Mémoire 53

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"Jeanne, nun komm schon, sonst sind die anderen gleich außer Sichtweite!", rief ich als ich mich zu Jeanne umdrehte, welche an einem Baum stehen geblieben war.

"Ja! Tut mir leid!", schnellen Schrittes kam sie auf mich zu und wir folgten weiter Vanitas, Dante und Johann, welche sich immernoch über allerlei Zeug unterhielten.

Nur zum Teil hatte ich ihre Konversation vernehmen, doch auf einzelne Wortfetzen konnte ich mir keinen Reim bilden. Hauptsache Vanitas wusste um was es sich handelte, immerhin war er der Kopf der ganzen - sagen wir mal - "Operation".

Er hatte sich auch allmählich wieder beruhigt und sprach ruhig mit den Dampiren, welche ihm auch Gehör schenkten und seine Fragen beantworteten.

"Wie viel weißt du über das Haus des Marquis d'Apchier?", hörte ich Dante fragen.

"Nicht mehr als das was du mich gütigerweise hast wissen lassen. Aber ist das Geschlecht der d'Apchier aufgrund des Biest des Gévaudan nicht bereits ausgestorben?", antwortete Vanitas und Dante nickte.

"Korrekt. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Die Familie d'Apchier hat, nachdem das Verbot durch die Kirche ausgesprochen wurde, weiter Forschungen zur Weltformel betrieben. Das Resultat ihrer Forschung ist ein Gerät, mit der die Weltformel umgeschrieben werden kann. Und eben dieses Gerät soll das Biest des Gévaudan hervorgebracht haben.", erklärte Dante und ich wurde Hellhörig.

"Ein Gerät was die Weltformel umzuschreiben kann? Das sowas überhaupt möglich ist..."

"Wir können also davon ausgehen das alle die hier mitmischen, egal ob Mensch oder Vampir, ein Auge auf diese Maschiene geworfen haben?", hakte Vanitas nach und Dante nickte.

"Das kann gut sein."

"Und wie bist du an diese Informationen gekommen? In wessen Auftrag agiert ihr?"

Dante seufzte, beantwortete jedoch Vanitas Frage.

"In Sir Francis Varney's, oder auch Marquis Machina. Der Mechanik Fanatiker."

"Wer hätte das gedacht..."

"Der Auftrag von Marquis Machina lautet wie folgt: Erstens: Dich, den Angehörigen des Klan des Blauen Mondes in den Fall zu verwickeln. Zweitens: Herauszufinden ob das Gerät der d'Apchier wahrhaftig existiert. Drittens: Ihm besagtes Gerät nach Möglichkeit zu beschaffen."

"Verstehe. Das bedeutet dann also–"

Vanitas blieb nicht viel Zeit zum Überlegen, denn vor unseren Augen schoss etwas in Windeseile gen Himmel. Ein helles, farbenfrohes Licht erstreckte sich wie eine senkrechte Säule vom Boden hinaus Richtung Himmel, bis die Wolken diese verschluckten. Sie ragte schier unendlich hoch und erstaunt weitete ich meine Augen.

"Da hinten ist ja ein Schloss! Ich kann es klar zwischen den Bäumen erkennen! Genau da wo auch die Säule hervor kommt!"

"Was zur Hölle isn das für n' Licht?!", hörte ich Dante erschrocken rufen, welcher einen Schritt zurück machte.

Vanitas huschte derweil ein Lächeln auf die Lippen.
"Da bist du ja. Chloé d'Apchier."

"Da hinten soll sich das Biest des Gévaudan wirklich befinden? In diesem Schloss?"

"Eine Verdächtige? Mir doch egal wer sich hier rumtreibt. Das einzige was zählt ist das Biest. Ich erledige es und bringe es nach Versailles. Ich werde es seiner Majestät, dem König persönlich präsentieren!"

Meine Augen fielen auf Johann, welcher einige Meter Abseits von mir stand und den Hang neben uns hinunterblickte.

Die Stimme eines fremden Mannes drang in mein Ohr und sofort rannte ich zu Johann, um sehen zu können was er sah. Auch Dante und Vanitas blickten den Hang hinunter.

"Spinn' ich oder was ist hier los?! Diese Kerle sind doch Gestern von Bête abgemurkst worden, oder?! Hast du eine Erklärung dafür?!", hilfesuchend blickte Dante an mir vorbei zu Vanitas

"Das ist es also. Die Ereignisse dieser Welt wiederholen sich. Ich weiss wer dahinter steckt. Es ist ein Unheils Name der die Kraft hat eine in sich verschlossene Welt zu erschaffen.", erklärte Vanitas als er die Männer betrachtete, welche uns nicht zu bemerken schienen. Wir waren für sie schlichtweg nicht existent.

"Jeanne?", meine Augen fielen auf die Frau einige Meter entfernt von uns, welche ihren Panzerhandschuh ausgerüstet hatte und diesen began aufzuladen.
"Jeanne, was hast du-"

Ehe ich meinen Satz vollenden konnte berührte ihre Handfläche den Boden unter ihren Füßen und sie wurde in die Luft katapultiert und somit auch aus meinem Sichtfeld.

"Die ist ja komplett Wahnsinnig!", hörte ich Dante erschrocken neben mir rufen und Johann stimmte ihm zu.

"Wir sollten ihr hinterher gehen! Nicht wahr, Vani-", sagte ich als mein Blick auf die Stelle fiel auf welcher sich Vanitas nur wenige Sekunden zuvor befunden hatte.

"Wo ist er hin?! Er will doch nicht etwa... URGH, DAS KANN DOCH NICHT SEIN ERNST SEIN!", rief ich als ich ohne weiter zu zögern die Verfolgung aufnahm. "Er legt er geradezu darauf an zu sterben. Was denkt er sich eigentlich dabei?! Ohne mich wird er in diesem Schloss noch draufgehen! Ich weiss doch genau das er da hin will! Lebensmüde, absolut Lebensmüde!"

Meine Beine trugen mich so schnell sie konnten, nur noch in Schlieren konnte ich die Bäume um mich herum wahrnehmen, als ich all meine Kraft bündelte um Vanitas zu erreichen.

"Er wird eh nur Unfug anrichten, wie jedes Mal wenn er sich irgendetwas in den Kopf setzt hat. Er ist schlimmer als jedes Kind! Verdammt!"

Ich kam dem Schloss immer näher und vor mir baute sich die schiere Größe dieser Architektur auf. Ehe ich stehen bleiben musste vor den Mauern, ging ich noch während der Bewegung in die Knie und sprang so hoch wie ich nur konnte, um über die Mauer zu gelangen, welche das Anwesen hinter ihr beschützte und verteidigte.

"Ich sehe ihn!", rief ich mir selbst zu als ich den Schwarzhaarigen auf der Mauer erblickte. Präzise landete ich und rannte auf Vanitas zu.

"Bist du wirklich von allen guten Geistern verlassen?! Ist es dein Wunsch so schnell zu sterben oder wie stellst du dir das vor?! Du kannst doch nicht einfach alleine hier rumlaufen!", rief ich als ich Vanitas mit meiner Hand an seiner Schulter packte.

"Oh, du begleitest mich? Aber wieso denn alleine? Noé ist doch auch noch hier. Sag bloß... Du machst dir Sorgen?", entgegnete er als sich ein freches Lächeln auf seine Lippen schlich und sofort ließ ich von ihm ab und stieß ihn von mir weg.

"Als ob ich mir um dich Sorgen machen würde, krieg' ja nichts in den falschen Hals! Lediglich... Brauchen wir dich noch für die Fluchträger und Noé wäre garantiert traurig darüber zu erfahren das du aus eigenverschulden verstorben bist. Das ist alles.", sagte ich als ich meinen Blick von ihm abwandte und Vanitas began zu lachen.

"Ach so ist das also, dann ist ja gut."

Er wusste das ich meine Worte nicht ernst meinte und ich ihn keineswegs verletzten wollte.
Dennoch konnte ich mir selbst nicht eingestehen das ich mir wirklich Sorgen um Vanitas machte.

"Sonst war ich doch auch nicht so darauf bedacht so auf ihn zu achten, was ist nur in mich gefahren?!", ich hätte mir am liebsten selbst eine verpasst, doch dies war wirklich nicht der richtige Zeitpunkt dafür gewesen.

"Dann woll'n wir mal. Wo treibt sich unser Traumtänzer wohl gerade rum?", fragte Vanitas als er sich umsah.

"Wir sollten erstmal hier Draußen alles unter die Lupe nehmen, ehe wir uns ins innere begeben. Hier Draußen sollten wir erstmal sicher sein, falls etwas auf uns lauern sollte.", schlug ich vor und Vanitas nickte.

"Mit deiner Verletzung bist du sowieso nicht in der Lage zu Kämpfen, also habe ich nur halben Schutz. Du solltest jetzt mehr auf dich achten als auf mich."

Ehe ich protestieren konnte machte sich Vanitas bereits auf die Suche nach Noé und ich seufzte.

"Ich hoffe das Pochen verschwindet bald, bevor ich nicht mehr klar denken kann..."

Bloodbound (Vanitas x Reader) [Vanitas no Carte/The case study of Vanitas]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt