Mémoire 15

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"Hey! Was tust du da?", fragte Vanitas als er sich nun auf meiner Höhe befand.

Ich schluckte schwer. "Hast du denn gar keine Angst vor mir?", ich umgriff seinen Mantel fester und senkte meinen Kopf.

Vanitas blinzelte. "Hör mir zu, (Y/N). Ich bin seit langer, langer Zeit mit Vampiren in Kontakt, trotzdessen das ich ein einfacher Mensch bin. Was lässt dich glauben das ich Angst vor dir hätte?"

Ich zuckte mit den Schultern.
"Ich könnte dich beißen, oder gar töten, sollte ich wirklich zu einem Vampir mutieren und die Kontrolle verlieren."

"Hahahahaha. Du hast wirklich einen guten Sinn für Humor, aber sagen wir es Mal so. Es geht nicht um's Vertrauen, denn ich weiss das du mich nicht töten wirst."

Langsam ließ ich von seinem Mantel ab und Vanitas lächelte.

"Komm. Genug der Plauderein. Noé wartet."

Ich rappelte mich auf und folgte dem Schwarzhaarigen stumm aus meinem Geschäft heraus. Ihn schien diese Situation keineswegs gestört zu haben.

Die Tür verschloss ich hinter uns und legte den Schlüssel in eine der Blumenkübel, welcher neben dem Eingang meines Geschäfts stand.

"Noé wird sich sicherlich freuen dich zu sehen."
Er drehte seinen Kopf zu mir und ich lächelte schwach.

Ich erwiederte sein lächeln, dennoch fühlte ich mich nicht gut. Das Pochen hörte nicht auf und dieser Geruch... Vanitas roch so... süßlich.

"Hat er vorher auch schon so gerochen? Verdammt, (Y/N), kontrollier dich! ... Urgh. Das werden harte Zeiten, nicht?"

Ich wusste das etwas mit mir nicht stimmte und das dies erst der Anfang war von dem was noch folgen sollte. Angst hatte ich jedoch keine, denn auch die Neugier spielte eine wichtige Rolle. Würde es wirklich so weit kommen das ich zu einem Vampir werden würde? Würde ich wirklich Blut von Menschen trinken und mehr auf der anderen Seite leben als aur meiner eigenen?

"Du scheinst viel in Tagträumen zu leben, wie?", fragte Vanitas und ich blickte zu ihm.
"Tut mir leid. Es ist momentan alles so... viel."
Vanitas legte seine Hand auf meine Schulter und wir blieben stehen.

"Beruhigt es dich wenn ich sagen würde das ich ein Auge auf dich hätte und aufpasse das du keinen Unfug anstellst?", seine Stimme klang spielerisch, fast schon so als würde er wirklich nur scherzen, doch ich wusste das es ein ernstes Angebot von ihm war.

"Das würdest du tun?", fragte ich und Vanitas nickte.
"Aber natürlich. Ich sagte doch das ich allen Vampiren helfen würde als Retter, egal ob sie es wollen oder nicht. Da du dich wahrscheinlich selbst bald zu einem Vampir zählen kannst, gilt dies auch für dich."

"Na das waren aber keine sehr beruhigenden Worte..."

"Das wäre nett, danke Vanitas."
Er nickte und wir setzten unseren Weg fort, bis wir vor einem mir unbekannten Gebäude ankamen.

"Gehen wir zurück auf die andere Seite?", fragte ich und Vanitas schüttelte mit dem Kopf. "Nein. Noé, Jeanne, Luca und Dominique sind ebenfalls wie ich zurückgekehrt auf diese Seite. Auf der anderen Seite gibt es nichts mehr zu erledigen."

"Oh... verstehe."

Vanitas öffnete die Tür zu dem Gebäude und wir traten ein. "Ist dies eine Art... Hotel oder sowas?", fragte ich als ich mich etwas umsah.

"So etwas in der Art, ja. Die Treppe hinauf."

Ich folgte Vanitas die Stufen hinauf bis wir an einen kleinen Flur ankamen. Hier gingen lediglich zwei Türen von ab. An einer von ihnen hob Vanitas seine Hand, anscheinend wollte er klopfen, doch er hatte es sich anders überlegt, denn er umgriff die Türklinke und riss die Tür mit aller Gewalt auf.

"NOÉ, WIR HABEN BESUCH!", sang der Schwarzhaarige als ich mir die Ohren zuhielt.

Der Weisshaarige grummelte genervt. Anscheinend war er am schlafen gewesen.

"Ein langschläfter, wie? Immerhin ist es schon 15Uhr durch."

"Mademoiselle (Y/N)!", sagte Noé erstaunt als er mich hinter Vanitas erblickte und ein Lächeln legte sich auf meine Lippen.

"Hey Noé. Es tut gut dich wiederzusehen."

Ich drängte mich an Vanitas vorbei und ging auf Noé zu, welcher sich aufgesetzt hatte in seinem Bett.
Er breitete glücklich seine Arme aus und ich erwiderte seine Umarmung.

Noé war wie ein rießiges Kuscheltier. Man musste ihn einfach gern haben.

"Ich will euch ja nicht stören, aber es gibt noch wichtige Dinge zu besprechen.", der Schwarzhaarige räusperte sich und ich ließ von Noé ab.

Vanitas schloss die Tür und setzte sich auf ein weiteres Bett, welches sich mit in diesem nicht gerade großen Raum befand. Es war sein eigenes Bett gewesen.

"Noé, es gibt etwas was du wissen solltest.", der Schwarzhaarige blickte ernst zu Noé welcher gespannt den Blick erwiderte.

Nervös stand ich neben Noé's Bett und meine Hände begangen mein Kleid zu greifen und ein Stück Stoff um meinen Zeigefinger zu wickeln. Ich tat dies immer wenn ich nervös wurde oder unter Stress stand. Ich wusste genau was Vanitas zu sagen hatte, doch Noé's Reaktion war mir wichtiger gewesen als das Wissen ansich.

"Wie es scheint dürfen wir einen neuen Vampir in unseren Kreisen begrüßen. Naja, zumindest einen Halbvampir.", Vanitas Augen fielen auf mich und ich schluckte schwer.

Noé blickte ebenfalls kurz zu mir ehe er sich wieder Vanitas zuwendete. "Wie meinst du das?"

"Nunja.", er erhob sich von seinem Bett und trat an ein Fenster welches sich neben mir und Noé befand.

"Unsere Mademoiselle (Y/N) wurde gebissen und ich gehe mal davon aus das eine Mutation entstehen wird. Die Chancen stehen hoch."

"Was? Wann?!", Noé blickte zu mir und ich wandte meinen Blick von ihm ab.

"Am Abend des Maskenballs. Kann es sein das sie für kurze Zeit nicht mehr an deiner Seite war?", fragte Vanitas und Noé senkte seinen Blick.

Seufzend drehte Vanitas sich zu uns und legte eine Hand auf Noé's Schulter.

"Ich werde dir nicht die Schuld daran geben. Aber dies ist die Konsequenz daraus das du sie alleine gelassen hast."

"Es tut mir leid, Mademoiselle (Y/N).", Noé ballte seine Hände zu Fäusten. Er hasste sich selbst dafür das er zu unfähig war zu handeln. Es gab klare Absprachen und er hielt sich nicht daran. Mit den Konsequenzen musste ich nun leben, doch ich war keineswegs sauer auf Noé. Der ganze Abend verwandelte sich von der einen Sekunde auf die andere in eine Katastrophe, da konnte wirklich niemand verlangen das er den Überblick behielt.

"Ich gebe nicht dir daran die Schuld, Noé. Ich bin es die sich zu entschuldigen hat, immerhin habe ich mich von dir entfernt und nicht auf das gehört was abgemacht war. Es tut mir leid wenn ihr dadurch jetzt wegen mir mehr Umstände habt.", entschuldigend blickte ich zu Vanitas und Noé, ehe ich meinen Kopf wieder senkte.

"Es tut mir leid."

Bloodbound (Vanitas x Reader) [Vanitas no Carte/The case study of Vanitas]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt