Mémoire 61

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Hasserfüllt durchbohrten Noé's Augen Astolfo, während ich versuchte die Blutung von Jean-Jacques zu stoppen.

"Jeder einzelne von euch Vampiren wird von mir abgeschlachtet!", rief Astolfo als er auf Noé und mich zurannte, seine Waffe griffbereit.

"Ich werde das übernehmen!", rief Noé als er ebenfalls zum Angriff ansetzte und mir somit Zeit verschaffte.

Derweile griff ich alles was ich um mich herum finden konnte an Textilien und nutzte sie um seine Wunde verbinden zu können. Mit einer Hand versuchte ich Faser für Faser um seinen Rücken und Brustkorb Bereich den Stoff zu verbinden, was öfters scheiterte als gewünscht, aber dennoch seinen Zweck erfüllte. Danach packte ich Jean und zog ihn weiter zu Vanitas heran, welcher sich mittlerweile auf die Klavierbank gesetzt hatte.

"Wie lange brauchst du noch, Vanitas? Langsam wird es echt eng.", rief ich panisch.
"Mit Glück wird es nicht mehr lange dauern, sollte alles Reibungslos vonstatten gehen. Verschafft ihr mir einfach mehr Zeit und Ruhe."

Ich nickte und hörte wie Vanitas neben mir tief einatmete.

"Operation... Einleiten!"

Seine Finger trafen auf die Tasten der Orgel und gekonnt betätigte er das Gerät, welches die passenden Töne des Tastendrucks von sich gab.

Derweil entfernten Astolfo und Noé sich immer weiter aus dem Raum heraus, hinaus in's Freie.
"Hoffentlich geht alles gut.", betete ich als ich zu Jean-Jaques hinunter blickte. Langsam hockte ich mich neben ihn und ergriff seine Hand. Er war ein guter Vampir. Sein Tod hätte einen klaren Verlust dargestellt.

Immer mehr Töne hallten durch den rießigen Raum, als Vanitas mehr und mehr unterschiedliche Tasten betätigte. "Ich will doch einfach nur zurück nach Paris...", murmelte ich als ich durch den Zerstörten Raum blickte. "Wer hätte nur erahnen können das soetwas derartiges passieren würde?"

Während ich in Panik, Selbstmittleid und Verzweiflung schwelgte, regte sich Jean neben mir mit einem schmerzvollen Stöhnen, als er sich langsam neben mir aufrappelte.

"Du bist wach!", rief ich als ich mich ihm voll und ganz zuwendete. Schweratmend packte er mit seiner linken Hand seine Schulter, welche ebenfalls in Blut getränkt war. Auch dort hatte Astolfo ihn erwischt, wenn auch nicht so gravierend wie am Rücken.

"Ist alles in Ordnung?", fragte ich besorgt, doch er reagierte nicht. Seine Augen starrten in's Leere, als würden ihm viele Erkenntnisse durch den Kopf gehen. Ich beobachtete wie sich Tränen an seinen Augen bildeten und er began zu Schluchzen. "Jean...", murmelte ich als ich meine Hand hob um ihn an seiner unverletzten Schulter zu greifen, doch er richtete sich auf ehe ich ihn greifen konnte.

"Das ist also deine Absicht... Wenn das hier vorbei ist, möchtest du dich von den Automata töten lassen... Als Vergeltung für das Aussterben der Familie? Willst du etwa das sie sich stellvertretend für die d'Apchier's an dir rächen können?", Jean-Jacques verzweifelte Worte bestanden zwar nur aus einem leichten Murmeln, aber dennoch konnte ich jedes Wort klar und deutlich verstehen.

Es brach mir das Herz. Dies war wahrlich eine Tragödie.

"Analyse abgeschlossen. Koordinaten eingestellt. Definitionseingriff. Erscheinungsumschreibung. Existenzfestlegung.", Vanitas betätigte die letzte Taste der Orgel und sofort schrie Chloé von Schmerzen durchzogen auf. Ihr Körper machte genau die selben Phasen durch wie der von Naenia. Sie verlor ihren normalen Körper und zurück blieben die Strukturen ihrer Form. Sie war wie eingefroren, als auch die Schattengestalten der Wölfe mit ihr zusammen einfrierten.

"Hier, ich habs gefunden, Quacki! Los, fang auf!", Dante's Stimme hallte durch den Raum und sofort sprang Vanitas auf. Dante stand auf der Erhöhung des Raumes, holte aus und warf das Buch in Vanitas Richtung. Vanitas streckte seinen Arm aus um das Buch greifen zu können, doch neben ihm gab die Wand nach und unzählige Bücher und Gesteinsbrocken fielen auf Vanitas und das Buch hinab.

Reflexartig streckte ich meine Hand nach vorne aus, auch wenn Vanitas viele, viele Meter von mir entfernt war. "Er wurde begraben!", schrie ich auf als ich mich vom Boden aufrappelte.

Doch ehe ich einige Schritte laufen konnte fiel mir auf das jemand anderes fehlte.
"Jean?!", er stand nicht mehr neben mir. Sofort suchten meine Augen panisch nach dem Vampir, bis ich fündig wurde.

"Ist er Wahnsinnig?! Kommt da runter, Jean-Jacques!", rief ich als ich ihn erblickt hatte. Er nutzte die gefrorenen Wölfe von Chloé und kletterte an ihnen hinauf um zu ihr zu gelangen. Langsam und mit zittrigen Beinen ging er höher und höher und in mir entbrach ein Konflikt. Entweder Jean-Jacques davon abhalten sich Chloé zu nähern oder gar hinunter zu fallen, oder Vanitas zu helfen.

"Ich kann ihm aber auch nicht verwehren mit ihr zu reden. Noé hielt es für das Richtige ein Gespräch zu führen, ich sollte mich nicht in Dinge einmischen die mich nichts angehen.", murmelte ich und sofort hatte ich einen Entschluss gefasst.

So schnell ich konnte rannte ich zu dem Haufen aus Gestein und Büchern und began alles was mir möglich war mit einer Hand beiseite zu räumen.

"Was hätte ich davon Frei zu sein wenn ich alleine bin, Chloé?!", hörte ich Jean hinter mir rufen, als er verzweifelt weiter seinen Weg zu Chloé fortsetzte.

"Vanitas! Vanitas! Kannst du mich hören?!", rief ich panisch als ich einen weiteren Brocken beiseite drückte. "Er muss das überlebt haben, bitte! Ohne ihn können wir diese Welt nicht mehr verlassen!"

Aus Panik wurde Trauer und ich merkte wie mir die Tränen ins Gesicht schossen.

"Bitte, Vanitas. Du musst weiter leben.", schluchzte ich.

Derweil hörte ich ein weiteres Mal Jean-Jacques hinter mir rufen.

"Chloé, lass mich auf keinen Fall alleine!"

Er hatte Chloé an ihrem Gesicht gepackt und langsam wurde ihr Körper wieder normal. Die Strukturen verschwanden und sie war wieder ganz die Alte. Ein lautes Schluchzen erfüllte die Stille und innerlich versuchte ich mich zu freuen, während weiterhin die Angst bestand Vanitas auf Ewig verloren zu haben.

Eine Vibration brachte mich zum erstarren. Die Brocken und Bücher bewegten sich wie von selbst! Vorsichtig trat ich einen Schritt zurück und nur wenige Sekunden später Explodierte der Berg vor mir und nur für einen Bruchteil einer Sekunde konnte ich Vanitas erblicken, welcher zusammen mit Jeanne und dem Grimoire in seinen Händen hinauf in die Luft geschleudert wurde, verursacht von Jeanne's Panzerhandschuh.

"Er lebt!", erleichtert atmete ich aus und blickte ihnen hinterher.

"Ohne Jeanne wäre er wahrscheinlich... Nein! Was jetzt zählt ist das dieses Chaos ein Ende findet! Ein für allemal! Ihr schafft das!"

Erleichtert wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht.

Bloodbound (Vanitas x Reader) [Vanitas no Carte/The case study of Vanitas]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt