Mémoire 39

368 31 7
                                    

"Auf gar keinen Fall! Wie stellst du dir das vor du Spatzenhirn?!"

"Hast du eine bessere Idee?!"

"Alles ist besser als hier! Wir haben keinen Platz!"

"Dann schaffen wir eben welchen!"

Noé und Vanitas keiften sich an, während ich im Türrahmen stand und die Beiden nervös beobachtete. "Vielleicht wäre es besser wenn ich-"

"NEIN! DU BLEIBST!", riefen Beide gleichzeitig und ich zuckte zusammen.

Vanitas fuhr sich genervt durch die Haare.
"Das hat uns gerade noch gefehlt."

"Hey! Ich kann auch nichts dafür!", ich verschränkte meine Arme vor meiner Brust.
"Ich habe es mir nicht ausgesucht Obdachlos zu sein."

"Es ist schon in ordnung, (Y/N). Du kannst einfach in meinem Bett schlafen, ich schlafe solange auf dem Boden.", sagte Noé mit einem Lächeln als er sich von Vanitas abwandte.

"Das ist wirklich lieb von dir Noé, doch ich muss ablehnen. Du kannst ruhig weiter in deinem Bett schlafen, der Boden macht mir nichts aus, wirklich! Solange ich ein Dach über dem Kopf habe ist mir alles andere völlig egal.", ich lächelte und Noé nickte.

"Gibt es Gegenstände?", fragte Vanitas und ich wandte mich ihm zu. "Wie bitte?"
"Na, ob es Gegenstände gibt die nicht vom Feuer verschlungen wurden."

Ich schüttelte mit dem Kopf.
"Leider nicht. Alles an Kleidung, Stoffen, Führungsbüchern, Mobiliar und Wertgegenständen ist verbrannt."

Vanitas seufzte und kramte in seinem Mantel rum, bis er etwas hervor zog und es mir in die Hand drückte. "Kauf dir davon neue Kleidung und alles andere was du brauchst."

Ich senkte meinen Kopf und blickte auf das was sich in meiner Handfläche befand. Es war ein kleiner Beutel gewesen in welchem sich etwas Geld befand.
"Vanitas, das kann ich beim besten Willen nicht annehmen!"

Ich wollte ihn den Beutel zurückgeben, doch Vanitas schüttelte mit dem Kopf. "Ich brauche es nicht. Nutz' du es lieber, du hast es im Moment nötiger. Sieh es als eine Art "Bezahlung" für deine Hilfe in den Katakomben."

"Vielen Dank...", soviel Nettigkeit hatte ich wirklich nicht von Vanitas erwartet. Er schien mehr und mehr aufzutauen, desto mehr Zeit man mit ihm verbrachte. Die Katakomben haben wirklich ihr nötigstes getan.

Ich betrachtete den Beutel in meiner Hand mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. "Vielen Dank."
Einige Tränen sammelten sich an meinen Augen, doch ich unterdrückte den natürlichen Reflex. Es waren Tränen der Freude und der Dankbarkeit. Selbst in dieser schweren Zeit wo ich vor dem nichts stand und alles verloren hatte, standen sie hinter mir und unterstützten mich... Was hätte ich mir mehr wünschen können?

Wir kannten uns gerade Mal einige wenige Tage, doch sie waren mir mehr ans Herz gewachsen als manch einer den ich schon Jahre kannte.

"Soll ich dich begleiten?"
"Huh?", ich blickte von dem Beutel auf und meine Augen fielen auf Noé.

"In die Stadt.", antwortete er.
"Oh... Gerne!"

Ich packte Noé an seinem Arm und zog ihn hinter mir her. "Woah! Nicht so schnell, (Y/N)!", sagte er mit einem lachen und auch ich musste grinsen.
"Bald machen die Geschäfte zu, wir müssen uns beeilen!"

Kurz bevor Noé und ich die Tür erreicht hatten blickte ich zu Vanitas und plötzlich fühlte sich alles so an, als wäre die Zeit für einen Moment stehen geblieben.

Er musterte Noé und mich... obwohl... nein, eigentlich musterte er nur mich. Aber sein Blick... er war anders gewesen als zuvor. Seine Augen schienen so viel blauer gewesen zu sein als sonst, viel heller und auch tiefer.

Ich konnte nicht genau sagen was in ihm vorging, oder was er in diesem Moment dachte, doch ich wusste das ich früher oder später erfahren würde worum es sich handelt.

Nachdem ich Vanitas nicht mehr sehen konnte fühlte sich die Zeit wieder normal an und Noé und ich verließen das Hotel.

Zusammen gingen wir Seite an Seite durch Paris. Wir kauften bei einigen Geschäften neue Kleidung und einige kleinere Dinge wie beispielsweise Bücher, damit ich mir ein wenig die Zeit vertreiben konnte.

Es dauerte einige Stunden, bis wir total geschafft vom Tag auf eine Bank in einem Park fielen und uns ausruhten.

"Das hat Spaß gemacht.", sagte Noé und meine Augen wanderten zu ihm.
"Ja, das stimmt.", lachte ich und lehnte mich mit geschlossenen Augen zurück.

"Hast du noch ein wenig Geld?", fragte Noé plötzlich und ich richtete mich verwitrt auf.
"Öh...", ich zog den Beutel hervor und entleerte den letzten Rest an Geld auf meiner Hand. "Nicht mehr viel, warum?"

"Kann ich es haben?", Noé blickte zu mir und ich nickte. "Öh, klar. Aber wofür?"
Ich legte das Geld in seine Handfläche und Noé lächelte als er sich aufrappelte. "Das ist ein Geheimnis. Ich bin gleich wieder da!"

Und damit verschwand der Weißhaarige und ich blieb allein auf der Bank zurück. Die Luft war angenehm. Aufgrund der eintreffenden Dämmerung war die Luft kühler geworden und ich konnte vereinzelt den schwachen Wind auf meiner Haut spühren. Paris war leer geworden, doch vereinzelt gingen noch einige Pärchen umher, oder Mütter mit ihren Kindern.

"So kann es für immer bleiben.", murmelte ich als ich meinen Nacken auf die Rückenlehne legte und zum Himmel hinauf blickte. "Naja, so und mit einem neuen Geschäft natürlich."

Ich schmunzelte als ich meine Augen schloss. Ein neues Geschäft war nun wirklich der größte Wunsch den ich besaß. Ein größeres Geschäft, ein schöneres Geschäft, ein noch bekannteres Geschäft. Ich seufzte.

"Alles in Ordnung?", Noé's Stimme riss mich aus meinen Gedanken und ich richtete mich auf.

"Du bist zurück.", sagte ich und Noé nickte.
Meine Augen fielen auf seine Hände.
"Was hast du da?"

Noé began zu lächeln. "Naja, ich habe gedacht das du vielleicht nach all dem Stress ein wenig hungrig bist und von daher dachte ich, ich könnte dir so ein wenig entgegen kommen."

Noé reichte mir eine kleine, weiße Box und zögerlich nahm ich sie entgegen. "Das hättest du nicht tun müssen, Noé. Mir geht es gut."

Ich öffnete die Box und Noé blickte gespannt zu mir.

"Tarte Tatin?", sagte ich erstaunt als ich das Dessert vor meinen Augen betrachtete. "Du isst doch so gerne Tarte Tatin, du solltest ihn haben, Noé."

Ich reichte ihm die Box doch er schüttelte mit dem Kopf. "Du hast von uns allen den meisten Stress momentan, von daher solltest du genügend essen um bei Kräften zu bleiben."

Meine Augen fielen wieder auf den Tarte Tatin.
"Ich habe eine bessere Idee."

Bloodbound (Vanitas x Reader) [Vanitas no Carte/The case study of Vanitas]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt