Mémoire 51

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"Sieh nur, Johann! Da hinten steigt Rauch auf!", rief ich zu dem Mann der einige Meter hinter mir herging. Seine Motivation war auf dem Tiefstand. Wir hatten immernoch keine Spur von Dante, Vanitas, Noé oder Jeanne gehabt. Lediglich wanderten wir seit einigen wenigen Stunden durch den Wald, in der Hoffnung irgendjemand oder irgendetwas zu finden.

"Rauch?!", Johann lief zu mir und blickte in die Richtung aus welcher besagter Rauch aufstieg.
"Vielleicht ist Dante ja dort!"

"Uuuuund da ist sie wieder, seine Motivation.", lachte ich als Johann voran lief.

"Beeil dich, (Y/N)!", hibbelig wie ein kleines Kind wartete er darauf das ich folgte und meine Beine setzten sich in Bewegung. "Nur mit der Ruhe Johann. Falls es Dante ist, wird er uns schon nicht davon laufen."

Der Ort aus welcher Rauch aufstieg war nicht weit entfernt, lediglich einige Minuten an Fußmarsch... oder eher Laufmarsch. Johann konnte es nicht abwarten seinen Freund wiederzusehen. Auch ich freute mich auf ein wenig mehr Gesellschaft. Rauch war vorallem ein gutes Zeichen. Irgendetwas musste brennen, das bedeutete Wärme.

"Vielleicht kann ich dort auch meine Kleidung ein wenig trocknen.", murmelte ich als Johann mich aufgeregt am Arm packte und nach vorne zog. "D-D-Da ist es!"

"Beruhige dich, Johann. Du bist ja ganz aus dem-", meine Augen wurden schmaler, als ich versuchte die Person zu erkennen, welche einige Meter entfernt zu uns stand.

Ein schwarzer, langer Mantel, schwarze Haare und ein blauer Schal, aus einer Schleife gebunden.

"Das ist doch... Vanitas!", rief ich aufgeregt als ich dieses Mal Johann packte und hinter mir herzog.

"Vanitas!", der Schwarzhaarige hörte mein Rufen und ich sah wie er sich zu Johann und mir drehte.

"Da seid ihr ja, ich hatte mich schon gefragt wo ihr steckt.", sagte dieser flach als wir vor ihm zum stehen kamen.

"Freust du dich denn gar nicht uns zu sehen?", fragte ich als ich Johann aus meinem Griff befreite.

"Doch, doch.", antwortete Vanitas als er ohne wirklicke Emotionen zu mir blickte.

"Ist Dante bei dir?", fragte Johann aufgeregt, doch Vanitas schüttelte nur mit dem Kopf.

"Was ist mit Jeanne und Noé?", fragte ich und Vanitas seufzte. "Jeanne ist hier. Von Noé fehlt immernoch jede Spur."

"Jeanne ist... hier?", meine Augen fielen auf die kleine Hütte neben uns.
Der Rauch aus dem Schornstein hatte uns hierher geführt.

"Heißt das also..."

"Was wenn Dante etwas zugestoßen ist?!", fragte Johann und Vanitas grummelte.
"Jetzt komm' mal wieder runter."
"Das sagst du so einfach!"

Während die beiden Diskutierten wandte ich meinen Blick nicht von der Tür der Hütte ab.
"Dann ist Jeanne noch dort drinnen. Waren sie da etwa... die ganze Nacht?"

Die Tür der Hütte öffnete sich ruckartig und eine gut gelaunte Jeanne kam zum Vorschein.

"Bonjour, Vanitas!", rief sie als sie mit einem ausgestrecktem Arm und breiten Lächeln, als sie zu Vanitas blickte. "Na, hast du dich wieder erholt?"

"Erholt?", meine Augen wanderten zu Vanitas, doch ich konnte grob nichts erkennen, was auch seiner Kleidung geschuldet war. "Wegen dem Buch oder was meint sie?"

"Oh, sieh an. Bist du endlich auch mal wach.", antwortete Vanitas wenig überrascht.

"Seit wann ist Vanitas so gleichgültig? Sollte er sich um Jeanne herum nicht anders verhalten? Was ist nur passiert?"

Jeanne fuchtelte nervös durch die Luft und Vanitas legte seinen Kopf leicht schief.
"Was hast du? Wieso bist du denn so aufgewühlt?"

"Was meint sie? Ist irgendwas vorgefallen?", fragte Johann als er zu Jeanne blickte und mein Atem stockte.

"Das geht dich alles nichts an.", antwortete Vanitas als er seinen Blick von uns abwendete.

Ich wusste nicht wieso, aber bei seinen Worten machte mein Herz einen kurzen aussetzer und ein unangenehmes Gefühl machte sich in mir breit.
"Es beginnt wieder zu pochen..."

"Ihr seid doch... ähm, ein Mensch. Nein, ein Vampir?", fragte Jeanne zögerlich, doch Johann schüttelte mit dem Kopf als sich ein Lächeln auf seine Lippen schlich.

"Knapp daneben. Ich bin ein Dampir."

Bei Johann's Worten atmete Jeanne erschrocken auf und ich zog eine Augenbraue in die Höhe.
"Sie ist doch eine Bourreau, warum ist sie so überrascht?"

"Bitte entschuldige. Ich bin ein wenig außer mir weil ich von meinem Begleiter getrennt wurde.", erklärte Johann.

"Johann!"

Ein Ruf erweckte unsere Aufmerksamkeit und wir blickten in die Richtung aus welcher die Stimme kam.

"Dante!", rief Johann aufgeregt als er seinen Freund erblickt hatte, welcher einen kleinen Abhang hinunter rutschte, geradewegs auf uns zu.

Ohne zu zögern fiel Johann freudestrahlend über seinen Begleiter her, während Vanitas, Jeanne und ich sparsam die Situation vor unseren Augen betrachteten.

"Bin ich froh dich zu sehen! Was wenn dir was passiert wäre?! Wie hätte ich das Riche beibringen sollen?!"

Während des ganzen tumults nutzte ich die Gelegenheit mich von der Gruppe zu trennen und die Hütte ein wenig mehr unter die Lupe zu nehmen. Unbemerkt schob ich mich an Jeanne vorbei und öffnete langsam die Tür zur Hütte, um letztenendes in dieser zu verschwinden.
Langsam schloss ich die Tür hinter mir und blickte mich in dem einzelnen Raum um.

"Hier ist ja echt nicht viel zu sehen.", murmelte ich als ich ein wenig durch den Raum schlenderte. Links von der Tür stand ein kleiner Tisch mit drei Stühlen. Rechts von der Tür befanden sich einige Holzscheite und ein sehr ungemütlich aussehendes Bett, welches lediglich aus purem Holz bestand und weder Kissen noch Decke auf sich hatte.

Weiter in den Raum hinein befand sich ein Kamin, in welchem immernoch ein wenig Glut flimmerte, sowie ein Holzbrett welches an der Steinwand befestigt war, auf welchem sich zwei Töpfe aus Ton befanden. Vor dem Kamin standen zwei Stühle und unter ihnen ein Teppich, welcher die Hälfte der Bodenfläche des Raumes einnahm.

"Und hier haben die beiden die komplette Nacht verbracht? In diesem kleinen Raum?"

Das unangenehme Gefühl in mir wurde nur noch stärker und ich legte zwei Finger an meine pochende Stelle des Halses.

"Da fällt mir ein... Ich habe schon länger kein Blut mehr getrunken..."

Ich hielt kurz inne, ehe ich mir selbst eine Ohrfeige verpasste.

"Was denke ich da nur?! Es ist gut das ich kein Blut trinke! So kommt niemand zu schaden und zumal: Niemand schuldet mir sein Blut. Ich brauche es nicht, nein!"

Seufzend blickte ich abermals zu dem Kamin neben mir.

"Haben sie sich hier etwa... gewärmt?"

Erst jetzt fiel mir die kleine Decke vor dem Kamin auf, welche achtlos auf dem Boden liegen gelassen wurde. Ich kniete mich hin und hob sie langsam hoch.

"Ich weiss nicht warum aber irgendwie... bin ich neidisch. Ist es überhaupt neid, oder vielleicht etwas anderes?"

Ich legte die Decke auf das Holzbett, welches nun nicht mehr so leer aussah und schloss meine Augen.

"Das liegt garantiert daran das die letzten Tage so stressig waren. Ich konnte kaum einen ruhigen Kopf bewahren und nun fange ich schon an wirres Zeug von mir zu geben. Hoffentlich werden die nächsten Tage entspannter."

Und damit verließ ich die Hütte genau so leise wie ich sie betreten hatte und stieß unbemerkt wieder zu den anderen.

Bloodbound (Vanitas x Reader) [Vanitas no Carte/The case study of Vanitas]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt