Mémoire 47

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"Schneeflocken?", überrascht streckte ich meine Hand aus und einige Schneeflocken landeten auf meiner Handfläche.

"Wie kann es so plötzlich anfangen zu schneien? Vor einigen Sekunden hat doch noch die Sonne geschienen.", ich blickte zum Himmel hinauf, welcher ebenfalls Schneeweiss war.

"Was ist das nur für ein Ort?"

"Hey, Ihr!", eine Stimme durchbrach die Stille und panisch blickte ich in die Richtung aus welcher sie kam. Ich kannte diese Stimme nicht und sofort stieg in mir die Panik auf.

"Eine Frau? Und eine Chasseurin gleich dazu!", meine Augen trafen auf einen Menschen, nicht weit von mir entfernt. Pinke, kurze Haare. Die Augenfarbe angepasst an die Haare. Sie war schlank und hielt einen Speer in ihrer rechten Hand.

Nur einige wenige Meter trennten uns, welche durchzogen waren vom dichten Schnee. Hätte ich nur vorher gewusst was dies für ein Typ Mensch war, hätte ich für jeden Meter, welcher uns trennen sollte, mehr und mehr zu Gott gebetet.

"Was treibt sich so jemand wie Ihr es seid alleine in diesem Wald herum?", fragte die scheinbare Frau und ich schluckte schwer. "Ich habe mich verlaufen, das ist alles.", antwortete ich und die Person began zu grinsen.

"Ach, so ist das also. Das hätte ich mir auch denken können, nur leider bin ich nicht dumm genug jede dahergelaufene Lüge von irgendwelchen dahergelaufenen Menschen zu glauben. Oder sollte ich eher sagen... Vampir."

Meine Augen weiteten sich und meine Atmung wurde panisch. "Woher weiss sie-"

Doch ehe ich meine Gedanken fortführen konnte stürmte sie auf mich zu. Der Speer in ihrer Hand diente ihr als Waffe und sie machte keinen Halt davor diesen auch zu nutzen. In Windeseile wich ich mit Mühe ihren Angriff aus.

"Ich hätte wissen müssen das eine Chasseurin erkennt was ich bin. Kämpfen wird mich nicht weiterbringen, ich muss hier weg!"

Meine Beine trugen mich so schnell sie konnten. Weg, ich wollte einfach nur weg von dieser Person, welche mir nach meinem Leben trachtete.

Es war in dieser Situation wirklich ein Vorteil gewesen schneller Laufen zu können, durch die dazugewonnenen Fähigkeiten eines Vampirs.
Doch der Schnee bereitete seine eigenen Schwierigkeiten Abstand aufzubauen.

Ich versuchte zwischen den Bäumen zu laufen, um die Sicht auf mich zu versperren, doch dieser Mensch war wirklich nicht zu unterschätzen gewesen. Sie war schnell und Flink wie ein Wiesel. Auch ihre Ausdauer schien nicht nachzugeben.

"Da vorne ist Noé!", ich erkannte die Farbe Lila in der Ferne, welche aus dem Weiß der Schneelandschaft herausstrach. Es war die Farbe von Noé's Iris gewesen, welche mich sofort zu ihm führte.

"Noé!", rief ich und sofort drehte sich der Weißhaarige in meine Richtung.

"(Y/N)! Wo warst du?!", fragte er als ich vor ihm schwer atmend zum stehen kam.

"Noé wir müssen... sofort hier... weg.", keuchte ich und Noé packte mich an der Schulter.

"Wieso weg? Wovor bist du weggerannt, (Y/N)? Was ist passiert?!", Noé blickte mit Panik in seinen Augen zu mir, doch seine Fragen sollten sich schneller beantworten als ich es jemals hätte tun können.

Einige Tropfen Blut landeten direkt neben unseren Füßen in dem weißen Schnee und färbte diesen in ein hässliches Rot. Noé blickte an mir vorbei und sah das Unheil was entstanden war.

Einige Meter von uns entfernt lagen Soldaten auf dem Boden, jeder einzelne von ihnen Blut überströmt. Sie lagen in ihrem eigenen Blut. Wie ein Teppich unter ihren Körpern, welchen man nur für sie dort ausgebreitet hatte. Über ihnen stand die Person, welche mich Sekunden zuvor noch verfolgt hatte.

Ich wollte mich umdrehen um zu sehen was Noé sah, doch er legte eine Hand an meinen Hinterkopf und verhinderte somit das ich mich umdrehen konnte.

"Ich kenne Euch. Wir sind uns am Pariser Bahnhof begegnet.", sprach die Person, doch sie kam keinen Meter auf uns zu.

"Wer bist du?!", fragte Noé mit Entsetzten in seiner Stimme.

"Mein Name lautet Astolfo. Mir wurde der Sitz des Granats verliehen. Ich bin der zwölfte Paladin. Bitte bewahrt dies im Gedächtnis, Monsieur.", stellte die Person sich höflich vor. "Genau so solltet Ihr Euch in Acht nehmen. Diese Frau dort in Euren Armen... Sie ist ein Vampir."

"Warum hast du diese Männer getötet?", Noé ignorierte die Anmerkung das ich ein Vampir sei und fuhr mit seinen eigenen Fragen fort.

"Du bist ein Chasseur, oder etwa nicht? Also warum solltest du Men-"

"Diese Männer haben mich tatsächlich für eine Frau gehalten.", Astolfo fiel Noé ins Wort.

"Wie bitte?"

"Und sie waren nicht in der Lage mir auch nur eine Sekunde zuzuhören. Ich hatte sie gewarnt, das sie mich nicht anfassen sollen und das drei Mal. Ich war also vollkommen im Recht mich zu verteidigen, findet Ihr nicht? Außerdem befürchte ich das Ihr einem Irrtum unterliegt. Die Aufgabe der Chasseure lautet nicht Menschen zu beschützen, sondern Vampire zu jagen, Ihr versteht? So einen Vampir wie in Euren Armen. Wisst Ihr worauf ich hinaus will, Monsieur?"

Noé packte mich augenblicklich und zog mich zusammen mit ihm zur Seite weg. Astolfo zögerte wirklich keine Sekunde und setzte direkt zum Angriff an, welcher uns wohlmöglich getroffen hätte.

"Wusst' ich's doch! Ich kenne diese Roten Augen! Noch ein Vampir!", rief Astolfo, gefolgt von einem Wahnsinnigen Lachen.

"Noé, lass mich los!", rief ich und sofort ließ der Weißhaarige von mir ab, dessen Augen nun wirklich die Farbe gewechselt hatten.

Astolfo sprintete an mir vorbei, in der Hoffnung Noé mit seinem Speer erwischen zu können, doch er wich gekonnt jedem seiner Angriffe aus.

Ich nutzte die Gelegenheit und verfolgte die Beiden, um Astolfo von hinten angreifen zu können.

Doch er war schlauer.

Während ich nach vorne zu ihm hechtete, um in packen zu können, ergriff er meinen Arm und mit einer schnellen Bewegung vernahm ich nur noch ein lautes Knacken, gefolgt von einem Tritt in meine Magengrube, welcher mich einige Meter zurückschleuderte.

Unsanft traf ich gegen einen Baum, keuchte auf und sackte zu Boden.

Doch das Adrenalin unterdrückte jeglichen Schmerz und sofort rappelte ich mich auf um wieder angreifen zu können.

"Was ist dein verdammtes Problem?!", hörte ich Noé rufen, welcher ebenfalls zu einem Angriff ansetzte.

"Hab ich dich!", rief Noé, welcher Astolfo packen wollte, doch er war schneller. Mit einem gezielten Angriff verletzte Astolfo Noé an seinem oberen Brustbereich und Noé fiel mit dem Rücken voran unsanft auf den verschneiten Boden.

Ehe sich Noé aufrichten oder gar reagieren konnte, stand Astolfo schon über ihm.

"Wohlan! Beuge dich Louisette, dem Pfeiler der Gerechtigkeit!", rief Astolfo mit gehobenen Speer über Noé, einen Fuß auf seiner Brust um ihn am Boden zu fixieren.

Doch ehe ich einschreiten und Astolfo packen konnte, erhob sich neben Astolfo, Noé und mir eine gewaltige Schneewolke. Es dauerte einige Sekunden, bis das Wesen, welches diese verursacht hatte, erkennbar wurde.

"Was zur Hölle ist das für ein Ding?!", rief ich geschockt als ich stehen blieb.

Astolfo ließ sofort von Noé ab und wich einer eintreffenden Attacke dieses Wesens aus. Auch ich zog mich einige Meter nach hinten zurück.

"(Y/N)! Noé!", rief eine Person aus der Ferne und sofort fielen meine Augen auf Vanitas, Dante und Johann.

Sie hatten uns gefunden!

Bloodbound (Vanitas x Reader) [Vanitas no Carte/The case study of Vanitas]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt