"Bist du dir sicher?"
"Jetzt mach schon, es ist nicht das Ende der Welt."
"Ganz, ganz sicher?"
"Noé! Jetzt mach schon!"Noé seufzte.
"Nadel oder Messer?"Ich überlegte.
"Bei einer Nadel ist es nur eine kleine Wunde, ich denke das wird uns nicht wirklich weiterbringen. Ich bevorzuge das Messer."Noé schluckte schwer.
"Sicher?"
"Noé!"Seufzend griff Noé nach dem Messer, welches sich neben uns auf einem Tisch befand und nahm vorsichtig meine Hand in seine. "Bist du bereit?"
Ich nickte.Vorsichtig und zögerlich ließ er das Messer mit einer schnellen bewegung über meinen Handrücken gleiten. Ich zischte auf und zog meine Hand instinktiv zurück.
"Tut mir leid.", sagte Noé sofort als er das Messer zur Seite legte, doch ich schüttelte mit dem Kopf."Mach dir keine Vorwürfe, Noé. Jetzt warten wir einfach ab wie schnell diese Wunde verheilt. Vielleicht liegt darin eine weitere Stärke von mir. Wenn wir es nicht ausprobieren, können wir es auch nicht in Erfahrung bringen, hm?"
Ich hielt meine verletzte Hand mit meiner anderen fest, über welche mittlerweile das Blut durch die Finger lief.
"Ich hole schnell etwas um die Wunde zu reinigen und sie zu verbinden, warte!", Noé sprang auf und rannte aus meiner Sichtweite.
Nachdem wir in der vorherigen Nacht meine Fähigkeiten der Stärke und Geschwindigkeit getestet hatten, testeten wir nun wie es mit meiner Regeneration aussah. Wir machten gute Fortschritte und ich war zugegeben erstaunt über meine neuen Fähigkeiten. Zwar konnte ich nicht so schnell laufen wie Noé, oder gar so viel Kraft aufbauen, doch es war schon wesentlich mehr gewesen als zu meiner Zeit als Mensch.
Doch auch die tiefblauen Augen beobachteten mich dieses Mal nicht. Vielleicht lag es daran das es hellichter Tag war und Noé und ich uns in meinem Geschäft niedergelassen hatten. Hier konnten wir ohne gestört zu werden alle meine Fähigkeiten testen und ausbauen. Außer das laufen, versteht sich.
Einmal mehr hatte es sich gelohnt Besitzerin eines Geschäfts zu sein, auch wenn diese Situation sichtlich unwahrscheinlich war, aber es gab sie.
"Gib mir bitte deine Hand.", sagte Noé als er sich gegenüber von mir auf einen Stuhl niedergelassen hatte. Wir saßen jeweils auf einem Stuhl mitten im Raum. Der Tisch, auf welchem sich das Messer und die Nadel befanden, war ein kleiner Beistelltisch den man überall positionieren konnte. Wir konnten so alles anpassen was wir brauchten.
Ich reichte ihm meine verletzte Hand und sofort began Noé mit der reinigung der Wunde.
"Wenn alles klappt sollte Morgen die Wunde verheilt sein. Bei Knochenbrüchen und inneren Blutungen dauert es jedoch länger."Stumm nickte ich als ich Noé bei seiner Arbeit beobachtete. Ich bemerkte ein kleines Fläschchen neben uns auf dem Tisch.
"Oh nein... Bitte nicht.""Achtung, das wird jetzt ein wenig brennen, hier."
Noé reichte mir einen kleinen Lappen und sofort biss ich mit meinen Zähnen auf den weichen Stoff, der sich zwischen meinen Zähnen so viel härter anfühlte.
Danach ergriff er das ominöse Fläschchen.Ich wusste genau was drohte. Das kleine Fläschchen in Noé's Hand enthielt Alkohol, um die Wunde zu desinfizieren. Innerlich betete ich zu Gott als Noé langsam die teuflische Flüssigkeit über meine Wunde kippte. Ich zischte auf und machte einen Ruck auf dem Stuhl, während sich meine Zähne tiefer in den Stoff bohrten und ich meinen Kiefer knacken hören konnte.
"Es ist gleich vorbei!", beschwichtigte mich der Weißhaarige als er die Flasche verschloss und einen Verband um meine Wunde legte. Mir tränten die Augen. Dieser Schmerz war jedesmal eine Qual gewesen.
"Fertig!"
Noé blickte zufrieden auf sein Werk und ich blickte zu ihm auf. Er war stolz, das sah man ihm deutlich an. "Sag mal, Noé...", mein Blick wanderte auf meine Hände, die ich zusammengefaltet auf meinem Schoß liegen hatte."Denkst du ich könnte euch helfen?"
Noé legte fragend seinen Kopf zur Seite.
"Was meinst du?"
"Naja, also... Vanitas sagte doch irgendwas von wichtigeren Dingen die erledigt werden müssen. Was sind das für Dinge? Ich möchte euch unterstützen bei dem was ihr sucht."Noé blinzelte einige Male ehe er seine Hände defensiv in die Luft hob.
"Nein, nein, nein, nein. Das kommt gar nicht in frage! Das ist viel zu gefährlich!"
"Ich will euch helfen, Noé! Dir und Vanitas! Ihr habt so viel für mich getan, da möchte ich auch etwas zurückgeben!"...
"Ich weiss das du es nur gut meinst, aber es ist viel zu gefährlich und Vanitas wäre auch nicht dafür!"
"Mir ist es egal welche Entscheidung Vanitas bevorzugt! Ich bin jetzt ein Halbvampir, ich kann besser auf mich alleine aufpassen als zuvor! Und zudem: Euch zu unterstützen wäre eine angemessene entschädigung an mich. Ich will euch helfen!"
Noé verharrte. Meine Worte wurden immer lauter und er wusste das er den Punkt erreicht hatte, wo es schlauer war den Mund zu halten und bedacht seine Worte zu sprechen.
"Ich werde mit Vanitas trotzdem darüber sprechen. Und ich werde in Erfahrung bringen wohin uns unsere Nachforschungen bringen.", Noé gab sich geschlagen und ein lächeln schlich sich auf meine Lippen. "Danke Noé!"
Egal wohin es die beiden tragen würde, ich würde mit ihnen kommen. Die Sache in die sie verstrickt waren schien mehr zu sein als das Auge zuerst wahrnehmen konnte. Noé sprach davon das er gesehen hatte wie Vanitas sein Buch verwendet hatte um die Fluchträgerin Amelia von ihrem Leiden zu befreien. Das wollte ich mit eigenen Augen sehen.
Ich war jetzt ein Halbvampir, diese Kräfte mussten doch für irgendwas nützlich sein, nicht?Es klopfte plötzlich an der Tür und Noé sprang sofort auf. "Ich geh schon!"
Er nahm sich den Schlüssel und ging zur Tür um diese aufzuschließen.Das Sonnenlicht erhellte den Raum durch die Tür und die Geräusche der Menschen, Pferde und Hunde außerhalb meines Geschäfts wurden lauter. Es wurde augenblicklich belebter in meinem Laden, zumindest hatte ich das Gefühl.
"Vanitas, was machst du hier?", hörte ich Noé fragen und ich wurde hellhörig.
"Wir haben keine Zeit mehr uns um (Y/N) zu kümmern. Desto eher wir gegen Charlatan handeln desto besser. Ich habe etwas gefunden was uns weiterhelfen könnte, aber dafür müssen wir jetzt los!", zischte Vanitas leise, doch ich verstand jedes Wort.Das war meine Chance!
Ich erhob mich von meinem Stuhl und ging auf die beiden zu die immernoch in ihrem Gespräch vertieft waren. Hinter Noé kam ich zum stehen und machte mit einem räuspern auf mich aufmerksam."Also, ich will euch ja nicht stören, aber..."
Meine Augen fielen auf Vanitas. An seinem Blick erkannte ich das er genaustens wusste was ich sagen wollte, er wartete aber dennoch ab. Er wollte es wohl mit seinen eigenen Ohren hören."Ich komme mit."
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Bloodbound (Vanitas x Reader) [Vanitas no Carte/The case study of Vanitas]
Fanfiction[BEENDET] Eines Tages geschah etwas merkwürdiges in Paris was deine Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Zwei Männer, ein Buch und die Frage was dieses Buch wohl zu verbergen hat ist etwas, was dich mehr beschäftigen sollte als alles was du zuvor gesehen...