Martin und Philip tüfteln an ihrem Plan. Martin kann sich als Putzfrau ja fast ungehindert in der gesamten Burg bewegen. Philip ist da deutlich eingeschränkter. Aber auch er ist nicht faul. Er erkundet den möglichen Fluchtweg. Welche Pfade undurchdringlich sind, so dass Ross und Reiter ihnen nicht folgen können falls sie verfolgt würden. Martin putzt sich durch die ganze Burg. In der Küche findet er so manches Kraut das einen der Kerkermeister für längere Zeit ausser Gefecht setzen wird. Martin findet heraus wer den Kerkermeistern wann etwas zu Essen reicht. Als er es weiss würzt er die Speisen so dass einer demnächst ausfallen wird. Sein Plan geht auf. Am nächsten Tag wird aufgeregt ein Medicus in die Kerker gerufen. Martin gesellt sich zu den Schaulustigen und er erfährt dass es beiden Männern nicht gut geht. Martin denkt scharf nach. Wenn sie sich die Speisen geteilt haben dann werden nun beide für einige wenige Tage ausfallen. Sie müssen also sehr rasch herausfinden wie sie ihre Männer befreien können. Martin läuft zu Philip und er holt ihn zu dem kleinen Tumult. Unterwegs berichtet er ihm was er getan hat und was das nun für Konsequenzen hat. Gerade als die beiden ankommen wuselt die dralle Magd aufgescheucht über den Hof. "Was macht ihr beide denn hier?" fragt sie erstaunt. "Müsst ihr nicht arbeiten?" Martin kniet tief. "Entschuldige bitte aber ich habe meinen Mann geholt weil doch im Kerker eine Krankheit ausgebrochen ist und dort nun das Personal ausfällt, nicht? Ich dachte er könnte nun dort arbeiten. Für die Schweine gibt es genug Jungen die sie hüten können." Die Magd nickt anerkennend. "Da hast du ja richtig gut mitgedacht Mädchen. So soll es sein. Dein Mann kann sich im Kerker melden. Holger ist dort nur noch alleine. Er wird sich über Hilfe gewiss freuen. Du kannst ihnen heute das Essen kochen. Hühnchen für die Wachleute und aus den Krallen und Hälsen die Suppe für die Gefangenen. Dazu kannst du das harte Brot vom Vortag geben. Ursula ist in der Küche. Frag nach ihr sie wird dir alles zeigen." sagt die dralle Magd und Martin knixt erneut vor ihr. Philip verneigt sich und dann eilt er in die Kerker. Dort ist es wie in jedem Kerker dunkel und feucht. Philip ruft nach Holger und stellt sich vor. "Ich bin Philip, der Schweinehirt. Ich soll dir helfen bis deine beiden Gehilfen wieder gesund sind." sagt er demütig. Der angesprochene ist ein wahrer Hüne. Er ist riesig gross und er hat Muskeln an Armen und Beinen. Seine Haare sind schwarz und struppig und sie stehen von seinem Kopf ab. Sein Bart ist genau so struppig. Mit dem tumben Gesichtsausdruck erinnert der Mann Philip an Alfred. Der ist genau so gross und stark. Philip nimmt sich vor diesen Kerl niemals zu erzürnen. "Du schmächtiges Kerlchen sollst mir helfen?" fragt Holger mit lallender Stimme. Philip zuckt mit den Schultern. "Ich kann auch wieder zu den Schweinen gehen." sagt er friedlich. "Nee, bleib mal hier. Du kannst den Gefangenen nachher ihr Mittagessen bringen. Jetzt putzt du meine Axt und dann schärfst du sie. Philip ist unendlich dankbar dass er ein paar mal bei der Stadtwache geholfen hat die Schwerter zu schärfen und er sich in seiner Jugend nicht zu schade war in der Schmiede den Handwerkern ihre Äxte zu schärfen. Er weiss noch wie das geht. Er nimmt die Axt und sucht den Punkt wo sie ausgeglichen ist. Also das Axtblatt genau so schwer wie der Rest des Stiels ist. Philip geht zum Schleifstein und er giesst etwas Wasser darauf. Er kurbelt an dem schweren Stein und er hält die Axt so dagegen dass sie richtig schön scharf wird. Philip prüft immer mal mit dem Daumen wie weit er schon ist. Als er fertig mit dem Schleifen ist nimmt sich Philip einen Eimer Sand und er schleift die ganze Axt schön sauber. Den Stiel ölt er ein und als er fertig ist gibt er die Axt Holger. Der ist zufrieden mit Philips Arbeit. "Du hättest Alex nicht auf Hochglanz polieren müssen." brummt er. "Deine Axt heisst Alex?" fragt Philip und Holger nickt. "Sie ist mein wichtigstes Werkzeug nach dem Strick." grinst er und freut sich dass Philip ganz blass wird. Holger erzählt Philip wie man Menschen hinrichtet und er amüsiert sich über den gequälten Gesichtsausdruck seines Gegenüber. Philip merkt schnell dass Holger sich daran weidet andere leiden zu lassen. Damit Holger sich gut fühlt ekelt sich Philip etwas mehr als nötig. Er weiss wie Menschen umgebracht werden. Er heisst es keinesfalls gut und die Todesstrafe wird er nicht verhängen.
