Mémoire 49

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"Wozu auch sonst!", hörte ich Noé rufen als dieser sich hastig von Vanitas entfernte und zwischen den Bäumen verschwand. Über irgendetwas hatten Vanitas und Noé einen kurzen Wortaustausch gehabt, nur leider konnte ich nicht verstehen um was es sich handelte.

"Quacki will sich doch nicht wirklich mit dem anlegen, oder?", hörte ich Dante fragen.
"Anscheinend schon.", entgegnete Johann als er die Brille auf seiner Nase richtete.
"Der ist ja absolut lebensmüde."

Ich war innerlich mit mir selbst am Kämpfen. Wenn Astolfo Noé und mich schon so zurichten konnte, hatte Vanitas als Mensch nicht die geringste Chance.
Dieser Pinkhaarige Chasseur war eine Stufe zu hoch, für jeden von uns.

Ich war schwer verletzt, doch ich konnte auch nicht zulassen das noch jemand zu Schaden kam.

Langsam und vorsichtig rappelte ich mich vom Boden auf und taumelte einige Schritte nach vorne, ehe ich mein Gleichgewicht gefunden hatte.

"Du willst doch nicht etwa hinterher, oder? Das ist dein sicherer Tod, solltest du nochmal angegriffen werden!", sagte Dante als er zu mir kam und mich an meinem unverletzten Arm packte.

"Das ist jetzt nicht wichtig. Wenn Vanitas stirbt haben wir ein größeres Problem. Ich werde nur einschreiten wenn er in zu großen Schwierigkeiten steckt.", antwortete ich und Dante schluckte schwer.

"Verstanden. Wir halten solange hier die Stellung."

Ich nickte und machte mich so schnell ich konnte auf die Suche nach Vanitas, welcher bereits vorgelaufen war. Im Schnee konnte ich die Schuhabdrücke von Astolfo und Vanitas erkennen, so war es mir ein leichtes gewesen die beiden Ausfündig zu machen und schnell zu ihnen zu gelangen - auch wenn meine Beine immernoch ihre Probleme bereiteten.

Doch ich hatte keine Zeit um über mich und meine Probleme nachzudenken. Vanitas war ein wichtiger Schlüssel gewesen zu meinen Fragen über das Buch und den Vampiren.

"Ihn zu verlieren hätte zu folge das ich nie erfahren werde was dieses Buch zu verbergen hat.", murmelte ich als ich den Spuren unter mir folgte. Sie waren anscheinend bereits mitten im Kampf gewesen, da Vanitas Spuren mehr und mehr an Abstand aufbauten, während die anderen Spuren hastig den Schnee aufwirbelten und mehr Schritte hinterließen.

"Ist es nur das Buch was mich dazu bringt einzuschreiten? Oder ist es vielleicht etwas anderes?"

Meine Beine kamen zum stehen als ich Vanitas und Astolfo in der Distanz erkannte.
"Ich sollte erstmal versteckt bleiben und wirklich nur im äußersten Notfall einschreiten."

Ich verstecke mich hinter einem der Bäume und beobachtete die beiden aus sicherer Distanz. Sie schienen sich zu unterhalten, zumindest waren beide zum stehen gekommen und ich erkannte das sich Vanitas Mundwinkel bewegten.

"Ach, entschuldige, mein Fehler. Dir hat bestimmt deine Familie zu dem Titel verholfen. Astolfo Granatum. Es heißt die Familie Granatum steht in enger Beziehung zur Kirche. Ich kann mir vorstellen wie du deinen Vater angebettelt hast. "Ach, Papa! Ich will unbedingt Paladin werden! Bitte, bitte Papa!". So war es doch, oder? Na, hat es dir die Sprache verschlagen? Sag schon, wie viel musste der Trottelige Adelspapa für den Titel seines verwöhnten Sohnes blechen?"

"Wie kannst du es wagen?! Niemand spricht so über meinen Vater!"

Vanitas trieb es auf die Spitze. Das freche grinsen auf seinen Lippen und die Worte aus seinem Mund hatten Astolfo den Rest gegeben. Wütend rannte er auf Vanitas zu.

"Verdammt! Vielleicht sollte ich jetzt lieber einschreiten, bevor-!"

Mein Herz machte einen panischen Sprung und ich blickte mit aufgerissenen Augen zum Himmel hinauf. Alles um mich herum wurde verschluckt. Jeder Baum und auch jede Pflanze.
Verschluckt von einer Rosaroten Farbe des Himmels und des Bodens, als hätte ich mich nie in einem Wald befunden.

"Halluziniere ich?!", panisch sah ich mich um, doch auch Vanitas und Astolfo schienen es zu sehen.

Musik erklang und merkwürdige Gestalten näherten sich uns. Sie alle hatten eine Maske auf, waren mit Musikinstrumenten ausgestattet und Festtagskutschen mit verschiedensten Dekorationen fuhren vor.

"Charlatan", hörte ich Vanitas hauchen als seine Augen auf meine trafen.
Auch der Baum hinter welchen ich mich versteckt hatte war verschwunden.

"Was zum Teufel sind das für Gestalten?!", hörte ich Astolfo rufen, welcher umzingelt war von mehreren dieser merkwürdigen Menschen.

Er war somit erstmal ungefährlich und ich begab mich schnellen Schrittes zu Vanitas.
"Vanitas, was ist das für ein Ort?"

"Das ist das Werk des Charlatan. Eine reale Illusion, um es leicht zu Erklären. Egal was sie dir sagen, hör ihnen nicht zu. Sie berauben dich deines Verstandes.", erklärte Vanitas und ich schluckte schwer.

Ich erinnerte mich an das was auf dem Maskenball passiert war.
"Das war auch das Werk des Charlatan gewesen, nicht?"

Vanitas nickte. Er verstand sofort wovon ich sprach.
"Ja, auch das war eine Illusion des Charlatan, nur weniger brisant. Aber was viel wichtiger ist... Bête ist nicht mehr hier. Wo ist es hin?"

"Das Wolfwesen?"
"Genau."

Ich sah mich um und erblickte in der Distanz die hellpinken Haare von Jeanne.
"Vanitas, da drüben!", ich zeigte mit meinem Finger in die Richtung in welcher sich Jeanne befand und Vanitas nickte und sofort rannten wir zu ihr.

"Da ist Astolfo!", rief ich als ich den Pinkhaarigen Mann vor Jeanne erblickte.
"Wie ist er so schnell von den Menschen losgekommen?!"

"Ich bring' dich um... Ich schlachte euch alle ab. Bis kein Vampir mehr übrig ist!", rief Astolfo als er auf Jeanne zustürmte.

Vanitas handelte blitzschnell und blockte mit seinem Dolch die Klinge von Astolfo's Waffe ab, welcher auch nur noch mit einem Dolch bewaffnet war. Ich schlug meine unverletzte Hand vor meinem Mund zusammen und betrachtete das Spiel vor meinen Augen. Mit einem Tritt konnte Vanitas Astolfo einige Meter von sich wegschleudern.

"Astolfo hat ihn getroffen, ich habe es genau gesehen!"

Um uns herum versammelten sich heerscharen an Menschen und Vanitas seufzte genervt.
"Was für ein Laientheater."

Er griff mit seiner Hand in seinen Mantel und ich weitete meine Augen.
"Das Buch!"

"So einer geschmacklosen Darbietung werden wir ein Ende bereiten!", rief Vanitas als er das aufgeklappte Buch vor sich hielt. Nur mit Hilfe dieses Buches war es Vanitas möglich das Treiben des Charlatan zu beenden.

Doch es sollte anders kommen als erhofft.
Die Kette an welchem das Buch gefestigt war wurde durchtrennt und Vanitas verlor das Buch aus seiner Hand.

Ich hielt meinen Atem an, als sich alles wie in Zeitlupe um mich herum abspielte.
Vanitas Augen waren erschrocken geweitet und auch Jeanne's Gesichtsausdruck verriet die Panik die in ihr herrschte.

Dieser Moment war kurz, hielt nur für wenige Sekunden, und doch es sollte folgen haben.

Alles um uns herum wurde von einem hellen Licht verschluckt und ich schloss meine Augen.

Bloodbound (Vanitas x Reader) [Vanitas no Carte/The case study of Vanitas]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt