Mémoire 11

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Vanitas beendete seine Rede und für einen kurzen Augenblick herrschte absolute stille. Diese Situation wurde zunehmend unangenehmer und erdrückender.

"N-Noé, sollten wir nicht langsam etwas unternehmen? Ich könnte versuchen ihm ein Zeichen zu geben und–"

Klick.
Klack.
Klick.
Klack.

Dieses Geräusch wurde immer lauter.
Schritte. Es waren Schritte. Sie kamen in diese Richtung. Genau in diesen Saal.

"Es stinkt hier wirklich fürchterlich.", sagte die Stimme einer Frau. "So fürchterlich nach Mensch. Und dann auch noch zwei von ihnen, wie widerlich, dieser Geruch ist ja kaum zu ertragen."

Ich zuckte zusammen. Jemand wusste das wir hier waren. Meine Augen wanderten zu Vanitas welcher belustigt in meine Richtung blickte. Panisch erwiderte ich seinen Blick für einige Sekunden, ehe ich sehen konnte wer zu uns sprach.

"Es wird Zeit das wir diesen Geruch beseitigen, ein für allemal!"

Eine eisige Kälte zog sich durch den Raum, es fühlte sich so an, als würde der Tod einen umarmen, gar die Hand reichen um sein Reich zu betreten.

Mein Blick wanderte panisch durch den Raum, bis ich sie erblickte.

Silbernes, langes Haar. Ein langes, schönes Gewand, welches an die Japanische Mythologie angelehnt war. Und eine schwarze Fuchsmaske, sowie einen Fächer.

Dies war sie. Dies war die Frau, welche diese unfassbare Kälte hervor rief.

"Woah!", ich hörte Vanitas aufschreien, als die Kette seines Kronleuchters durchtrennt wurde. Langsam stürzte er mit ihm in die Tiefe und damit auch auf die Gäste dieser Veranstaltung.

Der Kronleuchter zerberstete am Boden. Die Vampire die noch wenige Sekunden zuvor unter dem Kronleuchter standen hatten nun einen weiten Abstand zu ihm.

"Wo ist er hin?", hörte ich einen der Vampire fragen.
Bei näherer betrachtung verstand ich von was sie sprachen, oder wohl eher: über wen.

Vanitas war verschwunden.

"Hört, hört meine Lieben. Die Menschenjagt ist hiermit eröffnet! Wir werden diese Menschen beseitigen, genau wie es unsere Vorfahren taten!"

Panisch blickte ich zu Noé.
"Wir müssen von hier verschwin- Wo ist Jeanne?"

Die Weißhaarige die eben noch neben mir und Noé stand war wie vom Erdboden verschluckt.

"Ich glaube sie hat hat etwas mit Vanitas plötzlichem verschwinden zu tun. Komm, (Y/N). Wir suchen sie und verschwinden von hier, bevor die Vampire dich ausfindig machen."

"Verstanden."

Zusammen mit den anderen Vampiren verließen wir den Saal. Alle waren auf der Suche nach uns. Nach Vanitas und mir. Sie wollten uns töten, weiter an dieser Tradition ihrer Vorfahren festhalten. Innerlich seufzte ich. Es war bereits ein Wunder das ich so lange in dieser Welt überleben konnte ohne zu sterben, naja... der eine Zwischenfall auf dem Balkon hätte auch anders ausgehen können, aber dennoch!

Noé und ich rannten durch die Flure des Komplexes. Ab und an kamen uns aufgebrachte Vampire entgegen, welche immernoch ihr Glück versuchten Vanitas oder mich ausfindig machen zu können. Für sie hatte Vanitas ein Gesicht, aber ich war ihnen immernoch unbekannt.

"Hey!"

Wir hielten an und Noé drehte sich um.
"Ihr seid es!", sagte er erstaunt und ich folgte seinem Blick, auch wenn ich meinen Kopf dafür senken musste.

"Moment mal, das ist doch dieses Kind welches mit Jeanne unterwegs war wegen diesem Buch...", ich erkannte den Jungen sofort wieder.

"Wollt Ihr immernoch am dieses Buch?", fragte Noé.

Er verhielt sich defensiv und wartete ab was der Junge tat. Er rechnete fest damit das dieses Kind immernoch sehr an diesem Buch hing und weiterhin versuchen würde ihn zu überwältigen, doch er schüttelte mit dem Kopf.

"Ich habe nicht das Recht dazu euch dieses Buch abzunehmen, zumindest nicht so. Es tut mir aufrichtig leid was passiert ist.", der Junge senkte seinen Kopf und Noé's Körperhaltung entspannte sich, dennoch war er weiterhin misstrauisch.

"Ist dies Wahr?"
Der Junge nickte und Noé's Gesichtszüge entspannten sich ebenfalls.

"Dann sollten wir wohl versuchen in Zukunft miteinander zu kooperieren. Mein Name ist Noé Archiviste und die Dame neben mir ist (Y/N) (L/N)."

Der Junge lächelte glücklich über die Umstände und stellte sich ebenfalls vor. "Mein Name ist Luca Oriflamme, freut mich wirklich euch zwei kennenzulernen!"

"Sagt Mal, Ihr wisst nicht zufällig wo sich Jeanne aufhält?", unterbrach ich die herzliche Konversation. Wir hatten wirklich andere Sorgen als eine Vorstellungsrunde, immerhin zählte jede Sekunde für Vanitas und mich.

"Ich habe ihr gesagt sie solle auf Vanitas aufpassen, es war meine Anweisung an sie ihm zu helfen, doch leider habe ich keinerlei Ahnung wo sie abgeblieben sein könnten."

Ich seufzte. "Vanitas muss von hier so schnell wie möglich verschwinden, wir sollten uns aufteilen, so sind wir schneller. Dieses Gebäude ist schlichtweg zu groß."

"Bist du dir da sicher?", fragte Noé als er leicht bedrückt und überlegend zu mir blickte.
"Wir haben keine andere Wahl, dies ist die einzige Option die uns bleibt! Uns rennt die Zeit davon!"

Luca nickte. "Ich suche unten alles ab."
"Dann übernehme ich den rechten Flügel.", sagte ich und Noé nickte. "Ich suche den linken Flügel ab."

Der Plan stand und wir teilten uns auf.
Ich war mir sicher das solange ich mein Gesicht bedeckt hielt, keinerlei Gefahr drohen würde. Ich musste nur selbstsicher genug sein, immerhin wirkte ich ebenfalls wie ein Vampir. Sie suchten nach einem Menschen genau wie ich es tat. Es war Paradox, aber wir verfolgten die selben Ziele, wenn auch aus anderen Motiven.

So schnell ich konnte durchsuchte ich Räume, Gänge und Kammern, doch nirgends war der Schwarzhaarige anzutreffen. Weder er noch Jeanne. Sie musste noch bei ihm gewesen sein, so viel stand fest.

"Hoffentlich haben Noé und Luca mehr Glück.", keuchte ich erschöpft als ich am Ende des Flures stehen blieb. Mein Bereich war somit komplett überprüft gewesen.

Meine Beine wollten mich zurück in die Haupthalle des Gebäudes tragen, an den Ort wo Noé und ich auf Luca trafen, doch ein Geräuch ließ mich innehalten.

Jemand sprach leise. Es war eine männliche Stimme welche gefolgt von einer weiblichen zu diskutieren schien. Zwei Vampire schienen sich miteinander zu unterhalten, nichts außergewöhnliches, zumindest nicht in dieser Welt.

Schulterzuckend wollte ich gehen, doch meine neugierde ließ mich nicht los und so wagte ich einen Blick in die Richtung aus welcher die Stimmen kamen. Es war der letzte Balkon des Flures gewesen, doch was ich sah ließ mich an Ort und Stelle gefrieren.

"Vanitas? Jeanne?"

Bloodbound (Vanitas x Reader) [Vanitas no Carte/The case study of Vanitas]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt