Y/N steht in ihrem kleinen Zimmer und wiegt Lyall sanft in den Armen. Der Wind heult draußen, während der Regen gegen die Fenster peitscht. Der kleine Junge schläft ruhig, sein Atem gleichmäßig, während Arktis, Y/Ns weißer Wolf-Dæmon, still auf dem Boden liegt und Wache hält. Es war fast ein Jahr vergangen, seit Lord Asriel sie verlassen hatte, ohne zu wissen, dass sie schwanger war. Nun ist er auf dem Weg zurück. Y/N hatte den Brief erhalten, der seine Rückkehr ankündigte, und ihr Herz pocht seitdem unruhig.
„Wird er es verstehen?" flüstert Y/N, fast mehr zu sich selbst als zu Arktis.
Der Wolf hebt den Kopf und fixiert sie mit seinen klaren, silbernen Augen. „Er wird es müssen," sagt Arktis ruhig. „Aber er wird wütend sein. Bereite dich darauf vor."
Y/N seufzt. Sie weiß, dass es keine leichte Begegnung werden wird. Asriel, der starke, stolze Mann, der stets in großen Schlachten und gefährlichen Missionen unterwegs war, hatte keine Ahnung von seinem Sohn. Die Monate des Schweigens hatten sie gequält, aber sie hatte keine Möglichkeit gehabt, ihn zu erreichen. Und nun, da er kommt, hat sie Angst. Wie wird er reagieren? Was, wenn er sie nicht versteht? Was, wenn er sie verurteilt?
Dann hört sie Schritte. Schwere, feste Schritte, die auf sie zukommen. Ihr Herz setzt einen Schlag aus. Es ist Asriel. Er ist da.
Die Tür öffnet sich und Asriel tritt ein. Er wirkt unverändert, noch immer so imposant und stark wie in ihrer Erinnerung. Doch seine Augen haben sich verändert - sie sind härter, kälter. Hinter ihm gleitet Stelmaria, sein stolzer Schneeleopard-Dæmon, lautlos in den Raum.
„Y/N," sagt Asriel mit tiefer Stimme. Sein Blick fällt auf sie, dann auf das Bündel in ihren Armen. Für einen Moment herrscht eine bedrückende Stille im Raum, als ob die Luft selbst den Atem anhält.
Y/N steht still da, das schlafende Kind an ihre Brust gedrückt. Sie will sprechen, will ihm alles erklären, doch die Worte bleiben ihr im Hals stecken. Arktis erhebt sich langsam, stellt sich schützend neben sie, seine Augen fest auf Asriel gerichtet.
Asriels Augen verengen sich, als er das Kind sieht. „Was ist das?" fragt er scharf, seine Stimme durchdrungen von Misstrauen. „Wessen Kind ist das?"
Y/N zuckt zusammen bei dem kalten Ton in seiner Stimme. „Es ist... unser Sohn, Asriel," flüstert sie schließlich.
Für einen Moment scheint die Zeit stillzustehen. Asriel blinzelt, als hätte er die Worte nicht verstanden. Dann tritt er einen Schritt näher, seine Miene verhärtet sich. „Unser Sohn?" wiederholt er, Unglaube und Zorn schwingen in seiner Stimme mit. „Willst du mir weismachen, dass das mein Kind ist, nach all der Zeit? Fast ein Jahr war ich fort, Y/N. Und jetzt präsentierst du mir plötzlich ein Baby?" Seine Stimme wird lauter, schärfer. „Hast du mich betrogen?"
Y/N weicht einen Schritt zurück, ihr Gesicht blass vor Schock. „Nein, Asriel, ich schwöre dir, ich habe dich nicht betrogen!" Ihre Stimme bricht, doch sie kämpft gegen die Tränen an. „Lyall ist dein Sohn. Ich habe es erst erfahren, nachdem du gegangen warst. Ich hatte keine Möglichkeit, dir zu sagen, dass ich schwanger war!"
Asriel ist jedoch nicht überzeugt. Er geht einen Schritt auf sie zu, seine Augen blitzen vor Wut. „Das ist also deine Erklärung? Ich bin fort, und du bekommst plötzlich ein Kind?"
Arktis, der den zunehmenden Zorn spürt, stellt sich noch enger vor Y/N und das Baby. Sein Fell sträubt sich leicht, und ein tiefes Knurren entweicht seiner Kehle. „Das ist nicht der richtige Moment für deinen Zorn, Asriel," warnt der Wolf mit ruhiger, bedrohlicher Stimme. „Sie hat dir die Wahrheit gesagt."
Doch Asriel sieht nur rot. „Halt dich da raus, Arktis!" Seine Stimme wird härter, aber bevor er noch einen Schritt weitergehen kann, erhebt sich Stelmaria. Sie tritt zwischen ihn und Y/N, ihr Fell glitzert im schwachen Licht des Zimmers. Ein Knurren ertönt aus ihrer Kehle, und ihre scharfen Augen funkeln ihn an.
„Asriel," sagt Stelmaria mit einer Ruhe, die in starkem Kontrast zu seiner Wut steht, „sieh das Kind an."
Asriel hält inne, seine Augen auf die Schneeleopardin gerichtet. „Was?"
„Schau genau hin," wiederholt Stelmaria leise, doch mit Nachdruck. Sie tritt näher zu Lyall, der nun leicht unruhig in Y/Ns Armen zuckt und die Augen öffnet. „Das Kind hat deine Augen, Asriel. Sieh es dir an. Es ist dein Sohn."
Widerwillig richtet Asriel seinen Blick auf den Jungen. Zuerst sieht er nur das kleine, friedliche Gesicht, aber als er genauer hinschaut, erkennt er es. Das kindliche Gesicht trägt die Spuren seiner eigenen Züge - die Form der Augen, die Linie des Kinns. Es ist unübersehbar. Der Zorn in seinem Inneren beginnt zu schwinden, als das Gewicht der Wahrheit auf ihn niederfällt.
„Das... das ist unmöglich," murmelt Asriel, seine Stimme plötzlich brüchig. „Er... er sieht aus wie ich."
Y/N sieht ihn an, Tränen rinnen nun unaufhaltsam über ihre Wangen. „Ich habe dir die Wahrheit gesagt," flüstert sie, ihre Stimme voller Schmerz. „Lyall ist dein Sohn. Ich wollte es dir sagen, aber du warst fort, und ich hatte keine Möglichkeit, dich zu erreichen."
Stelmaria bewegt sich leise an Asriels Seite, ihre Augen milder, aber noch wachsam. „Es gibt keinen Zweifel, Asriel," sagt sie sanft. „Das ist dein Kind."
Asriel steht reglos da, das Gewicht der Erkenntnis lastet schwer auf seinen Schultern. Seine Augen gleiten zurück zu Y/N, die ihn mit einem verletzten, aber entschlossenen Blick ansieht. Das Misstrauen, das ihn so lange geplagt hat, beginnt zu bröckeln.
Asriel senkt den Blick, sein Zorn vollständig verflogen. Er weiß, dass sie die Wahrheit sagt. Ein schwerer Atemzug entweicht ihm, und er fühlt sich plötzlich erschöpft. „Ich hätte da sein sollen," murmelt er. „Ich hätte bei dir sein sollen."
„Aber jetzt bist du hier," sagt Y/N leise. „Und das ist alles, was zählt."
Langsam geht Asriel auf sie zu, seine Hand streckt sich aus, als würde er das Kind zum ersten Mal wirklich sehen. Als er seine Hand sanft auf Lyalls winzigen Kopf legt, spürt er eine unerwartete Wärme in seiner Brust. Die Erkenntnis, dass er Vater ist, überwältigt ihn.
„Ich bin hier," sagt er schließlich, seine Stimme fest, aber sanft. „Und ich werde nicht wieder gehen."
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One Shot's und Imagine (JamesMcavoy und MichaelFassbender) Deutsch
FanficHier schreibe ich über James Mcavoy, Michael Fassbender und über ihre Rollen wie Charles Xavier und Erik Lehnsherr sowie McFassy und Cherik. Ab und an auch über Logan