Kapitel 79_Ein eigenartiges Gefühl - Teil 1 / Freunde und Panik

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Wieder ein Kapitel aus Kibas Sicht. Nach dem Gespräch mit Ashdohrn Ecotha wird er jetzt auf jeden Fall einiges zu verarbeiten haben - es ist nicht ganz so lang, aber ganz gut gelungen, ich hoffe, ihr findet das genauso. Schreibt es auf jeden Fall in die Kommentare :)



Kapitel 79_Ein eigenartiges Gefühl – Teil 1 / Freunde und Panik

Panik. Wenn es ein Wort gab, das beschrieb, was in Kiba gerade vor ging, dann das. Pure Panik. Stimme, die ihn anschrien, ihn Gedanken in den Kopf warfen, an die Kiba nie zuvor auch nur im Traum gekommen wäre. Ein Sturm aus Gefühlen und Gedankenfegte durch seinen Verstand und ließ keine klaren Überlegungen mehr zu.

Kiba erkannte Angst in diesem Sturm. Unsicherheit. Verzweiflung. Für den Rest war sein Verstand zu sehr von den panischen Stimmen vernebelt.

Nicht echt. Einbildung. Ein Hirngespinst. Kein eigener Mensch. Ein Fehler. Eine nicht verheilen wollende Narbe einer traumatischen Erfahrung. Seit sieben Jahren.

Das konnte nicht wahr sein. Ecotha musste sich geirrt haben. Kiba konnte keine Lüge für Naho sein. Eine Last, die ihn seit sieben Jahren an diesen Tag erinnerte. War das das überhaupt möglich?

Die Gedanken wirbelten so unverständlich und gleichzeitig so intensiv durch seinen Kopf, dass Kiba Mühe hatte, das Gleichgewicht zu halten.

Wohin ging er überhaupt?

Egal, nur weg.

Weg, von was?

Egal. Einfach ... einfach – wohin? Raus. Raus war immer gut.

Kiba.

Ruckartig blieb Kiba stehen. Legte den Kopf in den Nacken und atmete durch. Er zitterte dabei.

„Kiba"

Die Stimmen in seinem Kopf verschwanden. Die Panik verschwand. Er fühlte sich zu erschöpft, um noch Angst zu haben. Stattdessen machte sich eine tiefe Verzweiflung in ihm breit.

„Kiba", es war nicht Naho, wie er zuerst gedacht hatte. Die Stimme war nicht in seinem Kopf.

Als Kiba sich umdrehte, blickte er direkt in Gins smaragdgrüne Augen. Sie wirkte besorgt. War irgendwas passiert? Neues von Kimura? Kiba fragte sich, wie viele Rückschläge es noch bräuchte, um die Agenten zum Aufgeben zu zwingen. Wahrscheinlich gar nicht mal mehr so viele.

„Was ist los?", fragte Gin. Also doch keine schlechten Nachricht? Wenn sie Zeit hatte, sich nach ihm zu erkundigen – vielleicht kam die Besorgnis ja seinetwegen.

„Ich weiß nicht", das war nur die halbe Wahrheit. Natürlich wusste Kiba, warum es war, aber er konnte nicht wirklich sagen, was es war. Die Panik schien ihm wirklich sämtliche Energie gekostet zu haben. Wortlos lehnte er sich an die Wand und ließ sich langsam zu Boden rutschen.

Ohne etwas zu sagen, setzte Gin sich neben ihm. „Ich hab dich gesucht", sagte sie irgendwann. „Eigentlich wollte ich dir etwas sagen, aber willst du vielleicht anfangen?"

„Fuck", murmelte Kiba leise. Fühlte es sich so an, alles zu verlieren? Oder zu sterben? Nicht mal bei Selins Tod und Diagos Depression hatte er sich so am Boden zerstört wie jetzt. Er hatte Angst. Angst, einfach so verschwinden, dass er auf einmal nicht mehr existierte. Wohl eher glich es dem Gefühl, zu wissen, man wird sterben.

Verzweifelt überlegte er, wie das alles passieren konnte. Wie es nur so weit kommen konnte. Weil sie in die Stadt gegangen waren. Weil er und Diago unbedingt das Treffen von Ecotha und Levon sehen wollten.

IMVELO || Woodwalkers FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt