Als ich vor der Tür stand, war ich überrascht von den Worten meines Senseis. Ich wusste dass mein Dad und er sich hassten. Oder dass mein Dad ihn hasste, irgendwie so. Und trotzdem sprach er nicht schlecht über ihn.
Ich beschloss also nach Hause zu gehen, um mit meinem Dad zu sprechen.
Ich schlürfte langsam die Auffahrt zur Wohnung rauf, eher lustlos, als gewollt.
Als ich die Tür öffnete, sah ich sofort meinen Vater auf dem Sofa sitzen.
Er hatte seinen Laptop vor sich und sah auf, als er dir Tür hörte."Enna.", er stand schnell auf und kam zu mir. Es schien ihm egal zu sein, ob ich wollte oder nicht, denn er zog mich in eine feste Umarmung. Es fühlte sich an, als würde er mich nie mehr loslassen wollen. Nach einiger Zeit hob auch ich meine Hände, um ihn zu umarmen.
Schließlich ließ er mich los und nahm mein Gesicht in die Hand. Ich wusste genau, dass er auf mein blaues Auge und die Platzwunde sah, "Tut es weh?", flüsterte er. Doch ich schüttelte nur den Kopf und sah zu Boden.
Ich wusste nicht genau, was ich tun sollte, also blieb ich still.Mein Vater setzte mich auf das Sofa und nahm auf dem anderen Platz. Es schien eine Ewigkeit zu sein, in der er mich stumm anblickte.
Doch schließlich redete er los, "Du bist das Beste, was mir passieren konnte, Enna. Du kamst in dem Moment in mein Leben, als ich es gebraucht hatte."Langsam sah ich auf und suchte seinen Blick, "Du hast mich wieder ins Leben geholt und es war nie langweilig.", er lachte kurz auf, "Eher im Gegenteil."
Er lächelte sanft und ich tat es ihm gleich, denn ich musste an die ersten Wochen bei meinem Dad denken, die inzwischen schon sehr lange her waren."Ich wäre ohne dich wahrscheinlich im Jugendknast.", flüsterte ich leise.
Mein Vater nickte leicht erkennbar.
"Aber wieso...wieso fühlt es sich an, als wäre Robby dir wichtiger, als ich es bin?"Er lehnte sich nun nach vorne und sah mich an, "Ich will einfach, dass wir eine Familie sein können. Du, ich und dein Bruder. Geschwister sollten nicht getrennt sein und ich möchte Robby helfen, so wie ich dir geholfen habe und auch immer werde.", er klang sehr sanft, fast sogar einfühlsam.
"Robby ist ganz alleine da draußen und du hast mich. Ich möchte nicht, dass eines meiner Kinder auf sich alleine gestellt ist, verstehst du das?", er wartete ab, doch ich versuchte gerade noch seine Worte zu verstehen, "Selbst wenn du noch so viel Scheiße baust, würde ich dir niemals mehr den Rücken zusehen."
"Danke, Dad.", ich starrte wieder auf den Boden, doch ich verstand langsam, warum es wirkte, als wäre er mehr an meinem Bruder interessiert, als an meinem Leben.
"Und jetzt erzählst du mir, was passiert ist.", er deutete auf mein Auge und wirkte wieder wie der besorgte Vater."Robby.", sagte ich nur leise und fasste in meinem Gesicht herum, "Ich war auf einer Party unten am Strand und plötzlich fing eine wilde Schlägerei statt. Ich habe mich irgendwie mit Kyler angelegt und dann kam Hawk und Miguel und andere, die nicht bei Cobra Kai waren und haben mich schließlich geschützt.", ich sah kurz prüfend zu meinem Dad, aber er hörte ruhig zu.
"Na ja und plötzlich trafen mich Robbys Schläge im Gesicht. Er hat gesagt, dass ich mich auf die falsche Seite stelle. Aber ich habe mich nicht gegen Cobra Kai gestellt. Sensei Kreese sagt, dass es ein Konflikt zwischen Kyler und mir war und wir den morgen im Dojo klären werden."
Ich bemerkte, wie der Blick meines Dads sich verfinsterte. Doch er sagte erst ein Mal nichts dazu.
"Robby hat dich also geschlagen? Er ist auf dich losgegangen, nicht anders herum?"
Ich schüttelte mit dem Kopf, "Wir haben gerade wieder angefangen uns gut zu verstehen und jetzt das...", murmelte ich ein wenig bedrückt.Mein Dad vergrub sein Gesicht in den Händen, "Du musst damit aufhören, Enna.", er ließ die Hände sinken und sah mich an.
"Womit aufhören?! Ich könnte für diese Schlägerei gar nichts!", ich wurde plötzlich lauter und richtete mich auf den Sofa auf."Aufhören dich mit den falschen Leuten abzugeben. Du wirst immer wieder in so eine Scheiße gezogen.", mein Vater klang nun etwas verzweifelt.
"Soll ich etwa einfach daneben stehen und nichts tun?!", ich erhob mich entsetzt."Weißt du was das schlimme ist?", mein Dad stand nun auch auf und zeigte auf mich. Auch er wurde ein wenig lauter.
Ich sah ihn abwartend, aber ungeduldig an.
"Dass du mich an mich selber erinnerst!", es klang fast wütend, wie er dies sagte, "Geh in dein Zimmer."Ohne ein Widerwort verschwand ich in mein Zimmer und schmiss mich auf mein Bett, "Na danke, Sensei.", murmelte ich abwertend, "Rede mit deinem Vater, blah blah blah..."
Am nächsten Tag ging ich gleich nach der Schule ins Dojo. Ich wollte mit Kreese über meinen Vater sprechen, doch keiner der beiden Senseis war dort.
Ich setzte mich also in das Büro und tippte auf meinem Handy herum, bis die Glocke des Ladens ertönte."Sensei?", ich sprang auf und ging nach vorne. Doch dort stand nur mein Bruder mit Tori.
Mein Gesicht wurde sofort ernst und voller Hass sah ich Robby an.
"Du traust dich nach allem noch hier her?", fragte mein Bruder mit hochgezogenen Augenbrauen. Tory stand einfach nur daneben und sagte kein Wort. Auch sie musterte mich abfällig, dabei dachte ich, dass sie meine Freundin sei."Halt dein dummes Maul.", ich ging auf meinen Bruder zu, der die Arme vor der Brust verschränkte, als würde er damit sagen wollen, dass er überlegen wäre. Ein leichtes Grinsen fand den Weg auf sein Gesicht.
"Ich hau dir dein dummes Grinsen aus der Fresse.", ich holte aus, um Robby eine zu verpassen.
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Cobra Kai: Der Weg von Enna Lawrence
Fiksi PenggemarEnna fand sich in einer völlig neuen Welt wieder, als sie nach all den Problemen mit der Polizei und ihrer instabilen Mutter schließlich bei ihrem Vater, Johnny Lawrence, landete. Sie war wütend und fühlte sich verraten, doch das Jugendamt hatte ent...