Mémoire 10

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"Dort ist sie!" schrie das Mädchen plötzlich auf und zeigte mir ihrem Finger instiktiv in eine Richtung. Ich folgte der Richtung in welche sie zeigte und nickte.

"Super, dann bringe ich dich zu ihr.", sagte ich und das Mädchen kicherte glücklich.

Langsam ging ich am Rand des Raumes entlang, um weiterhin den Abstand zu den Vampiren zu halten.
Ich ließ die Frau nicht aus den Augen, bis ich letztendlich vor ihr stehen blieb.

"Alice! Wo warst du?"
Ihre Mutter klang erzürnt, aber keineswegs unfreundlich. Es war eine Reaktion einer Mutter, welche sich wirklich Sorgen um ihr Kind mache.

Vorsichtig kniete ich mich hin und das Mädchen, welches auf den Namen Alice hörte, sprang von meinem Rücken und lief zu ihrer Mutter.

"Es tut mir leid, Mutter! Ich wollte mich nur ein wenig umsehen, wirklich!"

Ihre Mutter seufzte. "Ist schon in Ordnung.", ihre Augen fielen auf mich. "Ich danke Ihnen für Ihre Mühen und das Sie auf meine Tochter aufgepasst haben."

Geschmeichelt lächelte ich.
"Nichts zu danken, habe ich doch gerne gemacht."

"Mademoiselle (Y/N)! Ich hatte mir schon Sorgen gemacht!", Noé hatte mich gefunden.
Stimmt... durch das Mädchen hatte ich ihn total vergessen.

"Oh, hallo Noé. Tut mir leid, ich wollte erst zu dir, aber es kam noch etwas... kleines dazwischen."

Fragend legte Noé seinen Kopf zur Seite.
"Was... kleines?"

Er wirkte wie ein kleiner Welpe welcher versuchte zu entschlüsseln was meine Worte wohl zu bedeuten könnten.

Ich deutete mit meinen Daumen auf Alice und Noé blickte zu ihr. Förmlich konnte ich sehen wie über seinem Kopf ein Licht anging und er nickte kurz.

Eine laute Stimme hinter uns unterbrach die Konversation und sofort drehten sich alle Teilnehmer des Saales in die Richtung aus welcher die Stimme erklang.

Mir kam diese Stimme sehr bekannt vor und sofort schoß mir eine Person in den Kopf.
"Ach du Schande."

Ich wusste nicht ob ich seufzen oder panisch aufschreien sollte. Irgendwie erwischte mich eine Mischung aus beidem als ich meine Hände geschockt vor meinen Mund legte.

"Was macht dieser Vollidiot denn da?!", hörte ich Noé neben mir keifen.

"Vampire, einmal bitte alle hergehört!", rief die Stimme von weit oben, um genau zu sein kam sie von einem der unzähligen Kronleuchter des Saales.

"Mein Name ist Vanitas, der Vampir des Blauen Mondes. Sicherlich habt Ihr schon einmal von mir gehört, doch ich bin nichts weiter als ein gewöhnlicher Mensch..."

"Was reder er denn da?!", murmelte ich geschockt.
Er offenbarte allen anwesenden Vampiren das er ein Mensch war. Entweder war er wahnsinnig oder sein größer Wunsch war es zu sterben, anders konnte ich es mir nicht erklären.

"Scheisse, ich muss da hoch zu ihm."
Noé war angespannt.

"Das ist keine gute Idee, Noé! Wenn die Vampire rauskriegen das du mit einem Menschen unter einer Decke steckt gelten auch dir Konsequenzen!"

Noé seufzte. "Also können wir nur tatenlos dabei zusehen wie Vanitas sich vor allen Vampiren als ein Mensch zeigt?", genervt legte er zwei Finger an seine Stirn und ich klopfte ihn einige Male auf die Schulter.

"Es sollte euch kein Geheimnis sein das ich daher zum Clan des Blauen Mondes angehöre. Und um dies zu Beweisen..."
Vanitas holte das Buch hervor welches mich so sehr in seinen Bann gezogen hatte.

Die Vampire raunten erstaunt als sie das Buch erblickten und einige flüsterein zogen sich durch den Saal.

"Ich vertraue darauf das jeder von euch weiß wem dieses Buch einst gehörte.", fuhr Vanitas seine rede fort. "Eure Instinkte verraten es mir. Ihr wollt wissen welche unfassbare Macht dieses Buch hat, nicht?"

Die Menge wurde unruhig und einige riefen zu Vanitas hinauf, doch dieser fuhr unbehelligt seine Rede fort.

"Ihr werdet oft von sogenannten "Fluchträgern" heimgesucht, nicht? Ich kann euch helfen, vorausgesetzt ihr lasst es mich. Ihr braucht euch daher nicht zu fürchten!"

Jeder Satz welcher von Vanitas Lippen kam machte die Vampire nur noch wütender.

"Fluchträger...?", ich blickte verwirrt zu Noé.
"Fluchträger sind Vampire welche ihren wahren Namen verloren. Ohne unseren Namen sind wir nicht wir und aus uns wird etwas schreckliches wenn dies eintrifft. Es kommt immer häufiger vor das Vampire zu Fluchträgern werden, nur leider weiss niemand woran es liegt und wie wir es stoppen können.", erklärte mir Noé, ohne seine Augen von Vanitas abzuwenden, als würde er sichergehen wollen das dem Schwarzhaarigen nichts geschieht.

Ich nickte und auch meine Augen fielen wieder auf Vanitas, welcher immernoch ununterbrochen redete.

"Ihr könnt euch glücklich schätzen, denn ich, Vanitas, werde euch alle retten! Ich werde euer Retter sein! Von jetzt bis in alle Zeit! Und mir ist es egal was ihr davon haltet, ich werde es tun, ob ihr es wollt oder nicht. Denn dies..."

Vanitas senkte kurz seinen Blick, ehe er mit einem breiten Grinsen aufblickte.

"...wird meine Rache an die Vampire sein! Meine ultimative Vergeltung!"

Alle Anwesenden blickten geschockt zu ihm und eine Stille zog sich durch den Saal.

"Das wars... sie werden ihn töten.", sagte ich entgeistert und Noé nickte.

"Jap, das werden sie."

Vanitas lachte auf. "Nur zu, keine falsche scheu. Wenn unter euch ein Fluchträger ist möge dieser bitte vortreten. Ich garantiere den Fluchträger sofort an Ort und Stelle zu reinigen."

"Jemand vom Blauen Mond will uns retten, huh?! Wir haben hier keinen Fluchträger, du weisst doch gar nicht wovon du redest!", rief einer der Vampire Vanitas zu.

"Verschwinde von hier!", rief ein anderer.

Die Vampire waren wütend, gar stinksauer. Ein Mensch wollte ihnen den Weg weisen, wie beschämend.

"Jeanne?! Was macht Ihr denn hier?", rief Noé plötzlich neben mir als er mir ausversehen in die Seite stieß mit seinem Oberkörper. Sofort blickte ich hasserfüllt so ihm, ehe meine Augen auf Jeanne fielen.

"Die Höllenfeuerhexe...", staunte ich, doch vom Nahen betrachtet sah sie aus wie ein gewöhnlicher Mensch. Eine wunderschöne junge Frau mit kurzen, weißen Haaren.

"Keine Sorge, ich werde Euch nichts tun. Mir wurde es verboten Euch auch nur ein Haar zu krümmen, immerhin sind wir hier auf einer Feierlichkeit."

Noé atmete erleichtert aus, ehe er sich bei mir für seinen ruckartigen Schritt zur Seite entschuldigte.

"Und wer seid Ihr wenn ich fragen darf? Ihr scheint in der Begleitung von Noé zu sein.", Jeanne blickte zu mir und ich schluckte schwer.

"Mein Name ist (Y/N) (L/N). Freut mich wirklich außerordentlich Euch kennenzulernen!"

Bloodbound (Vanitas x Reader) [Vanitas no Carte/The case study of Vanitas]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt