Teil42

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Philip ist gerade fertig geworden Martins Wunde zu verbinden da kommt Francis recht abgehetzt zu ihnen. "Gott, sei Dank meine Idee dass ihr hier sein könntet ist richtig!" sagt er und er bekreuzigt sich während er nach Atem ringt. Francis ist offensichtlich gerannt. Schweiss rinnt von seiner Stirn und er atmet hastig. Er greift Philips Arm und er sagt: "Philip, Martin, ihr müsst fliehen. Der Dämon hat König Stefan gesagt dass Martin ein Dämon ist. Er hat dem König gesagt dass ihr seinen Tod geplant hättet und seinen Umsturz herbeiführen wolltet. Percy Hamleigh hat dem Dämon Recht gegeben und er behauptet dass ihr in Kingsbridge eine neue Hauptstadt errichten würdet. Euer Ziel sei es den König abzusetzen und gegen einen kirchlichen Herrscher zu ersetzen." Philip traut seinen Ohren kaum. "Wie kann Stefan so einen Unsinn glauben?" fragt Philip entsetzt. Martin sagt leise: "Der Dämon kann mit genau so einer überzeugenden Stimme reden wie ich. Wir sind uns gar nicht so unähnlich. Stefan hat kaum eine andere Wahl als dem Kerl zu glauben." Philip seufzt. "Ich hätte dir nicht in den Arm fallen sollen als du den beiden den Garaus machen wolltest." Francis schnaubt. "Philip, du bist so ein Idiot! Du hast allen Ernstes deinen Engel aufgehalten den Dämonen der Hölle den Garaus zu machen?" Philip nickt betroffen. "Ja, ich wollte nicht dass Martin zu viel Blut vergiesst." Francs schüttelt seinen Kopf. Martin streichelt Philips Arm. "Ich bin mir sicher dass es gut war dass du mich davon abgehalten hast die beiden Dämonen zu töten um des Töten willens. Du bist ein guter Philip, lass dir nicht einreden du seist ein Idiot." Martin funkelt Francis böse an und schlingt seine Arme schützend um Philip. Francis sagt: "Dennoch solltet ihr euch so rasch wie möglich aus dem Staub machen. Ich habe euch Martins Knappengewand mitgebracht. Da braucht ihr euch nur noch eine Verkleidung suchen." Martin schaut Francis erschaudernd an. "Als Knappe möchte ich mich nicht verkleiden. Die meisten wissen doch dass ich Richards Knappe war." Francis rollt seine Augen aber Philip versteht seinen Freund. "Wir werden jetzt fliehen und uns unterwegs nach einer geeigneten Verkleidung umschauen." sagt er und er zieht Martin an der Hand aus der kleinen Kirche. Vor der Türe prallen sie mit dem Priester zusammen dem sie gestern die Kinder anvertraut haben. "Gott zum Grußes, was seid ihr so gehetzt?" fragt der fromme Mann. Francis fährt den armen Kerl hart an: "Siehst du nicht dass die beiden in Eile sind? Sie müssen so schnell wie möglich fliehen." Philip legt seinem Bruder eine Hand auf den Arm. "Entschuldige bitte meinen Bruder. Er meint es nicht böse. Er hat Recht wir sind in Eile aber das gibt uns nicht das Recht dich so anzufahren." lenkt Philip ein und er lächelt dem frommen Mann zu. Der ist keineswegs auf den Kopf gefallen und er hat die Geschichte von dem schrecklichen Dämon gehört der den König vernichten wollte. "Seid ihr diejenigen die als Dämonen gejagt werden?" fragt er darum. Martin nickt. "Ja, wir müssen darum fliehen. Bitte, wir sind keine Dämonen." sagt Martin kleinlaut. Der Priester denkt kurz nach und dann sagt er: "Kommt mit. Ihr benötigt eine Verkleidung. Jeder weiss dass die Dämonen als Bettelmönche unterwegs sind. Ihr müsst etwas anderes anziehen. Philip dankt dem guten Mann. Francis verabschiedet sich und er sagt dass er zurück zum König gehen würde um dem Dämon bei der Arbeit zuzusehen. "Ich werde dir schreiben was er dem König alles einflüstert." sagt er zu Philip. Martin schüttelt seinen Kopf. "Lieber nicht, nicht dass dein Brief noch abgefangen wird und wir wissen ja auch noch gar nicht wo wir hin fliehen werden. Ich glaube dass man uns in Kingsbridge suchen wird, nicht?" Francis schaut den Kleinen an und er nickt bedächtig. "Du hast Recht. Flieht am besten in die Berge oder nach Gewinneth, dort sind wir geboren." sagt Francis mehr zu Philip als zu Martin. Philip umarmt seinen Bruder. "Leb wohl kleiner Bruder." sagt er und er küsst Francis. "Wir wissen noch nicht wo wir hin fliehen werden. Gib auf dich Acht. Ich habe Angst um dich." Francis gehen die Worte seines älteren Bruders zu Herzen. Er umarmt Philip zurück und er segnet ihn und seinen Freund zum Abschied. Dann hastet er durch die engen Gassen zurück zu dem Schlachtfeld in der Hoffnung dass er halbwegs unerkannt wieder zu seinem König zurückkehren kann.

Philip und Martin folgen dem Priester. Er führt sie in das nahegelegene Pfarrhaus. Die Schwester des Priesters wohnt mit ihrem Bruder dort. Sie kocht für die beiden Flüchtlinge einen nahrhaften Brei und als ihr Bruder ihr erklärt was vorgefallen ist und dass die beiden Mönche eine Verkleidung bräuchten sagt die gute Frau: "Für den grossen haben wir ja noch Vaters Kleidung. Doch der Kleine muss mit einem meiner Kleider vorlieb nehmen. Hosen in seiner Grösse besitzen wir nicht." Philip verschluckt sich an seinem Brei und er muss husten. Martin klopft ihm auf den Rücken und er fragt die Frau: "Wie werden wir verhindern dass die Häscher uns an unseren Haaren erkennen? Ich trage Glatze, keine langen Flechten." Die Frau lacht und sie sagt: "Ich werde dir zeigen wie man ein Kopftuch bindet. Eine Haube würde dir auch passen, nur habe ich keine, ich bin nicht verheiratet." Martin nickt zufrieden aber er fragt ob sie eine Schere habe damit er Philip die Tonsur raus schneiden könne. Philip hat sich schon länger nicht mehr rasiert und darum bekommt Martin es halbwegs hin. Philip sieht ganz schön zerzachelt aus. Zumindest auf dem Kopf. Aber viele arme Bauern laufen auch nicht ordentlicher frisiert herum. Er bekommt eine Kappe als Kopfbedeckung und er ist nicht mehr von einem einfachen Mann zu unterscheiden. Martin macht eine ganz andere Wandlung durch. Als Philip ihn erblickt verschlägt es ihm die Sprache. Der zierliche Martin sieht in dem Kleid wie eine holde Maid aus. Sein fein geschnittenes Gesicht verrät ihn nicht als jungen Mann. Dass er unter dem Kopftuch keine Haare trägt kann man nicht erkennen. Der Priester ist von der Verkleidung seiner neuen Freunde angetan. "Nehmt noch eine Hucke mit Brennholz mit. Dann wird man euch bestimmt nicht mit den beiden Bettelmönchen überein bekommen." rät er den beiden. Philip und Martin bedanken sich und Philip schultert die Hucke. Sie verabschieden sich und dann gehen sie eilig durch die Strassen. Kaum haben sie das Pfarrhaus verlassen da kommen schon die Soldaten und sie fragen nach den beiden Bettelmönchen und ob der Pfarrer die beiden gesehen habe. Der gibt halbwegs ehrlich Auskunft und er sagt den Soldaten dass er die beiden Mönche gestern gesehen habe. Sie hätten Kinder vor ein paar marodierenden Rittern gerettet. Philip und Martin gehen geschäftig durch die Stadt. Als einfache Holzsammler werden sie von den Soldaten nicht belästigt.

PhilipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt