Jake wird von Philip ins Kloster geholt. Seine Mutter hadert noch immer damit aber sie muss Jake ziehen lassen. Der junge Mann geht gerne in sein neues Leben. Er verpflichtet sich für ein Jahr mit den Brüdern zu leben und ihre Regeln zu akzeptieren. Dafür darf er bei ihnen leben und lernen. Philip selber ist sein Mentor. Er braucht ihn auf der Baustelle und er lässt ihn mit Martin die Berechnungen durchführen. Sie berechnen nicht nur die Statik, sondern auch was das ganze denn kostet. Martin führt akribisch Buch über die Löhne und was sie für das Material ausgeben. Jake staunt wie viel Arbeit dahinter steckt dass er Steine behauen kann. Martin hat schon ausgerechnet was die Kirche in etwa kosten wird und er hat Ideen wie sie dieses Geld beschaffen. Er hat mannigfache Ideen und er stellt Jake alle begeistert vor. „Oh, du bist solch ein Hummelhirn!" jammert Jake. „Ich kann dir schon lange nicht mehr folgen." Philip lacht und er tröstet Jake: „Mach dir nichts daraus. Martin kann schneller, weiter und höher denken als wir normalsterblichen." Jake schmunzelt aber Martin schaut Philip erschrocken an. Will Philip das Geheimnis dass Martin in Wirklichkeit ein Dämon ist nicht mehr wahren? Martin hört Philip gar nicht mehr zu der Jake alles über das Leben im Kloster erzählt. Er denkt einzig und allein daran dass Philip ihn verraten könnte. Wie soll er damit nur umgehen? Er ist als Dämon seinem Meister doch hörig. Philip muss ihn dafür beschützen. Wenn einer den Vertrag bricht dann wird er bestraft. Martin will aber nicht dass Philip bestraft wird. Er will seinem Prior kein Leid antun und er möchte auch nicht dass andere ihm ein Leid zufügen. Martin ist sich sicher dass er alles Leid von Philip abwenden wird auch wenn es für ihn dann die ewige Verdammnis bedeuten würde. Plötzlich merkt Martin wie eine Hand ganz sanft seine Wange streichelt. "Martin, Schatz, was bedrückt dich?" fragt Philip ganz liebevoll. Er hat schon vor einer Weile gemerkt dass Martin nur noch körperlich anwesend ist. Er wundert sich was den jüngeren so beschäftigt. Da Martin sehr unglücklich dabei aussieht möchte er wissen was in dem Kleinen vor sich geht. Philip schickt Jake darum ihm ein Buch aus der Bibliothek suchen. Philip weiss dass es nicht einfach zu finden ist, er hat es selbst ganz sorgfältig versteckt. Als Jake eifrig losgezogen ist Philip diesen Gefallen zu tun kann sich Philip ganz seinem Liebling widmen. Doch Martin reagiert nicht, scheint ihn nicht zu hören. Darum berührt Philip Martin um ihn aus seinen Gedanken zu holen. Dabei fällt ihm mal wieder auf wie wunderschön er Martin findet. Der Kleine hat ein ebenmässiges Gesicht. Die Augen so blau wie ein warmer Sommertag. Die Nase ist kurz und gerade, kein Makel ist in Martins Gesicht, ausser der Beulen und Schrammen die Jake und Alfred ihm zugefügt haben, die aber alle schon gut heilen. Die rosigen Lippen sind aufgeplatzt und eine lange Schramme ziert Martins Wange. Die fährt Philip so zart mit seinem Daumen nach dass es Martin nicht weh tun dürfte. Der schaut ihn erschrocken aus seinen grossen Augen an. "Martin, Schatz, was bedrückt dich?" fragt Philip und er würde Martin am liebsten in seinen Armen wiegen um ihm die Trauer zu vertreiben. Martin schaut sich um. "Wo ist Jake?" fragt er erstaunt. Philip sagt leise: "Den habe ich weggeschickt. Er wird eine weile brauchen um mir ein Buch zu bringen. Wenn du magst kannst du mir deinen Kummer anvertrauen." Martin schaut Philip nun erstaunt an. Sollte er sich geirrt haben und Philip hat ihn gar nicht verraten wollen? Kein Falsch ist in Philips warmen Augen zu sehen und er tut so als habe er nicht mitbekommen dass er gesagt hat dass Martin nicht von dieser Welt ist. Martin lehnt sich an Philip und geniesst es sehr dass Philip ihn sofort umarmt und auf seinen Kopf küsst. "Ich dachte du wolltest mein Geheimnis verraten." sagt Martin traurig. Er kann es nicht verhindern dass ihm nun Tränen die Wangen herunterpurzeln. Philip umarmt Martin fester. Wie kommt der Kleine denn auf so etwas? fragt sich Philip und hört dem jüngeren weiter zu. "Als du sagtest ich sei nicht von dieser Welt klang das so." Philip muss überlegen was Martin meint und dann fällt es ihm wieder ein dass er vorhin Jake mit diesen Worten getröstet hatte. Philip schliesst seine Augen und er hält vor Schreck die Luft an. Doch Martins Duft nicht einzuatmen fühlt sich falsch an. Philip atmet also wieder tief ein und er lässt seine Augen geschlossen. "Es tut mir sehr Leid dass du mich so verstanden hast." entschuldigt sich Philip. "Ich wollte Jake keinesfalls damit verraten dass du ein Engel bist. Ich wollte ihn lediglich beruhigen dass es nicht schlimm ist dass er deinen Gedanken nicht folgen kann. Du bist einfach sehr schlau und Jake nicht." Martin schaut nun in Philips Augen. "Aber warum hast du gesagt ich sei nicht von dieser Welt?" fragt er bang. Philip streichelt die Tränen von Martins Wangen. "Es ist eine Redewendung gewesen. Ich wollte bestimmt nicht Jake verraten was du bist, ehrlich nicht." sagt Philip und er ist traurig dass er seinen Freund durch seine Unachtsamkeit solch einen Kummer bereitet hat. Martin sucht in Philips Augen vergeblich nach Lug oder Trug. Philip schaut so ehrlich und Martin verliert sich in Philips wunderschönen braunen Augen. Nur er kann so warm, so liebevoll schauen. Martin fühlt sich so geborgen bei seinem Prior. Es ist ihm egal dass Philip ihn fast verraten hätte. Es geschah nicht aus böser Absicht und das genügt Martin um nicht mehr traurig zu sein. Als Philip fragt: "Verzeihst du mir?" lächelt Martin glücklich. Er nickt. "Ja, ich weiss jetzt dass du es nicht so gemeint hast." Martin wirft seine Arme um Philips Nacken und die beiden legen ihre Stirnen aneinander. In dieser Pose trifft Jake sie an, der ein wenig ausser Atem mit dem Buch zurückgeeilt ist um das Philip ihn gebeten hat. Jake bleibt mit offenem Mund im Türrahmen stehen. Er ist sich gerade gar nicht mehr so sicher ob er Philip einen Gefallen getan hat indem er sich so beeilt hat. Doch Philip lächelt ihm zu und er streckt seine Hand nach dem Buch aus. "Wunderbar! Danke Jake!" sagt er und er nimmt das Werk entgegen. Es ist ein Buch in einer Schrift die Jake nicht kennt und auch nicht erkennt. "Schau, Martin, ich wäre dir dankbar wenn du Bruder Jake in die Geheimnisse der hebräischen Sprache einführen würdest. Ich fände es schön wenn Jake das alte Testament eines Tages in seiner Ursprungsform lesen kann. Martin nickt nachdenklich. "Sollten wir nicht besser mit Latein anfangen?" fragt er verwundert. Philip lächelt und er verneint. "Fangen wir mit dem alten Testament an. Wenn Jake die Sprache beherrscht dann kann er sich dem neuen Testament in der griechischen Sprache widmen und dann kann er Latein lernen." Martin nickt und Jake staunt. Er wundert sich was er alles lernen soll. Er wundert sich ob ein Jahr ihm da ausreichen wird.
