Kapitel 2 - 'Nicht das, was ich jetzt gerade denke, oder?'

6.9K 459 31
                                    

Nervös beiße ich mir auf meine Unterlippe. Mein Bruder beobachtet mich dabei haargenau. Demonstrativ verschränkt er seine Arme vor der Brust und zieht erwartungsvoll seine Augenbrauen nach oben.

"Okay Seungri, eventuell habe ich ein bisschen Mist gebaut und daraufhin haben mich unsere Eltern vor die Tür gesetzt." murmele ich kleinlaut.

Fassungslos weitet er seine Augen.

"W-wie bitte, was?!"

Er nimmt die Arme von seiner Brust und legt seine beiden Hände auf meinen Schultern ab.

"Ji-yun, ich bin mir ziemlich sicher, dass du dann nicht 'nur ein bisschen' Mist gebaut hast. Unsere Eltern sind weder streng noch herzlos. Diese Entscheidung haben sie sicherlich aus einem sehr guten Grund gewählt."

Ich gebe nur ein brummendes Geräusch als Antwort von mir und schaue ihm entschuldigend in seine klaren Augen.

"Erzähl." fordert er mich monoton auf.

Genervt schüttele ich meinen Kopf.

"Man Seungri, ich habe jetzt echt keine Lust darauf, dir das alles zu erzählen. Bitte verstehe das doch."

Verständnisvoll nickt er und nimmt seine Hände wieder von meinen Schultern. Sein Blick schweift zu meiner Tasche, deren Bund ich in meiner Hand halte, dann schweift er wieder zu mir. In mein Gesicht.

"Oh nein. Nicht das, was ich jetzt gerade denke, oder?" fragt er mich mit einer gequälten Stimmlage.

"Ich weiß nicht wohin ich sonst gehen soll." flüstere ich leise.

Ich senke beschämt meinen Kopf nach unten und starre auf meine schwarzen Sneaker.

"Nun ja. Du bist meine kleine Schwester und ich werde dich deswegen auf keinen Fall im Stich lassen. Wie du weißt, habe ich zwar echt viel um die Ohren, aber ich meine, du bist mittlerweile alt genug um auch mal alleine zurecht zu kommen. Theoretisch wollte ich dich ja aus meiner Arbeit und dem ganzen Drum und Dran raushalten, aber anscheinend geht das jetzt einfach nicht mehr." nuschelt Seungri nachdenklich vor sich hin.

Mit leicht geöffnetem Mund, hebe ich hoffnungsvoll meinen Kopf, sodass ich meinem Bruder wieder in die Augen schaue.

"Das... das heißt ich darf bei dir unterkommen?" frage ich ihn vorsichtig.

"Ja, genau das heißt das."

Annyeong, i'm G to the D.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt