Mémoire 52

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"Ernsthaft, dich kümmert nur das Buch?!"

"Warum sollte ich mir auch Sorgen um einen Nichtsnutz wie ihn machen? Ein Kerl wie er ist äußerst robust. So leicht lässt er sich nicht kleinkriegen."

Ich hatte zwar einen Teil der Konversation verpasst, aber dennoch wusste ich über wen sich Dante und Vanitas unterhielten.

Vanitas antwortete Dante mit einer Überheblichkeit die mich beinahe zum kotzen gebracht hätte und seine Wortwahl war Noé gegenüber nicht gerecht gewesen, auch wenn er nicht anwesend war.

"Wie redest du über Noé?! Ein Nichtsnutz? Was fällt dir ein so abfällig über jemanden zu reden der dir schon oft das Leben gerettet hat? Ohne ihn wärst du schon längst-"

"Das ist mir durchaus bewusst. Dennoch, zu wirklich viel ist er nicht zu gebrauchen."

Ich ballte meine funktionierende Hand zu einer Faust, schluckte jedoch meine Wut hinunter und versuchte mich zu entspannen. Vanitas war wirklich undankbar gewesen.

Dante rappelte sich derweil seufzend vom Boden auf, auf welchem er dank Johann immernoch saß, und klopfte sich den Schnee von seiner Kleidung.

"Nur so nebenbei, aber... Wir nehmen doch Verfolgung auf.. oder?", er versuchte die angespannte Luft ein wenig zu lockern.

"Ja. Aber eines gibt es noch zu klären..."

Ruckartig machte Vanitas einen Satz nach vorne zu den beiden Dampiren, zog seine Dolche und hielt sie jeweils Dante und Johann an die Kehle.

"Du wirst mir alles erzählen was du mir bisher verschwiegen hast, Dante. Ich habe mehr als genug für jede einzelne Information gezahlt die ihr mir über diesen Fall zusammentragen konntet. Ich hoffe schwer für dich das du nichts absichtlich vor mir geheim gehalten hast. Sonst kann ich auf einen Informanten wie dich gut verzichten."

Ich legte erschrocken eine Hand vor meinen Mund und trat neben Jeanne, welche ebenfalls überfordert mit der gesamten Situation war. Vanitas hatte in diesen wenigen Stunden wirklich einen kompletten Sinneswandel durchlebt. Aus dem sonst so ironischen und trotteligen Vanitas wurde ein kalter und emotionsloser, ohne skrupel oder scheu.

Das konnte unmöglich an Jeanne liegen.

"Spuck es aus. Ich will es wissen. Ihr und die Vampire, die Kirche. Aus welchem Grund seid ihr wirklich hinter dem Biest her?", fuhr Vanitas fort, als sein Griff um seine Dolche stärker wurde.

Ich erinnerte mich an das was Dante auf dem Karren sagte.

"Er redete lediglich von Informationen und das sie deswegen mitgekommen sein. Hat er also... gelogen?"

"Wie bitte? Aber der Fall vom Biest handelt doch von einem Vampir. Einer Fluchträgerin namens Chloé d'Apchier. Und von den unzähligen Menschen die gestorben sind. Aus welchen Grund sollten nicht nur Lord Ruthven, sondern auch die Kirche sie beseitigen wollen? Steckt da mehr hinter? Ist das etwa nicht alles gewesen?"

Trotzdesssen das Jeanne mit sich selbst sprach und auch nur flüsterte konnte ich jedes Wort von ihr verstehen. Ich verstand jedoch nicht so ganz um was es sich handelte.

"Chloé d'Apchier? Was in Gottes Namen habe ich bitte alles verpasst?!"

"Dante. War ja ein kurzes Vergnügen mit dir."
"Halt! Stopp! Warte mal, nicht so schnell!", sagte Dante verzweifelt, der Dolch gefährlich Nah an seiner Kehle.

"Ey. Wenn du Dante auch nur ein Haar krümmen solltest... Bring' ich dich um.", sagte Johann emotionslos als er auf Vanitas hinunter blickte.

"Die ganze Situation läuft ja völlig aus dem Ruder..."

"Dann versuchs doch. Dann rollen gleich die Leichen von zwei hirnverbrannten Dampiren den Hang runter.", entgegnete Vanitas kalt.

"Meine Fresse! Wozu sag' ich eigentlich das du warten sollst?! Das gilt auch für dich, Johann!", sagte Dante als er seinen Kopf zu seinem Freund drehte, welcher began zu schmollen.
"Ach Menno!"

"Ist ja gut, ich red' ja schon. Weg mit den Dingern.", Dante hob beschwichtigend seine Hände und Vanitas zögerte, ehe er tat was Dante sagte. Erleichtert atmete ich aus.

"Sehr schön. Jeanne, glaubst du das die Silberhexe von der Dante gesprochen hat wohlmöglich deine Chloé sein könnte?", fragte Vanitas als er sich zu Jeanne und mir wandte.

"Silberhexe?"

"Ja... Ich fürchte schon.", antwortete Jennne neben mir zögerlich.

"In dem Fall... Hast du eine Idee wohin sie Noé gebracht hat? Wenn ja dann zeig uns bitte den Weg."

"Moment... Eine Silberhexe? Chloé d'Apchier? Das Biest? Heißt das etwa... das diese Chloé das Biest ist was wir gesehen haben und nun Noé sich bei diesem Biest befindet?! Das ist ja schrecklich!", ich zog ein Resultat aus allen Informationen und schluckte schwer.

"Das klingt gar nicht gut. Das scheinen schlechte Neuigkeiten zu sein."

"Wir verfolgen zwar unterschiedliche Ziele, aber dich interessiert bestimmt auch was Dante zu erzählen hat, oder etwa nicht?", fuhr Vanitas fort.

"Verstehe. Ich erinnere mich. Vanitas hatte Jeanne zugerufen das sie diesem Biest nicht schaden solle. Sie hatte wohl wirklich die Absicht gehabt das Biest an Ort und Stelle zu erlegen. Aber warum nur sind ihre Ziele so unterschiedlich? Was hat Jeanne mit dieser Chloé zu tun?"

"Also ich, ehm...", Jeanne senkte ihren Blick und murmelte, doch Vanitas, Dante und Johann schienen dies nicht bemerkt zu haben, denn Vanitas wandte sich von Jeanne ab und beschäftigte sich wieder mit den Dampiren.

"Ist alles in Ordnung, Jeanne?", ich legte meine Hand auf ihre Schulter und sie blickte zu mir.
"Ich denke schon... Es ist einfach nur alles zu viel Momentan. Ich bin froh dich wiederzusehen, (Y/N), wirklich!", sagte sie als sie sich ein Lächeln auf die Lippen zwang.

Ich wusste das sie diese Worte ernst meinte,dennoch gewann sie bei mir nicht an sympathie dazu. Zwar mochte ich sie, aber dennoch verabscheute ich sie auch im selben Moment wieder. Nicht weil sie eine Bourreau war, oder gar aufgrund ihrer Art... Es war etwas anderes gewesen was mich daran zweifeln ließ eine Freundin von mir werden zu können. Dennoch konnte ich keinen Finger darauf legen woran es lag. Es war wohl einfach so ein zwischen "Menschliches" Ding. Manchmal mochte man Menschen einfach und manchmal nicht.

"Halt die Klappe, Glatzkopf.", hörte ich Vanitas sagen als er an Dante vorbei ging.
"Bitte was?!", folgte von besagten empörten Dampir und ich seufzte.

Vanitas nahm sich wirklich viel heraus, mehr als sonst.
Langsam ging er voran, während die Dampire ihm Abfällige Blicke zuwarfen.

"Komm Jeanne, wir sollen wirklich gehen.", sagte ich als ich die Höllenfeuerhexe an ihrem Arm packte und sofort blickte sie zu mir auf.

"J-Ja... Vestanden."

Langsam folgten wir Vanitas und den Dampiren, welche genügend Abstand zu dem Schwarzhaarigen hielten. Sie trauten ihm nicht, verständlicherweise. Nicht jeden Tag bekam man einen Dolch an die Kehle gedrückt, mit der Drohung getötet zu werden.

Mein Blick fiel noch einmal zurück auf die Hütte hinter uns, ehe sie hinter den Bäumen mehr und mehr verschwand, desto weiter wir unseren Weg Richtung Noé fortsetzten.

Bloodbound (Vanitas x Reader) [Vanitas no Carte/The case study of Vanitas]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt