Teil 72

19 2 0
                                    

Die letzten Fenster der Kirche werden eingebaut und auch Alfreds Kloster ist so gut wie fertig. Philip und Martin beschließen dass dies gefeiert werden müsste und sie laden zu einem grossen Fest ein. Nicht nur die Nachbarn sondern auch den König und selbstverständlich den Bischof. Philip hofft inständig dass es bei der Einweihung der Kirche zu keinem Eklat kommt, beispielsweise dass William nicht Elisabeth erkennt. Außerdem möchte Philip das Unrecht das Ellen dereinst erleiden musste beim Bischof ansprechen und ihn im besten Fall dazu bringen sein Unrecht einzusehen und sich bei Ellen zu entschuldigen. Philip rechnet nicht wirklich damit dass der Bischof seinen Fehler einsehen wird aber er will es wenigstens versuchen ihm ins Gewissen zu reden.
Bischof Walleran kommt wirklich zum Fest und er ist nicht alleine. Er hat einige Würdenträger der Kirche mitgebracht. Philip und Martin begrüssen die Männer ehrfurchtsvoll und sie dürfen in dem schmucken Gästehaus ihr Quatier beziehen. Philip würde am liebsten sofort den Bischof mit den Vorwürfen konfrontieren, aber Martin hat Bedenken. „Es geht doch nur uns und den Bischof selber etwas an. Vielleicht noch Ellen, weil sie die Leidtragende war. Die anderen müssen von dem Vorfall nicht erfahren, oder?" sagt er eindringlich zu Philip. Der ist unschlüssig. „Schau, wenn dir solch ein schwerwiegender Vorfall angetragen wird und du müsstest dich entschuldigen, wann würde dir das leichter fallen, wenn alle Welt weiss was dein Vergehen war oder wenn es nur zwischen dir und ein paar wenigen Menschen steht?" Martin schaut Philip bittend an. Philip nickt schliesslich. „Wie immer hast du Recht" lacht er und er streichelt eine Locke hinter Martins Ohr. Martin freut sich sehr dass Philip es nicht überstürzt und den Bischof vor allen anderen Würdenträgern der Kirche bloss stellen wird. Martin geht zu Ellen um ihr zu verraten dass Walleran zugegen ist und dass Philip vor hat Walleran mit dem Vorwurf zu konfrontieren. Ellen reagiert entsetzt. „Habt ihr euch das denn gut überlegt? Der Mann ist euer Bischof, wenn er nicht einsieht dass er gefehlt hat dann wird er euch zürnen. Wer weiss was er dann mit Philip und dir anstellen wird. Ihr seid ihm doch untertan." sagt Ellen verängstigt und sie schlägt die Hände vors Gesicht. „Stell dir mal vor er würde Philip und dich aus dem Kloster werfen, Philip die Priortschaft entziehen. Dann ist Kingsbridge nicht mehr das was es einmal war." Martin senkt seinen Kopf. So weit haben Philip und er nicht gedacht. Sie haben eigentlich immer nur damit gerechnet dass der Bischof seine Schuld einsehen wird, diese beichten wird, sich von seinen Sünden frei sprechen lassen wird und sich anschliessend bei Ellen entschuldigen wird. Dass der Bischof ganz anders reagieren könnte ist den beiden nicht in den Sinn gekommen. „Aber es war doch Unrecht und er hat es dir angetan. Schon um seiner Selbst Willen muss er diese Schuld doch los werden wollen, oder etwa nicht?" fragt Martin ein bisschen traurig. Ellen schüttelt ihren Kopf. „Nein, dieser Mann glaubt nicht daran dass das was er getan hat falsch gewesen sein könnte. Er wähnt sich im Recht und ich denke nicht dass er diese längst vergangene Schuld aus alten Tagen noch als belastend empfindet." sagt Ellen verbittert. Martin schaut sie mit seinen grossen Augen treuherzig an. „Das können wir doch gar nicht wissen." erklärt er. „Ich glaube schon dass ihn das Unrecht belastet, immerhin ist er doch Bischof der Kirche und da muss er sich doch mit Sünde und Schuld auseinandersetzten und es muss ihm daran gelegen sein sie aus der Welt zu schaffen. Also mir wäre daran sehr gelegen, und Philip auch." Martin ärgert sich ein bisschen dass Ellen mal wieder so schlecht von den Männern der Kirche denkt. In seinen Augen ist die Welt gut und da Martin glaubt dass alle Menschen wie Philip denken kommt ihm nicht in den Sinn dass der Bischof anders als Philip oder er reagieren könnte. Ellen dämpft seinen Eifer. „Nein, Martin. Philip und du ihr seid die Ausnahme. Ich bin der festen Überzeugung dass die meisten Menschen und auch euer Bischof eher wie die Hamleighs denken und handeln: stets auf ihren Vorteil bedacht, Recht und Unrecht ignorierend und jede Schuld von sich weisend." Martin bekommt traurige Augen. „Das wäre ja schrecklich wenn du Recht hättest." sagt er geknickt. Dann sagt er aber fest: „Ich halte es trotzdem für richtig und wichtig dass wir das Unrecht beim Namen nennen und es ansprechen. Gerne still und heimlich in der Sakristei nach der Messe wenn Philip Waleran und ich ungestört sind. Doch ansprechen müssen wir es denn sonst würden wir das Unrecht gut heissen und uns durch nicht Handeln ebenfalls mit Sünde beflecken." Ellen schüttelt ihren Kopf. „Lasst das besser, ich habe Angst um euch, Angst um Kingsbridge und Angst um mich und meine Familie. Wenn ihr einen Streit mit dem Bischof vom Zaun brecht dann könnte es sein dass es schlimme Folgen für euch, für die Stadt und auch für alle Bewohner dieser Stadt hat. Ich möchte das nicht. Ich möchte mein Leben, so wie es jetzt ist behalten und nicht wegen einem Unrecht aus der Vergangenheit verlieren. Es war einfach Prior James anzuklagen und zu hassen. Die Entschuldigung von Philip war aufrichtig, dass er mich durch das Tagebuch an James Gedanken hat teil haben lassen hat meine Sicht auf die Dinge verändert. Ich habe James verziehen. Lass es uns dabei belassen und nicht unser aller Zukunft aufs Spiel setzten indem wir diesen alten Groll wieder ausgraben." Martin schaut Ellen betroffen an. Dann senkt er seinen Blick. „Ich kann gut verstehen dass du so denkst aber es ist nicht richtig. Walleran hat ein furchtbares Unrecht getan. Du und Jake ihr habt beide darunter gelitten und auch er leidet darunter. Wir müssen es ansprechen, schon allein um Wallerans Seelenheil." Nun schaut Ellen zornig. „Ich habe darunter gelitten, ja, denn an mir und dem Vater meines Kindes wurde das Verbrechen verübt. Nun unser aller Sicherheit und Leben aufs Spiel zu setzen nur damit Wallerans Seele gesundet kann doch nicht euer Ernst sein! Ihr spinnt doch! Walleran wird in seiner Wut uns alle vernichten und noch grössere Schuld auf seine Seele laden!" Martin schaut Ellen geknickt an. Dann seufzt er. Wieso sollen wir also das Unrecht ungesühnt lassen nur weil wir die Macht des mächtigen Mannes fürchten? Wo bleibt da die Gerechtigkeit?" Ellen schaut bitter zu dem unglücklichen kleinen Mönch. „Die Macht der Mächtigen kann und will ich als einfache Frau nicht brechen. Nicht einmal wenn der Prior und sein Stellvertreter hinter mir stehen. Lass uns die Toten ruhen, ich bin inzwischen mehr als über Jakes Vater hinweg. Aber das Leben das ich jetzt führe liebe ich und ich will es auf keinen Fall verlieren, hörst du?" Martin nickt. „Das habe ich verstanden. Ich werde zu Philip gehen und ihm von der Wendung der Dinge berichten." Martin steht langsam auf und leise, wie ein getretener Hund huscht er aus Ellens Haus. Sie schaut dem jungen Mann lange hinterher. Es scheint den kleinen Mönch gehörig gegen den Strich zu gehen dass er sich nicht mit dem Bischof anlegen darf. Ellen wundert sich weswegen das so ist. Geht es dem Kleinen einfach nur um Gerechtigkeit oder steckt mehr dahinter? Kann es sein dass Philip und Martin dem Bischof ans Bein pissen wollen? Ist ihr Unrecht vielleicht nur ein vorgeschobener Grund? Ellen schüttelt ihren Kopf. Egal was es ist, sie hofft inständig dass die beiden keinen unnötigen Streit vom Zaun brechen und den Bischof nicht verärgern.
Martin geht schnurstracks zu seinem Philip. Er trifft ihn im Gespräch mit dem Bischof und den Würdenträgern. Sie planen die feierliche Messe. Der Gottesdienst soll ein herrlicher Festakt werden und Martin merkt schnell dass die Auffassung von Herrlich bei Philip und den anderen weit auseinandergehen. Während Philip eine fröhliche Messe bevorzugt in der viel gesungen und Gotteslob gesprochen wird halten Walleran und die anderen lange Monologe für wunderbar. „Die Messe muss sich von dem Jahrmarkt unterscheiden den ihr gedenkt abzuhalten." tadelt Walleran Philips Ideen. „Wenn der Gottesdienst kurzweilig ist dann ist er nicht richtig." behauptet er und Philip macht ein ungläubiges Gesicht. Am liebsten würde er sich hier und jetzt anfangen mit diesem griesgrämigen Mann zu streiten. Doch eine kleine Hand die sich in seine schmiegt und ein geliebter Kopf, der sich an seine Schulter lehnt halten ihn davon ab. Walleran kann nun bestaunen welche Wirkung Martin auf Philip hat. War er bis dahin eher streitlustig und gab viele Widerworte so werden seine Gesichtszüge mit der Berührung des seltsamen kleinen Mönches liebevoll und sanft. Philips Stimme wirkt versöhnlicher und seine Worte werden weicher. Obwohl Philip in der Sache immer noch nicht Walleran zustimmt versucht er nun Kompromisse zu finden und schliesslich lenkt er ein und er überlässt es Walleran die Messe zu feiern. Er selbst wird im Chor mitsingen.
Als Martin mit Philip alleine ist erzählt der jüngere ganz geknickt von Ellen. „Sie möchte einfach nicht dass wir das Unrecht ansprechen. Sie hat Angst vor der Macht des Bischofs." sagt Martin. Philip schaut Martin enttäuscht an. „Wer weiss, vielleicht hat sie sogar Recht. Walleran ist ein griesgrämiger, selbstgerechter alter Mann. Er würde wahrscheinlich nicht einmal uns zuende zuhören bevor er uns auf den Scheiterhaufen wirft und uns der Hexerei beschuldigt oder so." Philip seufzt und Martin fragt traurig: „Dann wird dieses Verbrechen also ungesühnt bleiben?" Philip zuckt mit seinen Schultern. „Wer weiss. Ich denke dass es eines fernen Tages beim jüngsten Gericht eine Rolle spielen wird." Martin schaut weiter bedröppelt. Er wird darum von Philip in eine liebevolle Umarmung gezogen. „Engel, schau, Gott sieht alles u d er weiß alles. Am jüngsten Tage wird er für Gerechtigkeit sorgen wo wir es nicht können oder versagen." versucht Philip Martin zu trösten. Martin schmiegt sich gerne in die Arme seines Liebsten. Doch er ist nicht gewillt so schnell aufzugeben und nicht für Gerechtfertigt zu sorgen. Grummelnd erklärt er seinen Standpunkt gegen Philips Brust. „Meinst du nicht dass wir sündigen indem wir das Unrecht nicht ansprechen?"  Philip streichelt Martin gedankenverloren. Dann brummt er: „Wenn wir Pech haben dann werden Ellens ängstliche Prophezeiungen wahr und Walleran stellt schreckliche Dinge mit ihr und uns an. Stell dir vor ihr geschieht ein Leid wegen uns. Dann haben wir nichts gewonnen. Im Gegenteil." Martin seufzt und er drückt sich eng an seinen Freund. „Du hast ja Recht." sagt er leise. Philip streichelt über Martins Kopf und da der darum zu ihm hoch schaut bekommt Martin von Philip einen sanften Kuss auf die Stirn gedrückt. Sie lächeln sich ein wenig traurig zu. Dass sie beschließen untätig zu bleiben geht eigentlich beiden gehörig gegen den Strich. Doch um Ellens Willen lassen sie das Unrecht auf sich beruhen. Sie sind beide nicht erpicht darauf sich ein Machtspiel mit dem Bischof zu liefern. Sie sind sich einig dass sie das nur verlieren würden. Der Bischof ist bekannt für seine Intrigen und weder Philip noch Martin können sich vorstellen dass ausgerechnet sie den Bischof herausfordern können ohne dass er als Gewinner aus dem Disput hervorgeht. Dafür ist der griesgrämig wirkende Mann zu lange im Amt.
Da Philip und Martin sich einig sind verlassen sie das Thema und sie besprechen wie sie die Kirche weihen wollen. Der Schädel des letzten Heiligen der bisher in Kingsbridge verehrt wurde ist ja bei dem Brand fast vollständig zerstört worden. Philip hat von dem einstigen Schädel einen Knochensplitter aus dem Inferno retten können. Doch er glaubt nicht wirklich daran dass dieses verkohlte Stückchen Schädel auch in Zukunft als Reliquie  für ihre Kirche was taugt. Philip bespricht dieses Thema mit den verschiedenen Brüdern. Den meisten ist die Reliquie herzlich egal. Selbst Remigius versteht das Problem nicht: „Wir brauchen eine Reliquie um die Kirche zu weihen und wir haben eine. Dass Gott seine schützende Hand über uns hält sieht jeder Blinde. Was kümmert es dich dass der Schädel angekoppelt wurde?" fragt er lapidar. Philip schaut ernst. „Ich glaube nicht dass dieser Heilige am Wohlstand unseres Klosters beteiligt ist. Das haben wir eher Martins Rechenkünsten zu verdanken, nicht?" fragt er nachdenklich in die Runde. Da meldet sich Lucifer zu Wort: „Wieso weiht ihr die Kirche dann nicht Martin? Wenn er für den Wohlstand verantwortlich ist dann könnten die Gläubigen doch gleich ihn anbeten, oder?" Philip schaut den Teufel entsetzt an. Die Brüder aber lachen. Matthias erklärt dem sonst stummen Mönch noch mit Lachtränen in den Augen weswegen das nicht geht: „Kein Heiliger ist je zu Lebzeiten angebetet worden. Martin können wir nicht in einen Reliquienschrein sperren. Der würde sich darin nicht wohl fühlen." Die Idee Martin in einem Schrein einzusperren sorgt nun wieder für Erheiterung. Da Gelächter in einem Kloster eher unüblich ist lockt es den Bischof in den Versammlungsraum. Dem offenbart sich ein ungewöhnlicher Anblick: Philip steht vor den versammelten Brüdern und er wird offenbar ausgelacht. Er selber hat ein peinliches Gesicht. Nur Martin, der direkt neben dem Prior sitzt schaut genau so gequält wie der Prior. Neben den beiden steht ein weiterer Mönch der die Lachenden verwundert anschaut. Alle anderen Mönche sind äußerst belustigt. Der Bischof hebt erstaunt eine Aucenbraue. Die Brüder verstummen alle. Eine peinliche Stille breitet sich aus. „Ah, Prior Philip, wie ich sehe habt ihr eure Brüder ja sehr gut im Griff!" sagt Walleran mit einer vor Sarkasmus triefenden Stimme. Philip schaut betroffen aber Martin strahlt den Bischof an als habe er nicht verstanden dass Waleran das genaue Gegenteil von dem gemeint hatte was er gesagt hat. Walleran rollt innerlich seine Augen weil er den kleinen Priester für ziemlich dämlich hält. „Verzeiht, wir haben u s Gedanken darum gemacht welchem Heiligen wir u were Kirche weihen werden. U sere letzte Reliquie ist ja fast verbrannt und nun besprechen wir ob wir sie dennoch nehmen oder u s nach etwas anderem umschauen wollen." erklärt Philip. Walleran macht ein verächtliches Gesicht. „Ohne Reliquie kann die Kirche nicht geweiht werden, das ist euch schon klar?" sagt der Bischof scharf und Philip nickt ergeben. „Ja, darum machen wir uns ja Gedanken. Ich habe gerade die Brüder gefragt welchen Heiligen sie sich für unsere Kirche vorstellen könnten." Walleran schaut erstaunt. „Müsste es nicht anders herum sein, die Reliquie bereits feststehen für die ihr euer pompöses Gotteshaus gebaut habt?" Der Bischof schaut Philip scharf an und dann schaut er in die Runde. „Was hat euch so dermaßen erheitert?" fragt er die Mönche. Die halten nun alle ihre Häupter gesenkt und sie reden keinen Ton. Schließlich meldet sich Lucifer zu Wort: „Wir haben überlegt ob wir die Kirche dem Heiligen Martin widmen." sagt er mit fester Stimme. „Aha." sagt der Bischof trocken. „Und was ist daran so lustig dass ihr in solch gottloses Gelächter gefallen seid?" Lucifer begegnet dem stechenden Blick des Bischofs gelassen. Er grinst dann schief und antwortet: „Weil unsere Reliquie nicht direkt von dem Heiligen Martin stammt. Wir haben eine Feder, einer der Gänse die mit dem Heligen waren." Lucifer hält nun eine reine weiße Feder hoch. Sie ist überirdisch schön und viel größer als das sie von einer Gans stammen könnte. Philip schaut schaut unmittelbar zu Martin der sich die Tränen verkneift. Offenbar hat sein armer Engel gerade eine seiner weißen Schwungfedern ausgerissen bekommen. Philip greift hastig nach Martins Feder und er reißt sie Lucifer unsanft aus der Hand. „Eine Feder eignet sich nicht als Reliquie!" sagt er bestimmt und er drückt die Feder Martin sanft in die Hände. Entschuldigend streichelt er die ausgerissene Feder und schaut Martin mitleidig an. Martin lächelt seinem Prior schmal zu. Walleran kann nun mit der Situation wenig anfangen. „Was ist das für eine Feder?" fragt er darum neugierig. Lucifer antwortet hastig: „Eine, die Wunder vollbringt. Fasst sie an u d ihr werdet eure Leiden nicht mehr spüren." Lucifer schaut mit gierigen Augen zum Bischof. Der lacht ungläubig. „Eine Feder soll Leiden lindern? Das glaube ich nicht." Doch Lucifer hat Martin die Feder schneller aus den Händen gerissen als Philip ihn aufhalten kann. Dann berührt er den Bischof mit der Feder an den Händen. Ungläubig starrt der alte Mann auf seine Hände. Die krummen Finger sind augenblicklich gerade geworden. Der Bischof bewegt seine Finger und hebt sie erstaunt vor sein Gesicht. Lucifer grinst mit einer dämonischen Fratze als der Bischof ihm die Feder entwendet und noch andere Körperteile mit ihr berührt. „Eine Feder eignet sich nicht als Reliquie!" schreit nun Martin mit gequälter Stimme. Er merkt wie sein Segen auch durch die ihm mit Gewalt entrissener Feder fließt. Er merkt welche Schmerzen er gerade dem Bischof heilt. Martin kann diesen Segen nicht aufhalten da die Feder nicht mehr Teil seines Körpers ist. Es fühlt sich so an als habe er ein Leck. Da fließt sein Segen unaufhaltsam und er kann es nicht mehr steuern. Philip schaut entsetzt zu seinem Engel. Er erkennt dessen Pein u d auch er sagt mit fester Stimme: „Nein, eine Feder ist wahrlich keine gute Reliquie." Lucifer schaut mit durchdringendem Blick zu dem Bischof. Er würde zu gerne erleben was passieren würde wenn der Engel von den Menschen angebetet würde. Wenn er verherrlicht würde. Er wüsste zu gerne wie Martin dann reagieren würde. Ob er immer noch so demütig hinter dem Prior verrennen würde um dem die Bücher und Ideen nachzutragen oder ob er irgendwann einmal dem eitlen Pfaffen begreifbar machen würde dass er der Engel, er der Heilige, er der angebetete sei und darum über dem Menschen steht. Luzifer sieht nämlich schon seit einer großen Weile nicht mehr ein dass Philip über Martin u d damit auch über ihn bestimmt. Lucifer glaubt dass er nicht nur als Dämon sondern auch als Engel eigentlich über den Menschen stehen müsste. Diese eitlen, gierigen Menschen, die so unglaublich leicht zu verführen sind. Nun hat er es auf den Bischof abgesehen. Der soll Martins heilende Feder als Reliquie in die Kirche stellen damit Martin endlich angebetet wird und dann hoffentlich bald den Platz einnimmt der ihm von seinem Wesen her zusteht.
Bischof Waleran schaut verwundert auf die Feder und auf seine gesunden Glieder. Nichts schmerzt mehr, kein Gichtknoten ist mehr zu sehen. Er verzieht sein Gesicht und dann sagt er bestimmt: „Eine Feder eignet sich nicht als Reliquie. Ihr müsst euch mit eurer alten begnügen oder eine neue kaufen." Walleran schaut die Brüder an die alle nickend zustimmen. Dann schaut er zu Philip der ihm dankbar zunickt. Nur der vorlaute Mönch der ihm die wundervolle Feder in die Hand gedrückt hat starrt ihn entsetzt an. Walleran schert sich nicht um den Kerl und er verlässt rasch den Saal nicht ohne die Brüder zu ermahnen nicht wieder so unangemessen ausgelassen zu lachen. Gerade als Walleran die Tür schließen möchte schlüpft  der kleine Mönch hinter ihm durch die Tür. Wortlos entwendet er dem Bischof die wunderbare Feder nur um dann rasch wieder in den Saal zu huschen. Walleran ist zu perplex um sich diese Unerhörtheit zu verbitten. Außer sich vor Wut verschwindet er aus dem Kloster um ins Gästehaus zu gehen. Er braucht einen guten Plan um dem Prior von Kingsbridge davon zu überzeugen ihm diese Zauberfeder zu überlassen.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 30, 2023 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

PhilipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt