Mémoire 38

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Ich hatte mich wenige Stunden später mit Louanne über diese Sache unterhalten, erzählte ihr jedoch nichts davon das ich mich in den Katakomben Paris aufhielt die Nacht über, oder das ich gar mit einem Vampir befreundet war. Alles von dem sie wusste war, das ich keine Bleibe mehr für die kommenden Nächte hatte, mehr nicht.

Auch den Verband, welcher immernoch um meine Hand gebunden war, hatte ich abgenommen. Und tatsächlich! Die Wunde war nicht mehr Sichtbar gewesen. Sie war komplett verheilt und auch das Blut war verschwunden.
Mein Gesicht hatte ich vor dem Treffen am dem Fluss, an welchem Noé, Vanitas und ich uns nur wenige Stunden zuvor befunden hatten, gereinigt.

Das war alles wirklich zu viel für eine Nacht und einen Tag.

"Es tut mir wirklich so leid, (Y/N). Ich weiss wie sehr du an diesem Traum festgehalten hast. Ich habe es dir so sehr gewünscht, das du alles erreichst was du erreichen wolltest. Wer auch immer dafür verantwortlich ist... Ich werde mit meinen eigenen Händen dafür sorgen das diese Person-"

"Lass gut sein, Louanne.", seufzte ich. "Geschehenes kann man nicht mehr rückgängig machen. Wir sollten unsere Emotionen für andere Situation aufbewahren."

Mut zusprechend ergriff sie meine Hand, welche ich auf den Tisch vor uns gelegt hatte, und drückte leicht zu. "Wir bauen eine neue Schneiderei. Eine die viel größer und schöner ist als die Alte. Hm? Klingt doch gut, oder?"

Ich nickte mit einem leichten lächeln.
"Ja. Das tut es."

Wir hatten uns in ein kleines Café gesetzt um in Ruhe über die Vorkommnisse sprechen zu können. Ganz Paris wusste von diesem Vorfall und jeder war wie wild auf der Suche nach dem Brandstifter. Doch mir war schon von vornherein klar das niemand diesen Brandstifter finden wird, da es sich nicht um einen Menschen handelte. Ich hielt fest an diesen Gedanken. Wer sonst wenn nicht ein anderes Wesen als ein Mensch hätte einen Grund dazu die Schneiderei niederbrennen zu wollen? Ich besaß keine Feinde und Neider schon gar nicht, zumindest nicht das ich davon etwas mitbekommen hätte.

"Wenn du magst kannst du gerne bei mir schlafen.", sagte Louanne und ich schob meine Gedanken, in welche ich mich verloren hatte, zur Seite.

Ich wollte annehmen, doch ich wusste das es eine schlechte Idee war. Ich hatte mich noch nicht sicher unter Kontrolle. Sie zu beißen hätte ich mir nie verzeihen können und wäre einiges an Erklärungen nötig gewesen.

"Das ist wirklich nett, aber ich muss dankend ablehnen.", lächelte ich. "Ich werde schauen das ich mir von meinem letzten Geld ein kleines Zimmer irgendwo miete. Das ist kein Weltuntergang."

Louanne nickte. "Falls etwas sein sollte, ich bin immer für dich da.", sie lächelte schwach, doch auch sie nahm die Situation mehr mit als es schien.

"Mademoiselle (Y/N)! Hier seid Ihr, ich habe Euch schon überall gesucht!", eine Stimme gesellte sich zu uns und ich blickte zur Seite.

"Oh, Gilbert, Ihr seid es! Wie schön Euch zu sehen!", sagte ich freudestrahlend und Louanne blickte verwirrt zu mir.

Auch Noé blickte verwirrt zu mir. Er hatte nicht damit gerechnet das ich ihn bei seinem Decknamen ansprechen würde, welchen Vanitas ihn verliehen hatte, doch er schaltete sofort um und spielte mit.

"Ich habe davon erfahren was Eurer Schneiderei zugestoßen ist. Ich wollte mein tiefstes Beileid aussprechen.", sagte Noé bedrückt und ich hob beschwichtigend meine Hände in die Luft.

"Vielen Dank, aber es ist alles nicht so dramatisch wie es scheint. Irgendwie kriege ich schon eine neue Schneiderei. Bitte besucht mich doch dort, hm?"

Noé nickte. "Aber natürlich!"

Ich achtete genaustens auf seine Augen. Sein Blick wanderte zur Seite und ich verstand was er von mir wollte.

"Wenn Ihr mich nun entschuldigen würdet, ich habe noch viele wichtige Dinge zu erledigen. Bis bald, Mademoiselle (Y/N).", Noé wandte sich von uns ab und verschwand in eine der Seitengassen.

"Das war aber ein komischer Kautz, kennst du den?", fragte Louanne und ich nickte. "Ja, er ist ein Stammkunde bei mir."

"Mir hast du noch nie was von ihm erzählt...", sie musterte mich mit scharfen Augen und ich wurde nervös. Louanne war alles, nur nicht auf den Kopf gefallen. Diese Frau wusste genaustens wann man sie belog, fast schon so genau das es unheimlich wurde. Dennoch versuchte ich weiter meine Fassade aufrecht zu erhalten.

"Oh, das muss mir dann wohl entgangen sein. Ich habe nunmal ziemlich viele Kunden, das weisst du doch."

Sie seufzte und ließ es darauf beruhen. Sie wusste genau das ich log und ich wusste genau das es nicht das letzte Gespräch darüber sein würde. Sie beließ Dinge nicht so wie sie waren, bis sie nicht wusste was wirklich Sache war.

Ich sah mich hilfesuchend um, irgendwie musste ich aus dieses Gespräch heraus!

"Verdammt, es ist schon spät! Wir sollten es für Heute wirklich darauf beruhen lassen, Louanne. Ich habe auch noch einige Sachen um die ich mich kümmern muss wegen dem Brand."

Sie zog eine Augenbraue in die Höhe und ich lächelte nervös. "Das verstehe ich. Dann sehen wir uns die Tage, ja?", sagte Louanne als sie sich von ihrem Stuhl erhob und ihn an den Tisch ranstellte.

Ich machte es ihr gleich und nickte.
"Machen wir so. Schönen Abend noch!"
Gerade als ich lossprinten wollte räusperte Louanne sich und ich blieb stehen.

"Was ist mit der Bezahlung?"

Mein Herz zog sich zusammen und ich schluckte schwer. Ich hatte gar kein Geld und konnte nicht bezahlen! Ich hatte Louanne angelogen als ich sagte das ich Geld hätte um mir eine Unterkunft mieten zu können!

Louanne lachte und ich blickte zu ihr.
"Das war nur ein Spaß, (Y/N). Ich übernehme heute ausnahmsweise mal die Zahlung. Aber denk ja nicht das ich nächstes Mal nachsichtig bin!"

Ein lächeln schlich sich auf meine Lippen.
Diese Frau war wirklich immer für Überraschungen gut. Ich wusste das sie mich nur neckte und es keineswegs ernst meinte. Was verlangte man auch von jemanden dessen Geschäft gerade niedergebrannt war?

"Danke, Louanne. Bis später!", ich winkte ihr zum Abschied und verließ das Café.

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Sofort suchte ich Gilb- ich meine natürlich Noé auf.

"Noé, bist du hier?", flüsterte ich als ich in eine Seitengasse blickte.

"Mademoiselle (Y/N)! Ist alles in ordnung?", erklang sofort eine laute, bedrückte Stimme und ich sah Noé nur einige Meter vor mir. "Hast du dich verletzt oder ist jemand anderes etwas passiert?", sofort löcherte er mich weiter mit Fragen und ich legte einen Finger vor meine Lippen. Sofort schwieg der Weißhaarige und ich konnte reden.

"Ja, Noé. Es ist alles in ordnung, mir ist nichts passiert. Nur das Geschäft ist niedergebrannt, aber damit werde ich schon fertig.", ich lächelte sanft, doch diese Worte taten tatsächlich mehr weh als ich es mir erhofft hatte. Nicht nur mein Geschäft, sondern auch mein Traum war niedergebrannt.

"Sag...", ich senkte meinen Blick und das lächeln verschwand von meinen Lippen.
"Ich habe keine Bleibe mehr... Weisst du wo ich die nächsten Nächte verbringen könnte?"

Noé schluckte schwer.
"Mademoiselle..."

Ich spührte eine Hand auf meinem Kopf und ich blickte mit Tränen in den Augen zu Noé auf, welcher näher an mich herangetreten war.

"Es tut mir wirklich so unfassbar leid, (Y/N)."

Der Damm in mir brach zusammen und ich spührte wie eine warme Flüssigkeit über meine Wangen lief und ich began zu schluchzen.

Und mit meinen Tränen began auch der Himmel zu weinen, welcher Regentropfen auf die Erde herab fallen ließ.

Bloodbound (Vanitas x Reader) [Vanitas no Carte/The case study of Vanitas]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt