Müde öffne ich die schwere Tür und betrete das kahle Schulgebäude. Ich laufe zielstrebig auf mein Klassenzimmer zu, während ich mir mit meiner Hand locker durch die Haare fahre.
Genau so wie gestern, wird leider immer noch über mich geredet. Es ist zwar schon etwas weniger geworden, aber trotzdem nervt es unglaublich.
Gerade als ich meine Hand auf die Türklinke lege, sehe ich im Augenwinkel meinen besten Freund. Ich drehe mich um und sehe ihn, wie er angelehnt an einer Wand vor seinem Klassenzimmer steht.
"Ji-Hu." rufe ich und laufe auf ihn zu.
Er hebt seinen Kopf und erwidert meinem Blick.
"Wir müssen reden, bitte." meine ich aufgebracht.
Er verdreht genervt seine Augen und stößt sich von der Wand ab.
"Ich wüsste nicht, was es zu reden gibt."
Wie kann ein Mensch nur so bockig sein. Dass er immer wegen jeder Kleinigkeit so lange beleidig ist, ist echt eine negative Eigenschaft an ihm.
Klar, worum es hier gerade geht ist nicht wirklich eine Kleinigkeit, aber trotzdem.
"Oh, sei jetzt bitte nicht so kindisch. Lasse uns doch einfach ganz normal darüber reden." flehe ich ihn zähneknirschend an.
Seine Lippen werden zu einem dünnen Strich und er stöhnt genervt.
"Ich bin nicht kindisch."
Er verschränkt beschützend die Arme vor seiner Brust.
"Dann lasse uns das klären."
Er scheint eine Weile mit sich selbst zu ringen, nicht aber letztendlich, kaum sichtbar.
"Meinetwegen." nuschelt er undeutlich.
Hörbar atme ich erleichtert aus.
"Danke."
Er nickt mir schulterzuckend zu. Sichtlich begeistert von dieser Idee, scheint er ja nicht zu sein.
"Yah Ji-Hu, der Unterricht fängt gleich an, komme jetzt." ruft einer seiner Kumpels, aus dem Klassenzimmer, zu ihm.
Ein flüchtiger Blick auf die große Schuluhr verrät mir, dass sein Freund leider recht hat. In nur wenigen Minuten beginnt der Unterricht.
"Also dann, wir sehen uns." sagt mein bester Freund monoton.
Er möchte sich gerade auf den Weg machen, als ich ihn an seiner Schulter festhalte.
"Warte, wann reden wir?"
Ich weiß jetzt schon, dass wir es eh nicht machen werden, wenn wir keine Zeit ausmachen.
"Keine Ahnung, mir egal. Heute ist Dienstag, oder?"
Schnell nicke ich.
"Morgen und übermorgen kann ich nicht." stellt er fest.
"Dann Freitag?" schlage ich deswegen vor.
Nun nickt er.
"Ji-Hu man, komm jetzt!" ruft sein Kumpel wieder, diesmal deutlich genervter als vorhin.
Ich lasse seine Schulter los und Ji-Hu begibt sich, ohne mir noch einmal einen Blick zu würdigen, in sein Klassenzimmer. Ich raufe mir meine Haare und lege meinen Kopf in meinen Nacken.
Ich hasse es, mit jemandem Streit zu haben.
Einen kurzen Moment brauche ich noch, bevor ich ebenfalls in mein Klassenzimmer gehe.
"Gerade noch rechtzeitig, Ji-yun." ermahnt mich mein Lehrer mit zusammengekniffenen Augen.
"Tut mir Leid." murmele ich leise und lasse mich, mit allen Augenpaaren auf mir, auf meinem Stuhl nieder.
Na toll, jetzt habe ich unnötig noch mehr Aufmerksamkeit, als eh schon auf mich gezogen.
"Glaubst du sie versteht sich gut mit TOP?" höre ich ein Mädchen hinter mir tuscheln.
Genervt verdrehe ich meine Augen und versuche mich auf den Lehrer, der gerade etwas an der Tafel erklärt, zu konzentrieren.
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Annyeong, i'm G to the D.
FanfictionJi-yun hat Mist gebaut. Ordentlichen Mist. Deswegen wurde sie von ihren Eltern rausgeschmissen und sitzt jetzt auf der Straße. Zu wem soll sie gehen? Sie kennt nicht wirklich viele Leute in Seoul. Einzig und alleine fällt ihr, ihr großer Bruder ein...