Mémoire 55

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"Jeanne ist davon überzeugt das Chloé d'Apchier Bête ist, aber..."

"Das stimmt nicht! Sie ist es nicht!", unterbrach Noé Vanitas und ich atmete erstaunt auf.

"Moment... das Mädchen soll nicht das Biest des Gévaudan sein?"

Noé schüttelte mit dem Kopf. "Sie ist es wirklich nicht! Ein Mann Namens Jean-Jacques hat es mir gezeigt. Er ist das Biest. Er ist Bête! Chloé hat damit nichts zu tun!"

"Wer ist dieser Jean-Jacques?", hakte Vanitas nach und Noé schluckte schwer.

"Er ist ein Vampir, genau wie ich. Er beschützt Mademoiselle Chloé vor Gefahren und hat ihr zu liebe das Wesen Bête auf sich genommen, um sie vor den Menschen zu schützen. Die Menschen wollten sie töten, weil sie dachten das sie Bête ist!"

"Und was ist mit Chloé?"

"Sie ist freiwillig zu einer Fluchträgerin geworden, zumindest hat sie mir das so gesagt."

"Freiwillig zu einer Fluchträgerin? Wieso sollte man so etwas derartiges wollen?", murmelte ich.

"Hmm... Vestehe. Dieser Mann namens Jean-Jacques ist also Bête und Chloé ist aus freien Stücken zu einer Fluchträgerin geworden.", Vanitas schien zu überlegen.

"Ja... Aber sofern ich das beurteilen kann haben die beiden bisher noch niemanden umgebracht!"

Vanitas seufzte schwer und blieb vor uns stehen.
Mittlerweile waren wir in das Hauptgebäude eingedrungen und folgten einem schier unendlichen Gang, welcher nur in eine Richtung zu gehen schien.

"Dann hätten wir uns den Weg sparen können.", murmelte Vanitas.
"Also sind beide auf Rache aus, ja? Tja, mir kann's eigentlich egal sein, aber wer freiwillig ein Fluchträger wird braucht auch keine Heilung."

"Was?! Vanitas! Wir können doch nicht einfach Tatenlos zusehen!", sagte Noé empört.

"Und wieso nicht? Etwa weil Rache eh sinnlos ist? Weil sie niemanden glücklich macht? Ist es das worauf du hinaus willst?", fragte Vanitas, doch Noé blieb sturr.

"Nein. Damit will ich darauf nicht hinaus. Doch ich möchte Chloé's Beweggründe in Erfahrung bringen. Ich weiss weder was Chloé's Herzenswunsch ist, noch was sie und Jean-Jacques retten könnte. Solange ich das nicht mit Sicherheit weiss, kann ich nicht gehen!"

Vanitas verzog genervt das Gesicht bis er seufzend nachgab.

"Argh, ist ja gut, ich muss mir so oder so erstmal das Buch des Vanitas zurückhol'n. Bis dahin werde ich dich unterstützen."

Noé blickte überfordert zu Vanitas, welcher niedergeschlagen und genervt zu Noé blickte.
"Schnallst du es immernoch nicht?"

Vanitas trat an Noé heran und rieb belustigt seinen Handrücken an Noé's Nase.

"Soll heißen: Ich gehe davon aus das du mich bis dahin auf irgendeine Art und Weise überzeugst. Wenn du unbedingt willst das ich sie rette, dann sorg' auch dafür das ich es will."

Vanitas grinste und Noé weitete überrascht seine Augen.

"Wie du willst, ich schaffe das schon!", rief Noé voller Elan und ich lächelte hilflos.

"Komm' wieder runter!", sagte Vanitas als er von Noé abließ.

"Na das kann ja was werden...", seufzte ich.
"Huh?", ich spührte etwas an meinem Bein kratzen und meine Augen fielen auf Murr, welcher emotionslos zu mir nach oben blickte.

"Möchtest du etwa getragen werden?"
Murr nickte und ich kniete mich hin um den Kater auf meinen funktionierenden Arm nehmen zu können.

"Murr scheint dich echt zu mögen.", sagte Noé mit einem Lächeln und ich erhob mich aus meiner Position.

"Meinst du?"
"Aber klar doch! Vor dir saß er noch nie auf einem anderen Menschen oder Vampir außer mir."

Das indirekte Kompliment brachte mich zum lächeln und ich setzte den Kater auf meiner Schulter ab. "Dann fühle ich mich wirklich geehrt, vielen Dank, Monsieur Murr."

Noé began zu lachen und ich schloss mich ihm an, während Vanitas Augenrollend das Szenario vor sich betrachtete. "Können wir bitte weiter?"

"Du verstehst aber auch wirklich keinen Spaß du Spielverderber.", sagte ich lachend als ich Vanitas mit meiner Faust in die Seite stieß.

"Hey! Bleib stehen!", rief der Schwarzhaarige als er zu mir rannte, gefolgt von Noé welcher ebenfalls seine Geschwindigkeit erhöhte. Sofort setzten sich auch meine Beine in Bewegung.

"Was? Du wolltest doch das wir weiter gehen. Und jetzt sagst du ich soll stehen bleiben. Du musst echt lernen dich zu entscheiden.", lachte ich als ich vor Vanitas weglief, welcher versuchte mit mir mitzuhalten. Ohne Erfolg. Meine Fähigkeiten waren schlichtweg nicht vergleichbar mit denen eines Menschen. Dennoch war Vanitas nicht zu unterschätzen. Aufgrund seiner Körperhöhe und Statur war er ebenfalls flink und schnell.

"Oh, hier geht es hoch!", ich blieb ruckartig stehen und auch Vanitas und Noé hielten wenige Sekunden nach mir hinter mir an.

"Das machen wir... nie wieder... verstanden?!"
Schwer schnaufend versuchte Vanitas seine Ausdauer zurückzuerlangen, während Noé topfit an mir vorbei blickte. "Das sind aber viele Stufen."

Vanitas blickte ebenfalls an mir vorbei, während er genervt aufstöhnte.
"Bitte nicht..."

"Was? Jetzt etwa schon aus der Puste? Du bist mir ja einer.", mit einem breiten Grinsen drehte ich mich zu Vanitas, welcher das Gesicht verzog.

"Hey! Unterschätz mich ja nicht!", keifte er.
"So etwas würde ich doch nie tun.", antwortete ich als ich began die ersten Stufen hinter mich zu bringen. Vanitas und Noé folgten.

"Mich beschäftigt vorallem, dass Jean-Jacques erst zum Biest geworden ist um Chloé zu beschützen. Wer oder was hat also die Taten davor zu verantworten?", fragte Noé.

"Zur damaligen Zeit war der Heidnische Glaube im Gévaudan noch äußerst stark verwurzelt. Es existierten viele Kirchliche Sekten, wodurch es viele Fanatiker unter den Menschen gab, die ketzerische Vampire ausrotten wollten.", antwortete Vanitas.

"Ausrotten? Soll das heißen das es damals bereits Vampirjagten gegeben hat?"

"Ja, allerdings war der Krieg zwischen Menschen und Vampiren bereits beendet. Vampirjagten waren offiziell nicht gestattet. Das heißt: Man musste sie also vertuschen."

"Wieso weiß Vanitas so viel über all diese Dinge? Er kennt sich ziemlich gut aus über das Gévaudan und auch über die Geschichte der Vampire. Warum nur? Liegt es etwa daran das er vom blauen Mond ist?"

Die letzten Stufen waren erreicht und wir traten aus dem Schloss hinaus zurück in die Kälte und den Schnee. Nun befanden wir uns auf einen der Seitengänge, welche sich einmal komplett um das Schloss erhöht umherzogen.

"Und plötzlich kam ganz zufällig eine Bestie daher, die über die Reste der liquidierten Vampire herfiel."

"Bête wurde also zum Sündenbock gemacht?"

"Reine Spekulation, aber ja. Allerdings gab es Aufzeichnungen darüber das der Bischof das Biest für einen gesandten Gottes gehalten habe."

"Aber wenn Bête von vorneherein nichts als eine Erfindung war, dann würde das bedeuten das hinter all den tötungen im Gévaudan... die Kirche steckt.", schlussfolgerte Noé und Vanitas nickte.

"Wenn das die Öffentlichkeit wüsste, dann-"

"Oh, lá lá. Wer hätte gedacht das ihr ebenfalls wohlauf seid? Das ist aber bedauerlich."

Eine mir bekannte Stimme erklang und ich wusste sofort das der Mensch hinter dieser Stimme nur ungutes mit sich brachte.

"Astolfo.", hörte ich Noé grummeln als wir zum stehen kamen. Neben uns führten einige Stufen hinunter, welche zu einem Übergang führen, auf welchem sich Astolfo zusammen mit einem fremden Mann befand.

"Das ist gar nicht gut."

Bloodbound (Vanitas x Reader) [Vanitas no Carte/The case study of Vanitas]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt