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Kapitel 9_Verdacht - Teil 1 / Erste Spuren

Nein, kein Kapitel aus Shadows Sicht. Das kommt nächstes Mal, versprochen. Erst einmal machen wir wieder kurz bei Kiba weiter und was sie darüber denken, dass Jeffrey etwas wissen konnte. Es spielt ungefähr parallel zu dem vorherigen Kapitel, also lasst euch nicht verwirren;).

Kapitel 9_Verdacht - Teil 1 / Erste Spuren

„Kommst du?", fragte Kiba, als Azad keine Anstalten machte, ihm zu folgen. Dieser schüttelte nur den Kopf und sagte: „Ich habe keinen Hunger."

„Das werden dir die Lehrer nicht durchgehen lassen. Die wollen uns alle vier genau im Auge behalten", widersprach Kiba zweifelnd. „Ich weiß, dass du die Chance nutzen willst, um in andere Zimmer zu schleichen und die Lehrer befürchten das Gleiche."

Ganz kurz wirkte Azad unfokussiert, dann stand er auf und folgte Kiba wortlos in den zweiten Stock.

Dort entdeckte dieser auch sofort Diago mit seiner Zielperson, Jeffrey, wo er auch scheinbar sehr willkommen war.

Azad setzte sich neben Shadow und war mit ihm im nächsten Moment in ein Gespräch vertieft und Kiba ließ sich auf einen Stuhl neben Carag fallen. Besser hätte die Mission nicht starten können. Schon an den ersten Tagen hatten alle zu ihren Zielpersonen Kontakt aufgenommen.

Kira saß schon neben Tikaani und versuchte ein Gespräch mit ihr zu starten, aber Kiba fiel auf, wie kurz Tikaani sich hielt.

Irgendwann gab Kira es auf, um nicht aufdringlich oder nervig zu wirken und drehte sich zu Kiba.

„Kommst du mit ihr klar?", fragte Kiba auf Koreanisch, eine Fremdsprache, die sie beide gewählt hatten und damit zumindest halbwegs kommunizieren konnten, ohne dass alle anderen es gleich verstanden.

„Ich weiß nicht", flüsterte Kira zurück. „Zuerst konnte ich gut mit ihrer Art umgehen, aber jetzt sieht es so aus, als wolle sie weg von mir. Vielleicht ist sie Angst, ihr Geheimnis nicht mehr ausleben zu können."

Kiba unterdrückte den Drang, sie zu verbessern und nickte stattdessen. „Konzentrier' dich im Notfall auf jemand anderen einfach."

Bevor Kiba etwas trank, überprüfte er noch, ob sich diesmal in seinem Wasser Pfefferkörner versteckten, aber dann fiel ihm ein, dass Diago woanders saß. Automatisch schaute er zu seinem besten Freund, der sich blendend mit Jeffrey, Cliff, Milo und Mondauge zu verstehen schien und spürte etwas Enttäuschung in sich aufsteigen. Kiba war kein Einzelgänger, er brauchte immer zumindest eine Person neben sich, der er vertrauen konnte, ansonsten fühlte er sich schutzlos und angreifbar.

Sofort spürte er Nahos Präsens im Schatten, der ihm eine Welle Mut zuschickte und Kiba entspannte sich. Naho war bei ihm. Vielleicht war er wegen so vielen gefährlichen Situationen bei Missionen einfach zu paranoid, denn schon öfter als einmal, wurde er von seinen Kameraden gerettet. Aber Naho hatte ihn ja auch schon oft gerettet. Dieser Gedanke, und der, dass Naho niemals gehen würde, beruhigten Kiba.

Irgendwann stand Azad mit seinem Tablett auf und sagte: „Ich gehe in unser Zimmer. Ich glaube, ich habe Mathe noch nicht gemacht."

Kiba hatte zwar noch ziemlich deutlich vor Augen, wie Azad Formen in sein Heft gezeichnet hatte, die es so nicht einmal in Geometrie gab, sagte aber nichts.

„Du hast doch noch nach dem Essen dafür Zeit", meinte dafür Carag leicht verwundert.

„Ich mache meine Hausaufgaben normalerweise immer am Freitag", erklärte Azad nur kurz und wandte sich dann vom Tisch ab.

Eine Weile schauten die anderen ihm hinterher, wie er sein Tablett zurückgab und dann einem Lehrer eine kurze Antwort auf eine Frage gab.

Schließlich drehte Kiba sich zu Kira. „Denkst du, ich darf bei ihm abschreiben?"