Mémoire 36

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"Ich habe eine Idee. Du weisst nicht zufällig wie es im Inneren dieses Schattens aussieht?, fragte Noé und Vanitas blickte überfragt an mir vorbei zu dem Weißhaarigen. "Was?"

"Wenn wir von Außen nichts ausrichten können, dann müssen wir eben ins Innere!"

"Warte, bist du Irre?! Du wirst draufgehen wenn der Schatten dich frisst!", riefen Vanitas und ich synchron.

"Keine Sorge, ihr müsst nicht mitkommen. Ich schaffe das auch schon irgendwie alleine. Nur wegen mir wurdet ihr beide verletzt, jetzt ist es an der Zeit das ich es euch gerecht mache."

"Noé! Du musst das nicht tun!", rief ich.

"Jetzt warte doch, Noé!", rief Vanitas, welcher leicht in sich zusammensackte, im Versuch näher an Noé heranzukommen, welcher sich einige Schritte von uns entfernt hatte.

Sofort stützte ich den Schwarzhaarigen.

"Vanitas. Erinnere dich an deine Berufung. Warum bist du hergekommen? Nur um einfach aufzugeben?", Noé blickte zu Vanitas und dieser hielt inne. "Ich-"

Er biss sich nachdenklich auf die Unterlippe, überlegend was er tun soll. Nach einigen Sekunden hatte Vanitas seinen Entschluss gefasst.

Sofort ergriff Vanitas das Buch, welches ich immernoch in meiner Hand hielt und richtete sich auf. "Ich bin hier! Ich bin Arzt! Und ich habe mir geschworen das ich euch Vampire retten werde!", rief er so laut wie er konnte und ich lächelte. Selbst auf Noé's Lippen konnte ich ein Lächeln erkennen.

Noé blickte zu mir. "Bitte, (Y/N). Bleib zurück. Ich kann nicht verantworten wenn dir etwas zustößt. Dieses Wesen ist eine Stufe zu hoch für einen neuen Vampir, oder gar einen gewöhnlichen Menschen. Bitte versteh das."

Ich nickte. "Ich zähle auf euch. Helft dieser armen Seele mit allen Mitteln!"
Noé's lächelte. "Das werde ich, versprochen."

Ohne weiter Zeit zu verlieren rannten Noé und Vanitas los, direkt auf den Schatten zu.

"Roland! Wir brauchen Rückendeckung!", rief Vanitas und Roland nickte.

"Maria! Georges! Bringt ihn zu Fall!", rief Roland seinen Anhängern zu.

Ich blinzelte einige Male. "Ach, so heißen die zwei also."

Maria hatte mit einem ihrer Pfeile ein Ventil neben dem Schatten getroffen und er sackte zu Boden. Noé und Vanitas nutzen die Gelegenheit, als Noé den Schwarzhaarigen packte und sie zusammen in das Maul des Schattens sprangen.

Ich vertraute den beiden das alles gut gehen würde, doch trotzdessen stieg in mir die Panik auf.
"Oh, lieber Gott, bitte lass die beiden im ganzen und unversehrt zurück kommen.", betete ich als ich auf den Schatten blickte, der wie wild um sich schlug.

Jede Sekunde die verstrich fühlte sich schmerzhafter und schmerzhafter an. Mir waren die beiden wirklich ans Herz gewachsen, sie durch sowas zu verlieren... nein! Ich musste positiv denken! Noé ist ein vollblut Vampir und Vanitas ein Arzt. Die beiden mussten es schaffen!

Nach einigen Minuten, welche sich anfühlten wie Stunden, schrie der Schatten auf und augenblicklich verfärbte sich sein Körper und er zerfiel zu Asche, Stein und Staub.

Ich weitete meine Augen.
"Vanitas! Noé!", rief ich als ich mich aufrappelte und zu den beiden lief, welche regungslos auf dem Boden lagen. "Ist alles in ordnung? Geht es euch gut?", ich hockte mich zwischen die beiden und Noé keuchte auf. "Ich habe gedacht ich sterbe! Bitte entschuldige! Ich habe ganz schön große Töne gespruckt! Dabei habe ich die Situation aber gehörig unterschätzt!"

"Du wolltest ja... nicht auf mich hören.", sagte Vanitas wütend und ich blinzelte einige Male.
Den beiden war echt nicht mehr zu helfen gewesen. Ich lachte beherzt und auch Vanitas began zu lachen. "Das gibts ja nicht. Wir leben noch. Das erklär' mir mal einer."

Auch Noé began herzlich zu lachen. Wir lachten alle drei. Vor Erleichterung aber auch wegen dem Adrenalin, welches langsam aus unseren Körpern entwich. Wir lachten so laut wir konnten und mir schossen einige Tränen ins Gesicht. Endlich war alles vorbei, zumindest vorerst. Wir haben überlebt. Die Chasseure, Rolands Angriff und auch Doktor Moreau und seine Übermenschen, sowie der Schatten. Das war wirklich zuviel für eine Nacht.

Ich legte mich zwischen Vanitas und Noé auf den Boden und umarmte beide herzlich mit jeweils einem Arm. Wie froh ich doch war das sie es geschafft hatten.

"Wir haben es geschafft! Wie ich es euch gesagt hab, Vanitas...(Y/N).", sagte Noé voller Freude.

"Moreau ist uns trotzdem entwischt.", seufzte Vanitas als er an die Decke blickte.

"Ja, das stimmt leider...", antwortete Noé und ich nickte zustimmend. "Aber irgendwann kriegen wir ihn, ganz bestimmt."

Es blieb nicht weiter Zeit für Wortaustausch, denn eine Explosion erschütterte den gesamten Raum und sofort sprangen wir auf. Unzählige Schläuche, Rohre und Ventilsysteme fielen auf uns herab, als die Decke über uns zusammenstürzte.

"Schnell! Weg hier!", rief Vanitas und wir taten genau dies. Wir rannten. So schnell wir konnten verließen wir alle Doktor Moreaus ehemaliges Labor und liefen zurück zu den Gängen der Katakomben. Der Unbekannte meinte es ernst als er sagte das er das Labor zerstören würde!

Wir liefen so weit wir konnten zurück in die Katakomben, bis wir nichts mehr hören und sehen konnten. Erst ab diesem Zeitpunkt hielten wir an und verschnauften.

"Was war das... für eine... Explosion?", keuchte Noé als er sich auf den Boden setzte.

"Wahrscheinlich... eine Art Vorrichtung, um... im Fall der Fälle... alle Forschungsunterlagen zu vernichten.", antwortete Vanitas keuchend und ich klopfte ihm einige Male auf den Rücken, damit er besser Luft bekam.

Roland hockte sich derweil vor Noé und sprach zu ihm.

"Noé, gehe ich recht in der Annahme das dies die von Moreau entführten Vampire sind?"

Noé nickte. "So ist es."

Erst jetzt fiel mir auf das Noé auf seinem Schoß einen Jungen sitzten hatte und neben ihm noch ein Vampir auf dem Boden lag. In der ganzen Aufregung waren mir diese Details entgangen, aber immerhin schien es ihnen den Umständen entsprechend zu gehen, nachdem sie von Doktor Moreau so zugerichtet wurden.

Roland streckte seine Hand Noé entgegen. "Ich werde mich um sie kümmern. Ihr geht besser. In diesem Fall haben sich die Vampire nichts zu Schulden kommen lassen. Genauer gesagt haben wir Chasseuere das zu verantworten. Wir werden ihn zu seiner Erlaucht Graf Orlok bringen. Du hast mein Wort. Ihnen wird nichts geschehen. Doch ihr drei, ihr solltet so schnell wie möglich die Katakomben verlassen. Man würde euch ungeachtet der Geschehnisse festnehmen. Und weil ihr ins Gebiet der Chasseure eingedrungen seid, würde man euch verhören. Das würde ich gerne vermeiden. Schnell, bevor sie euch finden!"

Noé nickte und rappelte sich auf, während er den Vampirjungen sanft auf den Boden neben sich ablegte und seinen Rücken gegen die Steinwand lehnte.

"Aber Kommandeur, das geht doch nicht!", rief Maria entsetzt. Doch Roland hörte nicht auf sie.
Er packte Noé, Vanitas und mich und legte seine Arme um uns.

Ein Chasseur der zwei Vampire gleichzeitig umarmte sah man nicht alle Tage und auch mir wurde der Blondschopf immer sympatischer. Zufrieden schloss ich meine Augen und genoss den Moment des Friedens und der wärme. Doch leider war es nur von kurzer dauer.

Roland ließ von uns ab. "Alles weitere könnt ihr getrost uns überlassen!", er lächelte sanft.
"Na macht schon, verschwindet von hier."

"Danke, Roland... für alles!", sagte Noé und ich nickte. "Vielen Dank!"

Nur Vanitas blieb still. Anscheinend war er immernoch angewidert gewesen wegen dem was vor einigen Stunden passiert war. Ich lächelte und zusammen liefen wir los, um den Katakomben ein für alle Mal den Rücken zuzukehren.

Bloodbound (Vanitas x Reader) [Vanitas no Carte/The case study of Vanitas]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt