Mémoire 41

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"Schön' guten Morgen Monsieur Vanitas. Ich habe eine Nachricht die für Euch abgegeben wurde."

"Und weisst du zufällig auch wer diese Karte hinterlassen hat, Amelia?"

"Leider nicht. Mir wurde lediglich gesagt das ich sie Euch bringen soll. Ich habe nicht gesehen von wem sie ist."

Ich hörte Stimmen, sie waren dumpf und weit entfernt, dennoch konnte ich verstehen was sie sagten, wenn auch nur mit größter Mühe.

.

..

...

"Ah, Noé! Geh runter von mir! Du bist so schwer!", rief ich als ich unsanft geweckt wurde.

"Monsieur Noé!", rief eine weibliche Stimme erschrocken.

"Das passiert ihm andauernd.", antwortete eine männliche Stimme.

"Argh, geh runter, Noé!", ich packte den Weißhaarigen an seinem Oberteil und versuchte ihn von mir runter zu zerren, doch er war weitaus kräftiger und schwerer als er aussah. Wie hatte er es überhaupt geschafft vom Bett hinunter auf mich zu fallen?!

Moment, das passierte ihm "andauernd"?!
Es war an der Zeit gewesen meinen Schlafplatz umzuverlagern, damit ich den nächsten Morgen noch erleben konnte.

Verschlafen öffnete Noé seine Augen und blickte zu Vanitas, welcher die Tür geschlossen hatte und nun neben seinem Bett stand und sich seinen Mantel umlegte.

"Mh... Vanitas? Gehst du weg? Was genau hast du vor?", fragte Noé mit kratziger Stimme und ich hörte auf an ihm zu zerren und legte meinen Kopf zur Seite um Vanitas sehen zu können.

Dieser drehte sich mit einem breiten Grinsen auf den Lippen zu uns.
"Sag ich dir nicht."

Noé grummelte genervt und schloss seine Augen.

"Hey! Nicht einschlafen, hörst du?!"

---

"Ihr habt eine sehr eigentümliche Art zu schlafen."

Sofort schreckten Noé und ich hoch.

Noé klammerte sich erschrocken an sein Bett und ich wich aus Reflex einige Zentimeter weiter zur Seite. Dieser Idiot war doch wirklich wieder eingeschlafen... Von mir ganz zu schweigen, aber!-

"Lord Ruthven?!", fragte Noé und der Rothaarige nickte.

"Bonjour mein ehrenwerter Junge. Mademoiselle.", er wandte sich mir zu uns hob seinen Hut ein wenig an. "B-Bonjour.", grüßte ich, überfordert von dieser Situation und immernoch ein wenig unter Schock.

"Ich hoffe ihr zwei hattet süße Träume.", sagte Lord Ruthven mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.

Oh nein, er versteht das komplett falsch!

"Es ist nicht das wonach es aussah! Wirklich! Ich bin lediglich aus dem Bett gefallen, das ist alles.", erklärte Noé panisch und ich nickte hastig.

Lord Ruthven lachte. "Na wenn das so ist. Mach dich bitte frisch, Noé. Ich möchte dich gerne auf einen Kaffee einladen. Mademoiselle (Y/N) ist natürlich auch herzlich dazu eingeladen. Immerhin habe ich von den positiven Fortschritten erfahren. Ich bin sehr stolz auf Sie, (Y/N)."

"Vielen Dank, Monsieur. Aber den Kaffee lehne ich dankend ab.", antwortete ich und Lord Ruthven nickte. "Dann wird mich nur Noé begleiten. Ich warte vor der Tür auf Sie."

Und damit hatte Lord Ruthven den Raum verlassen und ließ einen geschocken Noé zurück.

"Starr keine Löcher in die Luft, Noé. Beeile dich lieber, du willst doch Lord Ruthven nicht warten lassen, oder?"

Noé blickte zu mir. "J-Ja."
Er erhob sich langsam vom Boden und began seine Kleidung zusammen zu sammeln, ehe er in einem Nebenzimmer verschwand.

"Das heißt ja das niemand heute da ist. Vanitas ist aus dem Nichts verschwunden und auch Noé hat etwas vor.", seufzend legte ich meinen Kopf in den Nacken und blickte an die Decke.

"Was mache ich jetzt nur? Wie sehr ich es vermisse keine Kunden mehr bedienen zu können, oder Kleidung anpassen zu dürfen."

Die Tür des Nebenzimmers öffnete sich ein gestriegelter und gebürstetet Noé trat hervor.

"Denkst du das ist in Ordnung?", fragte Noé und ich began zu lachen. "Du siehst aus wie immer Noé, natürlich geht das! Und jetzt los! Lord Ruthven wartet immernoch auf dich~."

"Richtig! Bis später, (Y/N)!", Noé umklammerte mit einer Hand den Türgriff und öffnete die Tür.

"Viel Spaß, Noé. Bis später.", ich winkte ihm zum Abschied und Noé schloss lächelnd die Tür hinter sich.

Nun war ich ganz alleine.
Seufzend erhob ich mich vom Boden.
"Es hilft ja alles nichts. Dann mache ich heute einen langen Spaziergang durch Paris, immerhin sind meine Beine wieder in Ordnung. Anders kann ich mir die Zeit kaum vertreiben und den ganzen Tag im Hotel zu bleiben wäre vergoldete Zeit."

Ich blickte zu den Büchern neben mir welche ich zusammen mit Noé gekauft hatte.
"Für die habe ich später auch noch Zeit."

Damit zog ich mich um, brachte meine Haare wieder auf ihren Normalzustand und verließ das Hotelzimmer.

Es war noch sehr früh gewesen, teilweise konnte man durch den Morgennebel Gebäude die in der Distanz standen nicht mehr erkennen. Es war auch noch recht kühl gewesen, aber langsam ging die Sonne am Horizont auf und spendete an einigen Stellen Wärme und Licht.

Normalerweise wäre ich um diese Zeit in meinem Geschäft gewesen und hätte alles für den Tag vorbereitet. "Ich sollte meinem Geschäft einen Besuch abstatten- Dominique de Sade?"

Meine Augen fielen auf eine Frau neben mir, welche hinter einem Baum mit einem Fernglas in der Hand etwas beobachtete. Trotz ihrer komischen Kleidung hatte ich die junge Frau sofort erkannt und nähere mich ihr. Eigentlich hatte ich damit gerechnet dass sie noch auf der anderen Seite war. Die Seite die man nur über die Grenze betreten konnte.

"Dominique?", ich sprach sie an und sofort zuckte sie zusammen und blickte zu mir. "(Y/N)! Runter!"
Sie packte mich an meiner Kleidung und zog mich hinunter auf ihre Höhe. Ich kniete neben ihr und versuchte zu erkennen wen oder was sie beobachtete.

"Sag, Dominique. Was beobachtest du?"

"Das weißt du nicht? Ich dachte du und Vanitas teilt euch ein Zimmer!?"

"Woher-"

"Noé hat mir letzte Nacht alles erzählt. Es tut mir leid das dein Geschäft... Naja, du weisst schon.", sie legte eine Hand auf meine Schulter.

"Letzte Nacht? Dann muss Noé das Zimmer verlassen haben ohne das ich es mitbekommen habe.", in Gedanken verloren schweifte ich ab.

"Ich beobachte Vanitas. Er ist zusammen mit Jeanne auf einem Rendezvous."

Sofort wurde ich zurück in die Realität geschleudert.
"Ein Rendezvous?"
Dominique nickte.

"Ich wusste gar nichts davon das Vanitas und Jeanne ein Paar waren... oder zumindest soetwas in der Art. Auf mich hatte Jeanne den Anschein erweckt als würde sie ihn hassen. Wie schnell sich sowas ändern kann."

"Willst du sie sehen?", fragte Dominique und ich zögerte für einige Sekunden.
Doch ich entschloss mich dazu zu nicken und Dominique reichte mir das Fernglas.

Vorsichtig blickte ich hindurch und erfasste die Beiden in der Ferne. Vanitas schien Jeanne etwas zu erklären oder zu erzählen, denn beide standen mitten auf dem Weg und unterhielten sich.
Redeten sie über das Gebäude neben ihnen?

Ich began ein sanftes Pochen an meinem Hals zu spühren, welches unerträglicher wurde, desto länger ich die Beiden beobachtete.

Bloodbound (Vanitas x Reader) [Vanitas no Carte/The case study of Vanitas]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt