seinen Sohn gefunden hat war göttliche Fügung. So hat Philip den besten Baumeister behalten können weil der auch ohne Lohn unbedingt bleiben wollte. Tom wusste dass er seinen Sohn aufwachsen sehen wollte. Unbedingt, auch wenn er dafür noch eine Weile seine Arbeit für Gotteslohn anbieten musste.
Tom, Philip und Martin gehen in Toms Haus und sie bitten auch Alfred und Jake her. Da man Alfred nie ohne seinen besten Freund Peter sieht ist der ebenfalls anwesend. Ellen schaut etwas verkniffen aber als Martin ihr einen Korb voller Kuchen überreicht und sie etwas errötend bittet ihr Haus für ein wichtiges Gespräch zur Verfügung zu stellen da lächelt Ellen und sie deckt mit Martha den Tisch. Martin hat auch ein paar hübsche Blumen aus dem Klostergarten für die Frauen mitgebracht. Die schmücken die Tafel und es sieht fast ein bisschen festlich aus. Draußen kündigt sich der Herbst mit viel Regen und einem Sturm an. Philip ist sehr froh dass Ellen sie nicht hochkant rausgeworfen hat. So viele Männer in ihrer Stube hat sie einfach nicht eingeladen. Tom setzt sich und Ellen reicht Tee, dazu von Martins Kuchen. Martha hat noch etwas von der schweren Sahne gebracht und es wird gegessen und gelacht. Irgendwann sagt Philip: „Ihr fragt euch sicher weswegen wir euch so überfallsartig besuchen, nicht?" Ellen nickt und auch Martha schaut interessiert. Alfred schaut recht gleichgültig drein. Ihm gefällt es hier zu Hause zu sitzen und lecker zu essen. Warum er das gerade tut interessiert ihn herzlich wenig. Jake schaut wie seine Mutter recht interessiert zu Philip. Er hat sich sehr über die Einladung gewundert. Nun räuspert sich Tom. „Nach all den Jahren habe ich ein Geheimnis gebeichtet. Jake hat, wie ihr alle wisst, für das neue Frauenkloster steinerne Heiligenfiguren gemacht. Da Jake sie gemacht hat sind sie lebensecht und da er Martha im Stein verewigen wollte ist ihm das sehr gut gelungen. Ja, Martha, die Figur sieht dir sehr ähnlich. Allerdings sieht sie auch deiner Mutter ähnlich, denn du siehst aus wie meine Agnes als sie so alt war wie du jetzt. Als Alfred seine Mutter in der Heiligenfigur erkannt hat hat er furchtbar geweint." Alfred schaut nun errötend auf seine Hände. Ihm ist es gar nicht recht dass alle seinen schwachen Moment mitbekommen haben. Peter streichelt ihm liebevoll tröstend den Rücken und Alfred beruhigt sich ein wenig. Tom fährt fort: „Es war sehr egoistisch von mir euch nicht zu verraten wo Agnes Grab ist, geschweige denn Philip zu verraten wie die tote Frau hieß die er in geweihte Erde gelegt hat." Nun schauen mehrere Augenpaare erstaunt oder entsetzt zu Tom. Tom wird sehr traurig und er schämt sich für sein Verhalten. Doch nun muss er noch erklären: „Die Frau, die da oben als „Mutter von Johann" beerdigt ist ist in Wirklichkeit Agnes, meine erste Frau. Ihr Baby habt ihr wohl im Wald lebendig gefunden. Johann ist mein Sohn, Alfred, Martha, Johann ist euer Bruder." Nun ist es raus. Tom seufzt erleichtert und seine Kinder starren ihn mit offenem Mund an. Martha ist die erste die dann lächelt. „Unser Baby lebt?" fragt sie und nun muss sie doch weinen. Aber nicht vor Trauer sondern vor Glück. „Ja, Philip hat den Kleinen aufgenommen." sagt Tom. „Darum sind wir ja auch hier geblieben als Philip einen Baumeister gebraucht hat. Ich wollte Johann aufwachsen sehen." Martha saust um den Tisch herum. Aber anstatt ihrem Vater in die Arme zu fallen umarmt sie Philip überfallsartig. „Danke dass ihr das für uns getan habt. Dass ihr unseren Bruder gerettet habt und uns dann noch bei euch aufgenommen habt." Philip ist völlig überrumpelt von dem Gefühlsausbruch der jungen Frau. Mit grossen Augen starrt er sie hilflos an. Dann stottert er: „Aber ich wusste es doch gar nicht." Martha lässt Philip los, der sich unter ihrer Umarmung offenbar sehr unwohl gefühlt hat. Zumindest ist er regungslos sitzen geblieben und hat sie auch nicht zurück umarmt. Martha lächelt Philip an. „Das macht doch nichts und schmälert eure Mühen keineswegs. Ein Baby aufzunehmen ist in jedem Fall eine Heldentat, egal ob es unser Baby war oder ein anderes. Ich danke euch aber heute dafür dass ich meinen Bruder wieder habe. Ich habe all die Jahre an ihn gedacht und für ihn gebetet." Philip lächelt Martha nun zu. „Eigentlich musst du Martin danken. Er hat sich um das Baby gekümmert." Martha umarmt nun noch Martin. Der reagiert so ganz anders als sein Mann. Er herzt Martha und er knuddelt mit ihr. „Wenn du magst darfst du Johann erzählen dass du seine Schwester bist. Ich glaube er wird begeistert sein." Martha nickt und nun schaut Alfred auf. „Darf ich auch Johann als Bruder haben?" fragt er schüchtern. „Natürlich!" lächelt Martin und er umarmt den grossen Bruder herzlich. „Ja, auch du hast deinen Bruder soeben wieder bekommen." sagt Philip ernst und Alfred strahlt wie ein Honigkuchenpferd. Mit diesem fetten glücklichen Grinsen sieht er Johann so unglaublich ähnlich.
Die Anwesenden unterhalten sich noch eine Weile. Philip würde gerne wieder hoch zum Kloster gehen aber es geht ein starker Regen übers Land und die Blitze zucken und der Donner grollt als würde sich gerade die Hölle auftun. Wenn die Brüder jetzt das Haus verlassen werden sie nass bis auf die Knochen im Kloster ankommen. Da so früh im Herbst noch nicht geheizt wird können sie sich auch nicht aufwärmen. „Du, sag mal, Tom, wo hast du eigentlich Ellen geheiratet?" will Jake wissen. Er kann sich einfach nicht an eine Hochzeit seiner Eltern erinnern. Irgendwann hatte er einfach einen Stiefvater und er musste damit klar kommen dass er nun Geschwister bekommen hat. Martha fand Jake ja immer toll aber auf Alfred hätte Jake verzichten können. Tom wird rot und Ellen antwortet: „Wir sind nicht verheiratet, mein Sohn." Nun schauen fast alle Anwesenden Ellen oder Tom geschockt an. Philip ringt nach Worten. Nur Martin schaut kein bisschen irritiert oder verwundert. „Aber dann dürft ihr doch gar nicht zusammen sein!" sagt Peter entsetzt. Philip schaut Peter mit grossen Augen an. Peter hat Recht. Ellen und Tom dürften nicht unter einem Dach wohnen. Martin fragt Peter: „Wie kommst du da drauf?" Peter erklärt Martin die Lehren der Kirche und dass man erst vermählt werden müsse bevor man miteinander intim werden dürfe. Martin sagt trocken: „Aha, und wann habt ihr zwei beide geheiratet?" Martin schaut Peter und Alfred forschend an und beide werden dunkelrot. Martin grinst die beiden an. Philip schaut Martin fragend an doch der zuckt die Schultern. „Die Sakristei eignet sich nicht als ungestörtes Plätzchen. Nichteinmal Montag nachmittags nach den Gebeten." sagt Martin trocken. Alfred grinst ertappt und Peter schaut verschämt auf seine Füße. „Ihr habt es in der Sakristei getrieben?" fragt Philip überfordert. Er weiss nicht was er schlimmer finden soll, dass Ellen und Tom nicht verheiratet sind oder dass Alfred und Peter seine Sakristei besudelt haben. Martin legt seinen Kopf auf Philips Schulter und er umarmt seinen Schatz. „Reg dich nicht auf. Sie haben es doch nicht bös gemeint." sagt Martin sanft. Philip stöhnt auf. Er schaut Martin an und sein Blick wird automatisch weich. Dann schaut Philip zu Tom und Ellen und er fragt: „Wann wollt ihr heiraten?" Tom zuckt mit seinen Schultern aber Ellen ruft empört: „Gar nicht!" Nun schaut Philip wieder getroffen. Martin kennt Ellens Einstellung zur Kirche und er kennt auch den Grund dafür. Die Kirchenmänner haben einst Jakes Vater ermordet. Ellen hat allen Grund der Kirche den Rücken zu kehren. Martin streichelt nun Philips Arme und er reibt seinen Kopf an seinem Liebling. „Ach, Philip, wenn du wüsstest was Ellen erlebt hat dann würdest du sie verstehen. Ich kann sie verstehen, ich wollte auch nichts mehr mit der Kirche zu tun haben wenn ich ihr Los gezogen hätte." Philip schaut seinen Mann fragend an. Doch der erklärt es ihm nicht. Ellen erzählt allen Anwesenden was ihr damals geschehen ist. Als sie geendet hat steht Philip auf und er kniet sich vor Ellen. „Ellen, ich entschuldige mich im Namen Gottes bei dir. Das was du erlebt hast war Unrecht. Ich möchte dir helfen die verantwortlichen zu finden und sie zur Rechenschaft zu ziehen." sagt er ernst. Ellen schaut auf den Mann hinab der da vor ihr kniet. Sie hört seine Worte doch so ganz kann sie sich nicht vorstellen was er damit meint. Als es ihr im Bewusstsein ankommt da schaut sie den Prior von Kingsbridge erstaunt an. „Würdet ihr das für mich tun?" fragt sie erstaunt und Philip nickt. „Was wollt ihr dafür als Gegenleistung?" fragt Ellen sofort und Philip schüttelt seinen Kopf. „Nichts." ist seine Antwort und er setzt sich auf seine Fersen um zu Ellen aufzuschauen. „Ich möchte dass das Unrecht gesühnt wird." sagt er noch einmal. Ellen sagt ihm wer die Mönche waren die ihren Liebsten zu Tode verurteilt haben. Prior James und der Vater von König Stefan sind inzwischen verstorben, aber Bischof Walleran lebt noch. Philip verspricht Ellen dass er den Bischof zur Rechenschaft ziehen wird.
