Mémoire 1

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Paris, die Stadt der Blumen
Uhrzeit: Zwischen 12-14Uhr

Laut... Es war laut.

Sehr laut sogar.

Kinder spielten, Erwachsene unterhielten sich und hier und da konnte man in der Ferne einen Hund bellen hören.

Es war warm. Unfassbar warm.
Die Sonne brannte auf dem Asphalt, spiegelte sich in Form von Helligkeit und leichter Verschwommenheit.

Menschenmassen verteilten sich in die verschiedensten Himmelsrichtungen, drängten aneinander vorbei und die Schritte der einzelnen Schuhe trugen zu einem weiteren Klang der Gesamtheit bei.

Cité des Fleurs.

Hier und da konnte man Menschen sehen, welche für Kinder eine kleine Show präsentierten. Begeistert saßen die Kinder auf dem Boden und betrachteten das Schauspiel.

Lächelnd blieb ich stehen und beobachtete für einige Sekunden das geschehen, bis mir etwas auffiel.
Alle Kinder hatten ungefähr die selbe Größe, nur eines stach aus der Masse hervor.

Ich konnte nicht sehen wie die Person aussah, lediglich die Klamotten konnte ich aus meinem Winkel sehen.

Ein weißer Mantel, ein weißer Hut und weiße, kurze Haare.

Ich blinzelte einige Male.
"Dies ist doch kein Kin-"

"Noé! Was machst du denn da? Hör auf mit dem Quatsch, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!"

Eine weitere Person trat aus der Menschenmasse hervor und betrat mein Sichtfeld.
Diese Person war das direkte Gegenteil zu der Person am Boden. Ein schwarzer, viel zu langer Mantel zierte seinen Körper. Seine Haare waren länger als die von der anderen Person, pechschwarz und zu einem Zopf zusammengebunden. Eine kleine Sanduhr konnte ich ebenfalls erkennen, welche an seinem Ohr befestigt war, zusammen mit einigen kleineren Piercings.

"Komm Noé, oder willst du das uns der alte Orlok den Arsch aufreißt?!", rief die Person weiter, als sie den Weißhaarigen an seinem Mantelkragen packte.

Seufzend erhob sich dieser vom Boden und klopfte sich seine Klamotten ab. "Kein Grund so rumzuschreien. Dies ist das erste Mal das ich in Paris bin."

Der Schwarzhaarige seufzte, sagte jedoch nichts dazu als sich seine Beine in Bewegung setzten. Der Weißhaarige folgte ihm stumm, als dieser seinen Hut neu positioniert hatte.

Beide verschwanden in der Masse der Menschen, als hätten sie nie existiert.

"Das waren vielleicht zwei komische Vögel.", kicherte ich.

Doch in der selben Sekunde wo ich sie gesehen hatte, hatte ich sie auch schon wieder vergessen. Sie waren nur zwei unter Hunderten.

-

Einige Schreie in der Distanz erweckten meine Aufmerksamkeit. Mittlerweile war es Abend geworden, die Straßen waren dunkel und lediglich von einigen Laternen erleuchtet, an nur wenigen Stellen.

Menschen liefen an mir vorbei, als wäre der Tod höchstpersönlich hinter ihnen her. Ich zog eine Augenbraue in die Höhe als ich in die Richtung blickte aus welcher die Menschen und die Schreie kamen.

Auch wenn mein Kopf dagegen sprach diesen Ort zu betreten setzten sich meine Beine dennoch in bewegung. Die Neugierde hatte mich gepackt und überwog meine Vernunft.

Stets war ich ein abenteuerlustiger Mensch gewesen, doch mein Lebensstandard ließ dies nicht zu. Zu sehr war ich mit dem normalen Alltag in Paris beschäftigt gewesen. Einkäufe erledigten sich nunmal leider nicht von selbst und auch meine Aufträge wuchsen über die letzten Monate stätig.

Ich war Besitzerin eines eigenen Geschäfts gewesen, welches sich über die letzten Monate immer weiter vergrößert hatte. Die Anfertigung von Kleidern und Anzügen, sowie das zuschneiden stand dabei an oberster Stelle. Sogar einen Angestellten konnte ich mein eigen nennen, welcher ab und an im Geschäft aushalf.

Mit jedem Schritt, welcher mich näher an mein Ziel führte, wurden es weniger Menschen welche mir entgegenkamen. Dennoch konnte ich in der Distanz eine laute Stimme hören. Eine Stimme, welche mir bekannt vorkam.

"Tut mir leid, aber dieses Buch kann ich dir leider nicht geben.", sagte die Stimme welche mit jedem meiner Schritte lauter und deutlicher wurde.

"Dann habe ich leider keine andere Wahl.", sagte eine andere, höhere Stimme.

"Pass auf!", rief eine weitere Stimme, welche mir auch bekannt vorkam.

Aus den hallenden Stimmen wurden klar verständliche, als ich den Ort des Geschehens erreichte. Versteckt im Schatten, in einer geduckten Haltung. Niemand musste wissen das ich anwesend war, wer weiß was dort vorne vor sich ging?

Zwei Menschen fielen mir sofort ins Auge. Es war der Weißhaarige zusammen mit dem Schwarzhaarigen.
Dennoch befanden sich an diesem Ort noch weitere Menschen. Ein Kind, ein Mann, welcher scheinbar bewusstlos auf dem Boden lag und eine Frau, dessen Gesicht ich nicht klar erkennen konnte. Dennoch sah ich das sie etwas großes bei sich trug.

"Ein Sarg?", murmelte ich als ich weiter das Geschehen vor meinen Augen beobachtete.

"Bitte sorge dafür das sie nicht sterben, Jeanne.", sagte das Kind und die Frau nickte.
Sie stellte ihren Sarg neben sich ab und wandte sich ihm zu. Mit ihren Fingern öffnete sie einige Verschlüsse, ehe sich der Sarg langsam öffnete.

Ich beugte mich etwas nach vorne um sehen zu können was sich in ihm befindet.
"Ein... Panzerhandschuh?"

Während in meinem Kopf pure Verwirrung herrschte began der Schwarzhaarige panisch zu werden.

"Noé! Nimm die Beine in die Hand, wir sollten laufen!", der Schwarzhaarige began in die entgegengesetzte Richtung zu laufen.

"Laufen?! Aber warum denn?", fragte der Weißhaarige, als sich seine Beine ebenfalls in Bewegung setzten.

"Bist du nicht von hier, oder was?! Das ist Jeanne, die Höllenfeuerhexe!"

"Jeanne die... Höllenfeuerhexe?", ich blickte wieder zu der Frau als die beiden Männer mein Sichtfeld verlassen hatten. Langsam zog sie sich ihren Handschuh über ihre rechte Hand, ihren Arm hinauf. Ihr Blick folgte hasserfüllt den Männern und die Richtung in welche die beiden verschwunden waren.

"Euch kriege ich."

Mit einem Satz sprintete sie nach vorne, schneller als es jeder gewöhnliche Mensch könnte.

"Was zum-"

Auch sie war schneller aus meinem Sichtfeld verschwunden als ich es mir gewünscht hätte.
Zurück blieb das Kind mit dem am Boden liegenden Mann.

Mein Körper wollte sich in Bewegung setzen und mit dem Kind sprechen, doch mein Geist überwog. Alles in mir schrie das ich mich diesem Kind nicht nähern sollte. Irgendetwas stimmte mit all diesen Personen nicht, auch nicht mit dem Weisshaarigen und dem Schwarzhaarigen.

Pinker Rauch erweckte meine Aufmerksamkeit, welcher sich durch die Gassen Paris zog, gefolgt von einer lauten Explosion. Schützend hielt ich meine Hände vor mein Gesicht. Durch einen Spalt meiner Finger sah ich den Rauch an mir vorbeiziehen.

Was ging hier bloß vor sich?!
Und noch viel wichtiger; über welches Buch haben sie gesprochen? Was ist so wichtig an diesem Buch, das man bereit dazu ist andere zu verletzen?

Es gab ungeklärte Fragen, welche meinen Geist unruhig werden ließen. Ich wollte Informationen.

Bloodbound (Vanitas x Reader) [Vanitas no Carte/The case study of Vanitas]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt