Mémoire 9

657 46 0
                                    

Panisch schreckte ich hoch. Eine schlechte Entscheidung, denn mein Kopf began sofort zu pochen. "Mir tut alles weh...", stöhnte ich. Ein dumpfer Schmerz zog sich durch meinen gesamten Körper und an meinem Hals pochte es.
Vorsichtig legte ich zwei Finger an die pochende Wunde, zischte jedoch sofort auf vor schmerzen und entfernte meine Finger.

"Was hat er nur mit mir gemacht?", ich blickte auf meine Finger, welche nun von Blut befleckt waren.
"Hat mich wirklich... ein Vampir gebissen?"

Ich legte eine Hand an meinen Kopf, um irgendwie den dumpfen Schmerz zu überwinden.
Vorsichtig und langsam rappelte ich mich vom Boden auf. "Ich muss Vanitas, Noé oder Dominique finden."

Meine Beine versuchten zitternd vorsichtig meine Füße zu koordinieren, doch dies war leichter gesagt als getan. Ich war zu geschwächt gewesen. Dieser Vampir hatte wahrscheinlich eine ganze Menge Blut getrunken.

"Ich hätte bei Noé bleiben sollen, das ist alles meine Schuld."

Ich machte mir selbst Vorwürfe, all dies hätte verhindert werden können, wäre ich nur bei Noé geblieben. Frustration machte sich in mir breit.
"Das war wirklich nicht meine beste Idee. Ich muss mich zusammenreißen."

All die Frustration wandelte sich in Entschlossenheit um. Ich durfte mir nichts anmerken lassen. Ich wusste schließlich nicht was mit mir passieren würde, würden sie herausfinden das ich gebissen wurde. Ich brauchte einen Plan. Irgendwie musste ich diese Wunde verdecken.

"Wenn ich den Raum finde wo Dominique mich eingekleidet hat, habe ich vielleicht eine Chance auf etwas was mir dabei helfen könnte.", sagte ich als mir die Idee in den Kopf kam.

Sofort machte ich mich auf den Weg. Mein Herz raste und ich hoffte das ich niemanden begegnen würde.
Von hunderten von Türen musste ich die eine finden. Dies würde eine Weile dauern.

Langsam betrat ich das Gebäude und sofort spührte ich die wärme die hier herrschte. Hier war es weitaus angenehmer gewesen als Draußen.
Ich bahnte mir meinen weg durch die langen Flure, jeder von ihnen sah absolut indentisch aus.
Ich versuchte einige der Türen zu öffnen, doch viele waren verschlossen, oder hinter ihnen befanden sich einfache Räumlichkeiten. Ein Bett, ein Tisch, ein Stuhl. Nicht mehr und nicht weniger.

Mit jedem Raum der nicht der richtige war wurde ich nervöser. Das dauerte alles viel zu lang! Irgendwann würden sich die anderen Sorgen machen und anfangen nach mir zu suchen. Noch war nicht viel Zeit vergangen seit ich den Balkon betreten hatte. Durch die Flure konnte ich weiterhin Musik hören, welche zum Tanz einlud, noch standen meine Chancen gut.

Nach einigen weiteren Türklinken hatte ich sie. Die Tür sprang auf und zum Vorschein kam ein mir bekannter Raum. Bevor ich jedoch erleichtert innerlich jubeln konnte, bot sich mir ein anderer Anblick.

"V-Vanitas... Dominique? Was-"
"(Y/N)!", Dominique blickte überrascht in meine Richtung, doch sie war keineswegs geschockt. Ihr Gesichtsausdruck zeigte eher das sie diese Situation als amüsant empfand.

"Tut mir leid das du das sehen musst. Ich hatte nicht damit gerechnet das jemand hereinkommen würde. Nächstes Mal sollte ich wohl die Tür verriegeln.", Dominiques letzter Satz diente eher einem selbstgespräch.

Meine Augen fielen auf Vanitas. Er war angebunden an ein Rad, die Arme und Beine jeweils von seinem Körper ausgestreckt. Belustigt erwiderte er meinen Blick, sagte jedoch nichts, auch wenn ich mir denken konnte was er hätte sagen wollen.

"T-Tut mir leid falls ich gestört habe, ich-", meine Augen wanderten durch den Raum, bis sie auf dem landeten was ich gesucht hatte.

"Ich wollte nur kurz mein Halstuch holen, das ist alles. Lasst euch von mir nicht stören."
Schnellen schrittes ging ich in den Raum hinein und schnappte mir das Halstuch, welches auf einem kleinen Holztisch lag. Es gehörte zwar nicht mir, aber wer würde es schon vermissen?

Genau so schnell wie ich in den Raum gekommen war verließ ich ihn auch wieder.
"Sag Noé das wir gleich nachkommen, ja?", sagte Dominique ehe ich die Tür hinter mir schließen konnte.

Ich blickte zu ihr und nickte. "Mache ich."
Damit schloss sich die Tür und ich ließ Dominique und Vanitas wieder alleine. Was auch immer darin vorsich ging hatte nichts mit mir zu tun. Zu unterdrücken was ich dort verstörendes gesehen hatte war von daher die beste Entscheidung.

Langsam band ich mir das Tuch um den Hals und tatsächlich überdeckte es perfekt meine Wunde.
Erleichtert seufzte ich. "So sollte es niemanden auffallen. Gut, auf zu Noé."

Ich folgte der Musik bis ich wieder zum Tanzsaal gelangte. Auf Zehenspitzen stehend suchte ich nach dem Weißhaarigen. "Noé?", rief ich und nach einigen Sekunden sah in der Ferne eine nach oben ausgestreckte Hand.

Meine Beine hielten mich jedoch zurück, ich konnte keinen Schritt weiter nach vorne gehen.
Das Adrenalin schoss mir sofort durch den Körper und ich bagan innerlich panik zu kriegen.

Vampire. Überall Vampire.
Meine Augen blickten ruckartig zu jeden einzelnen von ihnen.

Was ist wenn mich noch einer von ihnen beißen würde? Wenn sie rausbekommen würden das ich ein Mensch bin? Ich legte eine Hand auf meine Brust um mich zu beruhigen und atmete einige Male kontrolliert ein und aus.

"Entschuldigung?"
Ich spührte wie jemand an meinem Kleid zog sofort zuckte ich zusammen. Langsam blickte ich zur Seite und sah wer neben mir stand.

"Ein Kind?"
Sie ließ von meinem Kleid ab und blickte mit großen Augen zu mir hinauf.

"Ich habe meine Mutter verloren."
Sagte sie plötzlich. Ihr Blick sprach dabei mehr als tausend Worte. Traurigkeit, Angst und Hoffnung waren ihr ins Gesicht geschrieben und sofort beruhigte ich mich.

Ich musste diesem armen Ding doch helfen.
"Wir können sie suchen wenn du magst.", sagte ich mit einem sanften lächeln, obwohl das unwohle Gefühl in meiner Brust immernoch klar spührbar war.

"Ich danke Ihnen!", die kleine umarmte die Seite meines Körpers und überrascht quietschte ich auf. Damit hatte ich nicht gerechnet.

"Nichts zu danken."
Ich legte meine Hand auf ihren Kopf und strich ihr durchs Haar. Sie hatte unfassbar weiche, glatte Haare. Wie neidisch ich doch war.

"Kommen Sie!", sie ließ von mir ab und griff stattdessen meine Hand. Langsam folgte ich ihren Schritten hinein in die Vampirmenge.
Ich war so sehr auf die kleine fixiert, das es einige Sekunden dauerte bis ich realisierte wo wir waren.

Nervös blickte ich nach links und rechts, doch sie beachteten uns nicht, zu sehr waren sie mit ihrem Tanz beschäftigt.

"Wie sieht deine Mutter denn aus?", fragte ich und die kleine blickte zu mir.

"Sie ist gaaaaanz groß und wunderschön."
Ich legte meinen Kopf etwas schief.
Mit den Informationen konnte ich nichts anfangen, doch mir kam eine andere Idee.

"Warte.", sagte ich und sie blieb stehen. Fragend blickte sie zu mir.

"Wenn du dich auf meine Schultern setzt kannst du sie garantiert sehen. Du erkennst sie garantiert schneller als ich.", schlug ich vor und sie grinste breit.

"Das ist eine super Idee!"

Bloodbound (Vanitas x Reader) [Vanitas no Carte/The case study of Vanitas]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt