Philip hat sich nicht nur fest vorgenommen sich um die Novizen zu kümmern, er setzt es auch um. Einen nach dem anderen schnappt er sich und er fragt die jungen Männer nach ihren Wünschen, Zukunftsplänen und wie sie sich vorstellen dass sie sie erreichen können. Natürlich fragt er auch jeden wie er sich denn im Kloster fühlt und wie er behandelt wird. Sagen die einen dass es ihnen gut ginge und sie gerne im Kloster seien so fangen die anderen an zu weinen und sie berichten von Misshandlungen. Auch diejenigen die Jakob misshandelt haben gehören manchmal zu denjenigen die ihrerseits Gewalt erfahren. "Wenn ich nicht mitmache und Jakob böses antue dann bin ich doch das Opfer!" bringt es einer der Novizen auf den Punkt. Irgendwann merkt Philip dass er mit den Einzelgesprächen nicht weiter kommt. Die Täter müssen mit ihren Opfern konfrontiert werden. Diejenigen die Gewalt ausüben müssen merken dass diejenigen die sie quälen Gefühle haben und unter den Taten leiden. Als er sich die jungen Männer im grossen Saal versammelt und sie direkt auf die Missstände anspricht bemerkt er die ersten betretenen Minen. Philip und Martin versuchen zusammen mit den jungen Männern eine Lösung zu finden. Zum Schluss bleibt eigentlich nur ein junger Mann der nicht einsieht dass er falsch gehandelt hat. "Sie hätten ja sagen können dass ihnen das nicht gefällt." antwortet er bockig und er weist die Schuld von sich. Der Junge Mann ist groß und kräftig und er würde bald die Gelübte ablegen können um dann ein Mitglied in ihrer Gemeinschaft zu werden. Philip schaut den Jungen streng an. "Wenn du nicht einsiehst dass wir anders mit uns untereinander umgehen dann kann ich dich nicht ins Kloster lassen. Bedenke deine Taten." rät er dem Burschen der danach sehr wütend weg stapft. Der Junge bemerkt schnell dass er sich in eine Aussenseiterposition manövriert hat. Bei den anderen Novizen kommt er nicht mehr an. Er kann sie nun weder manipulieren noch hat er das Gefühl dass er noch Teil ihrer Gemeinschaft ist. Nun ist der Ausstosser plötzlich der Aussgestossene. Der junge Mann kommt damit nicht gut zurecht. Er hat einfach keine andere Lebensperspektive als im Kloster zu leben. Für eine Ehe hat er nicht genügend Geld, er ist der fünfte Sohn und seine Eltern haben ihn schon früh ins Kloster gegeben. Ausserdem liebt er das Klosterleben. Er liest so gerne und es macht ihm eine Freude die Bücher wunderbar abzuschreiben. Außerdem mag er die Gesänge und Gebete. Verzweifelt setzt sich der junge Mann in den halb fertigen Kreuzgang. Dort hat er einen schönen Blick in den Klostergarten. Doch als Jakob zu ihm tritt um ihn zu trösten reagiert der Bursche fast bösartig. Er beschimpft Jakob und er wirft ihm vor sich Francis an den Hals geworfen zu haben und ihn so verraten zu haben. Jakob ist entsetzt. Seit neustem ist Francis nicht weit weg wenn es um seinen Jungen geht. Francis wird Zeuge der verbalen Auseinandersetzung. Er tritt hinter einer Säule hervor und er ermahnt den Knaben nicht weiter zu lästern. "Ihr seid doch diejenigen die Gott lästern!" schreit der Junge. "Glaubt ihr denn nicht dass es alle mitbekommen wenn ihr Jakob fickt?" ruft er böse. Francis bleibt ganz ruhig. Er hebt lediglich eine Augenbraue und schaut den brüllenden Novizen streng an. "Das ganze Kloster weiss was ihr treibt. Ständig trifft man euch nur noch zu zweit an." ruft der Junge und Francis sagt leise aber bestimmt: "Halte ein! Dass ich Jakob begleite weil er von dir schikaniert wird ist kein Verbrechen. Dass ich den Knaben verführe oder gar ficke ist falsch, da irrst du dich." Nun reagiert der Bengel höhnisch. "Aber jeder weiss es und der Prior hat euch sogar erwischt! Ihr musstet beichten." Francis lächelt milde wie sonst nur Philip lächelt. "Du weisst nicht was wir gebeichtet haben und jeder Mönch muss beichten. Das weisst du." Doch der Knabe lässt nicht locker. "Ist es für euch erregend wenn ihr euren Schwanz in Jakobs Loch stosst? Findet ihr dass Kinderschänder vor Gott besser da stehen als ich?" Francis seufzt. Er schaut den bösen Buben traurig an. "Wieso bist du von der Idee so besessen ich könnte Jakob penetrieren?" "Weil du es tust!" zischt der Bub. "Ich tue es nicht!" sagt Francis bestimmt. Jakob steht entsetzt dabei. Er würde am liebsten anfangen zu weinen, doch er weint nicht. Er ballt seine Fäuste und er schaut angespannt zu seinem Freund und zu seinem Feind. "Beweist dass du Jakob nicht schadest." sagt der Novize böse. Jakob ruft laut: "Peter, halte ein. Francis schadet mir doch nicht. Nie! Er hat mir noch nie geschadet. Er hilft mir doch nur gegen Leute wie dich! Du schadest mir." Der angesprochene lacht freudlos. "Ich wusste es, du liebst Schwänze in deinem Arsch." Sagt der garstige Novize zu Jakob und dem fliessen nun doch ein paar Tränen die Wangen herunter. Francis schaut den Jungen nun sehr wütend an. Durch das laute Geschrei herbeigelockt kommen einige Schaulustige. Philip und Martin eilen ebenfalls herbei. "Was ist hier los?" fragt Philip und er spricht nicht leise und liebevoll sondern laut und bestimmend. "Dein Bruder fickt Novizen und will mir erzählen dass ich Jakob misshandeln würde." Ruft der Junge mit hochrotem Kopf und wutverzerrtem Gesicht. Philip schaut den Novizen böse an. "Du weisst dass du kurz davor stehst aus der Klostergemeinschaft geworfen zu werden?" sagt Philip streng. Der Bub schaut ihm frech ins Gesicht. Doch ehe der Junge antworten kann spricht Philip weiter. "Deine Anschuldigungen sind schwer. Du weisst genau wie alle anderen hier dass du nicht weniger als eine Sünde meinem Bruder vorwirfst. Hast du dafür Beweise oder denkst du dir das alles aus?" Philip steht nun unmittelbar vor dem jungen Mann. Der schaut nun seinen Prior ängstlich an. Doch er nimmt all seinen Mut zusammen und er ruft laut: "Alle wissen es, alle tuscheln darüber. Nur jetzt hat keiner den Mumm zu sagen was er weiss nur weil du über uns alle richten kannst." Peter weicht einen Schritt zurück. Philip schaut sich um Überall stehen die Mönche und einige der Novizen. Francis schaut Peter fast verächtlich an. "Du weisst genau dass Philip so nicht ist. Er würde kein Unrecht dulden. Ich kenne ihn nun seit dem ich ein Kind bin und ich wurde so manches mal von Philip zurecht gewiesen. Doch anders als du es fühlst weiss ich dass Philip es gut mit denjenigen meint die er zurecht weist. Du beschuldigst mich ich würde Jakob aufspiessen und meine wilde Lust mit ihm befriedigen? Die Frage ist, hast du Beweise für diese Anschuldigung? Ja? Ich weiss dass du keine hast und ich werde dir und allen anderen hier zeigen dass du falsch liegst!" Francis hebt seine Kutte und jeder kann auf seine intime Stelle schauen. "Da ist nichts mit dem ich anderen Gewalt antun könnte!" sagt Francis nun wieder sehr ruhig. Seinen Saum lässt er los damit seine Blösse wieder bedeckt wird. Peter starrt entsetzt zwischen Francis Beine. Jakob saust sofort neben seinen Francis. Er nimmt die Hand seines Lieblingsmönchs und er drückt sie. Jakob weiss dass Francis sehr unter dem Umstand leidet so verstümmelt zu sein. Dass er es nun jedem gezeigt hat und sich vor der Gemeinschaft entblösst hat findet Jakob sehr mutig von seinem Freund. Nun will er ihm mit seiner Berührung zeigen dass er zu ihm hält. Dass er für ihn da ist, jetzt und auch in Zukunft. Philip sagt immer noch sehr streng: "Peter, ich hoffe dass du nun gesehen hast dass deine Anschuldigung aus der Luft gegriffen ist." Peter reisst seinen Blick von Francis Schritt los und er schaut jetzt seinen Prior an und er nickt stumm. Philip ruft mit lauter Stimme: "Ihr könnt euch nun wieder zerstreuen. Alles was ihr sehen musstet habt ihr gesehen." Die Männer ziehen sich alle zurück. Philip nimmt Francis in den Arm und gemeinsam mit Jakob verlassen auch sie den Kreuzgang. Peter bleibt scheinbar alleine zurück. Entsetzt hält er sich an einer der Säulen fest. Er keucht als habe er einen schnellen Lauf hinter sich. Als er anfängt zu weinen und sich Trost suchend an die Säule schmiegt spürt er plötzlich eine zarte Hand auf seinem Rücken. "Was bedrückt dich, mein Sohn?" fragt jemand mit ganz lieber Stimme. Diese Stimme schafft es Peter direkt die Seele zu streicheln. Heute findet er nicht sofort den Seelenfrieden den diese Stimme sonst bei ihm auslöst. Wenn er sonst Martin während den Gebeten oder in der Schule hört dann kann Peter sich entspannen und er weiss dass alles gut wird. Dass er sich genau an dem Platz befindet an den er gehört. "Habt ihr das nicht mitbekommen?" schnauzt der Novize heftig. Martin bleibt ruhig. "Nein." sagt er sanft und er hört nicht auf Peters Rücken zu streicheln um den aufgelösten jungen Mann zu trösten. "Ich habe es verbockt." gibt der Novize nach einer langen Weile zu. Martin streichelt weiter das verstörte Kind. Er hofft inständig dass Peter sich nun doch endlich einmal öffnet und nicht mehr den starken Kerl mimt. Martin weiss dass in Peter eigentlich ein sehr gelehriger und wissbegieriger junger Mann steckt. Leider hat der junge Bursche den Weg des Mobbers eingeschlagen. Er hat um sich einen Kokon gesponnen der mit Gewalt gefüllt ist. Martin vermutet dass der Bursche lieber verletzt als verletzt zu werden. Er erwartet eine zutiefst verletzte kleine Seele die sich in Peter versteckt. Und Martins Geduld zahlt sich aus. Als er mit dem jungen Mann mehrere Stunden im Kreuzgang ausgeharrt hat und Peters Rücken liebkost hat und der sich an der Säule festgekrallt hat um nicht umzufallen da lässt Peter irgendwann seine Hüllen fallen. Er beichtet Martin alles. Sein ganzes Leben, seine Beweggründe und wie hoffnungslos er sich nun fühlt. "Ich kann doch nicht hier bleiben wenn ich Francis so sehr diskreditiert habe." jammert Peter schlussendlich. Martin sitzt nun mit Peter auf einer steinernen Bank. Der junge hat sich ausgeweint und nun sind die Tränen versiegt. Martin schenkt dem Bub ein kleines Lächeln. "Gibt es etwas was du lieber machen würdest als im Kloster Kingsbridge zu leben?" "Zu sterben?" fragt Peter verstört. Martin schüttelt seinen Kopf. "Nein, ich meine es ernst. Gibt es ein Leben ausserhalb dieser Klostermauern das du dir vorstellen könntest?" Peter fängt nun doch wieder an zu weinen. Er erzählt wie schön er Martins Unterricht findet und wie wundervoll ihm die Gesänge und Gebete erscheinen. "Also nein." stellt Martin sanft fest. Peter schüttelt seinen Kopf. "Nein." haucht auch er tränenerstickt. Nun schaut Martin den Burschen tief in dessen traurige Augen. "Weisst du was du nun tun musst damit du hier bleiben kannst?" fragt Martin sanft. Peter staunt. Dann fragt er zweifelnd: "Meinst du ernsthaft ich darf hier bleiben?" Philip antwortet für Martin: "Aber ja doch!" Peter läuft bei dieser Stimme ein Schauer über den Rücken. Der Mann der über seine Zukunft bestimmen kann steht vor ihm. Der Novize wagt einen Seitenblick und er bekommt die zärtliche Begrüssung mit die Philip und Martin sich schenken. Der liebevolle Blick, die sanfte Berührung ihrer Hände und das selige Lächeln auf Martins Lippen. "Setz dich zu uns." fordert Martin Philip auf und der setzt sich neben Martin. Peter schaut schnell wieder auf seine Knie. Dieser intime Moment ist nicht für seine Augen bestimmt. Eine grosse Hand, die nicht Martin gehört berührt nun Peter. "Peter, du weisst in deinem Herzen was richtig und was falsch ist. Lass dich nicht verführen dem falschen Weg zu folgen, folge deinem Herzen auf dem richtigen Weg." sagt Philip und der Novize traut sich nicht hoch zu schauen. Er nickt seine Knie an und er hofft dass Philip ihn wirklich nicht raus schmeisst. Irgendwann hört Peter wie sich Philip räuspert. Da steht noch eine unbeantwortete Frage im Raum. Peter schaut schnell hoch und ehe Philip sauer werden kann nuschelt er: „Ichmussmichentschuldigen." Philip hat nicht verstanden was der Bub gesagt hat aber Martin strahlt den Burschen fröhlich an. „Ja, das ist eine prima Idee, das sollten wir direkt tun." erklärt Martin und er steht auf. Philip erhebt sich zeitgleich mit seinem Martin. Doch anstatt nach Philips Hand zu greifen dreht sich Martin zu Peter und er hilft dem Burschen auf. „Jetzt gleich?" fragt Peter bang. Doch als er in Martins freundliches Gesicht schaut seufzt der Bub ergeben. „Später macht keinen Sinn!" sagt der Knabe und er boxt die Luft wie um sich zu verteidigen. Martin nimmt Peter an die Hand und Philip legt Martin seinen Arm um die Schultern. Gemeinsam gehen sie zur Vesper. Nach der Vesper sieht Philip wie Peter sich demütig Francis in den Weg stellt. Martin schmeißt Philip den Abendmahlskelch praktisch auf den Altar um zu Peter zu sausen. Philip nimmt nen Kelch ehrfürchtig, hat er doch eben noch das Blut Christi in Form von rotem Wein enthalten. So achtlos hingeworfen zu werden ziemt sich nicht. Dennoch stellt auch er selbst den Kelch eher rasch als ehrfürchtig zur Seite. Er beobachtet die Kleine Szene die sich im hinteren Teil der Kirche abspielt. Peter steht mit gesenktem Haupt vor Francis. Dann irgendwann umarmt Francis den Peter und Martin stoppt abrupt seinen hastigen Lauf. Auf Zehenspitzen huscht er nun die Stufen vom Altar hinab und er läuft leise, fast schwebend zu den Männern. Lautlos stellt er sich hinter Peter und lächelt milde. Francis entlässt Peter aus seiner Umarmung als Jakob neben Francis auftaucht. Mit stockender Stimme entschuldigt sich Peter nun auch bei ihm. Jakob staunt Bauklötze. Er fragt sich wer oder was ausgerechnet Peter dazu gebracht hat seine Fehler einzusehen. Jakob entschuldigt nicht so schnell wie Francis. Peter muss ganz schön betteln damit sein ehemaliges Lieblingsopfer ihm vergibt. Doch als auch die beiden sich endlich umarmen applaudieren Philip, Martin und Francis. Philip ist mehr als zufrieden mit Peter. Er geht zu dem Novizen und er sagt ihm das auch. „Peter, du hast heute großes geleistet. Mehr als so manche Menschen können. Du hast deine Fehler eingesehen und dich bei deinen Opfern entschuldigt. Ich bin sehr stolz auf dich und ich wünsche mir dass du in Zukunft die Fehler vermeidest. Ich weiß aus eigener Erfahrung dass das nicht einfach ist und mehr als häufig nicht gelingt. Doch du hast heute gelernt wie wichtig es ist über die Taten nachzudenken und seine Fehler einzusehen. Als zukünftiges Mitglied unserer Gemeinschaft möchte ich dir ans Herz legen dass du dir einen Beichtvater aussuchst mit dem du über dich und deine Taten nachdenken kannst." Peter dreht sich sofort zu Martin um und er schaut den kleinen Mönch flehentlich an. Martin lächelt breit und er nickt um die stumme Frage zu beantworten ehe sie gestellt ist.