Mémoire 69

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"Was hast du mit ihm gemacht?"

Vanitas Worte waren kalt und schnitten förmlich die Luft die uns umgab, als er hasserfüllt zu Mikhail blickte.

Dieser legte sich derweil seinen Umhang wieder um und schloss seine Knöpfe zu.

"Machst du dir Sorgen um ihn?"

Stille herrschte, als Mikhail und Vanitas sich anblickten. Doch Mikhail gab mit einem Grinsen nach.

"Ich habe ihm lediglich von meinem Blut trinken lassen. Stell dir vor, er wusste im Grunde überhaupt nichts über dich! So konnte ich ihm einiges über uns erzählen. Es fehlt nur noch dein Blut um die Lücken der Vergangenheit zu füllen."

"Vanitas, bitte! Du musst Noé helfen, er—"
Vanitas streckte seinen Arm vor meinen Gesicht aus und augenblicklich schwieg ich.

"Dieser Gesichtsausdruck... Was ist das nur für ein Gesichtsausdruck auf deinem Gesicht, Vanitas? Was hat das zu bedeuten?"

"Du willst mein Blut... Jetzt verstehe ich.", murmelte Vanitas als er seinen Arm senkte und seine Augen sich auf den Boden fixierten.

"Mikhail..."
"Du sollst mich doch Misha nennen!"
"Du erinnerst dich also nicht daran. An jenem Tag. An das was uns damals alles wiederfahren ist. Und du fragst dich, warum ich Luna– Warum ich den Vampir des blauen Mondes getötet habe. Du willst den Grund wissen. Ich verstehe... das ergibt Sinn."

"Ja, genau! Da ist es ja wohl verständlich das ich neugierig bin! Aber, das ist nicht der einzige Grund warum ich hier bin. Ich wollte dich sehen! Und ich bin hergekommen im dich abzuholen!"

"Um Vanitas... abzuholen?"

"Du hast bestimmt gedacht ich wäre tot. Davon bin ich auch ausgegangen. Meine Erinnerungen sind zwar von einem dicken, schwarzen Nebel verschleiert, aber... ich weiss noch wie grausam, schmerzhaft und eiskalt es gewesen ist. Doch dann hat sich mir jemand liebevolles offenbart und mich vor dieser Kälte getettet! Weisst du was mir diese Person gesagt hat? Es gibt eine Möglichkeit Vater wiederzubeleben!"

Mikhail streckte stolz seine Arme und Beine von sich, doch neben mir konnte ich Vanitas aufsteigende Wut spüren.

"Dieser Gesichtsausdruck... Er besteht nur noch aus Hass..."

Ich wollte Vanitas instinktiv an seiner Schulter greifen um ihn zu beruhigen, doch er schlug meine Hand von sich und sein Hasserfüllter Blick lag nun auf mir.

"Ich brauche deinen Mittleid nicht!"

Geschockt ging ich einige Schritte zurück.
"Aber Vanitas, ich..."

"Ist das nicht großartig? Dann wären wir drei auf diesem Weg endlich wieder zusammen! Vergiss deine albernen Rachegedanken, Bruderherz! Schließ dich mir an! Worauf wartest du?", Mikhail fuhr voller Stolz und Selbstüberzeugung seine Rede fort und Vanitas Augen brachen den Kontakt zu meinen ab.

Er fuhr mit seiner Hand in seinen Mantel, bis er etwas hervor zog, vor sich richtete und ein lautes Geräusch die Stille durchbrach.

"Eine Schusswaffe!", schrie ich erschrocken auf als ich noch weitere Schritte nach hinten wagte.

Er hatte auf Mikhail geschossen, doch sein Automaton hatte den Schuss mit seiner Rute abgewehrt.

"Was für ein Anblick! Das du mal zu einer Schusswaffe greifen würdest...", Mikhail's Grinsen verschwand jedoch nicht aufgrund dieser Tatsache, sondern wurde nur noch breiter.

"Du hast vor sie wiederzubeleben?! Willst du mich verarschen?! Du weisst nicht im geringsten was ich durchmache um ihre Existenz restlos aus dieser Welt zu schaffen! Ist es nicht so?!"

Vanitas schrie während er nach jedem Satz einen Schuss auf Mikhail abfeuerte. Unter Schock beobachtete ich die Situation, konnte jedoch nichts dagegen unternehmen.

Zu gerne hätte ich ihm die Waffe aus den Händen gerissen, doch ich wusste das Vanitas unberechenbar war. Er hätte keinen Halt davor gemacht auch mich erschießen zu wollen, da war ich mir sicher.
Dennoch kam ich mir so unfassbar schwach und klein in diesem Moment vor.

Dies war nicht der Vanitas gewesen den ich kennengelernt hatte. Er war wie ausgewechselt.
Nein, er war jemand komplett anderes.

"Hör bitte damit auf!", hörte ich Noé rufen und mit weiten Augen blickte ich langsam zu ihm, als ich meine Hände vor meinem Mund zusammenschlug.

Noé hatte sich aufgerichtet und sich schützend vor den Jungen positionert.

"Wenn Mikhail erwas zustößt... wird Domi... Sie wird sich... Sie ist auf dem Riesenrad!", erkläre Noé panisch und Vanitas Blick wanderte zu Dominique hinauf, ehe seine Augen wieder auf Noé trafen.

"Geh aus dem Weg. Ich werde ihn eigenhändig ins Jenseits befördern."

Vanitas ignorierte Noé's flehen und die Tatsache das Dominique jederzeit sterben könnte.

"Das geht nicht! Das kann ich nicht! Vanitas! Er hat Domi unter seiner Kontrolle! Sie ist seine Geisel! Er muss sie irgendwie mit seinem Buch beeinflussen!"

"Das ist mir egal. Du tust so als wäre das mein Problem."

Vanitas kalte Worte ließen Noé und mich erstarren.
"Vanitas, er..."

"Wie kannst du sowas... Das mag zwar stimmen, aber...", Noé gab nach. Es baute sich keine Wut ihn ihm auf, sondern nur Frustration und Unglaube.

Langsam ging er zähneknirschend auf die Knie, als er sich mit seiner Hand am Boden abstützte.

"Ich bitte dich, Vanitas! Verrate ihm doch einfach was an jenem Tag geschehen ist! Mir ist durchaus bewusst das diese Bitte egoistisch ist, aber ich will nicht gezwungen werden das zu tun was Mikhail von mir verlangt! Du musst es ihm doch bloß von dir aus erzählen!", Noé rappelte sich verzweifelt auf und wagte einen Schritt auf Vanitas zu, doch ein weiterer Schuss brachte ihn zum verharren. Die Patrone landete direkt vor Noé auf dem Boden.

"Noé!", rief ich panisch als ich zu ihm rannte.

"Genug davon. Du scheinst da was eindeutig in den falschen Hals bekommen zu haben. Der Grund dafür das wir uns zusammengetan haben war nur der, das wir zufällig die gleichen Beweggründe hatten!"

Geschockt weitete ich meine Augen.
"Aber Vanitas, was sagst du denn da..."

"Uns verbindet nichts! Hast du deinen Zweck erfüllt lass ich dich zurück!"

"Vanitas..."

"Leg dich mit mir an und ich töte dich! Mehr bedeuten wir einander nicht!"

"Vanitas! In diesem Moment spielt nichts davon eine Rolle! Ich will Domi nicht verlieren, nicht sie auch noch! Damals habe ich versagt! Ich konnte... Louis nicht retten...", rief Noé den Tränen nah.

"Louis?", fragten Vanitas und ich gleichzeitig.

"Louis ist der ältere Bruder von Domi aber er lebt nicht mehr. Ihm wurde vor ihren Augen der Kopf abgeschlagen, weil er zu einem Fluchträger wurde. So war es doch, richtig? Dein Domi Herzchen hat die ganze Zeit geweint. Sie glaubt es wäre besser gewesen wenn sie zum Fluchträger geworden wäre. Und das es dir doch auch lieber gewesen wäre, wenn Louis statt ihr überlebt hätte.", erklärte Mikhail mit einem breiten Grinsen, als Noé und ich uns ihm zuwandten.

"Dieser Junge ist wirklich grausam!"

Bloodbound (Vanitas x Reader) [Vanitas no Carte/The case study of Vanitas]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt