In den frühen Morgenstunden, als die Dämmerung noch als blasses, graues Licht über die Stadt fällt, steigt Y/N Holmes aus der Kutsche und schaut sich um. Sherlock hatte sie hierher geschickt „Eine einfache Aufgabe für eine angehende Detektivin," hatte er mit seinem typischen halben Lächeln gesagt, als er sie zum ersten Mal alleine auf eine Ermittlung geschickt hatte.
„Eine Detektivin muss ihre eigenen Fähigkeiten testen, Y/N. Du verlässt dich zu sehr auf mich." Sein Ton war ernst gewesen, und obwohl Y/N geantwortet hatte, dass sie bestens alleine zurechtkommen würde, spürt sie jetzt die Nervosität. Sherlocks Anweisungen waren vage, aber er hatte versichert, dass hier in der Stadt ein Mann von Interesse sei, jemand mit „ungewöhnlichem Wissen, das möglicherweise gefährlich sein könnte."
Y/N strafft die Schultern und macht sich auf den Weg. Ihre Aufgabe ist klar: Finde diesen Victor Frankenstein, erfahre, wer er ist, was er tut, und dann, nun ja... werde schlau daraus.
Während sie durch die Stadt geht, spürt sie den kühlen Nebel Londons auf ihrer Haut, und für einen Moment fühlt sie sich fast beobachtet. Doch als sie sich umsieht, erkennt sie nur die dunklen Silhouetten der frühen Stadtbewohner, die ihrer Arbeit nachgehen.
„Ich bin doch nicht verloren," murmelt sie leise, obwohl sie sich plötzlich unsicher fühlt. Sie bleibt stehen, blickt sich um und genau in diesem Moment tritt ein Mann aus den Schatten, als wäre er eben erst in ihre Welt getreten.
„Guten Morgen, Miss," sagt er mit einer Verbeugung, die gleichzeitig charmant und etwas düster wirkt. „Sie wirken ein wenig verloren."
„Vielleicht," antwortet Y/N, mustert ihn und spürt, wie ihre Neugier geweckt wird.
„Sind Sie hier auf der Suche nach etwas Bestimmtem?" fragt er. Ein leichtes Lächeln spielt um seine Lippen.
„Das könnte man sagen," antwortet sie ausweichend. „Und Sie?"
„Victor Frankenstein," stellt er sich vor, und bei dem Namen spürt Y/N ein leichtes Kribbeln das ist der Mann, den Sherlock beschrieben hat. Der Mann, der „gefährliches Wissen" besitzt. Doch anders als ihr Bruder hatte sie sich diesen Victor Frankenstein anders vorgestellt. Vielleicht älter, vielleicht kälter. Stattdessen wirkt er... neugierig, lebendig, und doch auch irgendwie verloren.
„Y/N Holmes," erwidert sie schließlich und beobachtet, wie er erstaunt die Augenbrauen hebt.
„Holmes?" fragt er. „Die Schwester des berühmten Sherlock Holmes?"
„In der Tat," antwortet sie und lächelt ein wenig stolz. „Aber ich bin hier aus eigener Initiative unterwegs."
Victor lacht leise und bietet ihr seinen Arm an, den sie - nach kurzem Zögern - annimmt. „Nun, Miss Holmes, es wäre mir eine Ehre, Ihnen die Stadt zu zeigen. Es gibt Orte, die man nur sieht, wenn man die Augen wirklich aufmacht."
Sie schlendern gemeinsam die Straßen entlang, und währenddessen erzählt Victor von seiner Leidenschaft für die Wissenschaft und seinem Wunsch, das Leben in all seinen Formen zu verstehen.
„Und was genau hoffst du zu erreichen?" fragt sie neugierig.
„Ich möchte das Leben erschaffen," sagt er leise, fast ehrfürchtig. „Nicht als eine Laune des Schicksals, sondern durch die Kraft des menschlichen Wissens."
Y/N spürt, wie sich ihr Herzschlag beschleunigt. „Aber Victor... ist das nicht gefährlich?"
„Vielleicht," gibt er zu und wirft ihr einen durchdringenden Blick zu. „Aber das größte Risiko ist, es niemals versucht zu haben."
Y/N fühlt sich von ihm angezogen, von seiner Leidenschaft den sie in seinen Augen sieht. Stunden vergehen, während sie weiter durch die Straßen wandern und sich in Gesprächen verlieren. Sie reden über Leben, Wissen und die Gefahren der Wissenschaft, aber auch über die einfachen Dinge über ihre Kindheit, ihre Träume, die Abenteuer, die sie erleben wollen.
Schließlich kommen sie an eine Bank am Fluss und setzen sich nebeneinander. Die Stille um sie herum scheint eine Brücke zwischen ihnen zu schlagen, eine, die nicht aus Worten besteht.
„Y/N...," sagt er leise und schaut sie an.
"Auch wenn wir uns erst Seit ein paar Stunden kennen, fühle ich, dass etwas in mir sich verändert. Als hätte ich endlich jemanden gefunden, der mich versteht."Y/N sieht ihn an, und ohne darüber nachzudenken, greift sie nach seiner Hand. Sie fühlt die Wärme seiner Haut und das leichte Zittern, das durch seine Finger geht. Ihre Blicke treffen sich, und sie spürt eine Tiefe in ihm, die sie bisher in keinem anderen Menschen gefunden hat.
„Victor," flüstert sie, „ich weiß, dass mein Bruder vielleicht Recht hat... dass deine Forschungen gefährlich sein könnten. Aber ich weiß auch, dass du mehr bist als diese Experimente."
„Du siehst mich wirklich," sagt er, und seine Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern. „Zum ersten Mal fühlt es sich an, als ob jemand mich versteht, und nicht nur das, was ich schaffe."
Langsam beugt er sich zu ihr, und seine Lippen berühren ihre in einem sanften, vorsichtigen Kuss. Es ist ein Moment, in dem die Welt um sie herum zu verschwinden scheint, und alles, was bleibt, ist die Wärme dieses Augenblicks.
Als sie sich voneinander lösen, sieht Y/N ihn an, ein unsicheres Lächeln auf den Lippen. „Victor, wenn mein Bruder davon erfährt... Ich kann mir schon vorstellen, was er sagt. Er wird mich für naiv halten, für unvorsichtig."
Victor streicht sanft mit dem Daumen über ihre Hand. „Sherlock mag ein brillanter Denker sein, aber er wird niemals die Leidenschaft verstehen, die einen antreibt, das Unmögliche zu wagen." Seine Augen funkeln, als er sie ansieht, und plötzlich wirkt er weniger wie der Wissenschaftler und mehr wie ein junger Mann, der zum ersten Mal Hoffnung spürt.
Y/N seufzt, doch ein entschlossener Ausdruck tritt in ihre Augen. „Ich bin nicht hier, um für Sherlocks Regeln zu leben. Ich bin hier, um meine eigenen Entscheidungen zu treffen, auch wenn sie gefährlich sind."
Victor lächelt, eine Mischung aus Bewunderung und Zärtlichkeit. „Das ist der Mut, den ich an dir bewundere, Y/N. Ich habe mein Leben der Wissenschaft gewidmet, immer allein, weil ich glaubte, dass niemand verstehen würde, was in mir brennt. Doch mit dir... fühle ich, dass ich das nicht mehr alleine tragen muss."
„Dann sind wir eben gemeinsam verrückt," antwortet sie mit einem schelmischen Lächeln. Ihre Finger umschließen seine, fester und entschlossener. „Wohin dein Weg dich auch führt, ich will ein Teil davon sein."
Für einen Moment sitzen sie einfach nur da, Seite an Seite, in der Stille und Verbundenheit dieses Moments. Der Nebel beginnt sich zu lichten, und das erste Licht des Tages bricht durch die Wolken, als würde es die Entscheidung, die sie getroffen haben, segnen.
„Also," sagt Y/N schließlich, „was nun?"
Victor blickt auf den Fluss und dann zu ihr, ein neues Feuer in seinem Blick. „Nun... nun beginnt unser gemeinsames Abenteuer."
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One Shot's und Imagine (JamesMcavoy und MichaelFassbender) Deutsch
Fiksi PenggemarHier schreibe ich über James Mcavoy, Michael Fassbender und über ihre Rollen wie Charles Xavier und Erik Lehnsherr sowie McFassy und Cherik. Ab und an auch über Logan