Mémoire 44

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"Und ihr? Was haltet ihr davon?", Vanitas war aufgestanden und blickte nun auf Noé und mich herab.

Ich schluckte schwer. "Da es scheint das dieses Biest es nur auf Frauen abgesehen hat, scheide ich aus. Ich halte es für keine gute Idee wenn ich an dieser Sache mitwirke."

Vanitas Augen fielen auf Noé. "Und was ist mit dir?"

Noé änderte seine Mimik nicht, oder blickte gar zu Vanitas auf.

"Redest du... Redest du mit mir? Also... Ja... Gib mir eine Sekunde...", Noé's Stimme war zittrig und nicht so mutig wie sonst. Er klang nachdenklich, verschreckt und unsicher.
"Ich denke... Das könnte... Unfassbar köstlich sein."

"Hä?", Dante, Vanitas und ich schienen gleichzeitig erstaunt über Noé's Antwort.

"Was geht denn mit dir ab?", fragte Dante verwirrt. "Du meinst doch nicht etwa Bête, oder?"

"Das finde ich allerdings ebenfalls äußerst Bedenklich, Noé. Könnte es sein... stehst du etwa, auf ausgefallenes Essen?", fragte Vanitas etwas Ratlos über diese Situation.

Noé legte sein Gesicht in seine Hände und murmelte vor sich hin.

"Was ist denn mit dem?"
"Tja... "

Dante und Vanitas waren sprachlos über Noé's Verhalten, während ich versuchte ein Lachen zu unterdrücken. Selbst in so einer Situation schaffte es Noé eine Ernsthaftigkeit in's Lächerliche zu ziehen, egal ob gewollt oder nicht.

"Hey, Noé, alles klar bei-", Vanitas began zu sprechen doch Noé fiel ihm sofort ins Wort.
"Vanitas! Bei deinem unglaublich nervigen Charakter kann man sich das wahrscheinlich kaum vorstellen, aber du besitzt traumhaft duftendes Blut."

"Was? Suchst du Streit?"

"Das war ein Kompliment!"

"Oh... Oooh."

"Deswegen... Also was ich eigentlich sagen will ist, das..."

Noé blickte mit hochrotem Kopf zu Vanitas. "Nur ein Schluck ich möchte-"

"Archiviste!"

Noé weitete seine Augen.

"Ich werde mich nicht wiederholen, also hör zu. Solltest du auch nur in Versuchung geraten mein Blut zu trinken und in meine Erinnerungen zu blicken... dann wars das. Ich werde dich töten."

Noé senkte bedrückt seinen Kopf.
"Verstehe... Bitte verzeih mir. Ich-"

Doch Vanitas gab Noé keine Zeit zum sprechen.

Stumm erhob er sich von seinem Bett und ging an Noé und mir vorbei zum Fenster. Mit einem Ruck öffnete er dieses und verschwand zusammen mit Dante in der Nacht von Paris, ohne ein weiteres Wort zu sagen.

Noé und ich blieben zurück. Vielleicht war es besser so. Vanitas brauchte garantiert ein wenig Bedenkzeit um das Gesagte von Noé zu verdauen.

Dennoch bedeutete dies... das ich nochmal mit einem blauen Auge davon gekommen war. Zwar konnte ich nicht in Erinnerungen blicken, doch ein Biss war ein Biss. Das er Lord Ruthven davon Bericht erstatten hatte war noch die mildeste Strafe.

Ich atmete erleichtert aus. Dennoch war Vanitas ein wenig harsch Noé gegenüber gewesen.

"Ist alles in Ordnung, Noé? Nimm es dir nicht so zu Herzen. Immerhin hast du gefragt. Vanitas ist einfach nur schlecht im Ausdrücken."

Noé seufzte und ließ sich nach hinten auf sein Bett fallen.

"Ich hab's vermasselt.", murmelte er als er sich auf die Seite legte und mir seinen Rücken zuwandte.

Ich lächelte sanft. Jetzt machte er sich doch tatsächlich selbst fertig.

Ruhig fuhr ich mit meiner Hand durch seine Haare.

"Vanitas wird es dir nicht Übel nehmen. Nachher ist alles wieder in Ordnung. Du solltest lieber ein wenig schlafen. Obwohl ich mich frage... Du warst doch mit Lord Ruthven unterwegs. Wie kommt es das du abermals am schlafen warst als Vanitas und ich zurückgekommen sind."

Noé zuckte mit der Schulter.
"Ich weiss es nicht... Ich erinnere mich an nichts mehr."

Nachdenklich runzelte ich die Stirn.
"Noé war doch sonst so gut im Erinnern von Dingen. Was um alles in der Welt ist passiert?"

"Vielleicht kommen die Erinnerungen daran bald wieder zurück, da bin ich mir sicher. Solange werde ich mich noch ein wenig auf's Ohr legen, der Tag war wirklich anstrengend.", ich gähnte, legte mich ebenfalls auf das Bett und schloss meine Augen, in der Hoffnung das der Schwarze Nebel meine Sinne bedecken und ich in einen tiefen Schlaf fallen würde.

Minuten über Minuten herrschte Stille, bis–
"(Y/N)... Kann ich dich was fragen?"

"Mh?", ich öffnete schwach meine Augen und blickte zu Noé neben mir. "Was gibts?"

"Also... Mich plagt seit Vanitas Geruch das Verlangen nach Blut. Könnte ich eventuell..."

Sofort richtete ich mich auf.
"Du willst mein Blut trinken?"

Noé richtete sich ebenfalls auf.
"Es ist nur so das... mich wirklich dieser Geruch von Vanitas Blut um den Verstand gebracht hat. Sag... Wie schmeckt er? Du hast ihn doch bereits gebissen und sein Blut getrunken."

Ich senkte meinen Blick.
"Noé, das sind wirklich nicht die richtigen Fragen. Vanitas sagte bereits das du sein Blut nicht trinken darfst, was bringt dir dann das Wissen wie es schmeckt? Das würde dich nur unnötig unruhig werden lassen."

"Du hast recht... Tut mir leid, das war unhöflich von mir."

Ich klopfte Noé auf die Schulter.
"Mach dir darüber keine Gedanken. Ich sollte aber nun wirklich schlafen. Es war ein echt langer Tag."

"Das verstehe ich. Gute Nacht, (Y/N)."
"Gute Nacht, Noé."

Ich legte mich abermals hin und schloss meine Augen. Diesmal sagte Noé nichts mehr und ich sank in einen tiefen, kurzen Schlaf.

Es vergingen nur wenig Stunden, bis ich meine Augen zusammen kniff und langsam wieder öffnete.
Einige schwache Lichtstrahlen erhellten den Raum und einige Vögel begannen mit ihrem friedlichen Gesang. Paris wachte auf.

"Sieh nur, Noé. Die Sonne geht am Horizont auf. Die Nacht ist wirklich schnell vergangen.", sagte ich mit rauer Stimme als ich mich aufsetzte und streckte.

Noé setzte sich ebenfalls auf und blickte aus dem Fenster. "Hör mal, (Y/N). Ich habe einen Entschluss gefasst."

Fragend neigte ich meinen Kopf etwas zur Seite. "Was meinst du?"

"Ich werde Vanitas weiter begleiten. Ich werde ihm Helfen auf dem Weg den er einschlägt, ganz gleich wohin er auch führen mag."

Ich weitete meine Augen überrascht.
"Bist du dir da sicher? Bête scheint ein harter Brocken zu sein. Wenn dieses Wesen wirklich schon so lange existiert und schon so viele Unschuldige kaltblütig ermordet hat."

Noé lächelte sanft. "Das ist mir bewusst, aber ich will unbedingt sehen wie Vanitas sich schlägt."

"Verstehe..."

"Wirst du mich auf diesem Weg begleiten, (Y/N)?"

"Tut mir leid, Noé... Aber ich habe bereits vorhin gesagt, das-"

"Ich bitte dich darum. Bitte, begleite Vanitas und mich. Nur ein kleines Stück. Du hast so viel Potenzial, (Y/N)."

"Ich bin mir nicht sicher ob dies wirklich die richtige Entscheidung ist..."

Ich schluckte schwer, doch Noé ergriff meine Hand.
"Sieh nur, wie schnell deine erste Wunde verheilt ist. Dies ist eine großartige Gelegenheit für dich deine Fähigkeiten weiter auszubauen. Dir wird schon nichts passieren, immerhin sind wir an deiner Seite."

Seufzend nickte ich und legte meine andere Hand auf seine. "Gut. Ich werde euch begleiten. Aber wenn es zu riskant wird werde ich zurück nach Paris kehren und mich um mein Geschäft kümmern. Ich muss noch einen Zettel hinterlassen..."

Noé lächelte sanft und nickte.

Bloodbound (Vanitas x Reader) [Vanitas no Carte/The case study of Vanitas]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt